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01.08.2019
Aktie steigt
1. Teil: „Chiphersteller Infineon schneidet besser ab als erwartet“

Chiphersteller Infineon schneidet besser ab als erwartet

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Lukassek / Shutterstock.com
Ungeachtet der Probleme in der Halbleiterbranche legt der Chiphersteller Infineon ein solides Quartalsergebnis vor. Investitionen in den Ausbau der Fertigungskapazitäten sollen ein langfristiges Wachstum sichern.
Trotz der anhaltend schwierigen Marktbedingungen in der Halbleiterbranche hat der Chiphersteller Infineon ein solides drittes Quartal hingelegt. Obwohl die Flaute an den Automärkten und das schwächere Wachstum in China auch am Dax-Konzern aus Neubiberg bei München nicht spurlos vorbeigehen, zeigte sich Vorstandschef Reinhard Ploss zufrieden. Die Nachfrage sei insgesamt solide gewesen. Er verwies allerdings auch darauf, dass größere Wachstumsimpulse von April bis Juni ausgeblieben seien.

Ungeachtet dessen bestätigte der Manager die im März gekappte Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2018/2019 (per Ende September). Demnach rechnet Infineon mit einem Gesamtumsatz von 8 Milliarden Euro und einer operativen Marge (Segmentergebnis-Marge) von 16 Prozent. "Die strukturellen Treiber in unseren Zukunftsmärkten sind intakt und die langfristige Wachstumsperspektive von Infineon ist weiterhin gut", befand der Unternehmenschef. Infineon plant deshalb weiterhin Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, unter anderem für den Ausbau der Fertigungskapazitäten.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die Infineon-Aktie lag kurz nach Handelsbeginn 1,6 Prozent im Plus bei etwa 17,50 Euro und gehörte damit zu den besten Dax-Titeln.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Infineon im dritten Quartal die Erlöse um 4 Prozent auf rund 2 Milliarden Euro steigern. Gegenüber dem Vorquartal verzeichnete der Chiphersteller immerhin noch ein Plus von zwei Prozent und lag damit im Rahmen der eigenen Erwartungen. Infineon profitierte dabei auch vom stärkeren US-Dollar und konnte in allen vier Segmenten wachsen.

Das operative Ergebnis ging im Jahresvergleich jedoch um elf Prozent auf 317 Millionen Euro zurück. Zum Vorquartal stand ein Minus von 5 Prozent zu Buche, auch weil Infineon noch Kosten für frühere Übernahmen, unter anderem des US-Konzerns International Rectifier, verbuchen musste. Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang des Ergebnisses gerechnet.
2. Teil: „Infineon mit 224 Millionen Euro Überschuss“

Infineon mit 224 Millionen Euro Überschuss

Unter dem Strich verdiente Infineon im dritten Quartal 224 Millionen Euro. Der Überschuss sank damit im Jahresvergleich um 17 Prozent und zum Vorquartal um 3 Prozent. Aufgrund der teils starken Schwankungen werden Geschäftszahlen in der volatilen Chipbranche üblicherweise mit dem Vorquartal verglichen.

Analyst Alexander Duval von der US-Investmentbank Goldman Sachs bewertete den operativen Gewinn positiv. Dieser sei besser als erwartet ausgefallen. Vor dem Hintergrund eines schwächelnden Halbleitermarktes profitiere Infineon von einer insgesamt robusten Nachfrage.

In der Automotive-Sparte (ATV), die fast die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht, verzeichnete Infineon mit einem Zuwachs von 6 Prozent zum Vorjahr das größte Wachstum. Der Umsatz kletterte auf 888 Millionen Euro. Allerdings fiel die Steigerung zum Vorquartal mit nur einem Prozent gering aus. In Autos werden immer mehr Halbleiter und Sensoren verbaut, unter anderem für Fahrerassistenzsysteme. Davon profitiert auch Infineon weiterhin.

In der Sparte IPC, die Chips für die Industrie liefert, erwies sich die deutlich gestiegene Nachfrage in den Bereichen Fotovoltaik und Wind als Treiber. Der Umsatzanstieg in der PMM-Sparte lag laut Mitteilung an der saisonal steigenden Nachfrage nach Chips für mobile Endgeräte. In der PMM-Sparte ist unter anderem das Geschäft mit Chips für die Stromversorgung sowie mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets gebündelt.

Für das laufende vierte Quartal erwartet Infineon einen Umsatzanstieg von im Mittel einem Prozent. Allerdings könnte der Erlös auch um ein Prozent zurückgehen oder um bis zu 3 Prozent wachsen. Die operative Marge soll 14,5 Prozent in der Mitte der Umsatzspanne betragen.

Damit Infineon perspektivisch wieder zum dauerhaften hohen Wachstum der Vergangenheit zurückkehren kann, peilt der Chiphersteller wie bereits bekannt die Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor an. Mit einem Kaufpreis von 9 Milliarden Dollar wäre es der größte Zukauf der Unternehmensgeschichte. Infineon stoße damit in eine neue Dimension vor, befand Ploss.

Zur Finanzierung der Übernahme hatte sich Infineon im Juni einen Teil des Geldes über eine Kapitalerhöhung besorgt, durch die der Konzern rund 1,5 Milliarden Euro einnahm. Bis Anfang 2020 soll der Zukauf abgeschlossen sein. Voraussetzung ist jedoch die noch fehlende Zustimmung der Cypress-Aktionäre sowie der Wettbewerbsbehörden.

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