Digitalisierung
20.03.2018
Digitalisierung
1. Teil: „Die Outsourcing-Trends für IT-Entscheider“

Die Outsourcing-Trends für IT-Entscheider

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Rawpixel.com / Shutterstock.com
Der digitale Wandel beeinflusst auch die Sourcing-Strategien der CIOs. Neue Technologien erfordern Expertenwissen, das über Business-Partner schnell und flexibel zur Verfügung steht.
Dieser Beitrag wurde von David Statna verfasst, Principal bei der Unternehmensberatung Horváth & Partners.
Die Digitalisierung hält in allen Unternehmensbereichen Einzug – angefangen bei der Strategie über Organisationen und Kompetenzen bis hin zu Prozessen und Systemen. Die IT wird dadurch vor zwei grundlegende He­rausforderungen gestellt: Im digitalen Umfeld werden andere und immer wieder neue Fähigkeiten benötigt. Zudem werden das Umfeld und die Nachfrage an Dienstleistungen dynamischer und zeitkritischer. Vorausschauende CIOs betrachten diese Entwicklung als Chance, ihr Unternehmen durch wirksame Sourcing-Strategien im Hinblick auf Qualität und Zugang zu innovativer Expertise zu unterstützen. Damit die IT-Organisation „atmen“ kann, ist es erforderlich, die Steuerbarkeit und Skalierbarkeit der IT kontinuierlich zu verbessern. Dies kann mit der passenden Sourcing-Strategie erreicht werden.
  • Zielsetzung: Für die Mehrheit war die Erhöhung der Kundenzufriedenheit der wichtigste Zweck des Outsourcings.
    Quelle:
    Horváth & Partners
Trotz der mittlerweile jahrzehntelangen Erfahrung der Unternehmen und IT-Dienstleister mit der Auslagerung von IT-Aufgaben ist die erfolgreiche Umsetzung von IT-Outsourcing-Vorhaben kein Selbstläufer. Wir bei Horváth & Partners beobachten in der Praxis eine hohe Erfolgsvarianz. Vor dem Hintergrund der steigenden Wichtigkeit von Standardisierung, Modularisierung und Automatisierung der IT haben wir dieses Spannungsfeld als Ausgangspunkt der „IT-Outsourcing-Performance-Studie 2017“ gewählt. Ziel war es, Gründe und Einflussfaktoren für die großen Unterschiede im Erfolg von IT-Outsourcing-Vorhaben zu ermitteln.
Die Kernaussage der Studie lautet: 24 Prozent der 77 befragten IT-Führungskräfte gaben an, alle ihre gesteckten IT-Outsourcing-Ziele zufriedenstellend erreicht zu haben, während rund 29 Prozent der Befragten mindestens ein IT-Outsourcing-Ziel verfehlt haben. Einige Unternehmen erreichen ihre IT-Outsourcing-Ziele vollständig, andere wiederum würden den Vertrag am liebsten rückabwickeln und wieder „insourcen“.

Schritt halten mit dem Business

Nachhaltig Erfolg in einem volatilen Umfeld zu realisieren, gelingt nur, wenn die IT-Organisation mit dem Business und den technologischen Innovationen Schritt halten kann. Deswegen suchen erfolgreiche IT-Manager laufend nach Möglichkeiten, die Steuer- und Skalierbarkeit ihrer Organisation zu verbessern. Ein Hebel ist die optimale Gestaltung der Sourcing-Landschaft. Dabei ist Outsourcing heute in sehr vielen Firmen integraler Bestandteil des IT-Betriebsmodells und folglich kritisch für die Arbeitsfähigkeit der gesamten Organisation.
Für die Mehrheit der Befragten war die Erhöhung der (internen und externen) Kundenzufriedenheit das primäre Ziel einer Auslagerung (75  Prozent), gefolgt von IT-Modernisierung (72 Prozent) und Einsparung von Kosten (68 Prozent).
Bemerkenswert: Das Ziel der Unterstützung neuer Geschäftsmodelle war mit 56 Prozent Zustimmung den primären Zielen deutlich untergeord­net. Die Themen IT-Modernisierung/Innovation und Unterstützung neuer Geschäftsmodelle werden beide stark durch die Digitalisierung getrieben. Die unterschiedliche Prio­risierung der Ziele lässt darauf schließen, dass die Digitalisierung die IT zwar erreicht hat, sich aber noch nicht signifikant auf das Target Operating Model (TOM) und die Sourcing-Strategie auswirkt.
2. Teil: „Traditionelle Painpoints“

Traditionelle Painpoints

  • Zielerreichung: Unternehmen, die 10 Prozent oder mehr Kosten durch Outsourcing sparen wollten, verfehlten ihre qualitativen Ziele eher als solche, die geringere Kostensenkungen anstrebten.
    Quelle:
    Horváth & Partners
In der Zielerreichung zeigte sich ein sehr heterogenes Bild, das vor allem die traditionellen Ansätze im IT-Outsourcing bestätigt: Höhere Servicequalität und Kostensenkung werden weiterhin am häufigsten erreicht, die Kundenzufriedenheit liegt bereits deutlich dahinter.
In der Analyse wird die Reife der Unternehmen im Outsourcing zum entscheidenden Faktor: Beim ersten Outsourcing sind die Befragten deutlich zufriedener mit den Kosteneinsparungen als in weiteren Wellen. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Zufriedenheit bei der Unterstützung zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im X-Generation-Outsourcing signifikant steigt.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Befragung ist: Die Unternehmen, die mit Outsourcing-Projekten Kosteneinsparungen von 10 Prozent oder mehr anstrebten, verfehlten die qualitativen Ziele des IT-Outsourcing eher als jene, die geringere Kosteneinsparungen anstrebten.

Spannungsfeld wächst

Die Digitalisierung wird in hoher Frequenz Anforderungen an die IT stellen, bestehende Geschäftsmodelle digital zu integrieren und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu unterstützen. Die dazu notwendigen Kompetenzen müssen sicher als Kern der geschäftsnotwendigen Fähigkeiten im Unternehmen vorgehalten werden. Die Digitalisierung steht allgemein noch am Anfang – entsprechend wird die IT als Business-Partner für die digitale Transformation in Unternehmen wesentlich wichtiger werden. Und es ist zu erwarten, dass mit steigender Reife der Unternehmen im Outsourcing das Ziel der Kosteneinsparungen in den Hintergrund treten wird. Dies zugunsten von Themen wie IT-Modernisierung, Innovation und letztlich der Unterstützung von Geschäftsmodellen. Folglich wird die Digitalisierung auch auf die Sourcing-Strategie des CIOs signifikant Einfluss nehmen.

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