03.12.2018
Sicherheitsleck
Marriott-Hotelgruppe verliert Daten von 500 Millionen Gästen
Autor: Luca Perler
Marten Bjork / Unsplash
Bei der Hotelgruppe Marriott sind über einen längeren Zeitraum Daten entwendet worden. Rund eine halbe Milliarde Gäste sind vom Sicherheitsleck betroffen.
Hackern ist es gelungen, Daten von zahlreichen Gästen der Hotelgruppe Marriott zu entwenden. Betroffen sind rund 500 Millionen Gäste der Tochterkette Starwood, wie der Konzern in einem Statement mitteilt. Zu dieser gehören unter anderem W Hotels, Sheraton, Four Points by Sheraton, Westin, St. Regis oder auch Le Méridien. Mit mehreren Häusern ist Starwood auch in Deutschland vertreten.
Aufgefallen ist das Sicherheitsleck laut Marriott dank einem internen Security-Tool, das am 8. September nach einem Zugangsversuch zur Starwood-Reservationsdatenbank Alarm schlug. Bei der Untersuchung durch Sicherheits-Experten habe sich danach herausgestellt, dass "eine nicht autorisierte Partei Informationen kopiert und verschlüsselt hatte". Im Starwood-Netzwerk trieben sich die Eindringlinge sogar bereits seit 2014 herum, heißt es in der Stellungnahme weiter.
Auch Kreditkartendaten gestohlen
Laut Angaben von Marriott finden sich unter den gestohlenen Daten von Gästen unter anderem Namen, Anschriften, E-Mail-Adressen, Telefon- und Passnummern, Geburtstagsdaten oder auch Angaben zum Geschlecht, zu den Reservationen sowie zum Aufenthaltszeitraum. Die Kombination der Informationen variiere dabei von Gast zu Gast.
In einigen Fällen seien jedoch auch Kreditkartennummern und die dazugehörigen Verfallsdaten gestohlen worden. Die Kartennummern habe Marriott mit der Verschlüsselungstechnik AES-128 codiert. Das Unternehmen könne jedoch nicht ausschließen, dass die zwei Komponenten, die zur Entschlüsselung der Nummern benötigt werden, nicht auch entwendet wurden, heißt es im Communiqué.
Betroffene werden informiert
Marriott informiert momentan alle betroffenen Kundinnen und Kunden. Zu diesen könnten sämtliche Gäste gehören, die bei einem Starwood-Hotel eine Reservation bis und mit 10. September 2018 tätigten. Ihnen rät Marriott unter anderem, Passwörter regelmäßig zu ändern und nicht dasselbe Kennwort für verschiedene Accounts zu verwenden. Zudem sollten die Kreditkartenabrechnungen überprüft werden, um allenfalls unautorisierte Bezüge stornieren zu lassen. Die Hotelgruppe schaltete unterdessen auch die Behörden ein.
Da vom Vorfall auch Europäer betroffen sind, dürfte dem Unternehmen wegen des Verstoßes gegen die EU-DSGVO nun auch ein saftiges Bußgeld drohen. Denn mit der Aufarbeitung der Datenpanne ließ man sich ziemlich viel Zeit. Nachdem der erste Alarm am 8. September ausgelöst wurde gelang es Marriott laut eigenen Angaben erst am 19. November, die gestohlenen Daten zu entschlüsseln und die Lage zu analysieren. Elf weitere Tage später ging der Konzern schließlich an die Öffentlichkeit.
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