20.07.2012
Netzwerk
1. Teil: „Alles über Power-LAN“
Alles über Power-LAN
Autor: Mark Lubkowitz
Wozu Netzwerkkabel verlegen, wenn doch in jedem Raum eine Stromleitung liegt? Power-LAN macht aus dem heimischen Stromnetz ein Computernetzwerk. Der Artikel klärt die wichtigsten Fragen zu Power-LAN.
Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Netzwerktechnik Power-LAN. Power-LAN bezeichnet eine Datenübertragungs-Technik, die Daten nicht über spezielle Ethernet-Kabel, sondern über die vorhandenen Stromkabel in der Wohnung verteilt. Deshalb eignet sich Power-LAN bestens dort, wo WLAN nicht hinkommt, und immer dann, wenn Sie keine Ethernet-Kabel verlegen möchten.
Alles was Sie für den Datenaustausch benötigen, ist ein Pärchen von Power-LAN-Adaptern. Den ersten Adapter schließen Sie an den Router an. Damit ist das Internet im Stromnetz verfügbar. Der zweite Adapter stellt das Netz an einer beliebigen Steckdose zur Verfügung — einem Internetfernseher, einem PC oder einem Notebook.
Wie Power-LAN funktioniert erfahren Sie im „Profi-Wissen: Power-LAN — Vernetzung über die Steckdose“. Und wie sich Problem bei Power-LAN beseitigen lassen und wie Sie ein Power-LAN-Netz optimieren, lesen Sie im Artikel „Tipps und Tricks zu Power-LAN“.
Was ist Power-LAN?
Power-LAN vernetzt in einem Haushalt oder Büro mehrere Computer, Drucker oder Fernseher schnell und mit relativ hoher Datenrate. Als Übertragungsmedium werden Stromleitungen verwendet. Power-LAN wird auch Powerline-Netzwerk oder dLAN genannt.
2. Teil: „Was sind die Vorteile von Power-LAN?“
Was sind die Vorteile von Power-LAN?
Auf der einen Seite überträgt Power-LAN die Daten schneller als WLAN. Auf der anderen Seite müssen Sie im Vergleich zum kabelgebundenen LAN keine Wände und Decken durchbohren, da Power-LAN für die Datenübertragung das bereits vorhandene Stromnetz verwendet.
Wie schnell ist Power-LAN?
Neuere Power-LAN-Adapter werden mit einer Datenrate von 500 MBit/s beworben. Praktisch erreicht Power-LAN aber höchstens 170 MBit/s. Wie bei WLAN klafft nämlich auch bei Power-LAN eine große Lücke zwischen Herstellerangabe und tatsächlicher Datenrate: Power-LAN-Adapter schaffen in der Praxis höchstens 40 Prozent der theoretischen Datenrate.
Die Power-LAN-Übertragungsrate von 170 MBit/s entspricht rund 21,25 MByte/s. Das klingt zwar langsam, ist aber immerhin mehr als doppelt so schnell wie der aktuelle WLAN-n-Standard. Denn auch dieser wird zwar mit 300 MBit/s beworben, erreicht aber lediglich 72 MBit/s, also 9 MByte/s.
Tabelle:
Datenrate: Es gibt zahlreiche Power-LAN-Standards. Gebräuchlich sind derzeit Homeplug AV 200 und 500. Kein Standard erreicht jedoch in der Praxis die von den Herstellern angegebenen Übertragungsraten.
Und wie weit reicht eine Power-LAN-Verbindung?
Bis zu 300 Meter. Dann ist Schluss. Je länger die Stromleitung ist, desto geringer wird die Datenrate. Über eine größere Distanz als 300 Meter können Power-LAN-Adapter nicht miteinander kommunizieren.
Was brauche ich für Power-LAN?
Die Geräte, die man per Power-LAN verbinden möchte, werden mit herkömmlichen Netzwerkkabeln an die Adapter angeschlossen. Wenn Sie zum Beispiel einen PC mit dem einen und Ihren Internet-Router mit dem anderen Power-LAN-Adapter verbinden, dann kann der Rechner dank Power-LAN und Router ins Internet.
Muss ich die vorhandene Infrastruktur ersetzen?
Nein. Power-LAN ist eine zusätzliche Vernetzungsmöglichkeit, aber kein Ersatz. Power-LAN, eine Festverkabelung mit Ethernet und WLAN lassen sich problemlos miteinander kombinieren. Ein Anschlussbeispiel finden Sie im „Profi-Wissen: Power-LAN — Vernetzung über die Steckdose“.
Wann lohnt sich Power-LAN?
Power-LAN überbrückt die Strecke zwischen mehreren Räumen oder Stockwerken. Es lohnt sich also überall dort, wo einerseits WLAN nicht hinkommt und Sie auf der anderen Seite keine Löcher für Ethernet-Kabel bohren wollen.
Power-LAN ist dann eine sinnvolle Alternative, wenn Sie beispielsweise nachträglich Ihren neuen Flachbildfernseher mit Netzwerkanschluss in das vorhandene Netzwerk integrieren wollen. Er erhält damit Zugriff auf das Internet oder den NAS-Server.
Wie funktioniert Power-LAN?
Power-LAN hat bestimmt auch Nachteile
Ja, Power-LAN reagiert zum Beispiel sehr empfindlich auf andere elektrische Geräte.
Meine Waschmaschine stört also das Power-LAN?
Ja. Fast alle an das Stromnetz angeschlossenen Geräte fungieren als Störquellen. Der Adapter kann dann das Signal nicht mehr fehlerfrei lesen, und die Geschwindigkeit des Power-LANs sinkt.
Besonders viel Einfluss auf das Stromsignal nehmen Geräte, die den Strom vor der Weiterverwendung umwandeln. Das ist bei sämtlichen Geräten mit einem Netzteil der Fall, zum Beispiel bei Waschmaschinen, Computern, Staubsaugern oder Mikrowellenherden. Sobald Sie ein solches Gerät einschalten, sinkt die Datenrate zum Teil deutlich.
Funktioniert dann das Internet nicht mehr?
Nein. Sie können auch weiterhin im Internet surfen und werden von der Beeinträchtigung nichts merken.
Wann spürt man die Beeinträchtigung denn dann?
Am ehesten bemerkt man Störungen beim Streamen von HD-Filmen. Diese Streams benötigen sehr viel Bandbreite, und bereits kleine Störungen können dazu führen, dass der Film nur noch ruckelt oder dass Artefakte erscheinen.
Was muss ich beim Anschließen also beachten?
Stecken Sie einen Power-LAN-Adapter möglichst immer in eine Wandsteckdose. Nur so erreichen Sie die maximale Geschwindigkeit. Ist das nicht möglich, verwenden Sie am besten eine ganz einfache Steckdosenleiste — ohne Schalter und Überspannungsschutz. Denn dadurch sinkt die Übertragungsrate weiter.
Wenn Sie im Zimmer an dieser Stelle auf eine Steckdosenleiste angewiesen sind, weil Sie mehrere Geräte versor-gen müssen, sollten Sie sich einen Power-LAN-Adapter mit integrierter Steckdose besorgen. Der Power-LAN-Adapter sitzt in diesem Fall zwischen Wandsteckdose und Steckdosenleiste.
3. Teil: „Welche Adapter-Arten gibt es?“
Welche Adapter-Arten gibt es?
Es gibt auch Adapter mit integriertem Switch. Sie haben zwei oder drei LAN-Anschlüsse. Den Switch braucht man, um mehrere Geräte über einen Adapter — etwa mit dem entfernt stehenden Router — zu verbinden. Neuere Adapter haben selbst eine Steckdose integriert. Dadurch geht Ihnen keine Steckdose verloren, wenn Sie dort doch einmal eine zusätzliche Steckdosenleiste benötigen. Vorteil: Der Adapter wird so nicht ausgebremst.
Interessant sind auch Power-LAN-Adapter, die zusätzlich oder anstelle eines LAN-Anschlusses einen WLAN-Access-Point beherbergen — wie der Devolo dLAN 200 AV Wireless N für rund 90 Euro. Damit bringen Sie WLAN auch in Räume, die der WLAN-Router nicht erreichen kann.
Gibt es einen offiziellen Power-LAN-Standard?
Sind die jetzigen Standards zueinander kompatibel?
Grundsätzlich ja. Bei alten Adaptern, die nach den Standards Homeplug 1.0 und Homeplug 1.0 Turbo arbeiten, sind allerdings nur baugleiche Geräte vom selben Hersteller aus derselben Produktreihe zueinander kompatibel. Die neueren Adapter mit den Standards Homeplug AV 200 und 500 sind zueinander kompatibel.
Welchen Standard sollte ich wählen?
Kaufen Sie Power-LAN-Adapter, die dem Standard Homeplug AV 500 entsprechen. Sie gehören zu den derzeit schnellsten auf dem Markt und sind als einzige zu einem anderen Standard kompatibel, nämlich zum Vorgängerstandard Homeplug AV 200.
Müssen die Adapter vom selben Hersteller sein?
Solange die Geräte sich an denselben Standard halten, sind sie unabhängig vom Hersteller zueinander kompatibel. So lassen sich Adapter, die Homeplug AV 200 oder Homeplug AV 500 unterstützen, von AVM, Belkin, D-Link, Devolo oder Netgear problemlos kombinieren. Alle Geräte in der Tabelle „Marktübersicht: Power-LAN-Adapter“ sind zueinander kompatibel.
Was kosten die Adapter?
Die Preise variieren stark. Adapter-Sets mit zwei Geräten nach dem älteren Standard Homeplug AV 200 gibt es ab 75 Euro. Adapter-Sets mit 500 MBit/s sind ab 80 Euro zu haben. Einzelne Adapter mit WLAN-Access-Point oder mit mehreren LAN-Schnittstellen kosten ab 90 Euro.
Die Preise derzeit verfügbarer Power-LAN-Adapter finden Sie in der ## http://www.com-magazin.de/fileadmin/download/praxis/Marktuebersicht-Power-LAN-Adapter/Marktuebersicht-Power-LAN-Adapter.pdf#! (PDF-Datei).
Machen sich die Adapter auf der Stromrechnung bemerkbar?
Die Stromkosten halten sich in Grenzen. Nach der EU-Verordnung Nr. 1275/2008, die 2010 in Kraft getreten ist, darf ein Adapter im Leerlauf nicht mehr als 1 Watt verbrauchen, mit Display maximal 2 Watt. Das entspricht 1,50 Euro und 3 Euro pro Jahr.
Wie sicher ist Power-LAN?
Ein Power-LAN-Netzwerk ist sehr sicher. Während sich das WLAN-Signal auch außerhalb der Wohnung noch empfangen lässt, braucht der potenzielle Angreifer bei Power-LAN direkten Zugriff auf das Stromnetz.
Erschwerend kommt für den Angreifer hinzu, dass bei der Adapter-Installation ein Pairing stattfindet. Das bedeutet: Die Adapter machen sich untereinander mit ihrer MAC-Adresse bekannt. Ein nachträglich installierter Adapter würde ohne erneutes Pairing von den anderen Adaptern nicht als Kommunikationspartner akzeptiert werden, da er eine unbekannte MAC-Adresse hat.
Außerdem ist die Kommunikation zwischen den Power-LAN-Adaptern verschlüsselt. Die neuen Adapter, die nach dem Homeplug-AV-Standard arbeiten, verschlüsseln per AES und einem 128-Bit-Schlüssel. Das ist so sicher wie WPA2 mit AES. Das Kennwort lässt sich dabei mit einer Software individuell ändern. Alternativ generiert der Adapter auch ein Zufallskennwort per Knopfdruck.
Kann mein Nachbar meine Daten empfangen?
Nein, denn die Daten werden vom Stromzähler bis auf nicht mehr verwertbare Reste des Power-LAN-Signals herausgefiltert.
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