26.03.2020
Kooperation mit Scroll
Firefox testet werbefreies Surfen als Abo-Modell
Autor: Alexandra Lindner
Mozilla
Firefox geht mit dem Anbieter Scroll eine Partnerschaft für werbefreies Surfen ein. Publisher sollen mittels Abo-Einnahmen für ihre Inhalte entlohnt werden und Firefox bietet zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Tracking, Fingerprinting und Co.
Mozilla testet mit seinem Firefox eine neue Möglichkeit, lästigen Werbeanzeigen in Internet Herr zu werden. Im Rahmen seiner Test-Pilot-Reihe veröffentlicht der Open-Source-Spezialist den Dienst "Firefox Better Web with Scroll". Dabei handelt es sich um ein kostenpflichtiges Abo-Modell, das werbefreies Surfen ermöglichen soll. Dies können die Nutzer optional als Browser-Erweiterung in ihren Browser integrieren.
Wer im Internet unterwegs ist, wird unweigerlich auf zahlreichen Webseiten auf Werbeeinblendungen stoßen. Zumindest auf frei zugänglichen Portalen. Werbeeinnahmen sind gerade für Publisher das Finanzierungsmittel schlechthin. Viele Nutzer fühlen sich durch die unzähligen Anzeigen jedoch gestört und verwenden Adblocker.
Firefox Better Web geht nun noch einen Schritt weiter: Abonnenten erhalten nicht nur einen automatischen Werbe-Blocker, sondern auch einen optimierten Schutz vor Drittanbieter-Trackern, Fingerprinting sowie Cryptominern.
Entlohnung je nach Lesedauer
Wie Mozilla in einem Blogeintrag dazu schreibt, geht es keineswegs darum, Publishern die Einnahmequelle zu entziehen. Firefox Better Web arbeitet eng mit Scroll zusammen, ein Anbieter, der mit dutzenden Publishern zusammenarbeitet, um ein werbefreies Internet zu schaffen. Statt der Werbeeinnahmen erhalten die Webseiten-Betreiber je nach Lesezeit der Nutzer einen Anteil an den Abo-Einnahmen.
Dieses Angebot von Scroll gibt es bereits. Durch die Zusammenarbeit mit Firefox kommt nun jedoch noch eine technische Komponente hinzu. Durch die oben genannten Schutzmechanismen des Browsers wird nicht nur die Privatsphäre der Nutzer besser geschützt. Mozilla verspricht dadurch auch schnellere Ladezeiten der Webseiten von mindestens 20 Prozent.
Warteliste für Deutschland
Aktuell wird Firefox Better Web with Scroll nur in den USA angeboten. In den ersten sechs Monaten beträgt der Abo-Preis 2,49 US-Dollar pro Monat. Danach sind 5 Dollar fällig. Interessierte Nutzer aus anderen Ländern haben die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste zu setzen. Sobald Firefox Better Web in der jeweiligen Region bereitsteht, wird der Anwender per Mail informiert.
Werbefreies Surfen ist ein Traum, von dem sich viele schon vor langer Zeit verabschiedet haben. Zu wichtig ist diese Einnahmequelle in der heutigen Pseudo-gratis-Kultur geworden. Es ist nicht leicht, Nutzer von sogenanntem Payed-Content zu überzeugen. Paywalls auf Publisher-Seiten sind zwar inzwischen weit verbreitet, finden aber nicht immer den gewünschten Anklang bei der Leserschaft. Ob der neue Firefox-Test-Pilot nun eine sinnvolle Alternative dazu ist, wird sich zeigen. Der Erfolg hängt wohl auch maßgeblich davon ab, wie viele Publisher sich daran beteiligen. In den USA ist das Partnernetzwerk von Scroll mit Webseiten-Betreibern jedenfalls noch überschaubar.
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