SAP
28.02.2020
Trotz Gewinnrückgang

Ex-SAP-Chef McDermott bekommt trotz Abgang mehr Geld

Autor:
Bill McDermottBill McDermottBill McDermott
drserg / shutterstock.com
Der Ex-SAP-Chef Bill McDermott kann sich freuen. Sein Gehalt für das Jahr 2019 fällt höher als erwartet aus. Auch ein Gewinnrückgang bei SAP und sein Rücktritt im Oktober können den Gehaltsanstieg nicht verhindern. SAP will in Zukunft die Vergütung umbauen.
Ex-SAP-Chef Bill McDermott hat für das vergangene Jahr trotz seines Abgangs und eines Gewinnrückgangs mehr verdient. Für 2019 streicht der mittlerweile dem US-Anbieter Servicenow vorstehende US-Amerikaner 12,8 Millionen Euro ein nach 11,7 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Dax-Konzerns hervorgeht.
McDermott war Mitte Oktober überraschend zurückgetreten und ist mittlerweile auch aus dem Unternehmen ausgeschieden. Der Gewinn unter dem Strich war bei SAP vergangenes Jahr wegen eines teuren Stellenabbaus in einigen Bereichen um 17 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zurückgegangen. Insgesamt beschäftigen die Walldorfer mit über 100.000 Mitarbeitern aber mehr Menschen als vor einem Jahr, weil an anderen Stellen Personal aufgebaut wurde.
Grund für den Anstieg von McDermotts Gehalt sind vor allem die langfristigen variablen Vergütungsbestandteile, die einen Großteil der Summe ausmachen. Sie orientieren sich unter anderem am Wachstum, an der Profitabilität und am Aktienkurs von SAP - auch im Vergleich zu dem von direkten Konkurrenten. Das Geld sieht McDermott nicht sofort. Auf die langfristigen Bestandteile muss er bis zu vier Jahre warten, sie können sich auch noch verändern. Tatsächlich ausgezahlt werden dem Manager diesmal sogar 15,2 Millionen Euro - darin sind Bestandteile aus früheren Jahren enthalten.

Umstrukturierung in der Chefetage

Das Ruder von ihm übernommen haben als Co-Chefs die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns, Jennifer Morgan, sowie Christian Klein. Die beiden müssen sich derzeit noch mit weniger Geld zufriedengeben, Morgan erhält knapp 6 Millionen Euro für das vergangene Jahr, Klein rund 5,5 Millionen. Sie waren auch vor der Berufung an die Konzernspitze schon im Vorstand.
In diesem Jahr will der wertvollste börsennotierte deutsche Konzern die Vergütung des Managements etwas umbauen, so sollen in die kurzfristigen Gehaltskomponenten unter anderem nachhaltige Ziele wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Treibhausgasemissionen einfließen. Bei der langfristigen Vergütung wird der Vorstand nun stärker am Abschneiden des Aktienkurses gegenüber der Technologiebranche gemessen anstatt nur an direkten Konkurrenten.
Zudem wird die Aktienrendite zugrunde gelegt anstatt nur der Aktienkurs - darin einbezogen ist dann auch die Dividende. Aufsichtsratschef und SAP-Mitgründer Hasso Plattner hatte auf Drängen von Investoren Änderungen angekündigt, die Hauptversammlung im Mai muss diesen noch zustimmen.

mehr zum Thema