Cloud
28.03.2019
Hosting & Colocation

Outsourcing als Cloud-Alternative

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Andrey_Popov / Shutterstock.com
Ohne Cloud ist alles nichts, scheint die Parole des Tages zu sein. Doch das täuscht. Das Thema Outsourcing erfährt momentan ein Comeback in Form von Hosting und Colocation.
Hersteller von Hard- und Software, Analysten und große Teile der veröffentlichten Meinung sind sich ziemlich einig: Der Zug in Richtung Cloud-Computing ist längst abgefahren. Wer seine IT nicht in eine Public Cloud steckt, sei von gestern. Doch die Realität sieht immer noch anders aus.
Dies zeigen Marktanalysen von Gartner Research. Der Anteil der von Unternehmen selbst betriebenen Rechenzentren sinkt zwar weiter, doch nur ein Teil wandert direkt in die Public Clouds von Amazon, Microsoft, Google oder regionalen Anbietern ab. Gleichzeitig erlebt das klassische Outsourcing nämlich eine Renaissance, heute allerdings meist als Hosting oder Colocation bezeichnet. In diesen Fällen transferiert ein Unternehmen seine Infrastruktur, in Teilen oder komplett, und/oder Applikationen zu einem Dienstleister, der sie je nach Vertrag mehr oder weniger autonom für seinen Kunden betreibt und verwaltet.

Comeback des Outsourcings

Eine Cloud-first-Strategie wird derzeit nur von etwa einem Drittel der Unternehmen gefahren. Für den Bereich der sogenannten Cloud-related Services dagegen prognostizieren die Experten einen Anstieg von gegenwärtig 16 auf 25 Prozent im Jahr 2020. Cloud-nah bedeutet, dass man erst einmal nur IT-Bereiche wie Test & Development oder kleinere, nicht geschäftskritische Applikationen nach außen vergibt.
Eine besondere Rolle in dieser Übergangsphase kommt dabei den Managed-Services-Providern (MSPs) zu. Diese stellen den Unternehmenskunden betreute Services zur Verfügung, die auf der Cloud-Infrastruktur von AWS, Azure oder Google laufen. Gartner spricht sogar von einem "MSP Gold Rush", der auf den Markt zukomme.
Auf externe Dienstleister wie Managed-Services-Provider greifen Unternehmen zurück, um fehlende Kenntnisse innerhalb ihres IT-Betriebs möglichst schnell und kosteneffizient auszugleichen. Managed Services finden sich derzeit hauptsächlich als Cloud Infrastructure Services (auch unter der
Bezeichnung IaaS/Infrastructure as a Service geläufig), Application Managed Services sowie Infrastructure Managed Services.
MSPs bedienen in der Regel einen großen Kundenstamm, wodurch Unternehmen von ihrem Erfahrungsschatz profitieren und mehr Zeit in ihr Kerngeschäft investieren können. Immer mehr MSPs bauen zudem Innovation Practices auf, um ihre Kunden an Innovationen, die zum Beispiel in der Cloud entstehen, teilhaben zu lassen.

Gefahr von Vendor-Lock-in

Allerdings birgt die Zusammenarbeit mit einem MSP auch Gefahren. René Büst, Senior Director und Analyst Managed Business and Technology Services bei Gartner, verweist auf drohende "Abhängigkeiten beim Betrieb und der Weiterentwicklung der für die Digitalisierung notwendigen IT-Infrastruktur". Zurzeit bestehe aufgrund der kräftigen Nachfrage ein Wildwuchs an neuen Anbietern, weshalb man sich seinen Geschäftspartner genau aussuchen müsse.
Büst ergänzt: "Zudem handelt es sich heute um einen strategisch wichtigen Wettbewerbsvorteil, technologisches Know-how innerhalb des eigenen Unternehmens zu besitzen. Daher versuchen insbesondere immer mehr große Unternehmen, wieder eigenes internes ,digitales Talent‘ aufzubauen, zum Beispiel bei Software-Entwicklern mit den gefragten DevOps-Skills."
Also zurück von Service- und Cloud-Partnern zur eigenen On-Premise-IT? Das wäre vielleicht nicht so schlecht, wenn man sich vor Augen führt, dass in den letzten Jahren Hun­derte Millionen Benutzerdaten gestohlen wurden. Schließlich gilt: Je dichter gepackt Anwendungen und Daten in einer Public Cloud sind, desto größer auch die Risiken. Erst recht in den gigantischen Cloud-Burgen irgendwo auf dem Globus.

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