Windows 7
04.07.2011
USB
1. Teil: „Windows 7 auf dem USB-Stick installieren“

Windows 7 auf dem USB-Stick installieren

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Windows 7 auf dem USB-Stick installierenWindows 7 auf dem USB-Stick installierenWindows 7 auf dem USB-Stick installieren
Eine neue Technik macht es zum ersten Mal möglich: Windows 7 lässt sich komplett auf einem USB-Stick installieren. Mit dem Stick lassen sich beliebige PCs booten.
  • So geht’s: Windows 7 auf einem USB-Datenträger installieren
Wer versucht, Windows 7 auf einem USB-Datenträger zu installieren, der bekommt von der Setup-Routine die lapidare Antwort: Das geht nicht.
Mit einem Trick und den richtigen Tools lässt sich das Setup jedoch austricksen: Sie installieren erst Windows und alle gewünschten Programme in einer virtuellen Maschine. Dann nehmen Sie ein paar Systemveränderungen vor. Schließlich schreiben Sie den Inhalt der virtuellen Maschine auf einen USB-Stick oder eine USB-Festplatte.
Das brauchen Sie: Sie benötigen einen USB-Datenträger mit mindestens 16 GByte Speicherplatz. Das kann ein USB-Stick oder eine USB-Festplatte sein. Außerdem muss der PC das Booten von USB-Medien unterstützen.
Zudem benötigen Sie eine Setup-DVD sowie einige kostenlose Tools aus dem Internet. Je nach Leistungsfähigkeit Ihres PCs, dem zu erwartenden Installationsaufwand für die gewünschten Anwendungen und der Geschwindigkeit Ihres USB-Sticks oder Ihrer USB-Festplatte nimmt die Installation von Windows 7 auf dem USB-Datenträger ein bis zwei Stunden in Anspruch.
2. Teil: „Vorbereitung“

Vorbereitung

  • Windows 7 auf dem USB-Stick: Dieses Windows 7 läuft auf einem USB-Stick. Das sehen Sie daran, dass „C:“ ein Wechseldatendräger ist
Zunächst erstellen Sie alle notwendigen Arbeitsverzeichnisse für die Programme und Tools. Anschließend installieren Sie die Virtualisierungssoftware Windows Virtual PC.

Arbeitsverzeichnisse erstellen

Erstellen Sie auf dem Systemlaufwerk des PCs zwei neue Ordner: Das Verzeichnis Win-7-Stick wird die virtuelle Maschine mit Windows 7 aufnehmen, im Ordner Tools bewahren Sie die Softwarewerkzeuge auf, mit denen Sie später das virtuelle Windows bearbeiten.

Tools beschaffen

Alle erforderlichen Tools erhalten Sie kostenlos im Internet. Sie benötigen den kostenlosen Boot-Patch „USB-boot.bat“ von www.911cd.net. Laden Sie dazu das Archiv „Tutorial_31_12_2008.zip“ herunter, speichern Sie es im Ordner „Tools“ und entpacken Sie es.
Zudem benötigen Sie noch das Tool Winimage 8.50. Es überträgt den Inhalt der virtuellen Maschine auf den Stick. Die Software ist Shareware, lässt sich aber 30 Tage mit vollem Funktionsumfang nutzen (35 Euro. Laden Sie das Programm herunter und installieren Sie es.

Windows Virtual PC installieren

Nun brauchen Sie noch das kostenlose Virtualisierungsprogramm Windows Virtual PC 6.1.7600.16393. Virtual PC dient als Hilfsmittel für die Installation von Windows auf dem Rechner, da sich das Betriebssystem nicht direkt auf einem USB-Datenträger installieren lässt. Laden Sie das Programm herunter, speichern Sie die Datei im Ordner „Tools“ und installieren Sie die Software.
Hinweis: Falls Windows Virtual PC auf Ihrem Rechner nicht startet, weil Ihr Prozessor keine Hardware-Virtualisierung unterstützt, laden Sie das kostenlose Update KB977206 herunter und installieren es.
3. Teil: „Installation“

Installation

Nun installieren Sie Windows 7 in einer virtuellen Maschine. Danach binden Sie alle Anwendungen ein, die Sie nutzen möchten. Schließlich optimieren Sie das System für die Arbeit auf einem USB-Datenträger. Dazu nehmen Sie ein paar Systemänderungen im virtuellen Windows vor. Alle diese Schritte finden innerhalb der virtuellen Maschine statt.

Windows 7 in Virtual PC installieren

  • Virtuellen PC erstellen: Windows 7 lässt sich nicht direkt auf dem USB-Stick installieren. Deshalb installieren Sie das System zunächst in einem virtuellen PC
Richten Sie eine virtuelle Maschine ein und installieren Sie darin Windows 7. Starten Sie dazu Windows Virtual PC. Ein leeres Fenster erscheint. Klicken Sie auf die Schaltfläche „Virtuellen Computer erstellen“. Geben Sie als Namen Win-7-Stick ein und wählen Sie bei „Speicherort“ den anfangs erstellten Ordner „Win-7-Stick“.
Bestätigen Sie mit „Weiter“. Ändern Sie die RAM-Größe auf 1024 und klicken Sie auf „Weiter“. Aktivieren Sie den Radio-Button bei „Eine virtuelle Festplatte mithilfe (…)“ und bestätigen Sie mit „Weiter“. Klicken Sie auf „Dynamisch erweiterbar“. Geben Sie bei „Name“ wiederum Win-7-Stick ein und bei „Speicherort“ den Ordner Win-7-Stick. Übernehmen Sie die Einstellungen mit „Weiter“. Ändern Sie den Wert bei „Größe“ auf 13000 und klicken Sie auf „Erstellen“. Damit stellen Sie sicher, dass Ihr künftiges Windows-7-Image später auf einen beliebigen 16-GByte-Stick passt.
  • Größe der virtuellen Festplatte: Damit das Windows später auf den USB-Stick passt, wählen Sie hier maximal 13 GByte als Festplattengröße aus
Legen Sie die Setup-DVD von Windows 7 ein und starten Sie den virtuellen PC mit einem Doppelklick auf den Eintrag „Win-7-Stick.vmcx“.
Die Installation von Windows 7 beginnt. Sobald der Installationsassistent erscheint, klicken Sie auf „Weiter“. Öffnen Sie mit der Tastenkombination [Umschalt F10] eine Kommandozeile. Starten Sie das Partitionier-Tool Diskpart mit dem Befehl diskpart. Partitionieren Sie die virtuelle Festplatte mit den beiden Kommandos select disk 0 und create partition primary. Schließen Sie die Kommandozeile mit exit, exit und installieren Sie Windows nun wie gewohnt.

Programme einbinden

Sobald die Installation von Windows 7 abgeschlossen ist, installieren Sie alle Anwendungen, mit denen Sie auf dem USB-Stick arbeiten wollen.
Bedenken Sie dabei, dass auf dem USB-Stick nur ein begrenzter Speicherplatz zur Verfügung steht, in unserem Beispiel 13 GByte. Für ein Windows 7 mit Office und der Bildbearbeitung Photoshop reicht dieser Speicherplatz aber locker aus.

Windows 7 konfigurieren

Jetzt optimieren Sie das System für die Arbeit auf einem USB-Datenträger. Wechseln Sie dafür zunächst in die Vollbildansicht des virtuellen PCs.
Starten Sie dann einen Webbrowser und rufen Sie die Seite Boot Windows 7 from USB hard disk auf. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „usbbootfix.bat“ und wählen Sie „Speichern unter…“. Geben Sie als Speicherort den neuen Ordner USB-Bootfix an. Führen Sie die Batch-Datei als Administrator aus. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf die Datei und wählen Sie „Als Administrator ausführen“.
Starten Sie jetzt den Geräte-Manager mit [Windows R] und dem Befehl devmgmt.msc.
Klicken Sie auf das Pluszeichen vor „IDE ATA/ATAPI-Controller“. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Intel (R) 82371AB/EB (…)“ und wählen Sie „Treibersoftware aktualisieren…“. Wählen Sie „Auf dem Computer nach (…)“ und anschließend „Aus einer Liste von Gerätetreibern (…)“. In der Treiberliste markieren Sie „Standard-Zweikanal-PCI-IDE-Controller“. Bestätigen Sie mit „Weiter, Schließen“. Die Neustart-Aufforderung beantworten Sie mit „Nein“.
Öffnen Sie die Rubrik „Systemgeräte“ und ersetzen Sie bei allen Geräten mit der Bezeichnung „Intel (…)“ den installierten Treiber durch den Standardtreiber. Erst wenn Sie sämtliche Treiber ersetzt haben, starten Sie Windows neu.
  • Windows 7 für den USB-Stick optimieren: Deaktivieren Sie hier die Auslagerungsdatei. Das spart viel Speicherplatz auf dem USB-Stick
Zurück auf dem Desktop öffnen Sie die Systemeigenschaften mit [Windows Pause]. Klicken Sie auf „Erweiterte Systemeinstellungen“ und dann bei „Leistung“ auf „Einstellungen…“. Wechseln Sie zum Register „Erweitert“ und klicken Sie bei „Virtueller Arbeitsspeicher“ auf „Ändern…“. Entfernen Sie das Häkchen bei „Auslagerungsdateigröße für alle(…)“. Aktivieren Sie die Option „Keine Auslagerungsdatei“. Übernehmen Sie die Einstellungen mit „Festlegen, Ja“. Schließen Sie die offenen Fenster.
Rufen Sie den Geräte-Manager mit [Windows R] und devmgmt.msc auf. Klappen Sie „Systemgeräte“ auf und klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Microsoft ACPI-konformes System“. Wählen Sie „Deinstallieren, OK“. Die Deinstallation dauert etwas. Führen Sie anschließend keinen Neustart durch, sondern beenden Sie das virtuelle Windows.
4. Teil: „Patchen“

Patchen

Die Windows-Installation benötigt nur noch einen kleinen Eingriff, bevor Sie sie auf den USB-Stick oder die USB-Festplatte übertragen. Dafür mounten Sie zunächst die virtuelle Festplatte von Windows Virtual PC in der Datenträgerverwaltung von Windows 7 und führen anschließend einen Boot-Patch aus. Der Patch installiert einen Boot-Service für USB-Geräte. Dieser verhindert, dass ein Bluescreen erscheint, wenn Windows 7 vom USB-Datenträger bootet.

Virtuelle Festplatte mounten

  • Windows 7 manipulieren: Bevor Sie die virtuelle Windows-7-Installation auf den USB-Stick übertragen, müssen Sie noch die Registry des virtuellen Windows bearbeiten. Mounten Sie dazu die Festplatte der virtuellen Maschine, hier „E:“
Damit Sie Zugriff auf die Dateien der virtuellen Maschine haben, mounten Sie die virtuelle Festplatte, auf der Sie zuvor Windows 7 installiert haben. Rufen Sie dazu die Datenträgerverwaltung mit der Tastenkombination [Windows R] und dem Befehl diskmgmt.msc auf.
Öffnen Sie das Menü „Aktion“ und wählen Sie „Virtuelle Festplatte anfügen“. Navigieren Sie in das Verzeichnis „Win-7-Stick“ und markieren Sie die Datei „Win-7-Stick.vhd“. Bestätigen Sie mit „Öffnen, OK“. Die virtuelle Festplatte wird gemountet. Jetzt lassen sich die Daten bearbeiten.

Boot-Patch anwenden

  • Windows 7 patchen: Der Boot-Patch sorgt dafür, dass Windows vom USB-Stick bootet. Führen Sie die Datei „usb_boot.bat“ mit Admin-Rechten aus
Führen Sie nun den Boot-Patch aus. Es handelt sich dabei um die Batch-Datei „usb_boot.bat“. Sie installiert einen Boot-Service. Er verhindert einen Bluescreen, wenn Windows 7 vom USB-Datenträger bootet.
Um den Patch einzuspielen, wechseln Sie in den Ordner „Tools“. Sie finden dort die Batch-Datei „usb_boot.bat“. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Skript und wählen Sie „Als Administrator ausführen“. Tippen Sie den Pfad zum Windows-Verzeichnis der gemounteten virtuellen Festplatte ein, etwa E:\Windows, und bestätigen Sie mit der Eingabetaste. Folgen Sie anschließend den weiteren Anweisungen in der Kommandozeile.
Hängen Sie dann die gemountete Festplatte wieder aus: Aktivieren Sie das Fenster der Datenträgerverwaltung und klicken Sie in der unteren Fensterhälfte mit der rechten Maustaste auf das hellblaue Festplattensymbol. Wählen Sie „Virtuelle Festplatte trennen“ und bestätigen Sie mit „OK“.
5. Teil: „Boot-Stick“

Boot-Stick

Nun bereiten Sie den USB-Datenträger für das portable Windows 7 vor. Das Tool Winimage überträgt Windows 7 dann auf den USB-Stick oder die USB-Festplatte.

USB-Stick vorbereiten

Präparieren Sie den USB-Stick. Verbinden Sie dazu den USB-Stick beziehungsweise die USB-Festplatte mit dem PC. Öffnen Sie eine Kommandozeile mit [Windows R] und dem Befehl cmd. Starten Sie das Partitionierprogramm Diskpart mit dem Kommando diskpart. Lassen Sie sich die verfügbaren Datenträger mit list disk anzeigen. Anhand der Datenträgergröße können Sie das USB-Gerät erkennen. Wählen Sie es mit dem Befehl select disk X aus. Ersetzen Sie dabei X durch die Datenträgernummer Ihres USB-Sticks oder Ihrer USB-Festplatte.
Löschen Sie dann alle Partitionen und Daten auf dem Datenträger mit dem Befehl clean. Nachdem die Bereinigung beendet ist, schließen Sie Diskpart mit exit.

Windows 7 auf USB-Stick kopieren

Den Inhalt der virtuellen Festplatte — das Image von Windows 7 — schreibt das Tool Winimage auf den Datenträger. Starten Sie das Programm mit „Start, Alle Programme, Winimage, Winimage (administrator)“. Im Hauptfenster klicken Sie auf „Disk, Restore Virtual Hard Disk image on physical drive…“. Im Folgefenster finden Sie die angeschlossenen Wechseldatenträger aufgelistet — etwa USB-Sticks.
Falls Sie eine USB-Festplatte verwenden, setzen Sie ein Häkchen bei „Include non removable hard disk(s)“, da Windows diese Datenträger nicht als Wechseldatenträger einstuft.
  • Windows 7 auf den USB-Stick kopieren: Das Tool Winimage 8.50 schreibt das Image des virtuellen Windows 7 auf den USB-Datenträger
Markieren Sie anschließend das Laufwerk, auf das Sie das portable Windows 7 schreiben wollen. Klicken Sie auf „OK“. Navigieren Sie in das Verzeichnis „Win-7-Stick“ und markieren Sie die Datei „Win-7-Stick.vhd“. Bestätigen Sie mit „Öffnen“. Die folgende Warnmeldung beantworten Sie mit „Ja“. Winimage beginnt daraufhin, den Datenträger zu beschreiben.

Windows 7 vom USB-Stick booten

Das portable Windows 7 auf dem USB-Stick oder der USB-Festplatte ließ sich im com!-Test an diversen PCs mit unterschiedlichen Konfigurationen starten. Windows 7 bootete in jedem Fall erfolgreich — unabhängig davon, ob es sich um Systeme mit Intel- oder AMD-Prozessor handelte.
Einzige Voraussetzung ist, dass die Kontroller des PCs im Kompatibilitätsmodus — auch Legacy-Mode genannt — arbeiten müssen. Das tun sie, wenn die Betriebsmodi der SATA-Kontroller im BIOS auf „IDE“ gestellt sind. Wäre hier „AHCI“ eingestellt, erschiene während des Boot-Prozesses von Windows ein Bluescreen. Starten Sie daher vor dem eigentlichen Booten des PCs das BIOS-Setup und stellen Sie die Betriebsmodi der SATA-Kontroller auf „IDE“. Eine bebilderte Anleitung dazu finden Sie in der com!-Tipp-Datenbank im Tipp „SATA-Kontroller ohne Treiberdiskette“.
Jetzt ist der Computer bereit für das Booten vom USB-Stick oder der USB-Festplatte. Rufen Sie dazu das Boot-Menü des BIOS auf. Meist funktioniert das mit einer der Tasten [Esc], [F10], [F11] oder [F12]. Sollte Ihr PC kein Boot-Menü besitzen, ändern Sie die Boot-Reihenfolge im BIOS entsprechend um. Wie das geht, lesen Sie in der com!-Tipp-Datenbank im Tipp „Boot-Reihenfolge am PC ändern“.
Markieren Sie das entsprechende Laufwerk und bestätigen Sie mit der Eingabetaste. Windows startet und installiert alle nötigen Treiber. Diese Installation beansprucht einige Zeit: Bei langsamen USB-Sticks kann der Vorgang bis zu einer Stunde dauern. Glücklicherweise ist das aber nur beim ersten Mal nötig. Bei künftigen Starts hat Windows die passenden Treiber bereits parat.

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