Smartphone
11.01.2018
Mobile-Integration

Apps und Clients für ­mobile Nebenstellen

Business-Man mit Smartphone, Tablet und LaptopBusiness-Man mit Smartphone, Tablet und LaptopBusiness-Man mit Smartphone, Tablet und Laptop
GaudiLab / shutterstock.com
IP-Centrex-Lösungen binden mobile Geräte auf mehreren Wegen ein. Smartphones und auch ältere Geräte lassen damit ohne Anrufweiterleitung mit der TK-Anlage des Unternehmens verknüpfen.
Viele Anwender nutzen nach wie vor die Anrufweiterleitung auf das Smartphone, wenn sie unterwegs und trotzdem telefonisch erreichbar sein möchten. Doch letztlich ist dies schon seit einigen Jahren überflüssig, denn moderne UC-Lösungen (Unified Communications) – auch und vor allem aus der Cloud – haben unterschiedliche Möglichkeiten, um mobile Endgeräte in ihre Systeme einzubinden.
Wir haben Anbieter von IP-Centrex- beziehungsweise Hosted-PBX-Lösungen befragt, wie sie die Verschmelzung von Festnetz und Mobilnetz auf ihren Plattformen gelöst haben. Ergebnis: Meist wird dieser Fixed Mobile Convergence (FMC) genannte Prozess über Clients oder Apps für iOS und Android realisiert. Damit können verschiedene Funktionen der Kommunikationsplattform auch auf dem Smartphone genutzt werden. Easybell etwa bindet das Smartphone als Nebenstelle in seine Anlage ein, eingehende Gespräche können daher per Parallel Ringing auch auf dem mobilen Endgerät entgegengenommen werden; häufig ist auch die Anzeige des Präsenzstatus.
Einige Apps ermöglichen zudem, dass Anwender Gespräche ohne Unterbrechung vom Tischtelefon auf das Smart­phone umleiten können, zu diesen gehören beispielsweise Equada, Nfon, QSC, Reventix oder BluePBX.

Virtuelle Netzbetreiber

Etliche Anbieter gehen aber noch einen Schritt weiter und binden die Mobiles direkt über das Mobilfunknetz in ihre TK-Anlage ein. Der Vorteil dieses Ansatzes ist: Auf dem Smartphone sind weder App noch Client nötig, um die Verbindung zur Telefonanlage herzustellen. Zudem können dabei auch ältere Handys (Feature Phones) in die Telefonanlage eingebunden werden. Voraussetzung für diese Variante ist allerdings, dass der Anbieter als (virtueller) Netzbetreiber agieren kann.
Unternehmen wie Voiceworks oder auch Sipgate kooperieren deshalb mit Telefónica und treten als MVNO (Mobile Virtual Network Operator) auf. Sie können ihren Kunden dadurch SIM-Karten mit eigenem Namen anbieten, bei Voiceworks ist dies sogar als White-Label-Lösung – auch im Namen der Partner – möglich.
Broadsoft wiederum, dessen Übernahme Netzwerkspezialist Cisco kürzlich für 1,9 Milliarden Dollar angekündigt hat, arbeitet in Deutschland mit den Netzbetreibern Telekom und Vodafone zusammen, die beide die IP-Centrex-Lösung des UCaaS-Spezialisten (Unified Communications as a Service) unter eigenem Namen vermarkten. Placetel, eine Marke von Broadsoft, kooperiert in diesem Bereich zudem mit Vodafone, jedoch ohne als MVNO aktiv zu sein. Eine echte, native Integration sei aber in Planung, so das Unternehmen.
Doch es gibt bei dieser Variante auch Nachteile: Der Kunde ist an die SIM-Karte und damit auch an den Netzbetreiber gebunden, mit dem der MVNO zusammenarbeitet. Hat er einen Vertrag mit einem anderen Netzbetreiber, so ist die direkte Einbindung über das Mobilfunknetz nicht möglich und der Anwender muss am Ende doch auf eine App zurückgreifen, um sein Smartphone in das UC-System zu integrieren.
Dazu ist der Aufwand für die Anbieter, um als MVNO am Markt agieren zu können, erheblich. Deshalb plant das Gros der befragten UCaaS-Spezialisten – mit Ausnahme von Placetel – auch keine Aktivitäten in diese Richtung und richtet sein Augenmerk in die Weiterentwicklung der Apps und Clients.

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