19.10.2017
Smartphone als PC-Ersatz
Samsung Dex erhält Support für Linux
Autor: Stefan Bordel
Samsung
Samsungs Desktop-Docking-Lösung DeX soll künftig auch die Nutzung von ausgewachsenen Linux-Distributionen erlauben. Dadurch avancieren Smartphones wie das Galaxy S8 oder Note 8 zum vollwertigen Desktop-Ersatz.
Linux für das Smartphone: Ende März präsentierte Samsung zusammen mit seinem Flaggschiff-Doppelpack Galaxy S8 und S8+ die Docking-Station DeX. Mit dem Dock können Nutzer kompatible Smartphones mit Peripherie-Geräten verbinden, wodurch aus dem Mobilgerät eine produktive Desktop-Umgebung wird. Kompatible Apps wie die Office-Tools Word, Excel und Powerpoint sowie verschiedene Anwendungen des Software-Partners Adobe lassen sich dadurch wie an herkömmlichen PCs mit Maus und Tastatur bedienen.
Jetzt weiten die Koreaner den Funktionsumfang der Desktop-Docking-Lösung aus, was speziell Software-Entwicklern gefallen dürfte: Wie Samsung in einem Blogeintrag mitteilt, soll DeX künftig auch die Nutzung von kompletten Linux-Distributionen wie Debian, Ubuntu oder Fedora erlauben. Dadurch werden die Galaxy-Smartphones zu Produktivsystemen für die Hosentasche. Die Verwaltung und Konfiguration der Linux-Betriebssysteme erfolgt über die neue App "Linux on Galaxy". Aktuell befindet sich die Software noch in der Entwicklung. Weiterführende Informationen zur Verfügbarkeit erhalten interessierte Anwender auf der Projekt-Webseite.
Samsung hat mit DeX aber nicht nur den produktiven Einsatz seiner Smartphones im Blick. Auch Spieler sollen mit der Docking-Station auf ihre Kosten kommen. Hierfür haben sich die Koreaner mit verschiedenen Spieleschmieden zusammengetan, um die Unterstützung mobiler Gaming-Hits wie Vainglory, Survival Arena oder Lineage 2 Revolution zu gewährleisten. In den kommenden Monaten soll zudem Final Fantasy XV Pocket Edition die Spieleauswahl weiter ergänzen.
Rückblick: Linux auf dem Smartphone
Es ist nicht das erste Mal, dass Linux als produktive Ergänzung unter Android zum Einsatz kommt. Bereits Anfang 2016 startete das alternative Betriebssystem Maru OS genau mit diesem Ansatz am Markt. Sobald ein Smartphone mit der Custome-ROM an einen Monitor über HDMI verbunden wurde, startete automatisch eine ARM-Variante von Debian.
Trotz des innovativen Ansatzes gelang es Maru OS nicht, eine nennenswerte Marktdurchdringung zu erreichen. Als Drittanbieter für Smartphone-Betriebssysteme ist dies aber ohnehin kaum möglich. Im Gegensatz dazu könnte Smartphone-Primus Samsung sehr wohl eine solche Plattform am Markt etablieren. Zumal die Koreaner dank Partnerschaften mit Microsoft, Adobe, Citrix, VMware, Amazon Web Services (AWS) und anderen Herstellern Software-seitig bereits jetzt sehr gut aufgestellt sind.
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