18.07.2018
Geringe Latenzen im Fokus
Google verlegt eigenes Atlantikkabel
Autor: Andreas Fischer
aradaphotography / shutterstock.com
Um seinen Cloud-Kunden kürzere Latenzen bieten zu können, will Google nun ein privates Unterwasserkabel quer durch den Atlantik verlegen lassen.
Google wächst und wächst. Das betrifft nicht nur die Verbreitung der immer noch weltweit am häufigsten
genutzten Suchmaschine, sondern auch die stark expandierenden Cloud-Angebote des Unternehmens. Dafür benötigt Google jedoch immer mehr Bandbreite, um die sich der Konzern nun teilweise selber kümmern will. So hat das Unternehmen jetzt angekündigt, ein erstes komplett privates Datenkabel quer durch den Atlantik verlegen zu wollen. Schon in zwei Jahren soll das Dunant genannte Kabel einsatzbereit sein. Als Namensgeber fungiert der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant, der im neunzehnten Jahrhundert das Internationale Komitee vom Roten Kreuz gründete.
Start- und Endpunkt des Dunant-Kabels sollen Virginia Beach in den USA und die französische Atlantikküste sein. Von dort wird es über Land weitergehen bis Belgien. Als Dienstleister hat sich die Alphabet-Tochter für Tyco Electronics Subsea Communications (TE SubCom) entschieden. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „ein Marktführer im Bereich Unterwasser-Kommunikation“.
Beteiligung an weiteren Unterseekabeln
Nach Angaben von Jayne Stowell, Strategic Negotiator bei Google, hat sich der Internetkonzern bereits an einem weiteren privaten Unterseekabel beteiligt. Dieses Kabel mit dem Namen Curie sei das erste gewesen, das nur von Unternehmen in Auftrag gegeben wurde, die nicht aus dem TK-Bereich (Telekommunikation) stammen. Außerdem habe Google mit einer Beteiligung an Havfrue, HK-G, and JGA-S in drei weitere von Konsortien verlegte Unterseekabel investiert.
Besonderen Augenmerk legte Jayne Stowell bei der Ankündigung auf die Frage, warum Google eigene private Verbindungen aufbaut und warum das Unternehmen nicht mehr nur auf öffentliche oder mit anderen zusammen verlegte Kabel vertrauen will? So habe man unter anderem die Möglichkeit, bestimmte Datenzentren direkter anzubinden und den Kunden so verkürzte Latenzen bieten zu können. Weder Google noch TS SubCom wollten sich zur geplanten Geschwindigkeit von Dunant äußern. Bislang ist nur bekannt, dass es vier Glasfaserverbindungen enthalten wird und nach der Verlegung über 6.400 Kilometer lang sein soll.
Ein ganz ähnliches Projekt hat Microsoft in Zusammenarbeit mit Facebook bereits im Herbst vergangenen Jahres verwirklicht. Auf amerikanischer Seite beginnt das rund 6.600 Kilometer lange Hochkapazitätskabel ebenfalls in Virginia Beach. Auf der anderen Seite des Atlantiks endet das Superkabel jedoch nicht in Frankreich, sondern im spanischen Bilbao.
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