07.01.2022
Teure Gesetzesverstöße
1 Milliarde Euro DSGVO-Bußgelder in 2021
Autor: Johann Scheuerer
mixmagic / Shutterstock
Dass die Datenschutz-Grundverordnung längst kein zahnloser Tiger ist, zeigt ein Blick die wachsende Anzahl der in Europa verhängten Bußgelder.
Die 2018 eingeführte Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat das hehre Ziel, den EU-Bürgern mehr Kontrolle über ihre Daten und ihre Privatsphäre zu verschaffen. Um das zu erreichen, verhängen die zuständigen Behörden immer mehr Bußgelder, wie der VPN-Anbieter Atlas VPN zusammengetragen hat (https://atlasvpn.com/blog/gdpr-fines-hit-over-1-billion-in-2021). 2021 wurden demnach 412 Bescheide mit einer Gesamtsumme von über einer Milliarde Euro erlassen. Das sind 521 Prozent mehr als die 171 Millionen Euro im Jahr zuvor. 2018 war es mit 436.000 Euro Strafzahlungen noch relativ bescheiden losgegangen, doch schon im folgenden Jahr kamen 72 Millionen Euro zusammen.
Rekordstrafen für Amazon und Whatsapp
Der Löwenanteil der Bußgeldsumme von 2021 entfällt auf den E-Commerce- und Cloud-Giganten Amazon. Gegen den verhängte im Juli 2021 die Luxemburger Datenschutzbehörde ein Bußgeld in Höhe von 746 Millionen Euro. Grund war das Amazon-Tracking, das auch auf massenhaft Daten sammelte, um Nutzern personalisierte Werbung zuspielen zu können. Später im Jahr traf es WhatsApp, dem die irische Datenschutzkommission eine Strafzahlung von 225 Millionen Euro auferlegte. Begründet wurde das mit einer mangelnden Transparenz bei der Weitergabe von Personendaten an andere Facebook-Unternehmen.
Vilius Kardelis, Cybersecurity-Experte bei Atlas VPN, zieht aus der Entwicklung der Bußgelder den Schluss: "Die DSGVO zieht erfolgreich Unternehmen zur Rechenschaft, wenn sie die Daten von Menschen missbrauchen oder ihre Datenschutzrichtlinien unklar formulieren. Die Unternehmen sind verantwortungsbewusster im Umgang mit ihren Kundendaten geworden, um saftige Geldstrafen von den Aufsichtsbehörden zu vermeiden, was letztlich jedem EU-Bürger zugutekommt."
Bußgelder nach Ländern
Sieht man sich die Verteilung auf die EU-Staaten an, dann liegt Spanien mit 351 Bußgeldbescheiden vorn. Im Schnitt waren das 105.000 Euro pro Unternehmen. An zweiter Stelle rangiert Italien mit 101 Geldbußen. Hier sollten die Unternehmen mit 887.000 Euro im Schnitt europaweit deutlich am meisten zahlen. Deutschland belegt mit 39 Bußgeldbescheiden und einer Gesamtsumme von rund 50 Millionen Euro in dieser Liste Platz 6.
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