Test
20.04.2021
Faltbar und innovativ
1. Teil: „Lenovo Thinkpad X1 Fold im Test“

Lenovo Thinkpad X1 Fold im Test

Lenovo ThinPad X1 FoldLenovo ThinPad X1 FoldLenovo ThinPad X1 Fold
Lenovo
Ist es ein Notebook, Convertible oder doch ein XXL-Tablet? So genau lässt sich das neue Prunkstück von Lenovo nicht kategorisieren. Muss auch nicht sein. Sicher ist aber eines: Es ist einzigartig.
Mit dem Thinkpad X1 Fold beschreitet Computerspezialist Lenovo neue Wege: Das X1 Fold erinnert äußerlich an ein riesiges, quadratisches Tablet, das sich mittig falten lässt.
Das knapp 1 kg schwere Gerät kommt auf eine maximale Spannweite von 13,3 Zoll (QXGA-Auflösung, im 4:3-Format) - aufgeklappt. Wird es gefaltet reduziert sich die Bilddiagonale auf etwa 23 Zentimeter mal zwei. Die Auflösung des berührungsempfindlichen OLED-Bildschirmes beträgt dabei 2.048 x 1.536 Bildpunkte. Dargestellte Farben sind knackig, der Kontrast auf hervorragendem Niveau. Eben genauso, wie man es von einem OLED-Display gewohnt ist.
Die Blickwinkelunabhängigkeit liegt bei starken 175/175 Grad also nahe am Idealwert. Die Helligkeit liegt in unseren neun gemessene Abschnitt bei 316 cd/m2. Das ist schon gut, aber beeindruckend ist, dass diese in den Zonen kaum variiert. Wir haben eine Maximalabweichung (links oben) von lediglich 2,4 Prozent nachgemessen.
Mit zum Lieferumfang gehört außerdem eine Bluetooth-Tastatur. Für den Zweck gedacht, dass man das Fold eben einklappt und daran andockt, wird aus dem Tablet ein Notebook. Zudem gibt es noch einen Digitizer-Stift, mit dem sich das Gerät ebenso bedienen lässt.

Das "Lap"let mit dem Knick

Der mittige Falz, mit dem das Gerät maximal um 180 Grad zusammengeklappt werden kann, ist durchaus sichtbar, stört aber in der Praxis nicht. Viel wichtiger ist dagegen sein vorhandener praktischer Nutzen und, dass der Mechanismus auch dauerhaft funktioniert.
Beides kann der Test bestätigen. Durch das Zusammenklappen schrumpft das Fold auf die Größe eines Notizblocks und lässt sich folglich überall hin bequem mitnehmen. Des weiterem bestand das Gerät Versuche mit mehrmaligem Auf- und Zuklapen mit Bravour - und ohne sichtbaren mechanischen oder elektronischen Schaden davon zu tragen.
Zur weiteren Ausstattung gehören zwei USB-C-Ports in Generation 3.2 (jedoch kein Thunderbolt-Port), sowie Wi-Fi 6 und ein DisplayPort. Die Bluetooth-Tastatur haftet sich magnetisch selbstständig an den unteren Teil des um 90 Grad zusammengeklappten Fold X1 an, und verdeckt dabei folglich die Hälfte des Gesamtscreens.
Auf der rechten Seite befindet sich der Einschaltknopf der Tastatur. Im Betrieb gibt es an ihrem Anschlagverhalten nur wenig zu beanstanden. Nur Nutzer mit etwa zu dicken Fingern dürften leichte Schwierigkeiten bei der Bedienung haben. Hier kommt es doch zu den einen oder anderen Falscheingaben, da die einzelnen Tasten, aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse des Tastaturblocks (23 x 15 cm, B x L), einen Tick zu eng aufeinander liegen.
2. Teil: „Außen hui und innen auch - zumindest ein bisschen“

Außen hui und innen auch - zumindest ein bisschen

Trotzdem kann das Testmodell mit der Tastatur punkten. Sie ist einfach clever konzipiert. Legt man die Tastatur auf die untere Hälfte, wird diese per Magnet passgenau arretiert, und vom Fold erkannt. Das Gerät schaltet daraufhin die verdeckte (untere) Hälfte des OLED-Displays ab. Und zweitens kann der Anwender per integrierter Software (rechts unten in der Taskleiste) entscheiden, welche der drei unterschiedliche Fenster-Modi er für das Fold anwenden will. Die Idee dahinter: So kann er verschiedene Programme in unterschiedlichen Fenstern parallel ausführen.
Nettes Gimmick: Am rechten Rand der Tastatur gibt es eine Schlaufe, in der sich der Stift einschieben lässt, um nicht verlorenzugehen. Neben dem Tablet und Laptop-Modus kann das Gerät in einer Art Präsentationsmodus versetzt werden. Und zwar mittels des fest im Gerät verbauten Lederetuis. Dieses kann so umgeklappt werden, dass sich das Foldable darauf aufstellen lässt, und dem gegenüber Sitzenden genauen Einblick gewährt.
Außen sehr gut verarbeitet, ist das X1 auch innen drin noch ordentlich bestückt. Konkret heißt das: Als Taktgeber arbeitet ein Core i5 in der L16G7-Variante (Lakefield-Chipsatz = 10te Generation). In unserer Geräteversion stehen der Recheneinheit insgesamt 8 GByt an Arbeitsspeicher sowie ein 256 GByte großer SSD-Nutzspeicher zur Seite. Das ist recht dürftig. Immerhin: Beim Core-i5-Chip handelt es sich um eine Fünfkern-CPU, die aus einer Mischung von bekannten "Atom"-Kernen (4 Stück) und einem kräftigeren fünften Teilprozessor besteht. Beim Grafikchip vertraut der Hersteller auf einen UHD Graphic, also 3D-Chip, der Bestandteil der Sechskern-CPU ist. Die Stärke des Chips ist dabei sicherlich seine geringe Leistungsaufnahme, die bei maximal 7 Watt liegt.

Tempotests

Unterm Strich lassen sich mit den verbauten Komponenten gängige Büroarbeiten sowie auch Videos ruckelfrei streamen. Auch die einfache Videobearbeitung gelingt damit. Wer allerdings viel und intensiv spielen will, oder auf anspruchsvolle Videobearbeitung angewiesen ist, sollte sich anderswo umschauen. In den Benchmarks erreicht das Fold X1 681 Cinebench-20-Punkte, beim PCMark 10 stehen am Schluss 2.060 Punkte zu Buche. Ab Start vergehen rund 15 Sekunden, bis das ThinkPad X1 Fold sein aufgespieltes Windows-10-Betriebssystem in der Professional-Variante hochgefahren hat und zum Arbeiten bereit ist.
In der Praxis lässt sich mit dem Foldable aber zügig arbeiten. Es vergehen, wenn überhaupt, nur kurze Pausen, bis sich das gewünschte Programm öffnet. Bilder lasen sich schnell in die Applikationen hochladen. Den klassischen Office-Park (Word, Excel, Powerpoint et cetera) beherrscht das Modell ohne Probleme.
Zur Ergonomie: Das X1 Fold besitzt einen aktiven Lüfter, der unter Last auch hörbar anfährt. Allerdings hält sich das Ganz doch in Grenzen. Das heißt: hörbar ja, störend nein. In unseren Akkulaufzeittests schafft das Fold 6:31 Stunden, bis der Akku leergesaugt ist, und frisch aufgetankt werden muss.

Fazit

Das ThinkPad X1 Fold von Lenovo ist das etwas andere Tablet, Notebook, Convertible - oder schlicht einfach nur ein cleveres Gerät. Sicher ist, dass es zu den innovativen Geräten in 2021 gehören wird. Zwar gibt es noch die eine oder andere kleine Schwachstelle, die es auszubügeln gilt: Etwa der fehlende Thunderbolt-Port, oder die etwas schwache Grafik. Dennoch überwiegen für uns in dem Fall die Ideen und neuen Wege, die der Hersteller damit aufzeigt. Und ganz wichtig: Mit Microsofts zukünftigem Windows 10X, das auf solch eine Geräteklasse hin optimiert sein wird, dürfte das Modell in einer neuen Top-Liga spielen.

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