Hardware
25.05.2012
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1. Teil: „Die Festplatten-Knacker“

Die Festplatten-Knacker

Die Festplatten-KnackerDie Festplatten-KnackerDie Festplatten-Knacker
Externe USB-Laufwerke sind oft günstiger als normale Festplatten. Die Festplatten externer Laufwerke lassen sich aber auch in Desktop-PCs und NAS-Systemen verbauen.
Selbst nach der Flutkatastrophe in Thailand, die Ende 2011 zu stark steigenden Festplattenpreisen führte, sind externe USB-Laufwerke meist deutlich günstiger als vergleichbare interne Festplatten. Was liegt da näher, als die Gehäuse externer USB-Laufwerke zu knacken und die Festplatten in Desktop-PCs und NAS-Systemen zu verbauen. Die folgenden Fragen und Antworten klären, was Sie dabei beachten sollten.

Warum sind externe Festplatten oft günstiger als interne?

Externe Festplatten sind klassische Consumer-Produkte. Sie unterliegen einem höheren Preisdruck als interne Platten und werden in größeren Stückzahlen über mehr Distributionskanäle auf den Markt gebracht.
Laut Hitachi verwenden die Hersteller externer Laufwerke zudem oft günstigere Festplatten, die gerade nicht sehr gefragt sind oder bei denen ein Überangebot besteht. Auch lässt sich der Preis pro Platte durch die Abnahme großer Stückzahlen drücken. Diese Faktoren überwiegen die Kosten für Gehäuseentwicklung, Material und Sicherheitstests, die bei der Produktion externer Laufwerke anfallen.

Steckt in externen Festplatten eine andere Hardware?

In den aktuellen USB-Laufwerken, insbesondere in den 3,5-Zoll-Modellen, sind normale SATA-Festplatten verbaut. Die Platten entsprechen technisch aber nicht immer einem internen Modell. So kommen in USB-Laufwerken auch Spezialserien der Festplattenhersteller zum Einsatz, die sehr schockresistent, aber nicht unbedingt auf einen Dauerbetrieb oder höchsten Datendurchsatz ausgelegt sind. Teilweise werden solche Spezialserien sogar durch eine andere Firmware für bestimmte Einsatzbereiche optimiert.
Bei sehr kompakten Gehäusen kommt zum Teil sogar baulich veränderte Hardware zum Einsatz. So verbaut beispielsweise Western Digital in den kleinsten My-Passport-Modellen spezielle Festplatten mit einem nativen USB-Interface. Der Hersteller spart sich dadurch die SATA-zu-USB-Bridge und erreicht kompaktere Gehäusegrößen. Für den Einbau in PCs sind diese Festplatten aber nicht geeignet.
2. Teil: „Wie prüft man, welche Platte im USB-Gehäuse steckt?“

Wie prüft man, welche Platte im USB-Gehäuse steckt?

  • Crystal Disk Info: Das Tool ermittelt die Modell- und Seriennummer einer per USB angeschlossenen externen Festplatte.
Auf der Verpackung oder dem Gehäuse sind meist keine Angaben zur verbauten Festplatte zu finden. Das Festplattenmodell lässt sich aber auch ohne Öffnen des Gehäuses ermitteln. Wenn Sie das USB-Laufwerk am PC anschließen, dann zeigt Crystal Disk Info die Modellbezeichnung und die Seriennummer der Festplatte an.

Was sind OEM-Festplatten und wie erkennt man sie?

OEM steht für Original Equipment Manufacturer und bezeichnet Hardware, die nicht für Endkunden, sondern für Systembauer hergestellt wurde. Bei einem Defekt übernimmt der Systembauer den Austausch, in unserem Fall also der Hersteller des USB-Laufwerks. Vom Hersteller der verbauten Festplatte gibt es dann keine Garantie.
  • Garantie-Check: Anhand der Seriennummer prüfen Sie im Internet, ob der Hersteller der verbauten Festplatte eine Garantie übernimmt.
Anhand der Seriennummer lässt sich prüfen, ob es sich bei Ihrer Festplatte um ein OEM-Produkt oder um eine Festplatte mit Herstellergarantie handelt. Die Webadressen der entsprechenden Garantie-Checks finden Sie unter „Weitere Infos“.

Erlischt die Garantie beim Ausbau der Festplatte?

Wer das Gehäuse eines externen Laufwerks öffnet, der verliert seinen Garantie- und Gewährleistungsanspruch. In der Praxis droht im Schadensfall aber nicht unbedingt der Totalverlust. Während es bei Seagate und Western Digital auf Anfrage hieß, die Garantie sei nichtig, zeigte sich Cn-Memory kulanter. In einer Stellungnahme erklärte der Hersteller externer Laufwerke, dass er defekte Festplatten ohne Gehäuse in der Regel auf Kulanz austauscht. Ein Anspruch besteht aber auch hier nicht.
Wenn es sich bei der verbauten Festplatte nicht um ein OEM-Produkt handelt, dann besteht zudem die Möglichkeit, über den Festplattenhersteller ein RMA-Rücksendeverfahren (Return Material Authorization) einzuleiten. Doch auch hier ist der Ausgang ungewiss, denn die Herstellergarantie ist eine freiwillige Leistung.

Wie lassen sich externe Festplattengehäuse öffnen?

  • USB-Laufwerk öffnen: Oft finden sich auf Youtube oder in Foren wertvolle Tipps, wie sich ein Gehäuse öffnen lässt.
Die Gehäuse sind nur noch selten verschraubt. Wer auf Anhieb keine Gehäuseschrauben entdeckt, sollte zunächst die Gummifüßchen des Gehäuses entfernen. Oft verstecken sich hier die Gehäuseschrauben.
Die meisten Gehäuse lassen sich aber nur noch mit sanfter Gewalt öffnen. Dazu setzt man meist einen Schlitzschraubendreher in den Gehäusespalten an und hebelt das Gehäuse langsam auf. Passen Sie auf, dass Sie dabei nicht mit dem Schraubendreher abrutschen und die Platine der Festplatte beschädigen.
Um Festplattenschäden zu vermeiden, sollten Sie vorab im Internet recherchieren. Oft finden sich in Foren oder auf Youtube Hinweise, wie sich ein USB-Gehäuse öffnen lässt oder wo man den Schraubendreher am besten ansetzt.

Lässt sich das Festplattengehäuse weiterverwenden?

Wenn Sie das externe Gehäuse aufhebeln, wird es meist zerstört. Ist das Gehäuse verschraubt, dann lässt es sich ohne Schäden öffnen und weiterverwenden. Sie könnten dann die HDD des USB-Laufwerks mit der zu klein gewordenen Platte Ihres PCs tauschen.

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