11.06.2019
T-Systems
Bundeskartellamt vereitelt Mainframe-Deal mit IBM
Autor: Stefan Bordel
Haali / Shutterstock.com
Eigentlich sollte IBM den Basisbetrieb von T-Systems Mainframe-Systemen übernehmen. Nun hat das Bundeskartellamt Bedenken bezüglich der Übernahme geäußert, der Deal ist vom Tisch.
Bereits Anfang des Jahres wurde bekannt, dass T-Systems den Basisbetrieb seiner Mainframe-Systeme an den Wettbewerber IBM übergeben will. Nachdem nun allerdings das Bundeskartellamt Bedenken an den Übernahmevorhaben geäußert hat, zieht sich IBM von dem Deal zurück. Die Marktwächter befürchteten, dass IBM durch die Übernahme seine marktbeherrschende Stellung innerhalb Europas weiter ausbauen würde.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, begründet die Bedenken wie folgt: "Obwohl immer mehr Unternehmen dazu übergehen, ihre Daten von Mainframe-Hochleistungsrechnern hin zu moderneren Technologien wie der Cloud zu migrieren, handelt es sich bei Dienstleistungen für den Mainframe-Betrieb nach wie vor um einen Milliardenmarkt. IBM hat hier im Europäischen Wirtschaftsraum nach unserer vorläufigen Einschätzung eine marktbeherrschende Stellung inne, die durch die Übernahme von Personal und wesentlicher Infrastruktur des Wettbewerbers T-Systems weiter verstärkt worden wäre."
Die geplante Übernahme sollte neben Hard- und Software von T-Systems auch rund 400 Fachkräfte umfassen. Insbesondere die Personalübernahme wurde vom Bundeskartellamt kritisch beäugt, da geschulte Fachkräfte in diesem Bereich auf dem Arbeitsmarkt Mangelware sind. So hätte das Übernahmevorhaben auch Auswirkungen auf den europaweiten Markt für Dienstleistungen rund um den Mainframe-Betrieb gehabt. Dort ist IBM ebenfalls aktiv und laut Einschätzung des Bundeskartellamtes auch mit Abstand Marktführer vor Wettbewerbern wie T-Systems, Atos, DXC, Finanz Informatik, Fiducia & GAD IT und weiteren Anbietern.
Gefahr: Vendor-Lock-in
Darüber hinaus merkt das Bundeskartellamt an, dass IBM in der Mainframe-Sparte als Hardware-Hersteller und Service-Provider ohnehin sehr stark aufgestellt ist. Ein weiterer Zuwachs in diesem Bereich könnte Kunden stärker als bisher an die Großrechner-Systeme und Cloud-Lösungen des Unternehmens binden und einen Wechsel zu anderen Herstellern erschweren.
Die Behörde hatte das Übernahmevorhaben im Rahmen eines fusionskontrollrechtlichen Hauptprüfverfahrens vertieft untersucht. Da die Anmeldung für den Merger nun aber zurückgezogen wurde, endete das Verfahren ohne eine förmliche Entscheidung des Bundeskartellamtes. Der Deal ist vom Tisch.
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