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25.06.2012
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1. Teil: „Metadaten - Wie Ihre Dateien Sie verraten“

Metadaten - Wie Ihre Dateien Sie verraten

Metadaten: Wie Ihre Dateien Sie verratenMetadaten: Wie Ihre Dateien Sie verratenMetadaten: Wie Ihre Dateien Sie verraten
iTunes-Songs enthalten Namen und E-Mail-Adresse des Käufers. Gelöschte Textpassagen lassen sich rekonstruieren. In beschnittenen Fotos verbirgt sich das unbearbeitete Originalbild.
Dateien enthalten oft viel mehr Informationen, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. In Digitalfotos etwa sind exakte GPS-Daten der Aufnahmen gespeichert. Office gibt vertrauliche Infos wie gelöschte Textstellen preis. Wer Dateien austauscht oder im Internet veröffentlicht, sollte dafür sorgen, dass der Empfänger nicht mehr erfährt als nötig.
Meta-Daten im Überblick:
  • Metadaten sind verborgene Zusatzinformationen in Dateien.
  • Diese Zusatzinformationen sind meist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
  • Der Artikel zeigt, wie Sie Metadaten auslesen und bei Bedarf löschen.
2. Teil: „E-Mail-Adresse in Songs“

E-Mail-Adresse in Songs

  • Metadaten eines iTunes-Songs: Musik aus dem iTunes Music Store enthält den Namen und die E-Mail-Adresse des Käufers. Um diese Angaben zu sehen, öffnet man die AAC-Datei mit einem Texteditor
Wenn Sie Songs aus dem iTunes Music Store weitergeben — zum Beispiel in Tauschbörsen veröffentlichen — kann jeder Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse in Erfahrung bringen.
Problem: Apple verwendet zur Audio-Komprimierung das AAC-Format und speichert in jedem Song den Vor- und Nachnamen des Käufers sowie seine E-Mail-Adresse . Außerdem wird jedem gekauften Songtitel eine einzigartige ID zugeteilt. Diese Informationen sind sowohl in normalen iTunes-Songs mit DRM als auch in iTunes-Plus-Songs ohne DRM gespeichert. Die Daten über den Käufer lassen sich ganz einfach mit einem Texteditor auslesen. Man öffnet dazu die AAC-Datei in einem Texteditor und sucht nach dem Schlüsselwort name.
Lösung: Die Metainformationen zu Ihrer Person entfernen Sie am einfachsten aus Ihren iTunes-Songs, indem Sie die Lieder ins MP3-Format umwandeln. MP3-Dateien können ebenfalls Metadaten enthalten — man nennt sie ID3-Tags. Darin verbergen sich aber keine personenbezogenen Informationen.
Brennen Sie zunächst aus Ihrer Songauswahl eine Audio-CD. Die gebrannte CD rippen Sie anschließend mit Cdex in MP3-Songs. Alternativ wandeln Sie Ihre Songs auch direkt ins MP3-Format um und entfernen dabei gegebenenfalls auch gleich den DRM-Schutz. Sie brauchen dafür allerdings eine Kaufsoftware wie Tunebite.
3. Teil: „Alte Dokumentversionen“

Alte Dokumentversionen

Der Großteil aller Word-Dokumente entsteht auf die gleiche Weise: Man öffnet ein altes Word-Dokument, löscht dessen Inhalt und schreibt dann den neuen Text. Unter Umständen kann aber jeder lesen, was ursprünglich im Dokument stand.
Problem: Mit Microsoft Word bis Version 2003 ist es möglich, mehrere Versionen eines Dokuments in derselben Datei zu speichern. Dazu wählt man aus dem Menü „Datei, Versionen…“ und klickt auf „Jetzt speichern…“. Die Funktion ist hilfreich, wenn man ältere Versionen des Dokuments wiederherstellen möchte. In der Datei können sich allerdings auch Dokumentversionen mit Informationen befinden, die den Empfänger nichts angehen.
Für den Empfänger ist es ein Leichtes, die alten Dokumentversionen zu lesen. Er öffnet lediglich das Dokument in Word, ruft den Menübefehl „Datei, Versionen…“ auf, wählt eine gespeicherte Version aus und klickt auf „Öffnen“.
Lösung: Löschen Sie alte Textversionen aus dem Word-Dokument, bevor Sie die Datei weitergeben. Legen Sie zunächst mit „Datei, Speichern unter…“ eine Kopie der Datei an. Öffnen Sie dann die Kopie in Word und klicken Sie auf „Datei, Versionen…“. Es werden alle Versionen des Dokuments aufgelistet. Markieren Sie die einzelnen Versionen und klicken Sie auf „Löschen“.
4. Teil: „Gelöschter Text“

Gelöschter Text

Gelöschte Textpassagen in Word sind nicht weg. In der normalen Dokumentansicht ist gelöschter Text zwar nicht zu sehen. Er ist in der Datei aber noch vorhanden. Und man kann ihn auslesen.
  • Microsoft Word 2003: Deaktivieren Sie im Bereich „Speicheroptionen” die Schnellspeicherung. Dann lassen sich gelöschte Textpassagen nicht mehr auslesen
Problem: Wenn in Microsoft Word bis Version 2003 die Schnellspeicherung aktiviert ist, dann schreibt Word bei Speichervorgängen nicht das gesamte Dokument, sondern lediglich die letzte Änderung. Auf diese Weise verringert sich bei großen Word-Dokumenten die Speicherzeit erheblich. Die alten Textpassagen sind nach der Speicherung noch im Dokument enthalten, und es ist sehr einfach, sie auszulesen: Man öffnet das Word-Dokument in einem Texteditor. Zwar wird der Text unformatiert dargestellt, er ist aber dennoch lesbar.
Lösung: Wählen Sie „Extras, Optionen…“. Wechseln Sie zur Registerkarte „Speichern“. Entfernen Sie bei „Speicheroptionen“ die Häkchen vor „Sicherungskopie immer erstellen“ und „Schnellspeicherung zulassen“ . Word schreibt nun bei jeder Speicherung die Datei vollständig neu. So bleiben keine Textfragmente erhalten.
5. Teil: „Geheime Vorschaubilder“

Geheime Vorschaubilder

In EXIF-Daten speichern Digitalkameras Informationen über die Fotos — unter anderem auch Vorschaubilder der Aufnahmen. So ein Vorschaubild zeigt mitunter mehr, als Ihnen lieb ist.
  • So geht's: Die EXIF-Daten eines Bildes enthalten viele Metainfos zur Aufnahme
Problem: EXIF-Daten von Digitalbildern enthalten diverse Informationen über die Aufnahmen, etwa den Namen des Kameraherstellers, das Kameramodell, die Brennweite oder die Belichtungszeit. Ein Rechtsklick auf die Bilddatei und der Menübefehl „Eigenschaften, Dateiinfo“ macht die EXIF-Infos sichtbar. Komfortabel lassen sich EXIF-Daten mit speziellen EXIF-Viewern wie Reveal anzeigen.
In den EXIF-Daten sind unter anderem Miniaturbilder der Originalfotos gespeichert. Das kann peinlich werden. Stellen Sie sich vor, Sie besitzen ein Foto vom letzten Strandurlaub, das Sie in Badebekleidung zeigt. Sie fertigen einen Bildausschnitt an, der nur Ihr Gesicht zeigt. Den Ausschnitt wollen Sie für Ihre digitalen Bewerbungsunterlagen verwenden. Dumm nur, wenn die Bildbearbeitung das Vorschaubild nicht aktualisiert, denn der Windows-Explorer nutzt dieses für die Miniaturansicht. Das mögliche Ergebnis veranschaulicht die Abbildung „EXIF-Daten: Geheime Metainfos Ihrer Fotos“.
Lösung: Das Vorschaubild und andere EXIF-Informationen entfernen Sie aus einem Bild, indem Sie eine Kopie des Bildes ohne EXIF-Daten erzeugen. Öffnen Sie dazu das Bild in einer Bildbearbeitungssoftware. Markieren Sie mit [Strg A] das gesamte Bild oder den Bildbereich, den Sie benötigen. Wählen Sie „Bearbeiten, Kopieren“. Erstellen Sie mit „Datei, Neu“ eine neues Bild. Der Befehl „Bearbeiten, Einfügen“ fügt die Bilddaten ein. Bei diesem Vorgehen werden die EXIF-Daten nicht kopiert.
6. Teil: „Private Fotoinfos“

Private Fotoinfos

  • JPEG&PNG Stripper: Das kostenlose Programm löscht Metadaten wie Ort und Zeitpunkt der Aufnahmen aus Ihren Digitalfotos
Die EXIF-Dateien mancher Digitalfotos geben exakt Auskunft darüber, zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort ein Bild aufgenommen wurde.
Problem: Die EXIF-Daten eines Fotos enthalten neben technischen Infos wie Kamerahersteller und Kameramodell auch private Informationen. So speichern viele Fotografen in den EXIF-Daten auch Kommentare oder weisen einzelnen Bildern Stichwörter zu. Fotos aus Kameras mit GPS-Modul enthalten in den EXIF-Daten sogar die exakten GPS-Koordinaten. Wer solche Digitalfotos veröffentlicht, gibt womöglich mehr preis, als er möchte.
Lösung: Das Tool JPEG&PNG Stripper löscht die EXIF-Daten aus Digitalaufnahmen. Entpacken Sie das ZIP-Archiv nach „C:\Programme\Stripper“. Legen Sie Kopien der Digitalfotos an, die Sie bereinigen möchten. Öffnen Sie im Windows-Explorer das Verzeichnis „C:\Programme\Stripper“ und klicken Sie doppelt auf die Datei „Stripper.exe“. Entfernen Sie das Häkchen vor „Keep On-Top“. Öffnen Sie im Windows-Explorer das Verzeichnis, in welchem Sie die Kopien der Digitalfotos abgelegt haben, und markieren Sie alle Bilder mit [Strg A]. Klicken Sie die Dateien mit der linken Maustaste an und ziehen Sie sie bei gedrückter Taste auf das Programmfenster von JPEG&PNG Stripper. Das Tool bereinigt nun die Dateien.
7. Teil: „Zensierte PDFs“

Zensierte PDFs

Viele Dokumente werden im Format PDF veröffentlicht. Was kaum einer weiß: Geschwärzte Textstellen kann der Empfänger wiederherstellen.
Problem: In PDF-Dokumenten lassen sich Textpassagen schwärzen. Dazu werden schwarze Rechtecke eingefügt und entsprechend platziert. Der Text hinter den schwarzen Balken lässt sich jedoch ganz einfach sichtbar machen: Man kopiert den kompletten Text des PDFs und fügt ihn in eine beliebige Textverarbeitung ein. Nun sind auch die verborgenen Textabschnitte zu lesen.
Lösung: Um zu verhindern, dass Empfänger Ihrer PDF-Dokumente mit schwarzen Balken überdeckte Textstellen lesen können, wandeln Sie die Datei in ein Bild um. Drücken Sie dazu [Strg P] und wählen Sie als Drucker den „Microsoft Office Document Image Writer“ aus. Dieser wird ab Microsoft Word 2003 automatisch installiert. Er wandelt das PDF-Dokument in eine TIF-Datei um. In diesem Bild ist der Text als Anordnung von Pixeln und nicht als Zeichen hinterlegt. Der geschwärzte Text lässt sich nicht wiederherstellen.
8. Teil: „Versteckte Kommentare“

Versteckte Kommentare

Word enthält Funktionen, die die Arbeit mehrerer Personen an einem Dokument erheblich vereinfachen. So lassen sich Änderungen protokollieren und Kommentare verfassen. Sie sind allerdings für jeden sichtbar, der das Dokument öffnet.
  • Doc Scrubber: Das Tool löscht versteckte Daten, Kommentare und Änderungsprotokolle aus Word-Dokumenten
Problem: Wenn in Word unter „Extras“ die Option „Änderungen nachverfolgen“ aktiviert ist, protokolliert Word alle Änderungen an einem Dokument. Jeder kann nachvollziehen, wer eine Änderung vorgenommen oder einen Kommentar verfasst hat. Die Änderungen lassen sich schrittweise rückgängig machen und so lässt sich das Originaldokument wiederherstellen.
Lösung: Kommentare und versteckte Daten löscht der Doc Scrubber. Installieren und starten Sie das Programm. Klicken Sie auf „Scrub“, wählen Sie „Scrub a single Word document“ und entfernen Sie das Häkchen bei „Save scrubbed file over original“. Klicken Sie auf „Next, Browse for file“. Wählen Sie das zu säubernde Word-Dokument aus und klicken Sie auf „Öffnen“. Klicken Sie auf „Next“. Setzen Sie vor alle Optionen Häkchen. Ein Klick auf „Next“ startet die Säuberung. Schließen Sie das Programm. Das gesäuberte Dokument finden Sie im gleichen Verzeichnis wie die Originaldatei. Auch der Dateiname ist gleich, wurde aber um den Zusatz „-SCRUBBED“ vor der Dateiendung erweitert. Wandeln Sie alternativ die Datei in ein anderes Format um, das keine Protokollierung bietet, etwa RTF. Klicken Sie dazu in Word auf „Datei, Speichern unter…“ und wählen Sie bei „Dateityp“ die Option „Rich Text Format (*.rtf)“.

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