Business-IT
18.10.2018
DSAG-Jahreskongress
1. Teil: „SAP-Anwender fordern, SAP antwortet“

SAP-Anwender fordern, SAP antwortet

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Bakhtiar Zein / Shutterstock.com
Auf dem Jahreskongress der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe stellten die User ihre Forderungen an den ERP-Hersteller. SAP antwortete prompt. Aber nicht immer wie erwünscht.
Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) formulierte am Jahreskongress in Leipzig Maßnahmen, welche die Zukunft der weit verbreiteten Software in den DACH-Unternehmen sichern soll. Die Business-Lösungen müssten nach den Worten des DSAG-Vorstandsvorsitzenden Marco Lenck folgende Merkmale aufweisen: "Die zukünftige Infrastruktur ist komplex aber einfach, sie besitzt klar definierte Funktionen, verarbeitet die Prozesse in Echtzeit und arbeitet mit einheitlichen Datenmodellen."
  • Marco Lenck von der DSAG skizzierte die Merkmale der Geschäfts-Infrastruktur von morgen.
Dagegen zeichnen sich heutige Infrastrukturen durch fehlende Flexibilität, eine unklare Funktionstrennung, viele Schnittstellen (statt Integration) und nicht zuletzt mangelnde Geschäftsmodelle aus, sagte Lenck. Kein gutes Zeugnis für den ERP-Weltmarktführer aus Walldorf.

Forderungen der DSAG

Um die Noten zu verbessern, trat die DSAG mit fünf Forderungen an SAP heran: erstens ein einheitliches Datenmodell, zweitens Best-in-Class-Integration, drittens redundanzfreie Funktionen, viertens eine offene Plattform und fünftens weniger Cloud-only-Entwicklung. Die Aussagen von Lenck sorgten für spontanen Beifall der Rekordkulisse von rund 5.000 Besuchern an dem Kongress. "Cloud-first-Entwicklung ist auch okay", gab sich Lenck bei der fünften Forderung kompromissbereit, was nochmals beklatscht wurde.
SAP bietet passende Lösungen an, die von den Kunden teilweise auch schon angenommen werden. In einer Umfrage im Vorfeld des Kongresses bejahten 41 Prozent der DSAG-Mitglieder die Frage, ob sie die Migration auf die Business Suite S/4HANA bis zum Support-Ende 2025 realisieren werden.
2. Teil: „Das Angebote von SAP“

Das Angebote von SAP

Die Aussichten auf viele neue Kunden für S/4HANA stimmte SAP-Vorstandsmitglied Bernd Leukert freudig. Nach seinen Worten könnte Walldorf mit Lösungen wie der Business Suite S/4HANA, der IoT-Plattform Leonardo und der CRM-Anwendung C/4HANA den Forderungen der DSAG durchaus nachkommen. Die bisher noch zurückhaltenden Unternehmen sollten sich ein Beispiel nehmen an den heute bereits rund 2000 S/4-Kunden sowie auch den hunderten Firmen, die auf die Cloud-Plattform von SAP setzen.
  • Bernd Leukert von SAP warb für den Wechsel auf moderne Business-Anwendungen
    Quelle:
    computerworld.ch
Derzeit arbeitet SAP daran, seine Anwendungen weiter zu optimieren, sagte Leukert. Im vergangenen Jahr gab es neun Anwendungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im SAP-Kernsystem, mittlerweile seien es schon 58 Use Cases. Erklärtes Ziel seien 50 Prozent automatisierte Prozesse im ERP bis 2020, sagte der Manager. Weiter will der Hersteller über 3.000 Business-APIs für den Zugriff von Drittsystemen entwickelt haben. SAP habe außerdem erst jüngst mit Adobe und Microsoft eine Open-Data-Initiative gestartet, deren Grundgedanke ein gemeinsames Datenmodell für Geschäftsanwendungen ist.
Einigkeit herrschte zwischen DSAG und SAP über die Notwendigkeit, für künftige Hybrid-Betriebsszenarien auch neue Lizenzmodelle entwickeln zu müssen. "Die Unternehmen laufen Gefahr, dreimal Lizenzen zu bezahlen: für die Installation On-Premises, die Wartung dieser Lösung und für allfällige Cloud-Abonnements", sagte Lenck. Nach den Vorstellungen der DSAG böte sich eine "vertikale Lizenzierung" an, die sich nach den Funktionen und nicht nach den genutzten Plattformen richtet. SAPs Leukert kontert, dass auch in Walldorf über neue Lizenzmodelle diskutiert werde. Sie könnten sich nicht mehr nach der Anzahl User, sondern in Zukunft nach den Business-Objekten (beispielsweise Kunde, Maschine, Sensor) richten. Einen Beschluss hierzu gebe es aber noch nicht.

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