Business-IT
11.02.2020
Database as a Service
1. Teil: „Datenbanken in der Cloud - flexibler und sicherer“

Datenbanken in der Cloud - flexibler und sicherer

Datenbanken in der CloudDatenbanken in der CloudDatenbanken in der Cloud
Istel / shutterstock.com
Datenbanken sind sowohl in Public Clouds als auch in Hybrid-Cloud-Umgebungen gut aufgehoben. "Datenbanken as a Service" ist hierbei das Stichwort.
Alles wandert in die Cloud. Und auch für Nutzer von Datenbanken führt häufig kein Weg mehr daran vorbei: „Nach unseren Analysen verlagern Unternehmen immer mehr IT-Ressourcen in die Cloud. Diese Entwicklung wird sich weiter beschleunigen“, so etwa Donald Feinberg, Vice President und Distinguished Analyst in der ITL Data and Analytics Group des Marktforschungsunternehmens Gartner. Den Anfang machen Feinberg zufolge Datenmanagement-Lösungen, die Unternehmen für Analysezwecke einsetzen (DMSA, Data Management Solutions for Analytics). Dazu gehören unter anderen Data Lakes und Data Warehouses. „Doch auch operationelle Systeme wie Datenbanken wandern in die Cloud. Das erfolgt vor allem zusammen mit einer Umstellung auf Software-as-a-Service-Modelle.“
Gartner zufolge wuchs der weltweite Umsatz mit Datenbank-Managementlösungen (DBMS) im vergangenen Jahr um mehr als 18 Prozent auf 46 Milliarden Dollar. Mehr als zwei Drittel dieses Zuwachses entfielen auf Cloud-Datenbanken. 2022 laufen nach Einschätzung der Marktforschungsfirma drei Viertel aller Datenbanken in der Cloud. Nur 5 Prozent davon werden wieder in eigene Rechenzentren oder eine Private Cloud zurückverlagert.

Hybrid-Ansätze dominieren

Zu einem vergleichbaren Ergebnis, allerdings nuancierter, kommt die Untersuchung „2019 IOUG Databases in the Cloud“, die das amerikanische Beratungshaus Unisphere Research im Auftrag der Independent Oracle Users Group (IOUG) erstellte. So will zwar rund die Hälfte der Unternehmen bei neuen Datenbanken-Projekten auf Cloud-Service-Provider zurückgreifen. Doch rund zwei Drittel der Befragten favorisieren zumindest in den kommenden ein bis zwei Jahren einen Hybrid-Ansatz: Sie implementieren einen Teil der Datenbanken auf Systemen im hauseigenen Data-Center, einen anderen Teil der DBMS-Funktionen nutzen sie as a Service. 
Der Trend ist jedoch eindeutig: 2019 bevorzugten mehr als 60 Prozent der Unternehmen noch das eigene Rechenzentrum, wenn eine Datenbank implementiert werden musste. Im Jahr 2022 wollen dies nur noch 26 Prozent tun. Die Zahl der Verfechter einer Cloud-only-Lösung hält sich dabei in Grenzen: 16 Prozent der Firmen wollen 2022 diesen Ansatz wählen. Auch das heißt: Die Hybrid-Cloud gewinnt bei DBMS-Lösungen an Bedeutung.
Doch was genau ist Database as a Service überhaupt? Vereinfacht gesagt eine Datenbank-Software, die Service-Provider über eine Public Cloud als Managed Service bereitstellen. Die erforderliche Hard- und Software stellt der Anbieter. Er ist auch für Aufgaben wie das Einspielen von Updates und Patches zuständig. Zudem garantiert er den Nutzern im Rahmen von Service Level Agreements eine bestimmte Verfügbarkeit und Performance der Datenbanken.
Tipps: Datenbanken in der Cloud betreiben
Wer Cloud-Datenbanken nutzen möchte, muss zunächst einige grundlegende Dinge überlegen. Zu klären ist etwa, welche
Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden sollen und wie sich die Wirtschaftlichkeit optimieren lässt. Der Datenmanagement-Spezialist NetApp hat fünf Best Practices erarbeitet.
Passende Implementierungsform ermitteln: Nutzer haben zwei Optionen. Die erste ist der Platform-as-a-Service-Ansatz (PaaS). In diesem Fall wird die Datenbank vom Cloud-Service-Provider als gemanagter Service bezogen. Der Anbieter übernimmt alle damit verbundenen Aufgaben. Er stellt die Hard- und Software bereit, garantiert im Rahmen von Service Level Agreements (SLAs) eine bestimmte Dienstgüte und führt Aktualisierungen der Datenbank-Software durch.
Kein klassisches DBaaS-Angebot ist demgegenüber das Infrastructure-as-a-Service-Modell (IaaS). In diesem Fall nutzt der Anwender die Server und Storage-Systeme eines Cloud-Service-Providers, um darauf seine eigene Datenbank zu platzieren.
Verfügbarkeit und Business Continuity sicherstellen: Provider bieten in der Regel eine Verfügbarkeit von 99,99 Prozent oder mehr an. Höhere Werte lassen sich erreichen, wenn ein Unternehmen eine DBaaS-Infrastruktur auf mehrere Verfügbarkeitszonen (Availability Zones) in unterschiedlichen Regionen verteilt. Bei Ausfall der Hauptdatenbank springt eine Kopie in einer anderen Zone ein. Außerdem stellen Provider wie AWS und Microsoft (Azure) Funktionen bereit wie die automatische Installation eines neuen Datenbank-Knotens, wenn der DBaaS-Dienst ausfällt. Allerdings lassen sich die Anbieter solche Services gut bezahlen. Ein Unternehmen sollte somit eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellen, in Verbindung mit einer Risikoabschätzung, welchen Schaden der Ausfall eines DBaaS-Angebots verursachen kann.
Sicherheitsfunktionen nutzen: Cloud-Datenbanken enthalten strategisch wichtige Daten und müssen entsprechend gegen Hacker-Angriffe und Datenverluste durch Bedienfehler abgesichert werden. Alle Service-Provider stellen dafür Mittel bereit, von Firewalls bis zur Verschlüsselung von Daten, auch auf dem Transport über Internetverbindungen. Hinzu kommen rollen­basierte Zugriffsregelungen. Anwender sind gut beraten, solche Sicherheitsservices in Anspruch zu nehmen, um Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen, etwa der DSGVO, und Compliance-Regeln zu vermeiden.
Kosten und Leistung austarieren: Es liegt in der Natur von Datenbanken, dass ihr Volumen zunimmt. Die Digitalisierung und die zunehmende Nutzung des Internets der Dinge verstärken diese Tendenz. Das kann dazu führen, dass die Kosten für die Storage-Kapazitäten und die Datenbank-Instanz drastisch steigen. Ein Gegenmittel ist laut NetApp ein sogenanntes Data Tiering. Es verlagert Daten, die weniger häufig genutzt werden, in preisgünstigere Cloud-Speicher, etwa objektorientierte Amazon-S3-Instanzen. Um die Performance trotzdem zu gewährleisten, kommen blockbasierte Services wie etwa Amazon EBS oder Managed Disks zum Einsatz. Ein Kostenbeispiel: Microsoft veranschlagt für SSD-Premium-Datenträger mit 16 TByte Kapazität in der Zone Westeuropa rund 1670 Euro pro Monat.
Automatisierungsfunktionen verwenden: Wichtig ist zudem, Aufgaben zu automatisieren. Das gilt beispielsweise für das Anlegen und Verwalten von Datenbank-Instanzen, das Erstellen von Backups und das Performance-Monitoring. Die Cloud-Service-Provider stellen zu diesem Zweck Tools bereits, etwa AWS CLI Commands und Azure Automation. Außerdem sollten Anwender auf Runbooks zurückgreifen können, die Hilfestellung beim Automatisieren von Aufgaben geben. Auch für das Monitoring von Datenbanken in einer Cloud sind Automatisierungswerkzeuge vorhanden. Microsoft Azure etwa bietet die Möglichkeit, Azure-SQL-Datenbanken mithilfe von Intelligent Insights zu überwachen. Amazon Web Services stellt Amazon CloudWatch und Enhance Monitoring bereit. 
Mittlerweile setzen die Cloud-Service-Provider zudem bei der Überwachung von Cloud-Services verstärkt auf Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning.
2. Teil: „PaaS versus IaaS“

PaaS versus IaaS

Zu beachten ist, dass es unterschiedliche Spielarten von cloudbasierten Datenbanken gibt. DBaaS liegt eine Mischung der Cloud-Bereitstellungsmodelle Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) zugrunde. Unternehmen mieten dabei gewissermaßen eine Datenbank in der Cloud. Die Bereitstellung, Implementierung und Wartung übernimmt der Service-Anbieter.
Ein alternatives Vorgehen besteht darin, die Server sowie Netzwerk- und Storage-Systeme eines Cloud-Service-Providers zu nutzen, um darauf eine Datenbank zu implementieren, Stichwort Infrastructure as a Service (IaaS): „Jedes relationale Datenbank-Managementsystem, das als Software zur Verfügung steht, lässt sich auch auf Infrastruktur-Plattformen in einer Cloud betreiben. Doch dieser Ansatz bietet nicht dieselbe Agilität, nicht so eine einfache Bedienung und nicht die gleichen Einsparmöglichkeiten bei der Administration wie Database-as-a-Service-Angebote“, erklärt Doug Henschen, Vice President und Principal Analyst beim Marktforschungsunternehmen Constellation Research.
Beide Optionen haben jedoch ihre Berechtigung, erläutert Uwe Scheuber, Director Microsoft Business & Cloud beim IT-Unternehmen Fujitsu: „Datenbanken werden zwar mehr und mehr auf Basis von Platform as a Service zur Verfügung gestellt. Für sensible Daten kommen aber weiterhin Varianten zum Einsatz, die auf Infrastructure as a Service basieren.“ Eine weitere Option seien Private-Cloud-Umgebungen im Unternehmensrechenzentrum, in denen DBMS mit besonders heiklen Informationsbeständen vorgehalten werden. Das können Forschungs- und Entwicklungsdaten sein, aber auch personenbezogene Informationen.

Vorteile von DBaaS

Die führenden Anbieter von DBaaS-Diensten verweisen naturgemäß auf die Vorzüge des Ansatzes: „Neben dem vereinfachten und reduzierten Administrationsumfang, trotz steigender Datenvolumina, punkten Datenbankservices mit einer besseren Elastizität. Der Grund ist die höhere Flexibilität der Infrastruktur“, sagt beispielsweise Barbara Wittenberg, Sales Director Autonomous Cloud beim Software-Unternehmen Oracle Deutschland. Weitere Pluspunkte von DBaaS sind laut Wittenberg ein verbessertes und automatisiertes Lifecycle-Management der Software. „Im Grunde profitieren Anwender also nicht nur von einem Mehr an Sicherheit, sondern auch von hoher Skalierbarkeit - und dies in allen Richtungen“, so die Oracle-Managerin.
Sogeti, ein Unternehmensbereich des IT-Beratungsunternehmens Capgemini mit Schwerpunkt Testen und Qualitätsmanagement von Software, führt weitere Vorzüge von Database as a Service an. Dazu zählt, dass eine Cloud-Datenbank auch für stark wachsende Datenmengen gerüstet ist. So stehen in einer Public Cloud Storage-Ressourcen zur Verfügung, die sich skalieren lassen, von schnellen Flash-Speichersystemen bis hin zu Datenarchiven. Hinzu kommt, dass ein Cloud-Service-Provider Nebenaufgaben übernimmt. Dazu gehört es, Vorkehrungen gegen den Ausfall von Datenbanksystemen zu treffen, Stichwort Disaster Recovery.
In Rechenzentren von Großunternehmen sind solche Schutzmaßnahmen Standard, in einem beträchtlichen Teil der Data-Center mittelständischer Unternehmen hingegen nicht. Aus diesem Grund profitieren kleinere und mittelständische Firmen von solchen Funktionen, wenn sie eine Cloud-Datenbank einsetzen.

Höhere Agilität

Zu den wichtigsten Vorteilen einer cloudbasierten Datenbank dürfte jedoch die höhere Agilität der Nutzer zählen. Ein Beispiel sind Software-Entwicklungsabteilungen. Sie können per Mausklick eine Datenbank aufsetzen, etwa mit Hilfe eines Web-Portals oder einer API. Anfragen an die IT-Abteilung, damit diese eine Database einrichtet, sind nicht mehr nötig.
Hilfreich ist, wenn ein DBaaS-Dienst Automatisierungsfunktionen bereitstellt. Um beim Beispiel App-Entwickler zu bleiben: Sie müssen häufig Datenbanken aufsetzen, etwa für Tests, und diese nach Abschluss wieder einstampfen. Dieser Prozess kann weitgehend automatisiert werden.

Potenzielle Problemfelder

Unternehmen, die DBaaS nutzen wollen, sehen sich allerdings auch mit einer Reihe Herausforderungen konfrontiert. Das größte Problem ist laut der IOUG-Studie die Netzwerk­anbindung (37 Prozent), gefolgt von einer zu geringen Performance. Vor allem für Firmen mit Niederlassungen in Regionen, in denen nur Internetanbindungen mit geringer Bandbreite zur Verfügung stehen, ist daher eine Cloud-Datenbank nicht unbedingt die beste Wahl.
Auch mit dem Thema Datenschutz und Datensicherheit hatten Nutzer der Studie zufolge Schwierigkeiten. Wichtig ist beispielsweise vor dem Hintergrund der Datenschutz-Grundverordnung, dass ein Unternehmen personenbezogene Daten in einer Datenbank ablegen kann, die sich in einem Cloud-Rechenzentrum in einem EU-Land befindet.
Eine zentrale Rolle spielen zudem die Gesamtkosten. Es ist anzuraten, eine mehrschichtige Storage-Strategie für die Daten zu erarbeiten, die eine Datenbank speichert und bearbeitet. So müssen nicht sämtliche Informationen ständig im Zugriff sein und daher auf teureren Flash-Speichermedien vorgehalten werden. Solche Daten lassen sich auf kostengünstigere, dafür langsamere Medien wie Festplatten auslagern.
Anbieter von Database as a Service und Cloud-Datenplattformen (Auswahl)
3. Teil: „Reichlich Auswahl“

Reichlich Auswahl

  • Anbieter von Database as a Service: Laut Forrester führend sind Amazon, Microsoft, Oracle, MongoDB und Google.
    Quelle:
    Forrester Reseach (Q2 2019)
Keine Schwierigkeiten dürften Unternehmen dagegen haben, die passende Datenbank bei einem Cloud-Service-Provider zu finden. Führende Anbieter halten neben Open-Source-Datenbanken auch herstellerspezifische Lösungen bereit, zum Beispiel von SAP, Oracle und IBM.
Selbst hoch spezialisierte Datenbanken, etwa für Blockchain-Anwendungen, sind via Public Cloud erhältlich. So stellte AWS vergangenen Herbst die Amazon Quantum Ledger Database (QLDB) vor. Sie ermöglicht es, Transaktionen zwischen Geschäftspartnern in einer sicheren, nachprüfbaren, verschlüsselten Form abzulegen. Diese Informationen lassen sich mit Hilfe von Standard-SQL-Queries abrufen.

Auswahlkriterien

Bei der Wahl eines DBaaS-Anbieters raten Marktforscher und Systemhäuser vor allem folgende Kriterien zu berücksichtigen:
Datenbanken: Hier gilt es zu prüfen, welche Datenbanken das eigene Unternehmen derzeit nutzt und welche mittelfristig  hinzukommen. Bietet ein Provider alle Systeme an, vereinfacht dies die Abstimmung. Wer eine Multi-Cloud-Strategie verfolgt, also auf Services mehrerer Provider zurückgreift, sollte außerdem abwägen, welche DBaaS-Dienste er von welchem Provider bezieht. Nutzer von Microsoft SQL sind beispielsweise bei Microsoft Azure gut aufgehoben.
Automatisierungsfunktionen: Diese kommen vorzugsweise in Verbindung mit maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz (KI) zum Einsatz. Dazu gehören das automatische Bereitstellen der Daten, das Laden und Indizieren von Daten und das Tuning von Queries. Solche Funktionen vereinfachen die Bedienung der Cloud-Datenbank und entlasten die eigenen IT-Experten.
Datensicherheitsvorkehrungen: Zu den Standardfunktionen zählen die Verschlüsselung der Daten auf dem Transport von und zur Datenbank und in der Datenbank selbst, außerdem ein Monitoring und eine Schlüsselverwaltung. Nur ein Teil der Anbieter, so die Marktforschungsfirma Forrester Research, unterstützt weitergehende Security-Maßnahmen. Beispiele sind das dynamische Maskieren von Daten, der Einsatz von Token sowie die Integration in eine LDAP-Infrastruktur (Lightweight Directory Access Protocol) für die Nutzer- und Systemverwaltung.
Ökosystem der DBaaS-Lösung: Mit einer cloudbasierten Datenbank allein ist es nicht getan. Notwendig sind ergänzende Tools und Frameworks. Dazu zählen Werkzeuge für die Datenintegration, das Data Pipelining, die Umsetzung von Data-Governance-Richtlinien sowie Plattformen, mit denen Firmen die Datenqualität verbessern können. Potenzielle Nutzer sollten daher prüfen, welche Tools ein DBaaS-Anbieter selbst bereitstellt und welche über Partner verfügbar sind.

Autonome Cloud-Datenbanken

Der nächste Evolutionsschritt der cloudbasierten Datenbanken ist die Autonomous Database. Oracle war nach eigenen Angaben der erste Anbieter eines solchen DBMS-Systems. Das Konzept bündelt laut Oracle im Prinzip alle Vorteile einer Datenbank, ohne dass die Anwender sich im Detail darum kümmern müssen. Sie ist auf Knopfdruck verfügbar, skaliert sich selbst, betreibt, pflegt und justiert sich selbst und sorgt automatisch für die Sicherheit der Daten.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Datenbank-Adminis­tratoren durch Algorithmen ersetzt werden, so der Software-Anbieter Quest. Vielmehr entwickele sich der Datenbank­verwalter zu einem Daten-Administrator weiter. Autonome (cloudgestützte) DBMS verschaffen solchen Experten den Freiraum, sich verstärkt um Datenanalysen zu kümmern.

Datenplattformen kombinieren

Ein weiterer Trend, der sich bei cloudgestützten Datenbanken entwickelt hat: Die Grenzen zwischen cloudbasierten Datenbanken, Datenplattformen und Datenmanagement-Lösungen verschwimmen. Das zeigen die Lösungen von MemSQL Helios, DataStax und Delphix.
Die Plattform von Delphix virtualisiert beispielsweise Datenquellen wie Oracle, Microsoft SQL, IBM DB2 und SAP. „Unsere Lösung befähigt Unternehmen, Compliance- und Datenrichtlinien einzuhalten“, erläutert Marcus Flohr, Director of Alliances bei Delphix. „Mit unserer Lösung lassen sich vertrauliche Daten aus verschiedenen Datenquellen automatisch profilieren und erkennen.“ Unternehmen können so Daten maskieren, ohne ihren geschäftlichen Wert und ihre referenzielle Integrität zu beeinträchtigen.
Die Informationen aus den Datenbanken lassen sich Entwicklern, Testern und Externen zur Verfügung stellen.

Fazit & Ausblick

Database as a Service bietet Unternehmen eine ganze Reihe von Vorteilen. Dazu zählt, dass auch Firmen mit kleineren IT-Abteilungen Datenbanken nutzen können - ohne den Aufwand betreiben zu müssen, den dies sonst erfordert. Doch eine Migration von Unternehmens-Datenbanken in die Cloud will wohl bedacht und gut vorbereitet sein. Denn die Informationen in diesen Databases zählen in einer datenorientierten Welt zu den Kronjuwelen einer Firma.
Unternehmen sind zudem gut beraten, bei der Wahl eines DBaaS-Angebots die Sicherheit zu berücksichtigen. Das gilt etwa für die Verschlüsselung der Daten und die Zugriffsmöglichkeiten von Administratoren des Service-Providers. Doch ein unüberwindbares Hindernis dürften heute die Anforderungen an die Sicherheit und den Schutz von Daten nicht mehr darstellen. Schließlich haben Unternehmen immer noch die Option, Datenbank-Dienste teils als Cloud-Service zu beziehen und  teils über die eigene Private Cloud bereitzustellen.
Präferenzen
Präferenzen: Von den Open-Source-Datenbanken läuft ein Großteil in hauseigenen Rechenzentren. Public-Cloud-Dienste kommen hier auf knapp 37 Prozent.
Scalegrid, 2019
Die Welt der Datenbanken ist bunt
Eine Monokultur in Bezug auf Datenbanken ist in Unternehmen kaum anzutreffen. Vielmehr setzen die meisten Anwender auf eine bunte Mischung aus SQL- und NoSQL-Lösungen, Cloud- und On-Premise-Varianten und Produkten unterschiedlicher Hersteller. 
Lediglich rund 26 Prozent der Unternehmen haben nur eine Art von Datenbank im Einsatz. Knapp 39 Prozent verwenden zwei bis drei unterschiedliche Typen, 21 Prozent bis zu fünf Datenbanken. Der Rest kommt auf bis zu acht Systeme. Das ergab eine Befragung von Entwicklern, Datenbank-Managern und IT-Verantwortlichen durch Scalegrid, einen amerikanischen Anbieter von Database-as-a-Service-Lösungen.
Ein Unternehmen, das eine heterogene Datenbank-Welt in eine Cloud verlagern will, muss bei der Wahl eines Providers also sorgfältig vorgehen: Dieser sollte nicht nur selbst entwickelte Lösungen parat haben, sondern beispielsweise auch Open-Source-Databases unterstützen. Dazu gehören vor allem MySQL, PostgreSQL, MongoDB, Redis und MariaDB.
Keine Überraschung ist, dass mehr als drei Viertel der
Unternehmen, die mehrere Datenbank-Managementsysteme verwenden, parallel SQL- und NoSQL-Lösungen einsetzen. Relationale Datenbanken auf Basis von SQL eignen sich vor allem für die Verarbeitung strukturierter Daten. NoSQL-Versionen sind die bessere Wahl für unstrukturierte Informationsbestände. Nach Angaben von DataStax, einem Anbieter einer Datenmanagement-Plattform auf Grundlage der No­SQL-Datenbank Cassandra, eignet sich NoSQL speziell für Cloud-Anwendungen, Produktkataloge, das Tracking von Nutzeraktivitäten und Messaging-Anwendungen.
Noch ein Blick darauf, wo Unternehmen populäre Open-Source-Datenbanken wie MySQL oder MongoDB hosten: Fast die Hälfte (49,5 Prozent) bevorzugt (noch) eigene Rechenzentren, an die 14 Prozent setzen auf eine Hybrid-Cloud. Auf Public-Cloud-Umgebungen entfallen rund 37 Prozent der Implementierungen. Diese Resultate beißen sich nicht mit den Ergebnissen von Marktforschungsfirmen wie Gartner, die zwei Drittel der Datenbanken in der Cloud verorten. Denn die Daten von Scalegrid beziehen sich nur auf Open-Source-Lösungen. Neben diesen Open-Source-Anwendungen setzen Unternehmen herstellerspezifische Datenbanken ein, etwa von Oracle, AWS, Microsoft, IBM oder Google.
4. Teil: „Im Gespräch mit Barbara Wittenberg von Oracle Deutschland“

Im Gespräch mit Barbara Wittenberg von Oracle Deutschland

  • Barbara Wittenberg: Sales Director Autonomous Cloud bei Oracle Deutschland
    Quelle:
    Oracle
Datenbanken, die via Cloud as a Service bereitgestellt werden, sind für Unternehmen sicher und komfortabel, so Barbara Wittenberg, Sales Director Autonomous Cloud beim Software-Hersteller Oracle Deutschland. Der nächste Evolutionsschritt sind „selbstfahrende“ Datenbanken, die sich eigenständig konfigurieren und verwalten.
com! professional: Frau Wittenberg, wie hoch ist die Akzeptanz von Database as a Service bei den Kunden, speziell in Deutschland?
Barbara Wittenberg: Bekanntlich steht Datensicherheit bei den Anwendern hierzulande hoch im Kurs. Das Besondere an Database as a Service ist, dass das Konzept ja nicht weniger, sondern mehr Sicherheit bedeutet. Und diese Erkenntnis kommt auch schrittweise im Markt und bei unseren Kunden an. Beim Blick auf das Thema Daten­sicherheit lässt sich beispielsweise nachweisen, dass 85 Prozent aller Datenpannen aufgetreten sind, obwohl der CVE-Standard (Common Vulnerabilities and Exposures) etabliert wurde, und dass für 80 Prozent aller Ausfälle menschliches Fehlverhalten die Ursache ist. Vor diesem Hintergrund begrüßen es immer mehr Anwender, dass Datenbankservices eine Reihe von Aufgaben übernehmen und somit die Sicherheit erhöhen.
com! professional: Welche Vorteile bietet Database as a Service aus Ihrer Sicht?
Wittenberg: Neben dem vereinfachten und reduzierten Administrationsumfang trotz steigenden Datenvolumens punkten Datenbankservices mit einer besseren Elastizität. Der Grund ist die höhere Flexibilität der Infrastruktur. Hinzu kommt ein verbessertes und automatisierten Lifecycle-Management der Software. Im Grunde profitieren Anwender also nicht nur von einem Mehr an Sicherheit, sondern auch von hoher Skalierbarkeit.
com! professional: Welche Arten von Datenbanken aus der Cloud werden denn besonders nachgefragt - SQL oder NoSQL?
Wittenberg: Beide Ansätze sind in heutiger Zeit gefragt. Bei den meisten Anwendungsfällen werden auch beide Datenbankvarianten benötigt.
com! professional: Es gibt auch schon Autonomous Databases. Ist diese Form von Datenbanken gewissermaßen die Zukunft der cloudbasierten Datenbanken? Und wenn ja, warum?
Wittenberg: Diese Form der Datenbank geht im Bereich der Dienstleistung noch einen Schritt weiter, und das ist definitiv die Zukunft. Das Konzept bündelt im Prinzip alle Vorteile einer Datenbank, ohne dass die Anwender sich im Detail darum kümmern müssen. Das heißt im Klartext: Sie ist auf Knopfdruck verfügbar, skaliert sich selbst, betreibt, pflegt und justiert sich selbst und sorgt automatisch für die Sicherheit der Daten. Für Nutzer bedeutet das, dass sie sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können, während wir uns um die Datenbank als Basis dafür kümmern.
com! professional: Haben Sie vielleicht noch ein, zwei Tipps für Unternehmen, die DBaaS nutzen wollen?
Wittenberg: Zunächst einmal sollten potenzielle Nutzer sich klar werden, dass Datenbankservices keine Bedrohung für ihre existierende Umgebung darstellen, sondern vielmehr eine Möglichkeit, diese und neue Herausforderungen der Datenhaltung effizient zu lösen. Außerdem hilft die Einsicht, dass die Entscheidung für eine solche Lösung eben keine Wahl zwischen Schwarz oder Weiß ist. Das steckt ja auch schon im Wort „Service“: Nutzer können diesen im benötigten Umfang zu einem beliebigen Zeitpunkt beziehen und auch wieder abstellen, wenn er mal nicht benötigt wird.

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