Business-IT
13.11.2019
Expertise
1. Teil: „Das ERP wird zum Enterprise Management“

Das ERP wird zum Enterprise Management

ERPERPERP
NicoElNino / shutterstock.com
Digitalisierung und Globalisierung bringen klassische ERP-Systeme an ihre Grenzen. Deshalb sollten vorhandene Prozesse überdacht, optimiert und an aktuelle Anforderungen angepasst werden.
Als in den 1980er-Jahren die ersten Systeme für Enter­prise Resource Planning (ERP) eingeführt wurden, revolutionierten diese den Geschäftsalltag. Anfänglich unterstützten sie Unternehmen hauptsächlich in den Arbeitsschritten rund um Produktionsprozesse. Später entwickelten sie sich zu Systemen zur Automatisierung und Steuerung komplexerer Geschäftsvorgänge in Verwaltung, Finanzen, Personalwesen, Beschaffung, Fertigung, Vertrieb und Marketing. Zudem ermöglichten ERPs den laufenden Einblick in die betrieblichen Prozesse und sorgten so für größere Transparenz.
MarketWatch prophezeit dem ERP-Markt ein Wachstum von 47 Mil­liarden Dollar bis 2022, was einer jährlichen Wachstumsrate von rund 7 Prozent entspricht. So vielversprechend das Wachstumspotenzial - der ERP-Markt steht denselben Herausforderungen gegenüber wie alle Unternehmen: der fortschreitenden Dominanz von Cloud-Lösungen, der Einführung von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning, den wachsenden Datenmengen und dem Trend zu Blockchain und Kryptowährungen. Entsprechend passen die führenden Software-Anbieter ihre ERP-Lösungen an.

Der Weg in die Cloud

  • Quelle:
    Aberdeen Group, 2017
Eine im September 2018 publizierte Gartner-Studie erwartet 2019 ein Wachstum von 17,3 Prozent für den gesamten Cloud-Markt. Es wundert also nicht, dass sich auch ERP-Systeme in diese Richtung bewegen oder durch cloudbasierte Enter­prise-Management-Lösungen abgelöst werden. Neben der Vereinfachung des Datenzugangs, unabhängig von Standort oder Endgerät, sind Cloud-Lösungen meist kosteneffizienter, rasch implementierbar und einfacher skalierbar als On-Premise-Varianten. Gerade für KMUs ist auch der geringere Verwaltungsaufwand für Unterhalt, Software-Integrationen, Updates oder Upgrades interessant. Die Lösung wird herstellerseitig an neue Rahmenbedingungen angepasst, sodass Unternehmen in der Regel nicht mehr in teure neue Produkte investieren müssen. Gleichzeitig erleichtern cloudbasierte Enterprise-Management-Systeme den Zugang zu den neuesten Technologien und Anwendungen, etwa zur ortsunabhängigen Zeiterfassung.

Vereinheitlichung

Nicht nur das Erfassen der Arbeitszeit soll heute möglichst flexibel und ortsunabhängig erfolgen. International ­tätige, schnell wachsende mittelständische Unter­nehmen sind zunehmend da­rauf angewiesen, Daten- und Informationsströme verschiedener Standorte, Abteilungen, Netzwerke, Mitarbeiter, Geräte und Geschäftsprozesse ­verknüpfen zu können. Vor diesem Hintergrund ent­scheiden sie sich vermehrt für moderne Enterprise-Management-­Lösungen, die ein vernetztes Arbeiten zulassen, mehrere Sprachen und Währungen unterstützen und verschiedene Gesetzgebungen berücksichtigen.
Diese Verknüpfung und Vereinheitlichung ebnet auch den Weg zu mehr Wirtschaftlichkeit. Sie vereinfacht Abläufe und reduziert Kosten. Dank Echtzeit-Datenaustausch stehen allen stets dieselben Informationen zur Verfügung. Richtlinien und Abläufe können standardisiert und ortsunabhängig umgesetzt werden, was Fehler minimiert und Folgekosten senkt. Die Zukunft geht dank KI noch einen Schritt weiter: Smarte Maschinen erkennen bei entsprechender Systemintegration selbstständig Optimierungspotenzial und tragen so zur Produktivitätssteigerung bei. Sensoren, die etwa in Geräte, Paletten oder Lkw ein­gebettet werden, leiten Informationen weiter und ermöglichen Anpassungen auf der Basis von Echtzeitdaten.
2. Teil: „Rasch amortisiert“

Rasch amortisiert

  • Quelle:
    Aberdeen Group, 2017
Die Einführung einer neuen Software verursacht immer Ini­tialkosten und einen gewissen Projektaufwand. Der RoI bei der Einführung einer Enterprise-Management-Lösung beträgt jedoch 177 Prozent, wie eine 2016 von Forrester im Auftrag eines britischen Software-Anbieters durchgeführte Studie ergab. In der Untersuchung berechneten die Analysten anhand eines aus Fallstudien aggregierten Musterunternehmens, wie hoch die Investitionskosten und die dank der modernen Business-Software realisierten Kosteneinsparungen sind. Ergebnis: Die Investitionskosten für die neue Enterprise-Management-Lösung waren schon nach fünf Monaten amortisiert.
Die aufgezeigten Einsparpotenziale waren vielfältig und ziehen sich durch alle Geschäftsbereiche. So konnte das Musterunternehmen das Lagerumschlagstempo steigern und dank gemeinsamer, standardisierter Einkaufsprozesse Mengenrabatte und bessere Konditionen verhandeln. Im Inventarwesen, Sales Management und Customer Service wurden ebenfalls Kosten gespart und dabei die Transparenz gesteigert.

Umsichtig entscheiden

Hand in Hand mit dem verbesserten Infor­mations­austausch im Geschäftsalltag geht bei modernen ERP-Systemen die höhere Transparenz für Führungskräfte. Integrierte oder extern angebundene Business-Intelligence-Funktionen ermöglichen Echtzeit-Reportings über alle Standorte hinweg. Überdies bieten sie jederzeit Einblicke in alle betrieblichen Bereiche und integrierte Analysefunktionen.
  • Quelle:
    Aberdeen Group, 2017
Ein Blick in die Zukunft zeigt das BI-Potenzial: Die Digitalisierung vergrößert die Datenmenge, die von intelligenten Systemen verarbeitet wird. Mittels Machine Learning können diese Algorithmen entwickeln, die historische Daten analysieren und Muster erkennen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für Geschäftsentscheidungen. Die Systeme ersetzen dennoch keinesfalls den Menschen, sondern sind die Basis für Augmented Intelligence. Dabei werden menschliche Entscheidungsträger mit computer­generierten Analysen unterstützt, insbesondere wenn Daten zu komplex oder umfangreich sind.

Fazit & Ausblick

Eine moderne Enterprise-Management-Lösung ist umfassender als ein traditionelles ERP-System und unterstützt Unternehmen dabei, den digitalen Wandel zu vollziehen. Sie stellt zudem die Weichen für eine wettbewerbs­fähige Unternehmensentwicklung. Ein Software-Wechsel bietet zugleich die Chance, die Art und Weise zu hinterfragen, wie die betriebliche Leistung erbracht wird. Es ist daher ein guter Zeitpunkt, um vorhandene Prozesse standortübergreifend zu überdenken, zu optimieren und an neueste und künftige ­Anforderungen anzupassen. Wer jetzt zu einer Enterprise-Management-Lösung wechselt, ist rechtzeitig auf die künftigen Herausforderungen einer globalisierten, digitalen Welt vorbereitet.

mehr zum Thema