Digitalisierung
18.12.2018
Deutsche Tech Hubs
1. Teil: „Das sind Deutschlands führende Digitalstandorte“

Das sind Deutschlands führende Digitalstandorte

Reichstagsgebäude mit DeutschlandfahneReichstagsgebäude mit DeutschlandfahneReichstagsgebäude mit Deutschlandfahne
canadastock / Shutterstock.com
Das Silicon Valley ist einer der bedeutendsten Standorte der IT-Branche weltweit. Aber auch Deutschland hat einiges zu bieten. Für die Studienreihe "Datenland Deutschland" hat sich Deloitte die Tech Hubs hierzulande genauer angesehen.
Erfolgreiche Tech Hubs gibt es nur in den USA? Ein oft verbreitetes Vorurteil, das die Studienreihe "Datenland Deutschland" von Deloitte widerlegen will. Dafür hat sich das Unternehmen die deutschen Tech Hubs genauer angesehen. Dabei geht es neben dem Status quo auch um das Potenzial der 50 größten Metropolregionen, um sich künftig als Tech-Standort zu behaupten.
Beim Statusindex liegt der Fokus darauf, welches die aktuell führenden deutschen Digitalstandorte sind. Die Idee dahinter ist, dass Städte digital umso wettbewerbsfähiger sind, je stärker die IKT-Industrie (Informations- und Kommunikationstechnik) als Treiber der Digitalisierung vertreten ist, wie viele Technologie-Jobs außerhalb der IKT-Industrie an einem Ort angesiedelt sind und wie dynamisch die Beschäftigungsentwicklung in diesen beiden Bereichen ist.
Der Potenzialindex zielt dagegen darauf ab, welche Zukunftsaussichten die deutschen Tech-Hubs haben. Ein wichtiger Indikator ist hier die Ausbildung: Gibt es gute technische Universitäten, wie viele MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)-Studierende sind vor Ort und wie attraktiv sind die Städte für den künftigen Berufseinstieg?

Die Ergebnisse: Die Metropolen

Der mit Abstand wichtigste deutsche Tech Hub ist die Metropolregion München. Sie belegt in elf der 15 Indikatoren den ersten oder zweiten Platz und führt damit sowohl im Status- wie im Potenzialindex.
"Bemerkenswert an Münchens aktueller Stellung im Bereich der digitalen Talente ist, dass die Stadt eine sehr hohe Spezialisierung auf die IKT-Industrie aufweist und gleichzeitig über die mit Abstand meisten MINT-Berufe in der gesamten städtischen Wirtschaft verfügt", kommentiert Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte.
  • Quelle:
    Deloitte
Damit sei München nicht nur im originär digitalen Sektor führend, sondern auch bei der Digitalisierung der klassischen Sektoren. München habe beispielsweise eine höhere absolute Beschäftigung im IKT-Sektor und bei den MINT-Berufen als das doppelt so große Berlin. Trotz dieses sehr hohen Levels liege München bei der Dynamik der MINT-Beschäftigung ebenfalls an der Spitze. Dasselbe gilt für den Anteil der komplexen MINT-Berufe, die Reputation der Universitäten sowie die erwartete Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bis 2030.
Auf dem zweiten Platz liegt Berlin, sowohl im Gesamtranking, als auch beim Statusindex. Beim Potenzialindex erreicht die Hauptstadt Rang drei. Berlin zeichnet sich der Studie nach vor allem bei der Dynamik der Beschäftigung im IKT-Sektor und in den MINT-Berufen sowie der absoluten Anzahl der MINT-Studenten aus. Sehr niedrig sei in Berlin dagegen der Anteil der MINT-Berufe an der Gesamtbeschäftigung. Hier belegt die Hauptstadt den letzten Platz.
Hamburg (Platz vier), Stuttgart (Platz fünf) und Frankfurt am Main (Platz acht) sind die anderen Metropolen, die es in die Top Ten des Gesamtrankings geschafft haben.
2. Teil: „Die Hidden Champions“

Die Hidden Champions

Erwartungsgemäß haben die großen Städte die Nase vorn in der digitalen Ökonomie. Denn hier gibt es die benötigte Infrastruktur und dank entsprechender Ausbildungsmöglichkeiten und Forschungseinrichtungen auch das Know-how. Allerdings gibt es durchaus auch Hidden Champions.
So liegt nämlich auf dem dritten Platz in der Gesamtwertung Darmstadt. Die Großstadt im Süden Hessens punktet vor allem beim Potenzialindex und hier besonders beim Anteil der MINT-Studenten und der Universitäts-Reputation. Die Stadt weist aber auch eine hohe Spezialisierung auf den IKT-Sektor auf.

Auf den Plätzen sechs bis zehn liegen weitere Hidden Champions: Diese kleineren Uni- und Forschungsstädte, zu denen neben Erlangen, Karlsruhe und Aachen auch Münster und Regensburg gehören, liegen im Index vor deutlich größeren Städten wie Düsseldorf oder Leipzig, nicht nur wegen ihrer Stellung im Tech-Hub-Index, sondern auch als Standort für die Tech-Industrie. Die kleineren Tech Hubs schaffen es, entweder bei der Spezialisierung auf den IKT-Sektor (Karlsruhe) oder bei der MINT-Beschäftigung (Regensburg, Erlangen) erfolgreich zu sein.

Fazit

Deloitte rät deutschen Standorten, sich nicht abhängen zu lassen und den Aufbau "internationaler Innovations-Ökosysteme" mitzugestalten: "Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist der enge Zusammenhang zwischen dem Anteil hochqualifizierter technologischer Jobs in einer Stadt und dem Pro-Kopf-Einkommen", erklärt Alexander Börsch. Vereinfacht gesagt, berge der Status einer Stadt oder Region als Tech Hub auch ein großes Wohlstandspotenzial.

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