Business-IT
26.04.2019
Zu hohe Betriebskosten

Deutschland ist schlechter Standort für Rechenzentren

Rechenzentrum auf deutschem BodenRechenzentrum auf deutschem BodenRechenzentrum auf deutschem Boden
AlexLMX / shutterstock.com
Rechenzentren in Deutschland sind im internationalen Vergleich aufgrund ihres Standorts im Nachteil. Die Betriebskosten sind laut Bitkom hierzulande schlicht zu hoch. Besonders die Stromkosten stellen ein echtes Problem dar.
Der Standort Deutschland wirkt sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit von Rechenzentren aus. Wie der Digitalverband Bitkom dazu schreibt, liegt das vor allem an den hohen Betriebskosten.
Grundsätzlich sind Rechenzentren mit dem Standort Deutschland bei den Kunden recht beliebt. Nicht nur, weil auch hier das weltweit geschätzte Siegel "Made in Germany" dahinter steht. Vielmehr sind die deutschen Datenschutzreglen relativ strikt und auch konkret formuliert. Außerdem gelten deutsche Rechenzentren als verhältnismäßig sicher.
Problematisch für die Data Center sind allerdings die enormen Betriebskosten. Allein die Aufwendungen für die Energie betragen oft mehr als 50 Prozent der anfallenden Kosten. Einen Grund dafür beschreibt der Bitkom in seinem Positionspapier "Energiewende". Auch Rechenzentren müssen die Ökostrom-Umlage bezahlen. Dabei sind Rechenzentren laut Bitkom ein Grundpfeiler für die Digitalisierung. Es gibt also kaum eine Branche, die nicht von den Datenzentren abhängig ist. Der Digitalverband schlägt deshalb vor, die Ökostrom-Umlage hier auszusetzen.
"Um international faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, sollten Rechenzentren in die Liste der stromkosten- oder handelsintensiven Branchen aufgenommen werden", sagt Roman Bansen, Experte für IT-Infrastruktur beim Bitkom.

Abwärme besser nutzen

Als Verschwendung betrachtet der Digitalverband ferner die Tatsache, dass die in Rechenzentren entstehende Abwärme oft nicht oder nur unzureichend in die Fernwärmenetze eingespeist werden. Häufig werde diese Energie ungenutzt freigesetzt.
Bansen vertritt die Ansicht, dass Betreiber von Fernwärmenetzen regulatorische Anreize bekommen sollten, um die Abwärme abzunehmen. Immer vorausgesetzt, dass dies im Einzelfall wirtschaftlich und technisch sinnvoll sei. Dies würde schlussendlich auch dazu beitragen, die CO2-Bilanz von Deutschland zu verbessern.
Der Bitkom formuliert in seinem Positionspapier Rechenzentren - Ein Grundpfeiler für die Digitalisierung [PDF] neben dem derzeitigen Istzustand auch klare Ziele und Vorschläge an die Politik, um die hiesigen Rechenzentren im internationalen Wettbewerb zu stärken.

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