Hardware
27.12.2012
PC im Eigenbau
1. Teil: „PC mit SSD für 190 Euro“

PC mit SSD für 190 Euro

PC mit SSD für 190 EuroPC mit SSD für 190 EuroPC mit SSD für 190 Euro
Hardware-Komponenten für PCs sind so günstig wie nie. Bereits für 190 Euro bekommen Sie heute einen leistungsfähigen Computer für Office, Internet und Gelegenheitsspiele — inklusive SSD.
Downsizing ist ein heißes Thema. Gemeint ist damit Gesundschrumpfen bei gleicher Leistung, aber geringerem Energiebedarf. Betriebssysteme und Programme werden dahingehend optimiert, dass sie immer weniger Systemressourcen benötigen. Effizienz ist das Ziel.
Gleichzeitig werden PC-Komponenten aber immer leistungsfähiger. Das Ergebnis: Viele Rechner sind vollkommen unterfordert. Wenn sie könnten, dann würden die teure, superschnelle Quad-Core-CPU und die Hochleistungsgrafikkarte um die Wette gähnen.
190 Euro. Mehr müssen Sie nicht ausgeben. Dafür bekommen Sie einen PC zum Surfen, für Office, für Musik, für Filme und zum gelegentlichen Spielen. Auf Leistung oder Qualität müssen Sie nicht verzichten. Der Rechner macht sich als Haupt- oder Zweitrechner gut, im Arbeits- wie im Wohnzimmer.

Windows 7 64 Bit

Sie sollten Windows 7 in der 64-Bit-Version installieren. Erst Windows 7 nutzt eine SSD effektiv. Anderen Betriebssystemen fehlt meist der TRIM-Befehl. Der Befehl hält die SSD frei von Datenmüll. Die 64-Bit-Version ist wichtig, damit die 4 GByte Arbeitsspeicher tatsächlich genutzt werden. Bei 32-Bit-Versionen lassen sich nur 3,3 GByte RAM nutzen.

Installation vom USB-Stick

Dem 190-Euro-PC fehlt ein optisches Laufwerk. Es wird nur selten benötigt. Erstellen Sie daher einen Setup-Stick, von dem Sie Windows installieren. Wie das geht, lesen Sie im Artikel "Setup-Stick für Windows 7 und XP".
Der USB-Stick sollte mindestens 8 GByte groß sein. Sie müssen den Inhalt der Treiber-DVD, die dem Mainboard beiliegt, ebenfalls auf den Stick kopieren. Sie enthält die Treiber für die CPU und die Netzwerkkarte.
Bei der Installation von Windows 7 auf einem PC mit UEFI müssen Sie die Installation aus dem UEFI heraus starten. Wie das funktioniert, lesen Sie im Artikel "Windows 7 auf UEFI-PCs installieren".
2. Teil: „Das kann der 190-Euro-PC“

Das kann der 190-Euro-PC

  • Leistungstest: Der Benchmark zeigt, dass Prozessor und Grafik etwas schwächeln. Die SSD liefert gute Werte
Nach einer frischen Installation von Windows 7 inklusive aller Treiber haben wir den PC einem Leistungstest unterzogen. Auf Tuning-Maßnahmen von Windows haben wir verzichtet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Der Single-Core-Prozessor mit integrierter Grafik ist erwartungsgemäß etwas schwächer. Er reicht aber — mit Ausnahme von aufwendigen Spielen und virtuellen PCs — für alle Zwecke aus. Die SSD verschafft dem PC einen gehörigen Leistungsbonus.
3. Teil: „Prozessor“

Prozessor

Im 190-Euro-PC arbeitet ein Intel Celeron G460 in der Boxed-Version für 37 Euro. Boxed bedeutet, dass der Prozessorlüfter bereits zum Lieferumfang dazugehört . Der beiliegende Lüfter kühlt die CPU zuverlässig. Dieser Prozessor ist preiswert und benötigt zudem wenig Strom.
  • Intel Celeron G460 Boxed: Diese CPU kombiniert Hauptprozessor und Grafikkarte. Auch der Lüfter ist bereits mit dabei
Der Intel Celeron G460 ist ein 64-Bit-Prozessor mit nur einem Kern, der auf Intels aktueller Sandy-Bridge-Technik basiert. Die Taktfrequenz liegt bei 1,8 GHz. Zum Surfen und für den Büro-alltag ist die Rechenleistung des Prozessors völlig ausreichend — aber natürlich endlich. Spätestens beim Einsatz von virtuellen PCs sind die Leistungsgrenzen erreicht. Das Hauptsystem wird langsamer und die virtualisierten Rechner laufen nicht flüssig.
Beim Celeron G460 handelt es sich außerdem um eine sogenannte heterogene Multi-Core-CPU. Das bedeutet: Im Prozessor steckt neben dem normalen Prozessorkern auch ein Grafikkern. Dieser Grafikkern übernimmt alle anfallenden Grafikberechnungen und kümmert sich um die Ausgabe des Bildes auf dem Monitor.
Die Leistung des Grafikkerns ist begrenzt. Für die Darstellung der transparenten Aero-Bedienoberfläche von Windows 7 und für HD-Videos genügt sie vollauf. Bei anspruchsvolleren Spielen muss diese Grafiklösung allerdings passen.
Alternative: Für nur 5 Euro Aufpreis bekommen Sie mit dem Intel Celeron G530 bereits einen Zweikernprozessor. Er ist mit 2,4 GHz getaktet und liefert dann auch ausreichend Leistung, um einen virtuellen PC auszuführen.
Wenn Sie den Rechner auch für aktuelle Spiele verwenden möchten, dann müssen Sie ihn mit einer zusätzlichen Grafikkarte aufrüsten. Der Aufpreis für eine solche Grafikkarte liegt bei etwa 100 Euro.
Intel Celeron G460 Boxed
▪ Straßenpreis: 37 Euro
http://ark.intel.com/products/63913/Intel-Celeron-Processor-G460
4. Teil: „Mainboard“

Mainboard

Im 190-Euro-PC steckt das Mainboard H61M-P25 von MSI zum Preis von 49 Euro.
  • MSI H61M-P25: Dieses Mainboard unterstützt bereits UEFI und Gigabit-LAN und kann mit Intels schnellsten Prozessoren bestückt werden
Die augenscheinliche Besonderheit des Mainboards sind seine Ausmaße. Das Board ist klein und bietet nur wenige Steckplätze für Erweiterungskarten und Arbeitsspeicher. Dieser Formfaktor heißt Micro-ATX oder kurz µATX.
Trotz der geringen Größe bietet das Mainboard alle wichtigen Eigenschaften. Es kann etwa mit bis zu 16 GByte Arbeitsspeicher bestückt werden und an den SATA-Schnittstellen lassen sich bis zu vier Festplatten, SSDs und optische Laufwerke anschließen.
An der Rückseite bietet das Mainboard einen analogen und einen digitalen Monitoranschluss, einen Gigabit-Netzwerkanschluss, einen 8-Kanal-Audioausgang sowie vier USB-2.0-Anschlüsse. Außerdem ist es mit dem BIOS-Nachfolger UEFI ausgestattet.
Die SATA-Schnittstellen schaffen zwar nur 3 GBit/s — das schnellste ist derzeit SATA mit 6 GBit/s —, aber das reicht für die verbaute SSD und fast alle verfügbaren Festplatten vollkommen aus. Denn 3 GBit/s entsprechen 375 MByte/s. Auch USB 3.0 fehlt dem Mainboard.
Das H61M-P25 basiert auf Intels Sandy-Bridge-Architektur und ist für alle Intel-Prozessoren mit dem Sockel 1155 geeignet. So passen auch Prozessoren der Serien Core i3, Core i5 und Core i7 auf das Mainboard. Der 190-Euro-PC ließe sich bei Bedarf also problemlos mit einem deutlich stärkeren Prozessor aufrüsten.
Alternative: Für etwa 20 Euro mehr bekommen Sie mit dem MSI H61MA-E35 (B3) das gleiche Mainboard, das aber bereits mit USB 3.0 und SATA mit 6 GBit/s ausgestattet ist. Der Aufpreis lohnt sich derzeit jedoch nur, wenn Sie auch tatsächlich bereits Geräte per USB 3.0 anschließen.
MSI H61M-P25 (B3)
▪ Straßenpreis: 49 Euro
www.msi-computer.de/product/mb/H61M-P25--B3-.html
5. Teil: „Arbeitsspeicher“

Arbeitsspeicher

Im 190-Euro-PC ist ein G-Skill DIMM 4 GB DDR3-1333 Kit verbaut . Ein Arbeitsspeicher-Kit besteht immer aus mehreren Speichermodulen. In diesem Fall sind es zwei 2 GByte große Module. Die 4 GByte setzen ein 64-Bit-fähiges Betriebssystem voraus. 20 Euro kostet dieses Kit.
  • G-Skill DIMM 4 GB DDR3-1333 Kit: Dieses Arbeitsspeicher-Kit besteht aus zwei Modulen mit je 2 GByte Kapazität
Das Arbeitsspeicher-Kit von G-Skill kann mit 1333 MHz Takt betrieben werden. Der hier verwendete Intel Celeron G460 kann den Arbeitsspeicher zwar nur mit einem Takt von 1066 MHz ansprechen, das ist aber kein Problem. Denn der Arbeitsspeicher kommt auch mit diesem langsameren Takt zurecht.
Der flotte Arbeitsspeicher macht den Rechner zwar nicht schneller, hat aber einen anderen entscheidenden Vorteil: DDR3-1333-Speicher ist zur Zeit wegen seiner weiten Verbreitung günstiger als DDR3-1066-Speicher. Man bekommt also mehr Leistung — für weniger Geld.
Falls Sie zudem darüber nachdenken, später einmal einen schnelleren Prozessor in das Mainboard zu setzen, sind Sie mit diesem Arbeitsspeicher bei der Prozessorauswahl nicht eingeschränkt. Denn bessere Prozessoren erfordern in der Regel bereits den schnellen DDR3-1333-Speicher.
Übrigens: Für DDR3-Speicher mit 1333 MHz Takt wird auch der Begriff PC3-10600 verwendet. Das sind zwei Bezeichnungen für dasselbe Bauteil. Der Name DDR3-1333 bezieht sich auf den Chip des Arbeitsspeichers, während PC3-10600 das gesamte Modul bezeichnet.
Alternative: Für einen geringen Aufpreis von etwa 13 Euro bekommen Sie, ebenfalls von G-Skill, ein Arbeitsspeicher-Kit mit insgesamt 8 GByte. Dieses Kit besteht dann aus zwei Speichermodulen mit einer Kapazität von jeweils 4 GByte.
G-Skill DIMM 4 GB DDR3-1333 Kit
▪ Straßenpreis: 20 Euro
http://de.wikipedia.org/wiki/DDR-SDRAM
6. Teil: „Massenspeicher“

Massenspeicher

Besonderes Highlight dieses Rechners: Im 190-Euro-PC steckt eine SSD — die Teradrive CT2 55 GB von Super Talent. Sie kostet nur 50 Euro.
Festplatten bieten zwar viel Speicherplatz, sind aber langsam. Solid State Drives bieten weniger Speicherplatz, sind dafür aber um Längen schneller.
  • Super Talent Teradrive CT2 55 GB: Anstelle einer Festplatte hat der Rechner eine kleine, aber flotte SSD
Seit etwa einem Jahr sind die Festplattenpreise zudem so hoch, dass selbst 250 GByte kleine Festplatten knapp 60 Euro kosten. Die SSD von Super Talent ist daher die ideale Alternative. Mit 55 GByte bietet sie ausreichend Platz für das Betriebssystem Windows 7 und Programme.
Wenn Sie viele Fotos, Filme und Musik haben, dann lagern Sie diese einfach auf eine externe USB-Festplatte aus. Eventuell haben Sie in Ihrem Netzwerk sogar einen NAS-Server. Dann ist natürlich auch dieser NAS-Server der ideale Speicherort für sämtliche Daten.
Weil dem Gehäuse eine passende Aufnahme für 2,5 Zoll breite Laufwerke fehlt, haben wir die SSD kurzerhand am Gehäuseboden verschraubt. Dort befindet sich eine Aufnahme für einen zusätzlichen Gehäuselüfter. Wenn man die SSD leicht schräg, aber plan ansetzt, dann lässt sie sich dort sehr gut verschrauben.
Alternative: Wenn Sie 10 Euro mehr ausgeben, dann bekommen Sie herkömmliche Festplatten mit einer Kapazität ab 250 GByte. Diese sind dann in der Regel langsamer als die SSD. Für ein größeres Solid State Drive, zum Beispiel mit 80 GByte Speicherplatz, müssen Sie bereits 80 Euro und mehr zahlen.
Super Talent Teradrive CT2 55 GB
▪ Straßenpreis: 50 Euro
www.supertalent.com/products/ssd_category_detail.php?type=TeraDrive
7. Teil: „Gehäuse“

Gehäuse

Der 190-Euro-PC steckt im schwarzen Minitower CA-0140 von MS-Tech . Er kostet 36 Euro.
Das Gehäuse wird inklusive eines 430 Watt starken Netzteils geliefert. Diese 430 Watt reichen für den 190-Euro-PC locker aus, und auch das Gehäuse bietet mehr als ausreichend Platz für alle Komponenten. Mit einem Preis von 36 Euro ist das Gehäuse zudem günstiger als die meisten Gehäuse ohne Netzteil.
  • MS-Tech CA-0140: Zu diesem schlichten Gehäuse gehört bereits ein Netzteil mit 430 Watt Leistung
Das Gehäuse bietet viel Qualität für seinen Preis. Alle Gehäuseteile passen sauber aneinander, nichts klemmt. Die Kanten im Gehäuse sind gefalzt, so dass es keine bösen Verletzungen gibt, falls man doch einmal abrutscht. Der doppelte Boden und große Öffnungen im Mainboard-Schlitten erlauben eine saubere Kabelverlegung.
Unter einer Klappe an der Front beherbergt das Gehäuse zwei USB-Anschlüsse sowie je einen Kopfhörer- und Mikroanschluss. Die Kabel für diese Frontanschlüsse sind etwas knapp bemessen, so dass man beim Anschluss ans Mainboard genau auf die Kabelführung achten muss.
Interessant: Das Netzteil ist unten im vorderen Teil des Gehäuses untergebracht. Die Abwärme wird dabei nach unten aus dem Gehäuse geleitet, direkt auf den Boden. Das kann bei harten Oberflächen, etwa wenn der PC auf dem Schreibtisch steht, ein Rauschen verursachen. Weil auch der Netzschalter am Gehäuseboden sitzt, ist er nur schwierig zu erreichen.
Alternative: Ein Gehäuse ohne Netzteil und ein separat erworbenes Netzteil kosten jeweils im Schnitt 30 Euro.
Alle Netzteile verlieren einen nicht unerheblichen Teil ihrer Leistung als Abwärme. So bleiben etwa von 430 Watt effektiv nur 300 bis 340 Watt übrig. Separate Netzteile erreichen in der Regel einen höheren Wirkungsgrad als ins Gehäuse integrierte. Sie verlieren nur etwa 10 Prozent ihrer Leistung in Form von Abwärme.
MS-Tech CA-0140
▪ Straßenpreis: 36 Euro
www.ms-tech.de/ger/index.php/product/detail/pdcid/68/pdid/224

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