Business-IT
16.10.2018
DSAG-Jahreskongress 2018

SAP-Anwender fordern weniger Cloud-only-Lösungen

SAPSAPSAP
Piotr Swat / Shutterstock.com
Während SAP die Entwicklung seiner Cloud Platform sowie seiner IoT- und KI-Allzweckwaffe Leonardo forciert, pocht die DSAG darauf, auch On-Prem-Lösungen nicht zu vernachlässigen.
Auf dem DSAG-Jahreskongress 2018 in Leipzig werden rund 5.000 Besucher und SAP-Nutzer erwartet, die sich dort über technologische Lösungen und die Herausforderungen der Digitalisierung austauschen. Wie aus einer vorangegangenen Online-Befragung der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe hervorgeht, wünschen sich viele Kunden einen stärkeren Fokus auf On-Prem-Lösungen.
  • DSAG-Vorstandsvorsitzender Dr. Marco Lenck
    Quelle:
    DSAG
Denn während speziell Marketing- und Vertriebsprozesse von 48 Prozent der befragten SAP-Kunden schon heute in die Cloud ausgelagert werden, verbleiben die Kernprozesse des ERP mehrheitlich auf der eigenen Hardware. Lediglich 10 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen hierfür die Cloud. Entsprechend fordert der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck  "weniger Cloud-only Entwicklungen". Man erwarte zudem funktionale Weiterentwicklungen im Rahmen der Wartung und keine neue Cloud Subskription. "Funktionen innerhalb von Kernanwendungen müssen integriert bleiben."
Eine weitere Forderung der DSAG betrifft indessen einheitliche Datenmodelle. Diese werden als Grundvoraussetzung für digitalisierte Geschäftsprozesse gesehen, die unternehmensübergreifend vernetzt und in Echtzeit ablaufen. Herkömmliche heterogene Standardlösungen reichen daher nicht mehr aus. "SAP ist hier gefordert, uns Lösungen anzubieten, die auf einheitlichen Datenmodellen mit weitreichenden Integrationsmöglichkeiten basieren. Nur so lassen sich End-to-End-Prozesse realisieren", bekräftigt Lenck die Forderung.

Offene Plattform für eine freie Vernetzung

Zur Realisierung von übergreifenden Geschäftsprozessen ist zudem eine offen gestaltete Plattform aus Sicht der SAP-Anwender unerlässlich. Da in der Praxis oft neben SAP-Lösungen auch Produkte von vielen weiteren großen und kleinen Anbietern zum Einsatz kommen, sind interoperable Standards notwendig, um die besten Endergebnisse zu erzielen. Dadurch entfallen auch Konvertierungsprozesse und aufwändige Schnittstellen, die sich negativ auf die Geschwindigkeit auswirken.
Die SAP Cloud Platform schätzt indessen eine Mehrheit der befragten DSAG-Mitglieder (55 Prozent) als hoch relevant für die Digitalisierung ein. Dahinter folgt Microsoft mit Azure (50 Prozent), AWS (31 Prozent) und etwas abgeschlagen Google mit 15 Prozent.

Digitalisierungstreiber S/4HANA

Im Rahmen der Online-Umfrage wurden CIOs und Unternehmensvertreter auch zur Relevanz von SAP-Lösungen für die digitale Transformation befragt. Demzufolge hat S/4HANA für über drei Viertel der Befragten eine hohe Relevanz. Die Business Suite dient entsprechend für über die Hälfte der Befragten als Basis für die digitale Transformation. Hinter S/4HANA kommt die SAP Cloud Platform auf 47 Prozent, während auf SAP Leonardo 30 Prozent entfallen.
Unterdessen ist der Umstellungsprozess auf S/4HANA bei vielen Unternehmen noch voll im Gange. Ganze 41 Prozent schätzen, dass sie bis 2025 ihre Systeme komplett umgestellt haben. Weitere 28 Prozent zumindest teilweise. Problematisch sieht Lenck, dass aktuell noch nicht alle abgekündigten Funktionen des alten ERP ersetzt werden können. "Wenn sich das nicht ändert, brauchen wir Alternativen für die ERP-Transformation."
Für die Befragung hat die DSAG im Sommer eine Online-Umfrage bei SAP-Anwenderunternehmen im deutschsprachigen Raum durchgeführt. Befragt wurden IT-Entscheider und Vertreter von DSAG-Mitgliedsunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Rund die Hälfte der Teilnehmer kommt aus Unternehmen mit einer Größe zwischen 500 bis 5.000 Mitarbeitern.

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