Test
16.06.2015
Codename Jessie
1. Teil: „Debian 8 Linux-Distribution im Test“

Debian 8 Linux-Distribution im Test

Debian 8.0 Jessie im TestDebian 8.0 Jessie im TestDebian 8.0 Jessie im Test
Shutterstock / Rocket400 Studio
Die neue Debian-Generation 8 alias Jessie bringt einige grundlegende Neuerungen mit sich. com! hat die neue Debian-Distribution, die zahlreichen Linux-Varianten als Basis dient, getestet.
  • Debian 8.0 Jessie: Wer eine zuverlässige und stabile Linux-Distribution sucht, ist hier richtig.
Debian gehört zu den wichtigsten und am weitesten verbreiteten Linux-Distributionen. Debian ist die Grundlage etwa von Ubuntu, Linux Mint oder Knoppix und ist auf unzähligen Servern zu finden. Die neue Version 8 trägt den Codenamen Jessie, wie immer wurde eine Figur aus Toy Story gewählt.
Fundamentale Neuerung ist das Init-System Systemd, das das althergebrachte SysV-Init ablöst. Systemd startet die einzelnen Dienste parallel, was zu einer deutlichen Beschleunigung des Boot-Vorgangs führt. Auf dem Testsystem von com! professional dauerte er nur 19 Sekunden. Systemd kann zudem Dienste in eigenen Kontrollgruppen (cgroups) verwalten. Bei Upgrades von Debian Wheezy auf Jessie bleibt SysV-Init jedoch das Standard-Init-System, Systemd steht als Op­tion im Boot-Menü bereit.
Tabelle:

Das Upgrade selbst geht mit apt-get reibungslos vonstatten, die Neuinstallation ebenso. Der Anwender muss aber wegen gelegentlicher Nachfragen stets anwesend sein. Jessie unterstützt die Dateisysteme ext2/3/4, JFS, XFS und Btrfs.
2. Teil: „Debian 8 setzt auf Stabilität statt Aktualität“

Debian 8 setzt auf Stabilität statt Aktualität

Traditionell setzt Debian auf Stabilität und hat demzufolge leicht angestaubte Software an Bord. Es läuft damit in Rechenzentren ebenso reibungslos wie auf Kleinrechnern wie dem Raspberry Pi.
  • Kostenloser Download: Die aktuelle Version von Debian 8 erhalten Sie als ISO-Abbild kostenlos über www.debian.org.
Als Kernel kommt die vergleichsweise junge Version 3.16 zum Einsatz, die gute Hardware-Unterstützung auch auf aktuellen Rechnern gewährleistet. Der Standard-Desktop ist Gnome 3.14, zusätzlich stehen unter anderem KDE 4.14, Xfce 4.10.2, Mate 1.8.1 und LXDE 0.99 zur Auswahl. Entwickler müssen sich wegen der Updates auf Apache 2.4 und PHP 5.6 auf einige Anpassungsarbeiten einstellen. Python wurde auf 2.7.9 und 3.4.2 aktualisiert.
Debian setzt gemäß den Debian Free Software Guidelines standardmäßig ausschließlich freie Software ein. Wegen eines Namensstreits zwischen Mozilla und Debian verwendet Debian einen in Iceweasel umbenannten Firefox als Standardbrowser, und zwar in der ESR-Version 31.6.
Debian 8 führt zwei neue Architekturen ein: arm64, eine 64-Bit-Portierung für ARM-Maschinen, und ppc64el, eine 64-Bit-Little-Endian-Portierung für Power-PCs. Die bereits mit Debian Wheezy eingeführte UEFI-Unterstützung wurde verbessert. Dazu gehört die Unterstützung für 32-Bit-Systeme und für 64-Bit-Kernel mit 32-Bit-UEFI-Firmware. Die aktuelle Testing-Version von Debian hört auf den Namen Stretch, benannt nach dem Oktopus in Toy Story 3.
Tabelle:

Update: Am 6. Juni 2015 wurde Debian aktualisiert und Debian 8.1 veröffentlicht. Diese erste Aktualisierung der hier getesteten Stable-Veröffentlichung Debian 8.0 stellt keine neue Version von Debian 8 dar, sondern behebt hauptsächlich Sicherheitslücken sowie einige ernste Probleme. Debian 8.0 Installationen lassen sich mit einem aktuellen Debian-Spiegelserver abgleichen, um die in Debian 8.1 aktualisierten Pakete auszutauschen.

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