25.04.2019
Internet Health Report 2019
Mozilla attestiert dem Internet zahlreiche Gebrechen
Autor: Alexandra Lindner
I AM CONTRIBUTOR / shutterstock.com
Mozilla veröffentlicht seinen Internet Health Report 2019. Darin beleuchten die Open-Source-Experten den aktuellen Status zu verschiedenen Themen wie Datenschutz, KI oder auch staatliche Einmischung in die Ökonomie des Internets.
Mozilla hat seinen jährlichen Internet Health Report für 2019 veröffentlicht. Positiv wird von den Open-Source-Spezialisten vor allem bewertet, dass die Nutzer vermehrt auf ihre Privatsphäre im Netz achten.
Die Weitergabe persönlicher Daten nach dem Laissez-faire-Prinzip habe zu einem großen Chaos geführt, so Mark Surman, Executive Director bei der Mozilla Foundation. Außerdem kritischer beäugt werde nun die Zentralisierung der Technologiebranche und der damit verbundene Missbrauch von Werbeanzeigen und den sozialen Medien.
Die Einführung der EU-Datenschutzgrundverordnung ist demzufolge ein erster Schritt in die richtige Richtung. Allerdings auch nicht der Heilbringer. Damit werden die Nutzer jedoch verstärkt für das Thema sensibilisiert. Die nächstliegende Aufgabe bestehe nun darin, Desinformationen vor den anstehenden EU-Wahlen zu verhindern, so der Experte.
Wertungsfreie und transparente KI
Die Einmischung der Politik in derartige Themen bringt jedoch auch Probleme mit sich. Mozilla sieht hier etwa einen Anstieg staatlicher Zensur. Aber auch der Einsatz von KI muss deutlich verbessert werden. Immer wieder kommt es vor, dass einzelne Personen oder Personengruppen aufgrund eines fehlerhaft trainierten Algorithmus diskriminiert oder benachteiligt werden. Die Experten fordern deshalb die Schaffung einer verantwortungsvollen KI die sowohl wertungsfrei entscheidet, als auch den Entscheidungsprozess transparent und nachvollziehbar darlegt.
Dass das Internet an vielen Ecken und Enden krankt, ist nichts Neues. Die Behebung dieser Probleme stellt allerdings eine große Herausforderung dar. Zieht man hier etwa das Beispiel Datenschutz oder auch Anonymität heran, zeigt sich das Dilemma deutlicher: Kaum ein Nutzer ist wohl darauf aus, all seine Online-Aktivitäten offen und für jedermann nachvollziehbar zur Schau zu stellen. Sobald sich aber der Deckmantel der Anonymität darüber legt, fühlen sich einige Anwender sicher genug, im Internet Straftaten oder andere unerlaubte Dinge zu tun. Anders als in der realen Welt ist die Strafverfolgung im Netz ungemein schwieriger.
Der Report wurde in Zusammenarbeit mit weltweit verteilten Mozilla Fellows erstellt. Dafür wurden Forschungsergebnisse, Experteninterviews sowie Datenanalyse und -visualisierungen sowie Originalberichte zusammengetragen. Insgesamt umfasst der Internet Health Report 2019 [PDF] 82 Seiten und steht zum kostenlosen Download auf der Webseite von Mozilla bereit.
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