USB-Stick
29.03.2013
Speichersticks
1. Teil: „USB-Stick als Festplatte nutzen“

USB-Stick als Festplatte nutzen

USB-Stick als FestplatteUSB-Stick als FestplatteUSB-Stick als Festplatte
USB-Sticks lassen sich mit Hilfe eines speziellen Treibers in eine Festplatte umwandeln. Dann lassen sie sich wie eine normale Festplatte benutzen und zum Beispiel auch partitionieren.
  • USB-Stick als Festplatte: Das Laufwerk „E:“ ist in Wirklichkeit ein USB-Stick. Dank eines speziellen Treibers behandelt Windows ihn aber als Festplatte und nicht als „Gerät mit Wechselmedium“.
USB-Sticks geben sich in der Regel gegenüber Windows als Wechseldatenträger zu erkennen. USB-Festplatten hingegen werden von Windows als lokale Datenträger erkannt, also als normale Festplatten.
Ein spezieller Filtertreiber kann Windows vorgaukeln, der USB-Stick sei eine Festplatte. Das ist manchmal nützlich, wie dieser Artikel zeigen wird.
Zunächst sollten aber ein paar Begriffe geklärt werden. Windows nennt USB-Sticks meist „Wechselmedium“, „Wechseldatenträger“ oder „removable drive“. Wir sprechen hier der Einfachheit halber schlicht von einem USB-Stick oder Stick.
Festplatten nennt Windows manchmal „Festplatte“, häufig aber auch „lokaler Datenträger“ oder „fixed drive“. Wir sprechen hier durchgängig von Festplatte.
2. Teil: „USB-Stick als Stick“

USB-Stick als Stick

  • Schreib-Cache für USB-Sticks: „Schnelles Entfernen“ schaltet den Schreib-Cache aus. Dann lässt sich der Stick jederzeit abziehen.
Wenn Windows einen USB-Stick als Stick erkennt — was es im Normalfall tut —, dann hat das bestimmte Konsequenzen:
Zunächst sehen Sie bei einem USB-Stick nach dem Anstecken an den PC im System-Tray das Auswerfen-Symbol. Dann erscheint der Stick im Windows-Explorer in der Kategorie „Geräte mit Wechselmedien“ und nicht bei den „Festplatten“.
Drittens können Sie — anders als bei Festplatten — bei USB-Sticks den Schreib-Cache an- und ausschalten. Das hat seinen Grund darin, dass Anwender USB-Sticks jederzeit abziehen können. Bei eingeschaltetem Schreib-Cache könnte es dann zu Datenverlust kommen.
So schalten Sie den Schreib-Cache für USB-Sticks an und aus: Klicken Sie den USB-Stick im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Eigenschaften“. Dann wechseln Sie in den Reiter „Hardware“. Hier klicken Sie erneut auf „Eigenschaften“, dann auf „Einstellungen ändern“ und schließlich auf den Reiter „Richtlinien“.Die Standardeinstellung von Windows ist „Schnelles Entfernen“ — der Schreib-Cache ist also ausgeschaltet.
  • Übersicht: USB-Stick als Stick oder als Festplatte. Je nachdem, ob Windows einen USB-Stick als Stick oder als Festplatte erkennt, stehen unterschiedliche Funktionen zur Verfügung. So lässt sich zum Beispiel ein Stick nur dann partitionieren, wenn Windows ihn für eine Festplatte hält.
Der Datenträgertyp „Stick“ hat noch eine wichtige Eigenschaft: Windows kann Sticks nicht partitionieren. Selbst wenn Sie einen USB-Stick mit einer anderen Software partitioniert hätten, würde Windows dennoch immer nur die erste Partition anzeigen. Das kann auch praktisch sein, etwa wenn Sie geheime Partitionen, also Datenverstecke, auf Ihrem USB-Stick haben wollen.

Das Removable Media Bit

Verantwortlich dafür, dass Windows einen USB-Stick als solchen erkennt, ist das Removable Media Bit. Es steckt im Kontroller des USB-Sticks. Wenn es den Wert „1“ hat, dann ist der USB-Stick ein gewöhnlicher Stick. Wenn das Bit jedoch den Wert „0“ hat, dann hält Windows ihn für eine Festplatte.
Da jeder Hersteller von USB-Sticks einen anderen Kontroller verwendet, gibt es kein Universal-Tool, das das Removable Media Bit eines USB-Sticks verändern könnte. Lexar hat zwar für seine USB-Sticks ein Tool namens Lexar Boot It veröffentlicht, das das Removable Media Bit bei Lexar-Sticks umschaltet. Da Sie mit Manipulationen am Kontroller aber den ganzen USB-Stick unbrauchbar machen könnten, raten wir von der Benutzung des Tools ab. Lexar hat es inzwischen auch wieder aus dem Verkehr gezogen.
Das Removable Media Bit eines USB-Sticks wird übrigens nur von Windows interpretiert. Linux etwa ignoriert das Bit und macht keinen Unterschied zwischen USB-Sticks und Festplatten.
Auch das BIOS interessiert sich nicht für das Bit. Wichtig für das BIOS ist letztlich nur, ob man von einem Medium booten kann oder nicht. Das BIOS bootet nur von Datenträgern, die eine Partitionstabelle haben. Das ist bei USB-Sticks der Fall, die mehrere Partitionen haben.
3. Teil: „USB-Stick als Festplatte“

USB-Stick als Festplatte

Wenn Windows den USB-Stick als Festplatte erkennt, dann hat das für Sie einen Vorteil — und einen Nachteil.
Der Vorteil ist, dass Sie den Stick mit Windows partitionieren können und dass Windows auch bereits vorhandene Partitionen eines Sticks erkennt.
Wenn Sie den Stick wie nachfolgend beschrieben in eine Festplatte umwandeln, dann lässt er sich beispielsweise als einfacher Safe nutzen. Denn die zweite Partition sehen Sie nur an Ihrem PC. Wenn Sie vertrauliche Daten auf die zweite Partition legen, dann sind diese auf anderen Windows-PCs unsichtbar.
Der Nachteil einer Umwandlung: Manche Tools für USB-Sticks funktionieren eben nur mit USB-Sticks. Wenn solche Spezial-Tools nun von Windows die Information erhalten, der USB-Stick sei eine Festplatte, dann verweigern sie die Arbeit.
4. Teil: „Stick umwandeln“

Stick umwandeln

  • Angepasster Treiber: Diese Zeile macht aus einem USB-Stick eine Festplatte.
Ein spezieller Treiber macht aus Ihrem USB-Stick eine Festplatte.

Treiber modifizieren

Von Hitachi gibt es einen Treiber, der eigentlich für Mini-Festplatten gedacht ist. Er lässt sich jedoch zweckentfremden, um einen USB-Stick zu einer Festplatte zu machen (kostenlos, www.wintotal.de/server/tipps/xpfildrvr1224_320.zip).
Die 32-Bit-Version des Treibers funktionierte in unseren Tests zuverlässig. Die 64-Bit-Version, die Sie für ein 64-Bit-Windows brauchen, machte bei einigen USB-Sticks Probleme.
Zunächst entpacken Sie das ZIP-Archiv in ein beliebiges Arbeitsverzeichnis. Dort liegen dann die Dateien des Treibers und eine Datei namens „cfadisk.inf“. Diese INF-Datei konfiguriert während der Installation den Treiber. Sie gilt es zu bearbeiten.
Öffnen Sie die Datei mit einem beliebigen Editor. Fügen Sie gleich am Anfang des Abschnitts [cfadisk_device] die folgende Zeile ein und speichern Sie die Datei anschließend:
Code-Beispiel
1
2
%Microdrive_devdesc% = cfadisk_install,USBSTOR\GenDisk
 
Code per E-Mail versenden

Treiber installieren

  • Geräte-Manager: Hier installieren Sie den modifizierten Treiber für den USB-Stick, der eine Festplatte werden soll.
Um den Treiber zu installieren, rufen Sie mit [Windows Pause] die Systemsteuerung und darin den Geräte-Manager auf.
Die nachfolgenden Schritte sind für Windows 7 beschrieben. Unter XP heißt manches etwas anders.
Im Geräte-Manager klappen Sie den Eintrag „Laufwerke“ auf und klicken den USB-Stick mit der rechten Maustaste an. Wählen Sie aus dem Kontextmenü den Punkt „Treibersoftware aktualisieren…“.
Jetzt entscheiden Sie sich für „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen“. Danach klicken Sie auf „Aus einer Liste von Gerätetreibern…“ und navigieren über „Datenträger…“ zu der veränderten INF-Datei. Nun erhalten Sie zwei Fenster mit Warnungen, da der Treiber nicht signiert ist. Ignorieren Sie sie mit „Ja“ und „Diese Treibersoftware trotzdem installieren“.
  • Windows-Sicherheit: Windows warnt Sie vor der Installation des Treibers, weil er nicht signiert ist.
Ab sofort wird der USB-Stick neu erkannt, und zwar als Festplatte, die partitioniert werden kann.

USB-Stick wieder als Stick verwenden

Um den USB-Stick wieder als Stick zu verwenden, gehen Sie erneut in den Geräte-Manager und suchen bei „Laufwerke“ wieder Ihren USB-Stick. Dann klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an und wählen „Deinstallieren“. Nachdem Windows den von Ihnen angepassten Treiber deinstalliert hat, müssen Sie den USB-Stick einmal abziehen und wieder anstecken. Jetzt installiert Windows automatisch den Standardtreiber — der Stick ist wieder ein Stick.

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