Blockchain
13.11.2018
Fehlende Anwendungsbeispiele

Der deutschen Wirtschaft fehlen Blockchain-Experten

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Deutsche Unternehmen stehen der Blockchain zögerlich gegenüber. Lediglich 17 Prozent der Firmen ab 500 Mitarbeiter arbeiten derzeit mit entsprechenden Projekten. Bei kleineren Unternehmen ab 50 Beschäftigten liegt dieser Anteil sogar nur bei zwei Prozent.
Die deutsche Wirtschaft zögert noch beim Einsatz der Blockchain-Technologie. Laut einer Studie des Digitalverbandes Bitkom sehen zwar viele das Potenzial der Datenkette, aus Mangel an Use Cases und einschlägig bewanderten Experten kommt aber für die Mehrheit der Befragten der Einsatz im Unternehmen derzeit nicht infrage.
  • Ein Großteil der Unternehmen hat sich den Angaben zu Folge noch nicht einmal mit dem Einsatz der Blockchain auseinandergesetzt.
    Quelle:
    Bitkom Research, Basis: Alle befragten Unternehmen ab 50 Mitarbeitern (n=1.004)
Interessant zu beobachten ist vor allem der Unterschied zwischen kleineren Unternehmen ab 50 Mitarbeitern und Konzernen mit einer Belegschaft von 500+. Je kleiner das Unternehmen, desto geringer der Anteil an Blockchain-Befürwortern.
In den kleineren Firmen sieht die Verteilung wie folgt aus: Über die Hälfte der Befragten (60 Prozent) gab an, dass man sich mit der Blockchain noch überhaupt nicht befasst habe. Lediglich zwölf Prozent sagen von sich selbst, dem Thema gegenüber aufgeschlossen zu sein. Der Anteil an Unternehmen, die die Technologie aber tatsächlich nutzen wollen, ist verschwindend gering. Lediglich zwei Prozent gaben an, entsprechende Projekte am Laufen zu haben. Vier Prozent befänden sich in der Planungs- und Testphase und zwei Prozent diskutieren darüber, Blockchain-Projekte aufzusetzen.

Unternehmen ab 500 Mitarbeitern sind Blockchain gegenüber aufgeschlossener

In größeren Unternehmen ist man der Technologie etwas mehr zugetan: Hier haben sich den Angaben zufolge bereits rund 54 Prozent mit der Thematik befasst. Diskutiert wird der Einsatz von elf Prozent und über ein Viertel (26 Prozent) befinde sich in der Planungs- und Testphase. Weitere 17 Prozent gaben an, bereits mit Blockchain-basierten Projekten zu arbeiten.
Bemängelt wurde von fast allen Befragten (88 Prozent), dass es kaum Anwendungsbeispiele gebe, an denen man sich orientieren könne. Auch Blockchain-Experten wären nur schwer zu bekommen. Ein weiterer Hemmschuh sei für rund 72 Prozent die rechtliche Unsicherheit sowie eine fehlende Standardisierung (70 Prozent).
Das Potenzial der Blockchain sehen die Meisten beim Einsatz als dezentrale Handelsplattform oder dezentrales Transaktionssystem für Kryptowährungen (70 Prozent). Zwei Drittel (63 Prozent) erachten die Technologie auch im Bereich Wertschöpfungskette zur Nachvollziehbarkeit aller Aktivitäten als sinnvoll.
Die Gruppe der Blockchain-Beführworter setzten große Erwartungen in die Technologie und 82 Prozent wollen damit sogar völlig neue Produkte oder Dienstleistungen anbieten.
"Rund um die Blockchain gibt es weltweit viele Pilotprojekte, die die Möglichkeiten der Technologie erahnen lassen - aber noch wenig Vorzeigbares oder Alltagstaugliches. Wenn wir jetzt die Weichen richtig stellen, kann Deutschland bei der Entwicklung von Blockchain-Lösungen ganz vorne dabei sein", so Achim Berg, Präsident des Bitkom.
Dieser Meinung ist auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Deutschland könne nur dann seinen guten Ruf in Bezug auf qualitativ hochwertige Produkte aufrechterhalten, wenn man auch bei der Digitalisierung und der Entwicklung neuer Technologien ganz vorne mit dabei sei.
Die Studie basiert auf einer Befragung von 1.004 Personen, die in ihrem Unternehmen für das Thema digitale Technologie verantwortlich sind. Darunter etwa Leiter der Informationstechnik, Leiter Digitalisierung, technische Direktoren und dergleichen. Dabei wurden alle Branchen und Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten bedacht. Durchgeführt wurde die Befragung telefonisch von Bitkom Research im Auftrag des Bitkom.

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