Künstliche Intelligenz
02.04.2019
Vollautomatisierte Prozesse

KI hält Einzug in ERP-Systeme

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ESB Professional / shutterstock.com
Die Effizienz von ERP-Systemen kann durch die Integration von KI entscheidend erhöht werden. Oft verfügen KMUs jedoch nur über kleine Datensätze zum Training.
Künstliche Intelligenz (KI) kann als Teil von ERP-Systemen viele Vorteil mit sich bringen. Das ergab nun eine Studie des Digitalverbandes Bitkom.
Mithilfe der KI sind unter anderem Echtzeit-Übersetzungen im Kundenkontakt möglich. Dabei sorgt die KI jedoch nicht nur für die Übertragung von Worten in eine andere Sprache, sondern auch für eine kontextbezogene Übersetzung. Außerdem ist die KI als Teil von ERP-Systemen dazu in der Lage, Projekt-Daten zu überwachen und sogar mögliche Kundenbeschwerden vorherzusagen. Ferner ist die Technologie imstande, Maschinendaten so zu analysieren, dass ein optimaler Zeitpunkt für Wartungsarbeiten bestimmt werden kann. Berücksichtigt werden dabei Informationen wie die bestehende Auftragslage und inwiefern die Wartung den Produktionsprozess verzögert.
"ERP-Systeme als der digitale Prozess- und Datenhub in Unternehmen werden immer stärker mit KI-Technologien angereichert", so Dr. Frank Termer, Bereichsleiter Software beim Digitalverband Bitkom. Gegenwärtig sei das Angebot der ERP-Anbieter sowie die Zahl der Use Cases auf der anderen Seite noch relativ überschaubar. Trotzdem glaubt Termer, dass Künstliche Intelligenz früher oder später in die Kernprozesse integriert werde und daraus schlussendlich Prozesse vollautomatisiert ablaufen können.

Small Data

Das Problem ist allerdings, dass viele KMUs derzeit noch auf relativ wenig Erfahrungswerte zurückgreifen können. Forscher versuchen laut dem Bitkom derzeit eine Lösung zu finden, um auch mit "Small Data" beziehungsweise verhältnismäßig kleineren Datensätzen verlässliche Ergebnisse zu erhalten.
Ferner existiert keine Universallösung, die für alle Unternehmen anwendbar ist. Vielmehr müssen diese in der Regel individuell konzipiert und programmiert werden. Das allerdings ist oft mit hohen Kosten verbunden.

KI-Expertise fehlt

Ein weiterer Hemmschuh ist, dass in den Unternehmen schlicht die KI-Expertise fehlt. Deshalb seien Firmen auch noch weit davon entfernt, ein autonomes ERP-System zu verwenden, welches umfassende Unternehmensprozesse selbstständig managt, so Termer. "Zur Optimierung einzelner Aufgaben und Prozesse sind die Lösungen heute [aber] schon relativ gut." Je komplexer der Anwendungsfall wird, desto entscheidender sei die Rolle der Haftungsfrage. Etwa dann, wenn am Ende eines Prozesses eine Entscheidung gefällt wird oder aber Produkte entstehen, die ein gewisses Gefahrenpotenzial bergen. Die Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungsprozessen ist oft jedoch kaum möglich.
Diese und weitere Ergebnisse stellt der Bitkom in seinem Positionspapier "Künstliche Intelligenz und ERP" [PDF] zum kostenlosen Download bereit.

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