Hardware
03.02.2015
HiFi ohne Kabel
1. Teil: „Die Technik aktueller Multiroom-Soundsysteme“

Die Technik aktueller Multiroom-Soundsysteme

Multiroom-Soundsysteme erfreuen sich steigender Beliebtheit, der Konkurrenzkampf lässt die Hersteller zudem immer ausgefeiltere technische Finessen entwickeln.Multiroom-Soundsysteme erfreuen sich steigender Beliebtheit, der Konkurrenzkampf lässt die Hersteller zudem immer ausgefeiltere technische Finessen entwickeln.Multiroom-Soundsysteme erfreuen sich steigender Beliebtheit, der Konkurrenzkampf lässt die Hersteller zudem immer ausgefeiltere technische Finessen entwickeln.
Foto: Shutterstock / Kumer Oksana
Multiroom-Soundsysteme erfreuen sich steigender Beliebtheit, der Konkurrenzkampf lässt die Hersteller zudem immer ausgefeiltere technische Finessen entwickeln.
  • Multiroom-Soundsysteme: Per WLAN lässt sich auf jeden einzelnen Lautsprecher unterschiedliche Musik schicken, etwa im Wohnzimmer und im Arbeitszimmer.
Das HiFi-Segment der Multiroom-Soundsysteme hat Sonos über Jahre hinweg dominiert. Kein Wunder, schließlich blieben die US-Amerikaner in diesem Markt lange Zeit ohne größere Konkurrenz. Das hat sich in den letzten Jahren allerdings geändert, denn immer mehr Hersteller haben inzwischen ihre eigenen Soundsysteme für die Beschallung mehrerer Räume im Programm.
Neben den auf Audio-Produkte spezialisierten Herstellern wie etwa Teufel, die sich das Know-How durch die Übernahme des Start-ups Raumfeld zukauften, drängen vor allem die großen Player wie Sony, LG oder Samsung auf den Markt und haben mittlerweile ein relativ umfassendes Sortiment an WLAN-Lautsprechern im Angebot.
  • Raumfeld One S: Der Mini-Lautsprecher des Berliner Herstellers Raumfeld spielt auch HiRes-Musikdateien mit 96 kHz ab. Bereits im November 2014 hatte com! das WLAN-Soundsystem im Test.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen ist die Übertragungsqualität und die Reichweite bei WLAN deutlich höher als beim Bluetooth-Standard, was gerade beim Einsatz zu Hause eine größere Rolle spielt als bei der Nutzung eines kleinen portablen Lautsprechers am Badesee. Zum anderen haben sich die Nutzungsgewohnheiten der Kunden deutlich geändert: Die CD-Sammlung wandert bei immer mehr Hörern digitalisiert auf die Netzwerkfestplatte, einen NAS-Server, in die Cloud oder aufs Smartphone.
Von dort aus muss die digitalisierte Musik dann wieder auf die Lautsprecher gelangen, was zwar auch mit einem Ethernet- oder WLAN-fähigen Verstärker möglich ist, sich aber am komfortabelsten mit eigenständigen WLAN-Soundsystemen erreichen lässt. Die Einrichtung ist dabei meist in wenigen Minuten via Smartphone-App erledigt. Zudem lassen sich die Boxen relativ frei im Haus oder der Wohnung platzieren, lediglich ein Stromanschluss muss in der Nähe sein.
2. Teil: „Unterschiedliche Musik auf jedem WLAN-Speaker “

Unterschiedliche Musik auf jedem WLAN-Speaker

  • Kein Multiroom: Von Supertooth kommt ein Bluetooth-Soundsystem, das zwar Multiroom heißt, aber immer nur eine Klangquelle nutzen kann.
War in den Anfangszeiten noch eine separate Bridge erforderlich, die an den Router angeschlossen ein eigenes Funknetz zwischen den einzelnen Lautsprechern aufspannte, so lassen sich die meisten aktuellen Geräte auch solo einsetzen, manche können sogar als WLAN-Repeater genutzt werden.
Kennzeichen aller Multiroom-Soundsysteme ist die Möglichkeit, auf jeden einzelnen Lautsprecher unterschiedliche Musik zu schicken, beispielsweise im Wohnzimmer und im Schlafzimmer. Auch das Verbinden von zwei Geräten zu einem Stereo-Paar oder gar die Erstellung eines 5.1-Surround-Setups sind möglich.

Kein ­Multiroom-Sound per Bluetooth

Der Hersteller Supertooth  zeigte auf der Consumer Elec­tronics Show (CES) 2015 zwar ein neues, auf Bluetooth basierendes Soundsystem mit dem Namen „Multiroom“, allerdings ist damit kein ­echtes Multiroom möglich. Das Smartphone verbindet sich dabei mit dem Basis-Lautsprecher, der wiederum leitet die Musik dann über ein proprietäres Funksignal an die anderen Speaker weiter.
Die einzelnen Lautsprecher können bei diesem Soundsystem zwar in unterschiedlichen Räumen stehen, es lässt sich aber immer nur dieselbe Musik auf allen Boxen wiedergeben. Dafür soll das Supertooth-System mit einem günstigen Preis punkten: 299 US-Dollar kostet ein Dreierset, mit fünf Boxen sind es 480 US-Dollar.
3. Teil: „Hohe Einstiegspreise bei WLAN-Soundsystemen“

Hohe Einstiegspreise bei WLAN-Soundsystemen

Und damit sind wir auch bei einem der wesentlichen Punkte, weshalb Multiroom-Systeme noch keine absolute Massenware sind. Der kleinste Lautsprecher von Sonos, der Play 1, schlägt bereits mit stolzen 199 Euro zu Buche, wohlgemerkt für einen Mono-Lautsprecher. Auch bei der Konkurrenz werden ähnliche Preise aufgerufen – dennoch vermelden die Hersteller steigende Stückzahlen.
Hielten sich die Innovationssprünge bei den Herstellern mangels Konkurrenzkampf in den vergangenen Jahren noch in Grenzen, so versuchen die Entwickler mittlerweile mit zusätzlichen Features ihre Produkte von der Konkurrenz abzuheben.
LG beispielsweise zeigte auf der CES Lautsprecher, die automatisch mit der Wiedergabe von Musik beginnen, wenn ein Gerät in Reichweite kommt. Samsung setzt bei den neuen WAM-Lautsprechern auf einen außergewöhnlichen Formfaktor, ähnlich wie Bowers & Wilkins.
Jes Mosgaard, Chefentwickler beim dänischen Hersteller Libratone, prophezeite für die nahe Zukunft Lautsprecher, die nicht nur auf Sprachkommandos reagieren, sondern gleichzeitig auch erkennen, von welchem User diese kommen, und entsprechend die Playlisten oder Songs bereitstellen.
Preislich wird sich – auch durch kommende Innovationen – allerdings eher wenig tun. Multiroom-Systeme werden auch in Zukunft im mittleren bis oberen Segment zu finden sein.

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