Test
16.04.2018
Dreifachkamera
1. Teil: „Huawei P20 Pro im Test“

Huawei P20 Pro im Test

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Huawei
Mit gleich drei Linsen soll die Kamera des Huawei P20 Pro neue Maßstäbe bei der Smartphone-Fotografie setzen. Wir haben getestet, ob das stimmt.
Manche Kamera-Innovationen wurden in der Vergangenheit bei Handys und auch bei Smartphones gerne belächelt. So wurde anfangs diskutiert, warum überhaupt jemand mit einem Telefon Bilder schießen sollte, und auch bei der Einführung von Doppelkameras vor rund zwei Jahren stellten manche die Sinnfrage. Doch Letztere haben sich inzwischen durchgesetzt. Jetzt geht Huawei beim P20 Pro den nächsten Schritt mit gleich drei rückwärtigen Linsen. Wir haben das neue Flaggschiff deshalb vor allem im Hinblick auf seine Fotofähigkeiten getestet.
Wie bei den Vorgängern prangt der prestigeträchtige Leica-Schriftzug auf dem glänzenden Gehäuse des P20 Pro neben den Linsen, die einmal paarweise und einmal einzeln auf der rechten Seite des Smartphones untereinander angeordnet sind. Sie ragen etwa 1,5 Millimeter aus dem Gehäuse, das ansonsten mit 7,7 Millimetern schön schlank ist. Die schimmernde Rückseite aus gehärtetem Glas und der Metallrahmen wirken hochwertig. Huawei spart erstmals den Klinkenstecker für das Headset ein, auch einen Speicherkarten-Slot gibt es nicht mehr, was sich aber dank 128 GByte internem Speicher verkraften lässt.
Die Hardware ist sehr leistungsfähig: Der hauseigene Kirin-970-Prozessor erreicht in Kombination mit 6 GByte Arbeitsspeicher im Antutu-Benchmark etwa 210.000 Punkte und liegt damit nur knapp hinter Top-Konkurrenten wie dem Galaxy S9. Ein Highlight ist das Display, bei dem es am oberen Rand nur eine winzige, 14 Millimeter breite Aussparung für die Frontcam gibt. Ansonsten deckt die 6,1 Zoll große, auch bei Sonnenlicht gut ablesbare OLED-Anzeige fast die gesamte Front ab. Unter dem Bildschirm hat es ­Huawei noch geschafft, einen ovalen Fingerabruck-Sensor zu platzieren. Der Akku ist üppig dimensioniert mit 4.000 mAh und kommt bei normaler Nutzung locker über einen Tag. Der Kraftspender kann in knapp zwei Stunden mit dem mitgelieferten Stecker wieder befüllt werden. Leider verzichtet Huawei trotz des recht hohen Gerätepreises immer noch auf drahtloses Laden.
Tabelle:

2. Teil: „Aus Drei wird Eins “

Aus Drei wird Eins

Echte Hightech kommt dagegen bei der rückwärtigen Kamera zum Einsatz: Vor allem beim komplexen Zusammenspiel der drei Sensoren leistet die Software höchste Arbeit. Die maximale Auflösung des RGB-Sensors beträgt 40 Megapixel, doch besser sind die Resultate, wenn mit 10 Megapixel 4 Pixel zu einem kombiniert werden. Diesem Sensor mit einer Blende von f/1.8 stehen ein monochromer Sensor mit 20 Megapixel und einer lichtstarken Blende mit f/1.6 und ein Telesensor mit 8 Megapixel zur Seite. Letzter erlaubt dann einen dreifachen optischen Zoom, der durch digitale Unterstützung verlustfrei bis auf fünffache Vergrößerung gehen soll, was aber in der Praxis doch nicht ganz gelingt. Trotzdem zoomt das P20 Pro besser als jedes andere Smartphone.
Tabelle:
100-85 Punkte = sehr gut; 84-70 Punkte = gut; 69-50 Punkte = befriedigend; 49-30 Punkte = ausreichend; 29-0 Punkte = mangelhaft

Positiv ist, dass der Anwender von der vielen Technik und der großen Software-Rechnerei nicht viel wissen muss, denn die automatischen Einstellungen passen fast immer. Zudem erkennt die KI (Künstliche Intelligenz)-Funktion wie schon beim ­Mate 10 Pro, was für eine Art von Motiv man knipsen will, und optimiert die Parameter für 19 verschiedene Kategorien entsprechend. Sehen die Fotos schon am Tag sehr gut aus, spielt das P20 Pro in der Dämmerung und nachts seine volle Stärke aus. Kein anderes Smartphone und auch keine normale Kamera sind hier ähnlich leistungsstark: Selbst mit dem Auge kaum noch erkennbare Objekte werden im Bild erfasst und aufgehellt. Zudem stabilisiert die Software das Gerät so, dass sogar bei mehrere Sekunden dauernder Belichtung keine Verwackler mehr zu erkennen sind. Selbst zoomen funktioniert bei schwachem Licht fast immer.
Die einzige Kritik betrifft lediglich die manchmal zu deutlichen Kontraste bei hellem Tageslicht, die nicht jedem gefallen werden. Auch die ­Videoqualität ist sehr gut, denn die rückwärtige Kameraeinheit unterstützt Auflösungen von bis zu 4K, zudem sind jetzt Aufnahmen in Superzeitlupe mit bis zu 960 Bildern in der Sekunde möglich. Auch die Frontcam schießt mit 24 Megapixeln sehr scharfe Fotos.

Testergebnis

Note
1
Kamera: Schießt selbst bei schlechtem Licht sehr gute Aufnahmen
Display: Rahmenloses OLED-Panel
+
Fehlende Schnittstellen: Kein microSD, kein Klinkenstecker
-

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