21.11.2019
Start-up-Check
1. Teil: „Auterion will der Standard für Enterprise-Drohnen werden“
Auterion will der Standard für Enterprise-Drohnen werden
Autor: Luca Perler
Jag_cz / Shutterstock.com
Als die Drohnentechnologie noch in den Kinderschuhen steckte, initiierten Lorenz Meier und Kevin Sartori schon wegweisende Projekte. Nun erregen sie weltweit Aufsehen mit einem Betriebssystem für den Business-Einsatz von Drohnen.
Kevin Sartori bezeichnet sich selbst als Enthusiasten für fliegende Objekte und Automatisierung. Noch im Strampelanzug sei eines seiner ersten Worte "Flugi" gewesen. Diese Faszination zieht sich bis heute durch. Mit dem Start-up Auterion, das er gemeinsam mit Lorenz Meier im Herbst 2017 gründete, geht es steil nach oben. Die beiden haben sich mit ihrem Open-Source-Betriebssystem für Enterprise-Drohnen weltweit einen Namen gemacht.
Android für Drohnen
PX4 sorgt im Prinzip dafür, dass Drohnen autonom starten, landen und sich orientieren können. Da es sich um quelloffene Software handelt, kann sie von Drohnenfirmen verwendet und individuell angepasst werden. Aufgrund des modularen Aufbaus des Betriebssystems wird dieses auch als "Android für Drohnen" bezeichnet. Anwender haben jeweils die Möglichkeit, PX4 als Basis zu nutzen und selbstständig mit Spezialfunktionen zu erweitern.
Sartori zufolge sind in den vergangenen Jahren Hunderttausende Produkte auf den Markt gekommen, bei denen die PX4-Autopilot-Software zum Einsatz kommt – von kleinen Drohnen aus dem Consumer-Bereich bis hin zu mehreren Hundert Kilogramm schweren Cargo-Drohnen. "Betrachtet man die Drohnenwelt von den Stückzahlen her, ist das PX4-Ökosystem inzwischen das zweitgrößte hinter jenem von DJI", erklärt der Auterion-Mitgründer. Der chinesische Hersteller DJI ist Marktführer im Bereich der zivilen Drohnen- und der Luftbildtechnologie, setzt aber auf ein selbst gebautes Betriebssystem. Sartori sieht deshalb Parallelen zum Smartphone-Markt, mit den dort vorherrschenden Betriebssystemen Android und iOS: "Oftmals ist es so, dass sich zwei Lösungen durchsetzen – eine proprietäre und eine offene."
2. Teil: „Implementierung vereinfachen“
Implementierung vereinfachen
Weil PX4 flexibel ist und Änderungen in der Software rasch vorgenommen werden können, kommt das Betriebssystem nun vorwiegend bei kommerziellen Anwendungen zum Einsatz, wie der Unternehmer erklärt. So ist auch die Lösung des Start-ups mit Hauptsitz in Zürich auf Business-Kunden ausgerichtet. Auterion bietet Drohnenunternehmen ein Open-Source-Betriebssystem an, das auf PX4 basiert. Sartori erzählt, dass die Entwicklung eines darauf aufbauenden Systems "der nächste logische Schritt" war, nachdem immer mehr Hersteller damit begonnen hatten, auf die Autopilot-Software von Lorenz Meier zu setzen. "Bisher taten sich aber viele Firmen schwer damit, PX4 zu implementieren. Dafür braucht man gute Leute und genügend Ressourcen", sagt er.
Vielseitiges System
Den Kunden liefert das Start-up ein Betriebssystem, das bereits mit einer Reihe von Basisanwendungen für den Betrieb der Drohnen daherkommt. Je nach Bedarf könne man dieses dann mit weiteren Apps ergänzen – analog zu Android. Zum Paket gehört unter anderem die Software für Piloten, dass diese Flüge planen können. In der Cloud stellt Auterion etwa eine Device-Management-Plattform bereit, damit die Anwender Informationen zu jedem Gerät erhalten, sowie ein Analyse-Tool. Anhand von Flugdaten überprüft dieses mithilfe von Machine-Learning-Algorithmen in Echtzeit diverse Faktoren und entscheidet, ob einzelne Bauteile oder gleich eine ganze Drohne ausgetauscht werden muss. "So stellen wir einerseits sicher, dass der Kunde die Flotte immer betreiben kann. Andererseits erhöhen wir damit gesamthaft die Sicherheit, indem wir Drohnen rechtzeitig aus dem Verkehr ziehen, die Risiken darstellen könnten", erläutert Kevin Sartori. Und grundsätzlich sei die Software so konzipiert worden, dass sie möglichst vielseitig eingesetzt werden könne. "Der Einsatz von Auterion ist überall dort prädestiniert, wo man mittels Automatisierung Kosten, Zeit und Aufwand einsparen kann."
3. Teil: „Große Entwickler-Community “
Große Entwickler-Community
Software bereits von mehr als 8.000 Entwicklern verwendet. Über 600 Entwickler würden aktiv zum Projekt beitragen. Der Mitgründer von Auterion weiß, dass die Community rund um die Autopilot-Software zudem zu mehr als 90 Prozent aus Mitarbeitenden von Unternehmen aus dem Drohnenbereich besteht. "Daher verfügen wir auch über eine sehr professionelle Gemeinschaft, die eng mit der Industrie verknüpft ist." Und darin liege schließlich auch die Stärke von Auterion: "Wenn wir unser System gemeinsam mit einer Community weiterentwickeln können, wissen wir, dass das Produkt am Markt gebraucht wird."
Sartori zufolge sei es für seinen Mitgründer Lorenz Meier von Anfang an wichtig gewesen, eine möglichst große Entwickler-Community rund um PX4 aufzubauen. Heute werde die Das ist nicht zuletzt für die Geldgeber und Supporter wichtig. Es kommt deshalb wohl nicht von ungefähr, dass sich die beiden Gründer im September letzten Jahres eine Seed-Finanzierung über 10 Millionen US-Dollar sichern konnten. Mit dabei waren bei der Finanzierungsrunde nebst dem Lead-Investor Lakestar auch Mosaic Ventures, Costonoa Ventures und Tectonic Ventures. Und im Mai dieses Jahres gelang es ihnen, Marco Bill-Peter, SVP Customer Experience and Engagement bei Red Hat, als Verwaltungsratsmitglied an Bord zu holen.
Die USA im Visier
Eine Niederlassung hat Auterion inzwischen auch in Los Angeles aufgebaut. Die Mitarbeitenden kümmern sich dort um bestehende und potenzielle Kunden im US-Markt. Laut Sartori sei diese Präsenz für das Start-up von großer Bedeutung. "In den USA geschieht gerade sehr viel. Der Markt ist dynamischer und viel skalierbarer als in Europa. Zudem sind uns die US-Unternehmen, die Drohnen einsetzen, um einiges voraus." Die Auterion-Mitarbeitenden am Hauptsitz in Zürich kümmern sich indes um den Rest der Welt. Angesiedelt ist hier unter anderem auch die Produktentwicklung, das Engineering und das Marketing.
2018 gewann das Start-up am Digital Economy Award die Auszeichnung "Next Global Hot Thing". Die Auszeichnung unterstreicht auch die Zukunftspläne des Start-ups. Auterion hat sich global ausgerichtet und will den US-Markt erobern, der dem Co-Gründer zufolge aktuell "extrem schnell" wächst. Sartori hat sich deshalb folgendes Ziel gesetzt: "Wir wollen die größte Drohnen-Software-Firma für kommerzielle Anwendungen werden." Künftig soll das Auterion-System also das Rückgrat jeder Enterprise-Drohne bilden.
Tools
GitLab Duo Chat mit KI-Chat-Unterstützung
Der DevSecOps-Plattform-Anbieter GitLab führt den GitLab Duo Chat ein. Dieses Tool integriert Künstliche Intelligenz in die DevSecOps-Workflows.
>>
Zu viel der Ordnung
macOS 14: Schreibtisch beruhigen
Mit macOS 14 ‹Sonoma› wird automatisch eine Ordnungsfunktion aktiviert, die in den Wahnsinn führen kann. So wird sie abgeschaltet.
>>
Pilot-Features
Google Maps-Funktionen für nachhaltigeres Reisen
Google schafft zusätzliche Möglichkeiten, um umweltfreundlichere Fortbewegungsmittel zu fördern. Künftig werden auf Google Maps verstärkt ÖV- und Fußwege vorgeschlagen, wenn diese zeitlich vergleichbar mit einer Autofahrt sind.
>>
Codeerzeugung per KI
Code ist sich viel ähnlicher als erwartet
Eine Studie zeigt, dass einzelne Codezeilen zu 98,3 Prozent redundant sind, was darauf hindeutet, dass Programmiersprachen eine einfache Grammatik haben. Die Machbarkeit von KI-erzeugtem Code war also zu erwarten.
>>