Test
11.01.2013
Test
1. Teil: „Internet-Sicherheitspakete 2013“

Internet-Sicherheitspakete 2013

Test: SicherheitspaketeTest: SicherheitspaketeTest: Sicherheitspakete
Der simple Virenscanner hat sich in den letzten Jahren zum funktionsbeladenen Sicherheitspaket gewandelt. Neun aktuelle Vertreter der Gattung Internet-Suite haben wir für Sie getestet.
Ein wirksames Schutzprogramm muss längst nicht mehr nur Festplatten scannen und Trojaner entlarven. Gefahr droht vor allem aus dem Internet. Angreifer bieten sich als Helfer zum Download an oder dringen per E-Mail-Anhang ein. Daher hat heute jeder Hersteller ein Schutzpaket im Portfolio, das er Internet-Suite nennt.
Die gute Nachricht: Alle Testmuster wehrten laut AV-Test 100 Prozent aller weit verbreiteten Schadsoftware ab. Die Schlechte: Mit der Reparatur bereits verseuchter Systeme haben alle Probleme. Besonders die von einer Infektion verursachten Systemveränderungen überfordern die Programme.
Eine ausführliche Tabelle mit mit den wichtigsten Testergebnissen finden Sie im Abschnitt „Test-Fazit Sicherheitspakete“ .

Antiviren-Testlabor: AV-Test

  • AV-Test: Größtes Antiviren-Testlabor Deutschlands.
Wir haben die Software vom unabhängigen Institut AV-Test auf ihre Abwehrleistung testen lassen. Das Testlabor von AV-Test hat für unseren Vergleichstest die Schutzwirkung, Reparaturleistung und Systembelastung der 2013er-Sicherheitspakete ermittelt. Dabei untersucht AV-Test, wie gut die Produkte gegen bekannte und unbekannte Malware schützen und ob sie Schadsoftware während der Ausführung zuverlässig blockieren.
Im zweiten Block prüft das Labor die Reparaturleistung an infizierten Systemen. Dabei müssen nicht nur alle aktiven Komponenten eingedrungener Schädlinge entfernt, sondern auch alle durch sie hervorgerufenen Schäden, beispielsweise bösartige Registry-Änderungen, behoben werden. Auch speziell versteckte Gefahren wie Rootkits sind aufzuspüren und zu neutralisieren.
Abschließende Tests analysieren den Einfluss der Sicherheitssoftware auf die Benutzbarkeit des gesamten Systems. Dazu gehören neben der durchschnittlichen Verlangsamung durch den Hintergrundwächter auch Fehlalarme während des Scans sowie Beeinträchtigungen während der Installation und der Benutzung bekanntermaßen gutartiger Software.
Die jeweils aktuellen Testergebnisse finden Sie auf der Homepage des Instituts im Internet unter www.av-test.org/tests/testberichte.

So hat com! getestet: Sicherheitspakete

Getestet wurde die Software unter Windows 7 mit Service Pack 1. Während des Tests durften die Programme sich jederzeit aktualisieren und auch auf die jeweiligen Cloud-Dienste zugreifen.
Schutz vor Infektion: Jedes Paket wurde auf einem nicht infizierten System installiert. Es musste angreifende bekannte und unbekannte Spyware, Viren und Trojaner erkennen und verhindern, dass die Schädlinge den Rechner infizieren. Zwischen 100.000 und 150.000 Malware-Dateien kamen dabei zum Einsatz. Zu erreichen waren maximal 35 Punkte.
Reinigung infizierter PCs: Dieser Test prüfte, wie effektiv die Schutzsoftware Schädlinge entfernt, die das Windows-System bereits befallen haben. Die Pakete wurden mit einem infizierten PC konfrontiert. Sie mussten Eindringlinge aufspüren und deren Komponenten samt schädlichen Systemveränderungen entfernen. Dafür gab es 40 Punkte.
  • Verständliche Dialogmeldung: Avira Internet Security 2013 informiert den Nutzer mit klar formulierten Meldungen.
Systembelastung: In dieser Kategorie wurde die Leistung eines ungeschützten Rechners mit der eines identischen Systems bei installiertem Schutzpaket verglichen. Gemessen wurde die Verlangsamung des Systems bei typischen alltäglichen Aufgaben. Zu erreichen waren hier maximal 5 Punkte.
Bedienung: Diese Kategorie bewertete Benutzerfreundlichkeit und störende Einflüsse. Ermittelt wurde dabei, wie einfach sich die Schutzprogramme installieren lassen, wie intuitiv die Oberfläche zu bedienen ist und wie verständlich die Dialoge und Erklärungen sind.
Darüber hinaus musste die Software anhand von 600.000 bis 750.000 Testfällen beweisen, dass sie unschädliche Programme als solche erkennt und den Nutzer nicht durch Fehlalarme ablenkt. Zu erreichen waren in dieser Disziplin maximal 20 Punkte.
2. Teil: „Die Sicherheitspakete im Überblick“

Die Sicherheitspakete im Überblick

Seit unserem letzten Vergleichstest Anfang 2012 hat sich vor allem das Preisgefüge bei dieser Softwarekategorie verändert. Während eine einjährige 3-PC-Lizenz im letzten Jahr schon für 26 Euro zu haben war und höchstens 48 Euro kostete, bezahlt man aktuell zwischen 45 und 60 Euro für den gleichen Lizenzumfang.
Nicht eben wenig, zumal gerade in diesem Marktsegment die Konkurrenz kostenloser Tools groß ist. Die beherrschen die Grundfunktionen ebenfalls, stammen oft von denselben Herstellern, verwenden teilweise sogar die gleiche Engine. Wohl nicht zuletzt deshalb sind alle Pakete im Web auch als kostenlose Downloads zu finden, die üblicherweise 30 Tage lang ausprobiert werden dürfen. 

Testfeld

  • Testsieger: Bitdefender Internet Security 2013 bietet den umfassendsten Schutz und gute Übersicht. Rote Marker zeigen an, wo ein Eingreifen des Nutzers erforderlich ist.
Getestet haben wir Sicherheitspakete von AVG, Avira, Bitdefender, Bullguard F-Secure, G-Data, Kaspersky, Symantec und Trend Micro, die alle die Bezeichnung Internet Security 2013 im Namen tragen.
Zum Lieferumfang der Pakete gehören in der Regel eine Installations-CD und eine meist vierseitige Schnellstartanleitung, wenn man das Paket im Geschäft kauft.
Alle Produkte lassen sich aber auch auf elektronischem Weg erwerben. Dann lädt man den Installer von der Herstellerwebsite herunter und bekommt den Produktschlüssel per E-Mail zugeschickt.
Die Speerspitze dieser Entwicklung bilden Avira und Trend Micro, die ihren Vertriebsweg komplett ins Internet verlegt haben. Die Preisangaben in der Tabelle auf Seite 96 beziehen sich bei allen Paketen auf die digitale Version.
  • Preistipp: F-Secure setzt auf Übersicht und klare Anweisungen. Mit der drittbesten Gesamtleistung schützt das Sicherheitspaket auch gut vor Bedrohungen.
Testsieger: Bitdefender Internet Security bot insgesamt die beste Leistung und erhielt als einziges Paket im Test die Gesamtnote sehr gut.
Neben der sehr guten Schutzwirkung überzeugte dieses Sicherheitspaket auch durch eine klar gegliederte Bedienoberfläche und verständliche Dialoge.
Preistipp: F-Secure Internet Security 2013 liegt in der Gesamtwertung knapp hinter Kaspersky auf Platz drei, konnte ebenfalls mit Benutzerfreundlichkeit punkten und hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Testumfang

Der Test gliedert sich in ingesamt vier Abschnitte. Geprüft wurden Schutzwirkung, Reparaturleistung, Systembelastung und der Bedienkomfort der Sicherheitspakete.

Zusatzfunktionen

  • Zusatzfunktionen: Alle Pakete bieten zusätzliche Gimmicks, Bitdefender zum Beispiel einen sicheren Browser speziell für Online-Banking und Einkäufe. Auf die Wertung hatten diese Extras keinen Einfluss.
Um die Aufwertung vom Virenscanner zum Internetschutzpaket vollends zu rechtfertigen, sind inzwischen alle Kandidaten mit onlinebezogenen zusätzlichen Funktionen ausgestattet. Alle Pakete verfügen mittlerweile über Cloud-Funktionen oder -Dienste und weitere Extras.
Bitdefender, F-Secure und G-Data werben mit Online-Banking-Modulen, AVG, Kaspersky und Symantec legen besonderes Gewicht auf den Identitätsschutz, Avira auf den Kinderschutz in sozialen Netzwerken. Bullguard und Trend Micro fallen mit speziellen Tuner-Modulen zur Systemoptimierung aus dem Rahmen. Da diese Zusatzfunktionen für die Sicherheitsleistung nicht relevant sind, haben wir sie im Test nicht berücksichtigt.

Windows 8

Mit Ausnahme des Sicherheitspakets Avira Internet Security 2013 sind den Herstellerangaben zufolge bereits sämtliche Programme unter Windows 8 lauffähig. Dabei werden allerdings noch nicht durchgängig sämtliche neuen Funktionen unterstützt. In unserem Test ging die Windows-8-Unterstützung daher nicht in die Wertung ein.
3. Teil: „Bedrohungsschutz“

Bedrohungsschutz

Zur Beurteilung ihrer Schutzwirkung wurden die Sicherheitspakete gezielt realen aktuellen Gefahren ausgesetzt, im zweiten Durchgang mit einer sehr großen Anzahl bekannter Schädlinge konfrontiert und schließlich mit einer Sammlung sehr weit verbreiteter bösartiger Dateien traktiert.
  • Umfassender Schutz: G-Data scannt mit zwei Engines und konnte damit 100 Prozent aller bekannten und unbekannten Angreifer von Windows abwehren.
Den letzten Durchgang absolvierten sämtliche Testkandidaten mit Bravour, indem sie alle 100 Prozent der weit verbreiteten Bedrohungen abwehrten.
Auch gegen die übrige bekannte Malware hielt sich das Testfeld insgesamt gut, keines der Programme wehrte weniger als 98 Prozent der Bedrohungen ab.
Doch gerade bei der eigentlich wichtigsten Aufgabe, der Abwehr noch unbekannter Angreifer, trennt sich die Spreu vom Weizen. Avira Internet Security 2013 bildet hier das Schlusslicht mit mageren 88 Prozent erkannter und abgewehrter Bedrohungen. Auch das Sicherheitspaket von AVG kann mit 92 Prozent in dieser Kategorie nicht wirklich überzeugen. Hundertprozentigen Schutz boten hier hingegen die Sicherheitspakete von Bitdefender, F-Secure, G-Data und Trend Micro.

Schädlingsentfernung

Wenn sich ein Virus eingeschlichen hat, dann soll das Schutzpaket die Gefahr aufspüren und beseitigen. Das Ergebnis des Tests fiel ernüchternd aus. Kein Kandidat entfernte die Schädlinge komplett.
Am besten schlugen sich Bitdefender und Kaspersky, die Rootkits vollständig entfernten, sonst aber weniger erfolgreich waren. Avira und F-Secure erkannten 100 Prozent aller Infektionen, verdarben den Gesamtwert aber durch Reparaturschnitzer. Klarer Verlierer war Norton Internet Security 2013 mit nur 86 Prozent erkannten und 68 Prozent entfernten Schadkomponenten.
4. Teil: „Bedienung der Schutzprogramme“

Bedienung der Schutzprogramme

Nicht nur unauffällig sollte ein gutes Schutzprogramm sein, es sollte über Bedrohungen auch verständlich informieren. Die Erstinstallation darf keine Hürde darstellen und die Einstellungen sollten übersichtlich und leicht zu finden sein.

Systembelastung

  • Unauffällig: Bullguard hält sich nicht nur optisch zurück, sondern gehört neben F-Secure auch zu den Paketen, die am wenigsten zusätzliche Systemleistung beanspruchten.
In dieser Prüfung gab sich kein Kandidat eine Blöße. Selbst das hier mit Abstand schlechteste Paket, Titanium Internet Security 2013, fügte einer typischen 3-stündigen PC-Sitzung lediglich 2 bis 3 Minuten hinzu. Am wenigsten beeinflussten F-Secure und Bullguard die Systemleistung.

Installation

Die Installation verlief bei nahezu allen Testkandidaten ohne Probleme. Lediglich Titanium von Trend Micro blieb beim Download der Installationsdateien mehrfach hängen und verlangte „eine funktionierende Internetverbindung“, obwohl offensichtlich nur der Zugriff auf den Server gestört war.
Bis auf F-Secure und Trend Micro bringen alle Pakete eine eigene Firewall mit. Dann sollte die Windows-Firewall ebenso wie Windows Defender bereits bei der Installation deaktiviert werden, um Konflikte zu vermeiden. Das erledigten fünf der neun Assistenten. Kaspersky und G-Data ließen Windows Defender eingeschaltet.
Bullguard und AVG ließen die Windows-Firewall zunächst eingeschaltet. Ein Systemneustart behob das Problem dann — generell ist ein Neustart nach der Installation zu empfehlen.

Oberfläche

  • Einstellungsrätsel: Das Einstellungsfenster von Norton Internet Security ist überladen, die Anordnung der Elemente verwirrt. Zusätzlich verunsichern Menüleisten, die sowohl oben als auch rechts verlaufen.
Die Bedienoberflächen der meisten Programme sind klar gegliedert und übersichtlich. Durchgehend signalisiert grüne Farbe, dass alles in Ordnung ist, während Rot deutlich auf Probleme hinweist. Norton Internet Security verzettelt sich und verwirrt den Nutzer, indem es Menüs entlang mehrerer Fensterseiten präsentiert. Trend Micro zeigt dagegen mitunter weniger Informationen, als wünschenswert wäre.

Verständlichkeit

Meldungen und Erklärungen sollten verständlich und aussagekräftig sein. In dieser Hinsicht tut sich Avira hervor. Auch Bitdefender, Bullguard und F-Secure liefern gute Informationen. Bei den übrigen Programmen würde man sich allerdings oft mehr oder nützlichere Erklärungen auch ohne Online-Hilfe wünschen.
5. Teil: „Test-Fazit Sicherheitspakete“

Test-Fazit Sicherheitspakete

Alle getesteten Internet-Security-Pakete wehrten 100 Prozent der weit verbreiteten Bedrohungen ab.
Gegen neue Bedrohungen sicherten nur vier. Kein Paket konnte hingegen alle Schädlinge vollständig entfernen. Im Fall des Falles ist man also womöglich auf zusätzliche Antiviren-Tools oder Online-Scanner angewiesen, was den Nutzen eines Allround-Pakets etwas herabsetzt.
  • Bitdefender, Kaspersky und F-Secure
Tabelle:

 
  • AVG, Trend Micro und Avira
Tabelle:

 
  • Bullguard, G Data und Symantec
Tabelle:

Eine ausführliche Tabelle mit allen Testdetails finden Sei im com! Magazin Ausgabe 01/2013.

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