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16.09.2019
Zerschlagung befürchtet

Osram-Bieterschlacht geht in entscheidende Phase

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Das Tauziehen um Osram geht weiter. Im Ring stehen der österreichische Halbleiterhersteller AMS sowie zwei US-Finanzinvestoren.
Die Bieterschlacht um den zum Verkauf stehenden Beleuchtungshersteller Osram geht in die entscheidende Phase. Bis Dienstag (17. September) müssen Vorstand und Aufsichtsrat von Osram bekannt geben, ob sie den Aktionären die Übernahme durch den ursprünglich nicht willkommenen österreichischen Sensorhersteller AMS empfehlen. AMS bietet 38,50 Euro je Aktie. Das wären insgesamt etwa 3,7 Milliarden Euro, gut 300 Millionen mehr als das von der Osram-Chefetage bislang favorisierte Konkurrenzangebot zweier US-Finanzinvestoren.
Der AMS-Vorstand will seine Pläne heute (10:00 Uhr) bei einer Pressekonferenz in München erläutern. Die US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle haben aber noch die Möglichkeit, ihr Angebot zu erhöhen. Die Annahmefrist für beide Offerten läuft noch bis zum 1. Oktober. Die IG Metall will eine Übernahme durch AMS verhindern und hat ebenfalls zu einer Pressekonferenz in München (13:00 Uhr) eingeladen.
Die Gewerkschaft befürchtet eine Zerschlagung von Osram. Ein Hauptgrund des Widerstands der Arbeitnehmer ist die Finanzierung: Das österreichische Unternehmen hatte Ende Juni bereits über 1,4 Milliarden Euro langfristige Schulden in den Büchern stehen. Um Osram übernehmen zu können, will die AMS-Chefetage laut öffentlichem Angebot weitere Kredite in Höhe von knapp 3,9 Milliarden Euro aufnehmen. Im ersten Halbjahr machte das Unternehmen aus der Steiermark jedoch lediglich knapp 23 Millionen Euro Gewinn.

AMS senkt Mindestannahmequote für Osram-Übernahmeangebot

Der österreichische Halbleiterhersteller AMS senkt die Mindestannahmequote für seine Offerte für den Münchner Konkurrenten Osram. Die Schwelle liege nun bei 62,5 Prozent anstelle der zuvor angestrebten 70 Prozent, wie das Unternehmen am Montag in Premstätten mitteilte. AMS will nach eigenen Angaben mit Blick auf die Aktionärsstruktur das Risiko für die Übernahme senken und schneller zum Ziel kommen. Die Österreicher erklärten, positives Feedback von Aktionären auf der jüngsten Roadshow erhalten zu haben.
Zudem kündigte AMS an, die eigenen Aktionäre Ende Oktober über die geplante Kapitalerhöhung im Volumen von 1,5 Milliarden Euro in einer außerordentlichen Hauptversammlung abstimmen zu lassen. Mit der Kapitalmaßnahme will AMS einen Teil der Kredite zur Osram-Übernahme finanzieren. Die Offerte für Osram läuft noch bis 1. Oktober.

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