10.02.2014
Kaufberatung
1. Teil: „Hybridfestplatte oder SSD?“
Hybridfestplatte oder SSD?
Autor: Mark Lubkowitz
Foto: Shutterstock
Hybridfestplatten kombinieren eine herkömmliche Festplatte mit einer SSD zu einem einzigen Laufwerk. Ist das eine tolle Idee oder ein fauler Kompromiss?
Die Kurzform SSHD steht für Solid State Hybrid Drive. Damit werden Hybridlaufwerke bezeichnet, die eine normale Festplatte mit einer SSD kombinieren. Der Vorteil dieser Kombination soll sein, eine hohe Speicherkapazität zu einem geringen Preis zu erhalten und gleichzeitig von den schnellen Schreib- und Leseraten einer SSD zu profitieren.
Dieser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen und zeigt für jede Situation die beste Lösung. Details zur Technik von Hybridfestplatten finden Sie im Profi-Wissen „Hybridfestplatten - Festplatten mit SSD“.
SSHDs sparen Platz
Deshalb greifen viele Anwender auf eine Doppellösung zurück. Sie verbauen in ihrem Rechner eine kleine, aber schnelle SSD, auf der das Betriebssystem und die wichtigsten Programme installiert werden. Zusätzlich steckt in dem PC noch eine Festplatte mit viel Kapazität, die aber deutlich langsamer ist. Auf der Festplatte landen dann selten benötigte Daten beziehungsweise Daten, die nicht sehr schnell gelesen werden müssen.
Eine Alternative wären hier Hybridfestplatten. Sie bieten viel Speicherplatz, SSD-ähnliche Leseraten und sind im für Notebooks typischen 2,5-Zoll-Format erhältlich.
Lange Zeit bot Seagate seine SSHDs deshalb auch nur im 2,5-Zoll-Format an, weil sie für den Notebook-Einsatz konzipiert waren. Erst seit Kurzem gibt es SSHDs auch im größeren 3,5-Zoll-Format.
In einem Notebook oder einem Mini-PC, wo nur Platz für einen Massenspeicher ist, kann eine SSHD also durch ihre kleinen Abmessungen punkten, in einem normalen Desktop-PC entfällt dieser Vorteil.
2. Teil: „SSHDs sind schlichter und preiswerter als SSDs“
SSHDs sind schlichter und preiswerter als SSDs
Bei der Kombination aus SSD und Festplatte muss darauf geachtet werden, mit welchem SATA-Anschluss die SSD und mit welchem die Festplatte verbunden werden sollte. Bei einer Hybridfestplatte entfällt dieses Problem. Sie wird einfach am ersten SATA-Anschluss angeklemmt.
Die Windows-Installation gestaltet sich einfacher, weil nicht mehr darauf geachtet werden muss, dass Windows auch tatsächlich auf der SSD und nicht auf der Festplatte installiert wird. Denn die SSHD stellt sich nach außen hin als einzelnes Laufwerk dar, auch wenn sie intern eine SSD und eine Festplatte kombiniert.
Darüber hinaus sind Hybridfestplatten zu älteren Windows-Versionen voll kompatibel. So kann eine SSHD problemlos in Verbindung mit Windows XP eingesetzt werden.
SSHDs sind preiswerter
SSDs sind im Vergleich zu Festplatten sehr teuer. Jedes Gigabyte kostet bei einer SSD im Schnitt 0,80 Euro. Bei einer Festplatte kostet jedes Gigabyte nur 0,06 Euro, gerade einmal ein Dreizehntel des SSD-Preises. Deshalb werden SSDs oft nur mit 128 bis 256 GByte Kapazität gekauft, während Festplatten mit 1 bis 2 TByte heute nicht mehr unüblich sind.
Hybridfestplatten sind hingegen nur unwesentlich teurer als Festplatten. Jedes Gigabyte kostet etwa 0,10 Euro, also knapp doppelt so viel wie bei herkömmlichen Festplatten. Der höhere Preis ist dem Flash-Speicher, der recht aufwendigen Kontrollertechnik und den geringen Absatzzahlen geschuldet.
Dennoch bekommen Sie bei einer SSHD ähnlich viel Speicherplatz wie bei einer herkömmlichen Festplatte und Sie profitieren dank des Flash-Speichers gleichzeitig von deutlich höheren Leseraten.
3. Teil: „SSHDs sind lauter und schreiben langsamer als SSDs“
SSHDs sind lauter und schreiben langsamer als SSDs
In Festplatten und somit auch in SSHDs, die ebenfalls über Magnetspeichertechnik verfügen, drehen sich hingegen Metallplatten, auf denen die Daten gespeichert sind. Außerdem bewegt sich ein Schwenkarm mit den Schreib- und Leseköpfen vor und zurück. Das führt bei SSHDs zu deutlich hörbaren Arbeitsgeräuschen, die auf dem gleichen Niveau wie bei Festplatten liegen.
Aus den beweglichen Teilen ergibt sich auch ein weiterer Nachteil: der der eingeschränkten Mobilität. Denn SSHDs sind genauso wie Festplatten nur in einem geringen Maß vor Erschütterungen geschützt. Ist der Stoß gegen das Notebook oder das PC-Gehäuse zu heftig, dann kann der Schreib- und Lesekopf auf die Plattenoberfläche schlagen, was zu einem Datenverlust führt.
SSHDs schreiben langsam
SSDs erreichen enorm hohe Schreib- und Leseraten von über 500 MByte/s und könnten sogar noch schneller sein, wenn sie nicht durch den SATA-III-Anschluss begrenzt würden. Festplatten schaffen in der Regel nur ungefähr 100 MByte/s, egal ob sie an einem SATA-II- oder einem SATA-III-Anschluss hängen.
Dass die Schreibraten so gering sind, ist leicht nachvollziehbar. Denn beim Schreiben wird der in der SSHD verbaute Flash-Speicher gar nicht angetastet. Die Daten landen stattdessen direkt auf den Magnetplatten.
Der Flash-Speicher kommt lediglich beim Lesen von Daten zum Einsatz, und das auch nur dann, wenn die zu lesenden Daten zuvor in den Flash-Speicher kopiert wurden. Andernfalls werden die Daten direkt von der Plattenoberfläche gelesen, weshalb die Leseraten wieder auf Festplattenniveau sinken.
Bei SSDs werden die Daten direkt auf den Flash-Speicher geschrieben. Deshalb werden nicht nur Lese-, sondern auch Schreibzugriffe sehr schnell abgewickelt.
SSHDs lesen nicht immer schnell
Hybridfestplatten sind nur dann schnell, wenn sie sich zuvor auf das Windows eingestellt haben, das auf dem PC installiert ist. Dann können sie den Windows-Start allerdings erheblich beschleunigen, wodurch Windows fast genauso schnell gebootet wird wie von einer SSD.
Seagates Hybridfestplatten protokollieren dazu nach dem Einschalten des PCs die ersten 45 Sekunden Aktivität. Diese Zeit reicht normalerweise aus, um Windows vollständig zu starten. Die Dateien, die in dieser Zeit geladen werden, kopiert die SSHD dann in den Flash-Speicher und hält sie dort für den nächsten Windows-Start vor.
Der Effekt: Beim nächsten Start von Windows können die für den Start wichtigen Dateien aus dem deutlich schnelleren Flash-Speicher gelesen werden. Die Startzeit verkürzt sich damit erheblich.
Um Programmstarts zu beschleunigen, nutzt der Kontroller der Hybridfestplatten verschiedene Methoden, um die benötigten Daten vorhersagen zu können. Seagate nennt das Adaptive Memory Technology. Je häufiger ein Programm zum Einsatz kommt, desto schneller startet es, weil die beim Progammstart angeforderten Dateien im Flash-Speicher liegen.
Aber hier gibt es Grenzen. Der nur 8 GByte kleine Flash-Speicher in den Hybridfestplatten reicht nicht aus, um alle wichtigen Daten dauerhaft vorhalten zu können.
Dieses Problem gibt es bei SSDs nicht. Die gesamte SSD besteht aus Flash-Speicher. Alles, was darauf gespeichert ist, wird also mit der gleichen hohen Datenrate gelesen.
4. Teil: „Noch ist die Auswahl an SSHD-Festplatten klein“
Noch ist die Auswahl an SSHD-Festplatten klein
Bislang gibt es nur zwei Hersteller, die Hybridfestplatten in ihrer Produktpalette haben und deren Modelle auch bereits im Handel erhältlich sind. Namentlich sind das Seagate und Toshiba.
Der dritte große Hersteller, Western Digital, hat zwar mit deutlicher Verspätung eine eigene Hybridfestplatte angekündigt und auch auf verschiedenen Fachmessen schon Exemplare vorgestellt, zu den technischen Details ist bislang allerdings noch nichts bekannt. Diese Hybridfestplatten können also auch noch nicht gekauft werden.
Es bleibt abzuwarten, ob Western Digital einige der Nachteile von Hybridfestplatten beseitigen kann.
Viel mehr als die drei genannten Anbieter wird es wohl in absehbarer Zeit auch nicht geben. Seagate, Toshiba und Western Digital sind die einzigen Hersteller, die derzeit überhaupt noch Festplatten für den Endverbrauchermarkt herstellen.
Anders sieht es bei Solid State Drives aus. Es gibt viele Hersteller, viele verschiedene Modelle und eine dementsprechend große Auswahl. Für fast jeden Zweck und fast jeden Geldbeutel ist somit ein passendes Exemplar erhältlich.
Fazit
Das Fazit zu Hybridfestplatten muss differenziert ausfallen: Es kommt auf den Kontext an, ob eine Hybridfestplatte sinnvoll ist oder nicht. Derzeit gibt es zwei Szenarien, in denen sich Hybridfestplatten lohnen.
Erstens: In einem Notebook wird viel Speicherplatz benötigt; der finanzielle Spielraum ist aber zu gering, um eine große SSD zu kaufen, oder es gibt nicht genügend Platz, um in diesem Notebook sowohl eine SSD als auch eine Festplatte einzubauen.
Zweitens: In einem Desktop-PC ist zwar genügend Platz für die Kombination aus SSD und Festplatte vorhanden, aber man möchte den höheren Preis für eine solche Kombination nicht bezahlen.
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