Microsoft
25.03.2015
Weiterbildung
1. Teil: „Microsoft-Zertifizierungen für IT-Professionals“

Microsoft-Zertifizierungen für IT-Professionals

Prozessorsockel mit BauarbeiternProzessorsockel mit BauarbeiternProzessorsockel mit Bauarbeitern
Microsoft bietet ein ganzes Bündel von Zertifizierungen für angehende IT-Profis. Derartige Qualifizierungen sind für 90 Prozent der Personalmanager ein Einstellungskriterium.
Auf dem IT-Markt ist es wichtig, sich durch Zertifizierungen auszuweisen, um am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Außerdem festigt man dadurch sein fachliches Wissen. Das Microsoft-Zertifizierungsprogramm ist weltweit eines der bekanntesten und anerkanntesten. Microsoft-Zertifikate sind in erster Linie für Freiberufler von Vorteil, steigern aber auch den Marktwert angestellter IT-Profis.
Wenn es um die Zertifizierung des eigenen IT-Wissens im Microsoft-Bereich geht, dann ist der Training and Certification Guide der richtige Einstieg. Darüber hinaus bietet Microsoft im Windows Store eine interaktive Zertifizierungs-App an, die bei der Auswahl der Zertifizierung behilflich ist.
In den vergangenen Jahren hat Microsoft den Zertifizierungsbaum deutlich umgebaut und dabei viele Zweige abgeschnitten und einige neue hinzugefügt. Auch inhaltlich hat Microsoft eine Wende vollzogen. Jetzt  orientiert sich jede Zertifizierung mehr an den Aufgaben als an den zugrunde liegenden Microsoft-Programmen. Zudem sind cloudrelevante Fähigkeiten gefragt.

Die Zertifizierung vorbereiten

Um sich zertifizieren zu lassen, braucht man nicht in jedem Fall teure Schulungen zu besuchen. Teilweise bietet Micro­soft die Zertifizierungen auch kostenlos an. Die Schulungen vermitteln allerdings genau die Themen, die auch in den Prüfungen drankommen. Geprüft wird meist nach dem Multi­ple-Choice-Verfahren. Eine Prüfung umfasst etwa 40 bis 60 Fragen und dauert zwischen zwei und vier Stunden.
  • Microsoft Training Guide: Die Windows-App zeigt die verschiedenen Zertifizierungspfade an.
Außer Schulungen gibt es zur Vorbereitung auch Bücher, die die Microsoft Official Courses (MOC), also die von Micro­soft zertifizierten Schulungen und Schulungsunterlagen behandeln.
Wenn Sie bei einem zertifizierten Schulungsunternehmen einen MOC-Kurs buchen, dann ist oft auch eine Prüfung inbegriffen, die die jeweilige Zertifizierung dokumentiert. Ohne eine solche Schulung buchen Sie einfach eine Prüfung bei einem zertifizierten Prüfungsunternehmen. Welche das sind, darüber informiert Sie die Learning-Webseite von Microsoft.
Oft reicht das Lernen und Durcharbeiten der Schulungs­unterlagen schon aus, um die Prüfung zu bestehen. Sie sparen hier schnell einige Tausend Euro, was von Vorteil ist, wenn Ihr Unternehmen die Schulungen nicht bezahlt. Ein MOC-Kurs kostet zwischen 5000 und 10.000 Euro. Daneben fallen die Prüfungsgebühren von 150 bis 200 Euro kaum noch ins Gewicht.
Microsoft-Zertifizierungen sind an das zertifizierte Produkt gebunden. Das heißt, ein Zertifikat zur Verwaltung von Exchange Server 2010 gilt nicht automatisch für Exchange Server 2013. Wer für neu auf den Markt kommende Versionen zertifiziert sein will, muss sein Zertifikat erneuern.
2. Teil: „Die Grundlagen-Zertifikate von Microsoft“

Die Grundlagen-Zertifikate von Microsoft

Bevor Sie sich zertifizieren lassen, sollten Sie sich idealerweise bereits beruflich mit dem jeweiligen Produkt ausei­nandergesetzt haben. Zwar gibt es Schulungen, die das Zertifizierungswissen im Schnelldurchlauf vermitteln, aber Sie tun sich selbst keinen Gefallen, wenn Sie sich nur mit Zertifizierungen, aber ohne das nötige Erfahrungswissen aus der Praxis auf eine Stelle bewerben. Eine Zertifizierung allein behebt noch kein IT-Pro­blem.

Grundlagen-Zertifikate

  • Microsoft-Zertifizierung: Die Schulungen sind teuer. Die Prüfungen kosten dagegen nur zwischen 150 und 200 Euro.
Es gibt Zertifizierungen für Einsteiger und Sammel-Zertifizierungen, die mehrere Prüfungen erfordern. Um schnell Erfolg zu haben und das eigene Wissen nachzuweisen, sollten Sie mit einer Grundlagen-Zertifizierung wie zum Beispiel Microsoft Certified Professional (MCP) beginnen. MCP darf man sich bereits nennen, wenn man eine der MCSA/MCSE-Prüfungen besteht (mehr dazu unter „Beispiel Microsoft Certified Solutions Associate“).
MCP ist seit Jahren die beliebteste Prüfung bei Admins, Freiberuflern und Entwicklern. Allerdings hat sie mittlerweile nicht mehr ganz den Stellenwert wie noch vor ein paar Jahren.
Ein beliebtes Zertifikat für Einsteiger ist auch Microsoft Technology Associate (MTA). Es gibt MTA-Zertifikate unter anderem für Windows 8 Infrastructure, IT Infrastructure, Database Fundamentals und Software Development.
Informationen zu den verschiedenen Prüfungen und Pfaden zum MTA lassen sich bei Microsoft als PDF-Datei herunterladen. Um sich zum MTA zertifizieren zu lassen, müssen Sie nur eine der Prüfungen bestehen, die in der PDF-Datei aufgeführt sind.
Tabelle:

Die Zertifizierung bietet die Grundlage für zahlreiche weitere Zertifizierungen wie Microsoft Certified Solutions As­sociate (MCSA), Microsoft Certified Solutions Expert (MCSE) oder Microsoft Certified Solutions Developer (MCSD). Letztere richtet sich vor allem an Entwickler.
Die Prüfungen zu MCSA, MCSE und MCSD umfassen auch mehrere Spezialgebiete, zum Beispiel Private Cloud oder Business Intelligence. Die höchste Zertifizierungsstufe für IT-Profis stellt seit Jahren MCSE dar.
3. Teil: „Beispiel Microsoft Certified Solutions Associate“

Beispiel Microsoft Certified Solutions Associate

Zu den gefragtesten Prüfungen zählen die zum Microsoft Certified Solutions Associate (MCSA). Damit dokumentieren Sie zum Beispiel Ihr Wissen über aktuelle Server-Betriebssysteme wie Windows Server 2012 und 2012 R2. Die Grundlagen dafür werden im Kurs MOC20410 vermittelt.
  • Microsoft Certified Solutions Associate: Diese drei Prüfungen müssen für ein MSCA-Zertifikat erfolgreich absolviert werden.
Um die Zertifizierung zu erhalten, müssen Sie mehrere Prüfungen bestehen: 70-410 (Installing and Configuring Windows Server 2012), 70-411 (Administering Windows Server 2012) und 70-412 (Configuring Advanced Windows Server 2012 Services). Unterlagen und Prüfungen gibt es in Englisch und Deutsch. Wenn Sie die drei Prüfungen bestanden haben, dürfen Sie sich Microsoft Certified Solutions Associate (MCSA) für Windows Server 2012 nennen.
Sobald Sie eine Prüfung erfolgreich absolviert haben, die zum MCSA oder MCSE führt, dürfen Sie sich auch Microsoft Certified Professional (MCP) nennen.
Wenn Sie bereits MCSA-für-Windows-Server-2008-zertifiziert sind, genügt das Ablegen der Prüfung 417 (Upgrading Your Skills to MCSA: Windows Server 2012), damit Sie sich für MCSA Windows Server 2012 zertifizieren. Sie müssen in diesem Fall also nur eine Prüfung ablegen.
Die Kurse dauern fast immer fünf Tage. Achten Sie darauf, nur Schulungen bei zertifizierten Unternehmen oder zertifizierten Dozenten zu buchen.
Wenn Sie bereits eine Grundlagen-Zertifizierung zum MCSA haben, dann können Sie sich mit den Prüfungen 413 (Desi­gning and Implementing a Server Infrastructure) und 414 (Implementing an Advanced Server In­frastructure) zum MCSE weiterzertifizieren lassen.

Abgelaufene Zertifikate

Vor allem die Zertifizierung MCSE (Microsoft Certified Solutions Expert) hat zuletzt einige Neuerungen erfahren. Früher hieß sie Microsoft Certified Systems Engineer. Microsoft führt sie als sogenannte Legacy-Zertifizierung weiter. Das heißt: Die Zertifizierung hat ihre Gültigkeit nicht verloren, der Inhaber muss aber kenntlich machen, dass sie abgelaufen ist. Gleiches gilt etwa für die abgelaufenen Zertifizierungen MCSA, MCITP und MCA (siehe „Trainer-Zertifizierung“).
4. Teil: „MCSE-Spezialisierungen, Trainer und Entwickler“

MCSE-Spezialisierungen, Trainer und Entwickler

Neben den bekannten Zertifizierungen MCP, MCSA und MCSE gibt es eher exotische Varianten, etwa die Spezialisierung MCSE: Communication. Damit Sie sich zu einem solchen MCSE zertifizieren lassen können, müssen Sie Prüfungen absolvieren. Hauptsächlich geht es in diesem Bereich um Zertifizierungen zur Verwaltung von Office 365 und Lync 2013. Ob eine solche Zerti­fizierung sinnvoll ist, lässt sich schwer sagen. Es ist sicher anzuraten, zunächst eine herkömmliche Zertifizierung anzustreben und sich danach zu spezialisieren.
Das Ganze gibt es auch für Exchange, SharePoint, SQL Server, Windows Phone und Microsoft Dynamics. Auch hier gilt, dass Sie idealerweise zunächst MCSE: Server Infrastructure werden sollten, da Sie hier die Grundlagen für die Betriebssysteme erwerben, auf denen die Server-Dienste aufbauen. Erst wenn Sie die Prüfungen 410, 411, 412, 413 und 414 bestanden haben, ist es zweckmäßig, sich weiter zu spezialisieren. Der Vorteil dabei ist, dass Sie dann mehrere Titel sammeln und sich so in Bewerbungen deutlich abheben können.
Wenn Sie etwa die MCSE-Zertifizierung wie beschrieben ablegen und sich dann mit den Prüfungen 346 (Office 365), 347 (Office 365 erweitert), 341 (Exchange Server 2013) und 342 (Exchange Server 2013 erweitert) zum MCSE: Messaging weiterzertifizieren lassen, dann tragen Sie automatisch die folgenden Titel: Microsoft Certified Professional (MCP), Microsoft Certified Solutions Associate (MCSA), Microsoft Certified Solutions Expert (MCSE): Server In­fra­structure und Microsoft Certified Solutions Expert (MCSE): Messaging. Bewerber für IT-Berufe im Microsoft-Umfeld ohne diese Zertifizierung tun sich in jedem Fall schwerer als die, die darüber verfügen.

Zertifizierung für Entwickler

Auch Entwickler können sich bei Microsoft zertifizieren lassen. Die bekannteste Zertifizierung ist Microsoft Certified Solutions Developer (MCSD). In diesem Bereich gibt es ebenfalls mehrere Spezialisierungen: MCSD: Windows Store Apps, MCSD: Web Applications, MCSD: SharePoint Applications und MCSD: Application Lifecycle Management.Wofür Sie sich entscheiden, hängt selbstverständlich davon ab, für welchen Bereich Sie Programme entwickeln. Auch hier gilt, dass bereits das Bestehen einer einzigen Prüfung zum Tragen des Titels Microsoft Certified Professional (MCP) berechtigt. Auf der Webseite zum MCSD sehen Sie die aktuellen Prüfungen und welche Sie bestehen müssen, um sich MCSD zu nennen.
Für Microsoft-Entwickler, die sich mit Datenbanken auseinandersetzen, lohnt sich auch die Zertifizierung zum MCSA: SQL Server. Denn viele Entwickler haben zwangsläufig auch mit Datenbanken zu tun, und in Microsoft-Netzwerken spielt vor allem der SQL-Server eine Rolle. Sie lernen in den Schulungen zu dieser Zertifizierung Installation, Verwaltung und Abfrage von SQL Server 2012 und 2014.

Trainer-Zertifizierung

  • Microsoft Certified Trainer: Diese viertägige Schulung kostet zum Beispiel 1800 Euro.
Neben Admins und Entwicklern können sich schließlich auch die Trainer zertifizieren lassen, die Kurse im Bereich Microsoft-Zertifizierung anbieten.
Trainer müssen die Zertifizierung für jeden Kurs erlangen, den Sie als Microsoft Certified Trainer (MCT) geben wollen. Um MCT zu werden, müssen Sie bereits eine andere Microsoft-Zertifizierung vorweisen. Dazu zählen die folgenden: Microsoft Certified Solutions Associate (MCSA), Microsoft Certified Solutions Expert (MCSE), Microsoft Certified Solutions Developer (MCSD), Microsoft Certified Solutions Master (MCSM), Microsoft Certified Master (MCM), Microsoft Certified Architect (MCA), Microsoft Certified Professional Developer (MCPD) und Microsoft Certified IT Professional (MCITP).
Außer der Zertifizierung einiger Lehr­fähigkeiten müssen Sie eine Referenz angeben, die bescheinigt, dass Sie bereits mindestens ein Jahr lang Schulungen abgehalten haben. Als MCT haben Sie zudem Zugang zur Bi­bliothek der Trainings- und Zertifizierungsprodukte von Microsoft.

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