Ubuntu
03.07.2011
Ubuntu
1. Teil: „Ubuntu 11.04 mit neuer Bedienoberfläche Unity“

Ubuntu 11.04 mit neuer Bedienoberfläche Unity

Ubuntu 11.04 mit neuer Bedienoberfläche UnityUbuntu 11.04 mit neuer Bedienoberfläche UnityUbuntu 11.04 mit neuer Bedienoberfläche Unity
Die neue Version der populären Linux-Distribution Ubuntu kommt mit der neuen Bedienoberfläche Unity. Sie ersetzt Gnome. Lohnt sich der Umstieg?
Einzige wesentliche Neuerung von Ubuntu 11.04 ist die neue, von Canonical selbst entwickelte Bedienoberfläche Unity. Sie löst Gnome ab. Der Artikel beleuchtet, ob sie sich bewährt und ob sich ein Umstieg auf Ubuntu 11.04 lohnt.
Um Ubuntu 11.04 auszuprobieren, laden Ubuntu von www.ubuntu.com das ISO-Abbild herunter. Aus der ISO-Datei können Sie mit jedem Brennprogramm eine bootfähige CD brennen.
Oder Sie installieren Ubuntu 11.04 auf einem Stick. Wie das funktioniert, lesen Sie im Artikel „Ubuntu 11.04 auf dem USB-Stick installieren“.
2. Teil: „Die neue Bedienoberfläche Unity“

Die neue Bedienoberfläche Unity

  • Ubuntu 11.04: Unity — die neue Bedienoberfläche
Die neue Bedienoberfläche Unity unterscheidet sich in etlichen Punkten vom Vorgänger Gnome. Vieles funktioniert aber noch nicht reibungslos.

Treiber installieren

Neu ist Unity eigentlich nicht. In der Netbook-Edition der Vorgängerversion war Unity ebenfalls enthalten, allerdings in einer 2D- und nicht wie jetzt in einer 3D-Version. Und damit beginnen bereits die Probleme. Denn sowohl bei ATI-Grafikkarten als auch bei Nvidia reicht der mitgelieferte Treiber meist nicht aus. Vielleicht haben Sie Glück, dann bootet die Live-DVD mit Unity. Funktioniert es nicht, dann landen Sie beim herkömmlichen Gnome. Im Fall der Live-DVD ist der Weg dann bereits zu Ende, denn in der Live-Umgebung lassen sich keine Treiber installieren.
Anders bei Ubuntu auf dem USB-Stick: Im persistenten Modus installieren Sie den passenden Treiber nach. Dazu klicken Sie auf „Anwendungen, Ubuntu Software-Center“. In das Suchfeld geben Sie ati oder nvidia ein, je nachdem was für eine Grafikkarte Sie verwenden. Dann installieren Sie den „ATI binary X.Org driver“ beziehungsweise den „NVidia binary X.Org driver (’version 185’driver)“. Anschließend starten Sie Ubuntu neu.

Aufbau und Anordnung

  • Dash: Ein Klick auf den Button oben links öffnet eine Suchfunktion sowie eine kleine Auswahl installierter und empfohlener Programme
Vertikal im Launcher angeordnet sind Browser, Home-Verzeichnis, die Programm-Module aus Libre Office und das Software-Center, aber auch die Icons der geöffneten Programme, dann mit einem kleinen Pfeil gekennzeichnet. Auch eingebundene Datenträger erscheinen dort. Gut gelungen ist die Funktion, die mehrere Fenster eines Programms übersichtlich anordnet, wenn Sie das entsprechende Icon im Launcher anklicken.
Der Button oben links mit dem Ubuntu-Logo führt Sie zu einer Funktion namens Dash. Nach einem Klick erscheint ein Fenster mit Verknüpfungen wie „Multimedia-Anwendungen“ und „Internet-Anwendungen“ sowie ein Suchfeld. Da sinnvolle Programmkategorien bei Unity kaum vorhanden sind, ist diese Suchfunktion ein wichtiges Element. Allerdings muss man dazu wissen, wie das gesuchte Programm heißt.
Unrühmlicher Höhepunkt ist die Platzierung der „Systemeinstellungen“. Sie befinden sich dort, wo man sie nicht vermutet: im Menü des Buttons zum Herunterfahren des Systems.

Multimedia

  • Ubuntu Software-Center: Mit Gstreamer installieren Sie häufig benötigte Codecs nach
Wie immer bringt Ubuntu praktisch keine Codecs mit. Um sich ein Video anzusehen oder Musik zu hören, ist zunächst Handarbeit nötig. Navigieren Sie in das Ubuntu Software-Center und installieren Sie das Paket „GStreamer extra plugins“. Es bringt gängige Codecs wie MP3, MPEG 2 und AC3 mit.
Der bisherig standardmäßig installierte Musik-Player Rhythmbox ist bei Ubuntu in Ungnade gefallen. Stattdessen ist nun Banshee vorinstalliert. Das Zusammenspiel zwischen Banshee und Unity führt allerdings häufig zu Abstürzen. Grund für den Wechsel: Banshee hat den Ubuntu Music Store ebenso eingebunden wie die Möglichkeit, Musik über Amazon zu kaufen.

Fenster-Buttons

  • Fenster-Buttons: Hier lässt sich die Anordnung auf die gewohnte rechte Seite zurückstellen
Die Bedienelemente zum Schließen, Minimieren und Maximieren eines Fensters befinden sich auf der linken Seite. Das treibt jeden Windows-Nutzer in den Wahnsinn, lässt sich aber ändern. Dazu starten Sie das Terminal. Geben Sie dort gconf-editor ein, um den Konfigurationseditor zu starten. Klicken Sie auf „apps“.
Hier stoßen Sie erneut auf Ungewohntes: Die Scrollbalken erscheinen nur dann, wenn Sie den Mauszeiger exakt auf die orangefarbene Linie am Fensterrand bewegen.
Scrollen Sie zu „metacity“ und klicken Sie dort auf „general“. Klicken Sie doppelt auf „button_layout“. Geben Sie als Wert menu:maximize,minimize,close ein. Damit haben Sie die gewohnte Anordnung zurück.

Anwendungsansicht

Wenn Sie im Launcher auf das Symbol mit der Lupe und dem Pluszeichen klicken, dann gelangen Sie zur Anwendungsansicht. Die ist allerdings weitgehend sinnfrei, da pro Rubrik, also „Am häufigsten benutzt“, „Installiert“ und „Anwendungen herunterladen“, jeweils nur Platz für sechs Einträge ist. Mehr sehen Sie erst, wenn Sie den kleinen, kaum lesbaren Link für weitere Ergebnisse anklicken.
Welche Kriterien den Download-Empfehlungen zugrunde liegen, bleibt ein Geheimnis. So steht ein Programm zum Zeichnen von elektronischen Schaltplänen neben einem Spiel und einer Synthesizer-Simulation auf der Empfehlungsliste.

Globales Menü

Die Menüs vieler Programme sind nun in der horizontalen Leiste am oberen Bildschirmrand zu finden — dem Panel — und nicht im Programm selbst. Ubuntu nennt dies globales Menü. Das verwirrt, da Sie dort verschiedene Menüpunkte finden, je nachdem welches Programm gerade den Fokus hat. Zudem müssen Sie das Panel mit dem Mauszeiger ansteuern, um die Menüs zu sehen.

Uhrzeit

Ubuntu 11.04 zeigt die falsche Uhrzeit an, nämlich zwei Stunden früher oder zwei Stunden später. Manchmal ist die Uhrzeit auch direkt nach dem Start korrekt, springt aber irgendwann auf die falsche Angabe um. Um die korrekte Zeit einzustellen, klicken Sie auf die Zeitangabe und wählen aus dem Menü „Zeit- & Datumseinstellungen…“. Dort aktivieren Sie die Option „Manuell“ und stellen die korrekte Zeit ein.

Gnome-Desktop

Ein großer Teil der Software für Ubuntu ist trotz Unity Gnome-basiert. Hier verharrt Ubuntu 11.04 bei Gnome 2.32 und profitiert somit nicht von den Neuerungen aus Gnome 3.0 wie dem verbesserten Dateimanager Nautilus oder GTK+ 3 für grafische Bedienoberflächen. Demzufolge hat sich auch die klassische Ansicht nicht verändert, die Sie erhalten, wenn Sie Unity nicht verwenden wollen oder können.
Wer das neue Gnome 3 ausprobieren will, sollte dafür eine andere Linux-Distribution verwenden. Eine Installation unter Ubuntu ist zwar möglich, aber nicht empfehlenswert.
3. Teil: „Fazit“

Fazit

  • Instabil: Die Bedienoberfläche Unity erscheint unausgereift und stürzt immer wieder ab
Insgesamt ist Version 11.04 ein Schritt zurück. Selten war eine finale Version von Ubuntu so instabil und so unfertig wie diese.
Die neue Bedienoberfläche Unity ist unausgereift. Treiberprobleme und ein nicht intuitives Bedienkonzept machen Unity zu einem Ärgernis. Damit entfällt auch der einzige Grund, von Ubuntu 10.10 auf die neue Version zu wechseln.
Wenn Sie Ubuntu 11.04 dennoch nutzen wollen, dann empfiehlt sich der Einsatz auf dem USB-Stick. Zudem verwenden Sie am besten die bewährte Bedienoberfläche Gnome — oder warten Sie auf Ubuntu 11.10.

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