Digitalisierung
20.11.2018
Schattenseiten der Digitalisierung

Mitarbeiter klagen über digitalen Stress

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Die Digitalisierung hat auch negative Auswirkungen. Zunehmend klagen Mitarbeiter über "digitalen Stress". Neben der psychischen Belastung geht diese auch mit körperlichen Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen einher.
Eigentlich sollte die Digitalisierung die Arbeit für die Mitarbeiter erleichtern. Wie nun aber eine Studie der Universität Augsburg ergab, kommen damit neue Probleme auf den Tisch. Vielmehr leiden die Beschäftigten nun vermehrt unter digitalem Stress, wie es die Forscher nennen.
Neben der psychischen Belastung gab rund die Hälfte der Befragten an, auch unter zusätzlichen körperlichen Beschwerden wie Rücken- und Kopfschmerzen sowie einem gesteigerten Maß von Müdigkeit zu leiden. Damit sinkt zudem die berufliche Leistungsfähigkeit und die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit.
Digitaler Stress beeinflusst nicht nur den Arbeitsalltag, sondern weitet sich nicht zuletzt aufgrund der körperlichen Beschwerden auch auf den privaten Bereich der Arbeitnehmer aus. So würde auch die Work-Live-Balance aus dem Gleichgewicht gebracht, schreiben die Forscher.
Digitaler Stress geht nicht allein auf den Grad der Digitalisierung zurück. Vor allem dann, wenn digitale Arbeitsweisen nicht zu den Kompetenzen des Beschäftigten passen und diese sich im Umgang mit den neu eingeführten digitalen Technologien überfordert fühlen, kommt digitaler Stress auf. Je unsicherer sich der betreffende Mitarbeiter im Umgang mit den jeweiligen Technologien fühlt, desto gestresster ist der Beschäftigte. Dabei ist die Branche unerheblich. Grundsätzlich gilt jedoch, je höher der Digitalisierungsgrad, desto belastender ist auch der digitale Stressfaktor.

Frauen öfter von digitalem Stress betroffen als Männer

Interessant ist außerdem die Angabe, dass Frauen im Durchschnitt 14 unterschiedliche Technologien an ihrem Arbeitsplatz nutzen, während Männer nur mit rund 12 digitalen Lösungen umgehen müssen. Rund ein Sechstel (16 Prozent) der Frauen schätzen ihre eigenen Digitalkompetenzen deshalb auch höher ein, als die ihrer männlichen Kollegen.
Verwunderlich hingegen ist, dass gerade jüngere Mitarbeiter im Alter von 25 bis 34 Jahren der digitale Stress besonders stark ausgeprägt ist. Am stärksten davon betroffen sind den Forscher zufolge allerdings Arbeitnehmer zwischen 35 und 44 Jahren. Am wenigsten davon betroffen sind hingegen 64-Jährige und älter.
Am meisten gestresst fühlen sich die Befragten durch E-Mails. Paradoxerweise allerdings überanstrengen auch Geräte die Mitarbeiter, die eine "Brückenfunktion" zwischen digitaler und physischer Welt bilden. Darunter befinden sich unter anderem Drucker, Scanner und das etwas nostalgisch anmutende Faxgerät.
Für die Studie wurden rund 2.640 Arbeitnehmer in ganz Deutschland befragt. Dabei waren 46 Prozent der Umfrageteilnehmer männlich, 53 Prozent weiblich. Das Durchschnittsalter lag bei 48 Jahren, wobei die Altersspanne zwischen 19 und 88 lag.
Die gesamte Studie umfasst rund 57 Seiten und steht zum kostenlosen Download im PDF-Format bereit.

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