5G
13.02.2019
Datenschutz & Betriebssicherheit

Ex-BND-Chef warnt vor Netzausbau mit Huawei

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Ex-BND-Chef Gerhard Schindler sieht Risiken bei einer Beteiligung von Huawei am Mobilfunkausbau. Sowohl der Datenschutz als auch die Betriebssicherheit seien potenziell gefährdet.
Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, sieht Gefahren bei einer Beteiligung des chinesischen Unternehmens Huawei am Ausbau des schnellen Mobilfunknetzes. "Es gibt Risiken, die mit 5G und einer möglichen Beteiligung von Huawei daran verbunden sind", sagte Schindler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Mittwoch). Wer die neue Technologie bereitstelle, der sei auch "in der Lage, Kommunikationsinhalte abzugreifen".

Das zweite Risiko sei die Betriebssicherheit. "Die Technologie von Huawei ist anderthalb bis zwei Jahre weiter als unsere", erläuterte Schindler. "Wir sind also gar nicht in der Lage, zu beurteilen, was da eingebaut wird. Es sind daher Szenarien denkbar, dass im Krisenfall unser Netz abgeschaltet wird, worauf wir nicht vorbereitet sind."
Ex-BND-Chef Schindler warnte außerdem, dass derjenige, der jetzt 5G bereitstelle, nahezu zwangsläufig auch die nächsten Mobilfunk-Generationen bereitstellen werde. "Wir würden also in eine strategische Abhängigkeit von China hinein rutschen. Das alles sollte man berücksichtigen, wenn man diese Entscheidung trifft."

Ex-GCHQ-Direktor widerspricht

Robert Hannigan, der ehemalige Direktor des britischen Geheimdiensts GCHQ, sprach sich dagegen in der "Financial Times" entschieden dagegen aus, Firmen aus China generell beim 5G-Ausbau auszugrenzen. "Großbritannien und andere europäische Länder sollten ihre Nerven behalten und Entscheidungen über die Beteiligung Chinas an künftigen Telekommunikationsnetzen auf technisches Fachwissen und rationelle Risikobewertung stützen, und nicht auf einen politischen Trend - oder Handelskriege", schrieb er. "Wir sollten akzeptieren, dass China in Zukunft eine globale Technologiemacht sein wird, und jetzt mit dem Risikomanagement beginnen, anstatt so zu tun, als könne der Westen den technologischen Aufstieg Chinas aussitzen."
Hannigan, der inzwischen an der Harvard Universität in den USA arbeitet, sprach dagegen von einer "wachsenden Hysterie" rund um den Einsatz chinesischer Technologie. Er verwies auf das britische "National Cyber Security Centre" (NCSC), das bei seinen Untersuchungen nie Beweise für bösartige chinesische staatliche Cyberaktivitäten durch Huawei gefunden habe.
"Das NCSC ist nicht naiv", schrieb Hannigan. Es habe beispielsweise auf das Ausmaß der chinesischen Cyberspionage in Verbindung mit staatlichen Stellen durch Angriffe auf IT-Dienstleister auf der ganzen Welt hingewiesen. "Aber die Tatsache, dass diese Angriffe nicht die Manipulation souveräner chinesischer Unternehmen wie Huawei erfordern, unterstreicht lediglich, wie ineffizient ein pauschales Sicherheitsverbot auf der Grundlage von nationalen Firmenflaggen sein dürfte."

Sicherheitsbedenken beim Thema Netzausbau mit Huawei

Huawei gehört zu den größten Anbietern der 5G-Mobilfunktechnik, die deutlich schnellere Datenübertragungsraten bringen soll. In den USA und auch in Deutschland sind die Chinesen aber zuletzt wegen Sicherheitsbedenken rund um Datennetzwerke unter Druck geraten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte vergangene Woche von China Sicherheiten für den Einsatz von Huawei-Technik beim Ausbau des schnellen 5G-Mobilfunknetzes in Deutschland verlangt.

Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass die Bundesregierung beim Ausbau des schnelle Mobilfunknetzes mit Blick auf auch Huawei die allgemeinen Sicherheitsanforderungen verstärken will.

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