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14.03.2019
Meinungsmache per Fake News

F-Secure untersucht 24 Millionen Tweets zum Brexit

Fake-News-Schild vor Big Ben - Westminster AbbeyFake-News-Schild vor Big Ben - Westminster AbbeyFake-News-Schild vor Big Ben - Westminster Abbey
lazyllama / shutterstock.com
Ein Großteil der Pro-Brexit-Posts auf Twitter sind laut F-Secure auf anorganische Aktivitäten zurückzuführen. Um dies herauszufinden, haben die Sicherheitsexperten über mehrere Monate rund 24 Millionen Beiträge von 1,65 Millionen Nutzerkonten analysiert.
F-Secure hat rund 24 Millionen Twitter Posts zum Brexit auf Anzeichen für Fake News untersucht. Auffällig waren dabei vor allem die Bemühungen rechtspopulistischer Nutzer, die nicht in Großbritannien ansässig sind. Entdeckt wurde von den Experten außerdem zahlreiche anorganische Aktivitäten, also Retweets von Bots und dergleichen.
Ein solches Vorgehen sei sowohl aufseiten der Befürworter als auch bei Brexit-Gegnern zu sehen. Allerdings sei die Anzahl im Pro-Brexit-Lager bemerkenswert höher. "Die Aktivitäten [...] unterschieden sich deutlich von der organischen Erscheinung der Gegner. Und anorganische Aktivitäten in Bezug auf politische Bewegungen und Ereignisse können manchmal auf spontane Graswurzelbewegungen oder die Verbreitung von Fake News hinweisen", so Andy Patel, Senior Research bei F-Secure.
Beweise dafür, dass es sich vorwiegend um Fake News handelt, sehen die Experten anhand mehrerer Merkmale. So erhielten besonders die zwei größten Influencer auf der Pro-Brexit-Seite überdurchschnittlich viele Retweets. Jedenfalls im Vergleich zu Influencern auf der Gegenseite. Interessant sei zudem, dass sich Befürworter stärker auf nicht bestätigte Quellen beziehen als Gegner.

Weitere Indizien für anorganische Aktivitäten und Fake News

F-Secure will noch einige weiterer Indizien für die versuchte Einflussnahme auf den Brexit gefunden haben: Eine beträchtliche Anzahl der Twitter-Konten, deren Inhaber nicht in Großbritannien ansässig sind, hätten sich rege an der Diskussion beteiligt und Posts geteilt. Außerdem hätten sich einige der Befürworter nicht nur positiv zum Brexit geäußert, sondern seien auch rege in Diskussionen zu anderen politischen Vorkommnissen in weiteren Ländern beteiligt gewesen.
Insgesamt wurden 24 Millionen Tweets von rund 1,65 Millionen Twitter-Konten im Zeitraum vom 4. Dezember 2018 bis zum 13. Februar 2019 untersucht. Voraussetzung für die Berücksichtigung war, dass der Tweet das Wort Brexit beinhaltet.
"Social Media ist [.] eine wichtige Nachrichten- und Informationsquelle für viele Menschen, die den Umgang mit dem Medium noch lernen müssen", so Patel weiter.
Das Phänomen der politischen Einflussnahme über Soziale Netze ist nicht erst mit dem Brexit aufgekommen. Seit Jahre werden immer wieder Vorwürfe laut, dass Wahlen von anderen Ländern beeinflusst worden wären. Der US-Geheimdienst etwa sieht es als erwiesen an, dass Russland die Präsidentschaftswahlen 2016 rund um Donald Trump manipuliert hat. Das EU-Parlament wiederum rüstet sich derzeit für den Kampf gegen Fake News und der versuchten Einflussnahme auf die anstehenden Europawahlen. Auch die Sozialen Netzwerke selbst sollten nach Ansicht der EU stärker gegen die Verbreitung von Falschmeldungen vorgehen.
Die vollständigen Untersuchungsergebnisse [PDF] stellt F-Seure auf seiner Webseite zum kostenlosen Download bereit.

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