07.02.2019
Teurer Kraftzwerg
1. Teil: „Mac mini (2018) im Praxis-Check“
Mac mini (2018) im Praxis-Check
Autor: Klaus Zellweger
com! professional
Der neue Mac mini (2018) punktet mit einer aktuellen Ausstattung und kompakten Maßen. Wer genügend Geld in die Hand nimmt, erhält mit dem Gerät eine leistungsfähige Desktop-Lösung.
Es dauerte fast auf den Tag genau vier lange Jahre, bis Apple dem Mac mini eine Aktualisierung verpasste. Während dieser Zeit mutmaßten die vielen Fans bereits, dass Apple diese Linie einstampft, doch weit gefehlt: Der Mac mini 2018 mutierte über Nacht vom totgesagten Mauerblümchen zum vielleicht spannendsten Desktop-Mac überhaupt.
Was ebenfalls auffällt, ist der Einstiegspreis von 899 Euro. Der neue Mac mini ist nicht länger der "Bilig-Mac", der Windows-Anwender ins andere Lager ziehen soll, damit sie relativ preiswert das unbekannte Gewässer erkunden können - es geht nur noch darum, ob ein Interessent "viel" oder "ganz viel" Mac will - und dafür auch bereit ist, tief in die Tasche zu greifen.
Anschlüsse satt
Der Mac mini ist also bei den Anschlüssen auf der Höhe der Zeit. Allerdings sind die beiden USB-A-Buchsen für einige Anwender wohl zu wenig, auch wenn die Zeit für diese Stecker abläuft. Vor allem aber wird so manchem Käufer sauer aufstoßen, dass Apple den Slot für SD-Karten gestrichen hat. Der hätte nämlich bestimmt noch Platz gehabt.
2. Teil: „Displays und Grafik“
Displays und Grafik
Über Thunderbolt 3 kann der Mac mini ein 5K-Display oder zwei 4K-Displays ansteuern. In jedem Fall lässt sich über HDMI ein weiteres 4K-Display hinzufügen, sodass zum Beispiel drei 4K-Displays gleichzeitig betrieben werden können.
Wir werden noch auf die Flexibilität bei der Konfiguration zu sprechen kommen, doch ein Element ist bei allen Mac-mini-Modellen gegeben: die integrierte Grafik Intel UHD Graphics 630. Sie entspricht in der Leistung etwa dem, was man bei den Gamern wohlwollend als Einsteiger-Grafikkarte bezeichnen würde: ganz in Ordnung, aber nichts für Leistungsfanatiker.
Für Nicht-Gamer reicht die Leistung locker. Eng wird es natürlich bei komplexen 3D-Anwendungen wie AR oder VR. Und wenn riesige Bilder und Videos in Programmen herumgeschoben werden, die sich auf die Grafikeinheit stützen, wäre eine schnellere Karte ebenfalls von Vorteil.
Wir werden noch auf die Flexibilität bei der Konfiguration zu sprechen kommen, doch ein Element ist bei allen Mac-mini-Modellen gegeben: die integrierte Grafik Intel UHD Graphics 630. Sie entspricht in der Leistung etwa dem, was man bei den Gamern wohlwollend als Einsteiger-Grafikkarte bezeichnen würde: ganz in Ordnung, aber nichts für Leistungsfanatiker.
Für Nicht-Gamer reicht die Leistung locker. Eng wird es natürlich bei komplexen 3D-Anwendungen wie AR oder VR. Und wenn riesige Bilder und Videos in Programmen herumgeschoben werden, die sich auf die Grafikeinheit stützen, wäre eine schnellere Karte ebenfalls von Vorteil.
Externe Grafikkarten für reichlich Extraleistung
Doch der Mac mini ist klein und leistungsfähige Grafikkarten können sehr heiß werden - das ergibt keine gesunde Mischung, wie man sich leicht vorstellen kann. Allerdings bietet sich dazu eine Lösung an: eGPUs, also externe Grafikkarten, die über Thunderbolt angeschlossen werden. Apple selbst bietet im Store zwei Modelle vom Typ Blackmagic eGPU und Blackmagic eGPU Pro an, die nochmals mit 695 beziehungsweise 1.359 Euro zu Buche schlagen.
Diese eGPUs sind zwar nicht Bestandteil dieses Praxis-Checks; aber sie zeigen, dass der neue Mac mini im Gegensatz zu seinen Vorgängern bei 3D-Anwendung kaum an seine Grenzen gebracht werden kann, wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist. Denn von beiden Modellen lassen sich bis zu vier Stück über Thunderbolt 3 zusammenschalten, wobei weiterhin nur ein Kabel zum Mac mini führt. Jede eGPU bietet eigene Thunderbolt- und HDMI-Anschlüsse, um Displays anzusteuern, aber die schiere aufaddierte Rechenleistung kann auch für Video-Renderings oder 3D-Berechnung verwendet werden - vorausgesetzt, die jeweilige Anwendung versteht sich mit eGPUs.
3. Teil: „Licht und Schatten bei der Lautstärke“
Licht und Schatten bei der Lautstärke
Den alten Mac mini konnte man mit zwei Festplatten bestellen; das aktuelle Modell gibt es nur noch mit SSD-Speichern. Dadurch wird im Innern sehr viel Platz frei, der sich komplett dem thermischen Design verschreibt. Deshalb interessierte uns vor allem die Geräuschentwicklung. Dazu haben wir zwei Modelle verglichen: das kleinste Modell mit seinem sparsamen i3-Prozessor und den größten Prozessor mit 3,2 GHz Intel Core i7 mit sechs Kernen.
Im normalen Betrieb (Office, Layout, Bildverarbeitung etc.) sind beide Modelle unhörbar leise, selbst wenn sie nur eine Armlänge entfernt auf dem Schreibtisch stehen. Das ist der Zustand, den man von einem Mac erwartet, und die beiden Rechenzwerge enttäuschen nicht.
Wenn alle Kerne künstlich bis zum Anschlag belastet werden, gibt es Unterschiede. Das kleine Modell mit dem i3-Prozessor blieb unhörbar, selbst nachdem wir die CPU eine geschlagene Stunde lang mit 100 Prozent Leistung betrieben haben. Nur die Abluft auf der Rückseite wurde wärmer.
Beim großen Modell erhielten wir gemischte Resultate. Unter voller Last liefen die Lüfter bereits nach einer Minute an und gingen ruhig, aber eben gut hörbar ihrer Arbeit nach. Hingegen wurde ein rechenintensiver Video-Export aus Final Cut Pro zur vollsten Zufriedenheit erledigt, während die Lüfter deutlich leiser blieben als bei der künstlichen Belastung aller Kerne.
Im normalen Betrieb (Office, Layout, Bildverarbeitung etc.) sind beide Modelle unhörbar leise, selbst wenn sie nur eine Armlänge entfernt auf dem Schreibtisch stehen. Das ist der Zustand, den man von einem Mac erwartet, und die beiden Rechenzwerge enttäuschen nicht.
Wenn alle Kerne künstlich bis zum Anschlag belastet werden, gibt es Unterschiede. Das kleine Modell mit dem i3-Prozessor blieb unhörbar, selbst nachdem wir die CPU eine geschlagene Stunde lang mit 100 Prozent Leistung betrieben haben. Nur die Abluft auf der Rückseite wurde wärmer.
Beim großen Modell erhielten wir gemischte Resultate. Unter voller Last liefen die Lüfter bereits nach einer Minute an und gingen ruhig, aber eben gut hörbar ihrer Arbeit nach. Hingegen wurde ein rechenintensiver Video-Export aus Final Cut Pro zur vollsten Zufriedenheit erledigt, während die Lüfter deutlich leiser blieben als bei der künstlichen Belastung aller Kerne.
Sicherheit
Alle Modelle sind mit Apples T2-Chip ausgestattet. Er kümmert sich um die Ver- und Entschlüsselung sämtlicher Prozesse und der SSDs, ohne dass es dabei zu Leistungseinbussen kommt. Außerdem überwacht er lückenlos den kompletten Startvorgang und führt diesen nur fort, wenn die Software von Apple signiert worden ist. Kurz, dieses Gerät eignet sich auch für die Verarbeitung und Speicherung sensibler Informationen.
Tempo
Bei der reinen Rechenleistung gibt es die theoretischen und die praktischen Werte. Wir haben den großen Mac mini gegen einen High-End-iMac mit i7-Prozessor bei 4 GHz antreten lassen. Das war einmal das beste Pferd im Stall - vor etwas mehr als vier Jahren. Mit GeekBench 4 gemessen, ergaben sich folgende Unterschiede:
- Mac mini 2018: 5.656 (Single-Core) respektive 24.270 (Multi-Core)
- iMac late 2014: 4.814 (Single-Core) respektive 16.385 (Multi-Core)
Die SSDs im Mac mini überzeugen ebenfalls. Mit einer Lese- und Schreibrate von jeweils über 2,5 GByte pro Sekunde arbeitet das Laufwerk rasend schnell. Hier ist jedoch ein markanter Unterschied zum kleinsten Mac mini mit 128 GByte SSD auszumachen, dessen Speicher mit etwa 758 MByte schreibt und mit knapp 1,4 GByte liest. In der Praxis dürfte das in den meisten Einsatzszenarien keine große Rolle spielen.
4. Teil: „Skalierbarkeit“
Skalierbarkeit
Die beste Eigenschaft des Apple Mac mini ist jedoch seine enorme Skalierbarkeit bei der Bestellung, was sich aber auch an den Preisen zeigt: Das günstigste Gerät kostet 899 Euro, das teuerste 4.969 Euro.
Am unteren Ende des Spektrums wartet das kleinste Modell mit Intels Quad‑Core i3 mit 3,6 GHz, 8 GByte RAM und 128 GByte SSD auf, das für Office-Arbeiten und die Medienwiedergabe mehr als gut gerüstet ist. Am oberen Ende spielt ein 6‑kerniger Intel Core i7 mit 3,2 GHz (Turbo Boost bis zu 4,6 GHz), 64 GByte RAM und 2 TByte SSD. Zwischen diesen Extremen sind alle erdenklichen Abstufungen möglich, sodass jeder Topf seinen Deckel findet.
Einmal bestellt, ist die Konfiguration endgültig, da die fest verlötet sind. Einzig der RAM lässt sich auch später noch aufrüsten. Das ist nicht so einfach wie bei einem iMac, bei dem einfach eine Klappe geöffnet wird - aber die Prozedur kann auch von halbwegs talentierten Bastlern gemeistert werden. Allen anderen hilft der freundliche Fachhändler.
Am unteren Ende des Spektrums wartet das kleinste Modell mit Intels Quad‑Core i3 mit 3,6 GHz, 8 GByte RAM und 128 GByte SSD auf, das für Office-Arbeiten und die Medienwiedergabe mehr als gut gerüstet ist. Am oberen Ende spielt ein 6‑kerniger Intel Core i7 mit 3,2 GHz (Turbo Boost bis zu 4,6 GHz), 64 GByte RAM und 2 TByte SSD. Zwischen diesen Extremen sind alle erdenklichen Abstufungen möglich, sodass jeder Topf seinen Deckel findet.
Einmal bestellt, ist die Konfiguration endgültig, da die fest verlötet sind. Einzig der RAM lässt sich auch später noch aufrüsten. Das ist nicht so einfach wie bei einem iMac, bei dem einfach eine Klappe geöffnet wird - aber die Prozedur kann auch von halbwegs talentierten Bastlern gemeistert werden. Allen anderen hilft der freundliche Fachhändler.
Kaufberatung
In welcher Ausführung sollte der Mac mini gekauft werden? Das hängt natürlich von den persönlichen Anforderungen ab. Unsere Empfehlung: Stellen Sie Ihr Wunschmodell zusammen - und dann kaufen Sie jede Komponente eine Nummer größer, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Denn dieses Gerät kann Sie eine sehr lange Zeit begleiten. Die Anschlüsse werden die nächsten Jahre aktuell bleiben, die Technik ist auf der Höhe der Zeit.
Praxisnahe Konfiguration
Eine empfehelnswerte Konfiguration, die auch bei anspruchsvollen Arbeiten Freude macht und außerdem auch genügend Leistung für die Zukunft bereithält:
- 3,6 GHz Intel Core i7
- 16 GByte RAM
- 1 TByte SSD
- 10-Gbit-Ethernet
Fazit
Ja, die verwandten iMacs überzeugen mit ihrem All-in-One-Konzept. Aber die Flexibilität, die Größe und die variable Leistung machen den neuen Mac mini zum interessantesten Desktop-Mac: Vom Sekretariat über das Heimbüro bis zur VR-Abteilung (mit eGPU) gibt es für jede Anwendung die passende Konfiguration.
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