Test
15.04.2016
Virtualisierungs-Software im Test
1. Teil: „5 Desktop-Virtualisierer auf dem Prüfstand“

5 Desktop-Virtualisierer auf dem Prüfstand

VirtualisierungVirtualisierungVirtualisierung
Fotolia / agsandrew
VMware, Oracle oder Microsoft: Wer baut aktuell den besten Hypervisor am Markt? Wir haben 5 5 Desktop-Virtualisierer auf den Prüfstand gestellt.
Der Einsatz von virtueller Hardware ist in der IT schon lange Alltag. An Aktualität hat Virtualisierung dennoch nicht verloren, im Gegenteil. Dank immer mehr Cloud- und mobilen Aktivitäten kommt ihr eine wachsende Bedeutung zu. Virtualisierung erleichtert zum Beispiel die gezielte Auslastung von vorhandenen Server-, Netzwerk- und Speicher-Ressourcen, hilft so Kosten zu sparen und verbessert neben der Flexibilität in vielen Fällen auch die Sicherheit.
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VMware, Oracle oder Microsoft: Wer baut aktuell den besten Hypervisor am Markt? Wir haben 5 5 Desktop-Virtualisierer auf den Prüfstand gestellt.
Im lokalen Umfeld erlauben es virtuelle Maschinen (VMs), auf einfachste Weise mehrere Betriebssysteme parallel auf demselben PC auszuführen, oder sie ermöglichen die Verwendung abweichender Befehlssätze und damit den Einsatz von Software, die unter anderen Umständen überhaupt nicht laufen würde.
Mit einer sicher abgeschotteten Umgebung erleichtern VMs beispielsweise die Evaluierung neuer Betriebssysteme und unbekannter Anwendungen. Ebenso lassen sich Patches und System-Upgrades in einer virtuellen Umgebung zunächst auf Probleme abklopfen, bevor man sie auf Produktivrechner loslässt. Selbst eine komplette Migration kann in einer solchen isolierten Sandbox auf einem einzigen PC durchgespielt werden.
Durch das Nachbilden von fremden Hardware-Umgebungen in einer virtuellen Maschine schließlich lassen sich Kundenprobleme, die an den Support herangetragen werden, nachstellen, erkennen und gegebenenfalls sofort lösen. Die nutzbringenden Einsatzmöglichkeiten virtueller Rechner sind nicht nur zahlreich, sondern auch weit gefächert.
2. Teil: „Oracle, VMware und Co.“

Oracle, VMware und Co.

  • Virtual Box: Der Virtualisierer punktet vor allem mit seinem großen Funktionsumfang.
Das Feld der für Desktop-PCs bestimmten Programme, mit denen sich virtuelle Maschinen erzeugen und verwalten lassen, ist sehr überschaubar. Dabei dominieren die Platzhirsche Microsoft, Oracle und VMware, die mit konsequent vorangetriebener Entwicklung und nutzerfreundlicher Preisgestaltung kaum Raum für alternative Produkte lassen.
Für den Test haben wir uns daneben noch zwei relativ bekannte Hypervisoren von Open-Source-Teams genauer angesehen. Alle im Test vertretenen Programme gibt es entweder komplett kostenlos oder zumindest in einer kostenlosen Testversion, sodass eine eigene Bewertung vor dem Kauf risikofrei möglich ist.
Technisch gesehen sind drei der Testkandidaten Typ-2-Hypervisoren, das heißt, sie benötigen für ihren Ablauf ein vollständig installiertes Betriebssystem mit umfangreicher Treiberunterstützung, unter dem sie agieren.
Client Hyper-V und Xen sind dagegen Typ-1-Virtualisierer, die – zumindest theoretisch – direkt auf der Hardware-Ebene aufsetzen. In der Praxis ist Hyper-V jedoch an Windows gebunden, während Xen nur im Linux-Umfeld praktische Bedeutung hat.
Tabelle:
Note sehr gut: 100–85 Punkte Note gut: 84–70 Punkte Note befriedigend: 69–50 Punkte ● ja  ○ nein
Note ausreichend: 49–30 Punkte Note mangelhaft: 29–10 Punkte Note ungenügend: 9–0 Punkte

Wichtiges Kriterium für den Test war – neben allgemeinen Merkmalen wie der Anzahl gleichzeitig lauffähiger aktiver VMs, der maximalen Speicher- und sonstigen Hardware-Ausstattung einer VM und dergleichen – vor allem der Funktionsumfang der Programme. Hier zeigen sich dann auch einige Unterschiede, vor allem wenn es um fortgeschrittene Anforderungen wie etwa den Zugriff auf nicht lokal gespeicherte VMs per Remote Desktop Protocol (RDP) geht.  Schließlich floss in die Bewertung noch die Bedienung mit ein, also wie komfortabel die Installation, die Erstellung von virtuellen Maschinen und die Bedienung des Überwachungsteils sind. 
3. Teil: „Dieser Virtualisierer hat die Nase vorn“

Dieser Virtualisierer hat die Nase vorn

Vor allem dank des umfangreichsten Funktionssatzes im Testfeld heißt der Sieger VMware Workstation Pro. Für Profis führt auch weiterhin kein Weg an diesem Tausendsassa vorbei – ein Umstand, den sich der Hersteller VMware allerdings auch vergleichsweise am besten bezahlen lässt. Auf den Plätzen folgen danach Virtual Box und Hyper-V, wobei Virtual Box durch eine erheblich breitere potenzielle Installationsbasis und Vielseitigkeit im Detail eine Notenstufe gutmacht.
Etwas abgeschlagen erscheinen dann die Open-Source-Programme Xen und schließlich QEMU. Beide verlangen vom Nutzer einen erheblichen Einarbeitungswillen, wobei Xen immerhin durch eine aktuelle grafische Oberfläche einige Punkte hinzugewinnt. Bei QEMU hingegen scheint klar zu sein, dass es seine beste Zeit hinter sich hat und nur noch als schnelle Debug-Lösung oder Grundlage für andere Projekte eine Daseinsberechtigung genießt.
Tabelle:

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VMware, Oracle oder Microsoft: Wer baut aktuell den besten Hypervisor am Markt? Wir haben 5 5 Desktop-Virtualisierer auf den Prüfstand gestellt.
Tabelle:
Note sehr gut: 100–85 Punkte Note gut: 84–70 Punkte Note befriedigend: 69–50 Punkte ● ja  ○ nein
Note ausreichend: 49–30 Punkte Note mangelhaft: 29–10 Punkte Note ungenügend: 9–0 Punkte

Spezielle Stärken haben jedoch alle Virtualisierer, was wohl mit dafür sorgt, dass gerade sie sich in der Nische bisher behaupten konnten. Wer also weniger allgemeine Aufgaben, sondern eher spezielle Anwendungsfälle auf dem Plan hat, sollte sich die Programme ruhig alle genau ansehen, bevor er eine Entscheidung trifft. Begünstigt wird das dadurch, dass Import- und Export-Funktionen in der Regel so ausgelegt sind, dass man eine Testmaschine nur einmal definieren und anlegen muss, um sie dann zwischen den Virtualisierern hin und her zu schieben.

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