Digitalisierung
08.04.2019
Digitalgesellschaft gegründet

Digitalisierung soll Verspätungen bei der Bahn ausmerzen

Anzeigentafel der Deutschen BahnAnzeigentafel der Deutschen BahnAnzeigentafel der Deutschen Bahn
Scirocco340 / shutterstock.com
Ein verbessertes Funknetz entlang der Schiene, digitale Stellwerke und Sensoren sollen der Bahn dabei helfen, pünktlicher zu sein. Der Konzern plant eine Milliarden-Investition in neue Digitaltechniken binnen der kommenden 20 Jahre.
Die Deutsche Bahn will mit einer neu gegründeten Digitalgesellschaft für mehr Pünktlichkeit im Schienenverkehr sorgen. Laut der Tagesschau will der Konzern einen milliardenschweren Betrag in die Digitalisierung investieren.
Mithilfe eines digitalen Schienennetzes, Funknetzen und Sensoren könne die Gesamtkapazität um bis zu einem Drittel erhöht werden, ohne dafür neue Gleise verlegen zu müssen. Dazu müsse schlicht die Dichte im Personen- und Güterverkehr erhöht werden, so Roland Pofalla, Infrastrukturvorstand der Bahn gegenüber der dpa. Binnen der kommenden 20 Jahre will die Bahn mit seiner neu gegründeten Digitalgesellschaft und der Industrie an entsprechenden Lösungen arbeiten.
Dass die Digitalisierung tatsächlich eine Verbesserung der Pünktlichkeit mit sich bringt, will der Konzern am Beispiel der Strecke Berlin-München erkennen. Fernzüge, die auf der neuen Schnellstrecke verkehren, seien zu 80 Prozent pünktlich, so die Bahn. Störungen gingen dank digitaler Techniken deutlich zurück.
Um alle anderen Stecken allerdings auf einen ähnlichen Digitalstandard zu bringen, wie Berlin-München, wäre eine Investition von rund 28 Milliarden Euro nötig. Beginnen will man mit Abschnitten wie der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt und Köln sowie im Raum Stuttgart, wo die Bahn mit dem Projekt Stuttgart 21 ohnehin mit umfangreichen Baumaßnahmen beschäftigt ist.

Ausbau auch im Güterverkehr

Verspätungen im Personenverkehr sorgen vor allem für Verärgerung bei Pendlern und Reisenden. Viel teurer könnte es aber sein, wenn der Güterverkehr nicht im Zeitplan liegt. Deshalb sollen auch die Güterkorridore Rotterdam-Genua und Skandinavien-Italien mit digitaler Technik versehen werden.
Die Digitalisierung soll unter anderem dabei helfen, Störungen im und am Schienennetz schnell zu beheben oder gar vorauszusehen. Unter anderem sollen Wetterdaten in die Systeme mit einfließen, um frühzeitig auf Sturmwarnungen, Hochwasser und dergleichen reagieren zu können.
Offenbar scheint die Bahn endlich eine Lösung gefunden zu haben, der andauernden Verspätungen und damit der Verärgerung der Fahrgäste entgegenzutreten. Seit Jahren schon ist dies ein andauerndes Aufregerthema. Eine weitere "Baustelle" des Konzerns ist das eher mäßig arbeitende Mobilfunknetz entlang der Strecken. Nachdem die Bahn aber selbst auf Funktechnik setzten will, scheint dieses Problem hoffentlich ebenfalls bald der Vergangenheit anzugehören.

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