Cloud
03.07.2014
Cloud first
1. Teil: „Alles über Microsofts Business-Cloud Azure“

Alles über Microsofts Business-Cloud Azure

Mit Azure steigt Microsoft massiv ins Cloud-Geschäft ein. com! stellt Ihnen den vielversprechenden Ansatz für die Business-IT vor und beleuchtet die Stärken und Schwächen der Microsoft-Cloud.Mit Azure steigt Microsoft massiv ins Cloud-Geschäft ein. com! stellt Ihnen den vielversprechenden Ansatz für die Business-IT vor und beleuchtet die Stärken und Schwächen der Microsoft-Cloud.Mit Azure steigt Microsoft massiv ins Cloud-Geschäft ein. com! stellt Ihnen den vielversprechenden Ansatz für die Business-IT vor und beleuchtet die Stärken und Schwächen der Microsoft-Cloud.
Foto: Stockphoto / Myillo
Mit Azure steigt Microsoft massiv ins Cloud-Geschäft ein. com! stellt Ihnen den vielversprechenden Ansatz für die Business-IT vor und beleuchtet die Stärken und Schwächen der Microsoft-Cloud.
Microsoft hatte es mal richtig schön: Auf fast allen privat oder beruflich genutzten PCs waren Windows als Betriebssystem und Office als Büro-Suite vertreten, oft schon von den Herstellern vorinstalliert. So konnte Microsoft unbesorgt Programme nach dem berüchtigten Bananen-Prinzip auf den Markt bringen: Reift beim Kunden. Selbst letztes Jahr noch traute sich Microsoft, viele Anwender mit der Kachel­oberfläche von Windows 8 und der Abschaffung des Startmenüs zu verärgern.
  • 90 Prozent der Office-365-Kunden sind Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern.
Doch die Zeiten, in denen sich Microsoft so etwas leichtfertig leisten konnte, sind vorbei. Das Geschäftsmodell des Software-Riesen ist in den letzten Jahren gleich von mehreren Seiten aus unter Druck geraten: Im Internet machten sich Konkurrenten wie Google breit, die PC-Verkäufe sind seit Jahren stark rückläufig, und auf Tablets und Smartphones ist Microsoft mit seinen Programmen weit abgeschlagen. Notebooks wie das von Google angeschobene Chromebook verkaufen sich dagegen prächtig – ohne Windows, dafür mit dem Linux-Derivat Chrome OS und Webanwendungen statt lokal installierter Programme.
Microsoft hat auf diese Herausforderungen reagiert und Heerscharen von Entwicklern auf Cloud- und Business-Angebote angesetzt, darunter MS Dynamics CRM (Customer Relationship Management), die Online-Kollaborationslösung Sharepoint oder die Server-Virtualisierung mit Hyper-V.

Angriff mit Azure

Den weitreichendsten und für die Business-IT vielversprechendsten Ansatz auf diesem Feld hat Microsoft Azure genannt, zuerst Windows Azure, später Microsoft Azure. Dahinter verbirgt sich ein ganzes Bündel an Dienstleistungen rund um Cloud-, Storage- und Netzwerkinfrastruktur. Azure soll nach dem Willen von Microsoft die Cloud-Plattform für alles werden, egal ob Infrastructure as as Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) oder Software as a Service (SaaS), ob Linux- oder Windows, PHP, Java oder ASP, iOS oder Android.
Wie man Azure ausspricht, weiß bisher niemand so recht. Sicher ist dagegen: Azure verändert das bisherige Geschäftsmodell von Microsoft – den Verkauf von Lizenzen für Programme – radikal.
Dabei kommt dieses Business-Konzept der Lizenz zum Gelddrucken immer noch ziemlich nahe: Denn ist eine Software erst einmal entwickelt und getestet, dann kann man diese Programme – anders als zum Beispiel Hardware – beliebig oft auf CD oder DVD reproduzieren oder – noch billiger  – einfach übers Internet verteilen.
2. Teil: „Microsoft verlagert Services in die Cloud

Microsoft verlagert Services in die Cloud

  • Ted Schadler, Vice President und Analyst bei Forrester - „In der nahen Zukunft besteht der beste Weg für die Nutzung von Microsoft Office darin, mit Office 365 zu arbeiten.“
Lizenzen sind bislang das A und O des Softwaregeschäfts. Hinzu kommen Service-Leistungen wie Maintenance, Support, Fehlerbereinigung oder Versionserneuerungen inklusive neuer Lizenzverträge.
Bei der Lizenzpolitik haben viele Softwarehersteller ihre Monopolstellung auf einem Sektor immer wieder gnadenlos ausgereizt – von IBM bei den Mainframe-Programmen bis zu Oracle oder SAP bei geschäftskritischen Datenbanken und ERP-Software (Enterprise Resource Planning).
Der Widerstand gerade der Kunden aus der Business-Welt ist nicht ausgeblieben. Viele wollen sich nicht erpressen lassen und streben nach wie vor das Zwei-Vendor-Prinzip an, indem sie auf mehrere Anbieter setzen. Gegendruck in Verhandlungen und Wechsel zu Konkurrenten gehören zum Alltag.
Hinzu kommen Probleme für die Hersteller, wenn einmal die Marktsättigung erreicht ist. Die Aktionäre wollen trotzdem Wachstum und höhere Kurse oder Ausschüttungen sehen. So gehört es auch zum Alltag, dass sich die IT-Unternehmen nach neuen Geschäftsfeldern umsehen – zum Beispiel durch Akquisitionen von Technologien (plus Kundenstamm) oder neue strategische Ausrichtungen.
  • 60 Prozent der Kunden sind bereit, mehr für ihre Sicherheit in der Cloud auszugeben.
Microsoft hat die steigende Beliebtheit von Linux, VM­ware und überhaupt der Open-Source-Welt erkannt – und zu spüren bekommen. Gesehen hat man zudem den kontinuier­lichen Aufstieg von Salesforce mit seinem Cloud-Modell für Customer Relationship Management, bei dem alle Programme und Daten in – meist amerikanischen – Rechenzen­tren des Herstellers gespeichert werden.
Den eigentlichen Cloud-Auftakt von Microsoft bildet Office 365: Ursprünglich 2011 als Lizenzalternative im Umfeld von Collaborations-Lösungen herausgebracht, wird Office 365 auch als Teil von Software as a Service (SaaS) bezeichnet.
Axel Oppermann, Analyst bei der Experton Group, schrieb damals: „Der SaaS-Markt in Deutschland wächst von ca. 725 Millionen Euro im Jahr 2011 auf über 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2013. Eine besonders starke Nachfrage herrscht nach Kommunikations-, Kollaboration- und E-Mail-Lösungen. Also Angebote, die die Produktivitätssteigerung der Mitarbeiter, bei gleichzeitiger Reduktion der IT-Infrastruktur im Unternehmen, adressieren.“
  • 38 Prozent der KMUs wünschen sich von Cloud-Anbietern mehr Transparenz
Microsoft wollte mit dem Office-365-Offering auf diesem Markt dabei sein. Die Vorteile von SaaS-basierten Produktivitätslösungen waren laut Oppermann unter anderem die Senkung der IT-Kosten, verbesserte Flexibilität und Agilität. Darüber hinaus sollten „bisher IT-ferne Mitarbeiter in die IT-basierten Arbeitsprozesse integriert werden“. 
Axel Oppermann kam zu dem Urteil: „So werden alleine in Deutschland im Rahmen der ,Go Cloud‘-Initiative über 100 Millio­nen Euro ausgegeben. Die Herausforderung besteht darin, den ‚Supertanker‘ Microsoft auf die neuen Marktgegebenheiten auszurichten und gleichzeitig die etablierten Geld- und Zahlungsströme weiterhin abzugreifen.“
Um den zunehmenden Marktdruck abzufedern, hatte Microsoft damals gleich zahlreiche neue Initiativen angekündigt. Seit Januar 2011 gab es Dynamics CRM Online in Deutschland, und die cloudbasierte PC-Verwaltung Windows Intune startete im März des gleichen Jahres.
3. Teil: „Microsofts Cloud-Vorreiter Office 365 “

Microsofts Cloud-Vorreiter Office 365

Für Oppermann war Office 365 „die erste richtige Cloud-Kollaborationslösung von Microsoft“. Die Office-Desktop-Suite konnte mit den Microsoft Kommunikations- und Collaboration-Services Exchange Online, Sharepoint Online und Lync Online kombiniert werden.
  • 5.881.900 US-Dollar betragen die geschätzten Umsätze mit Private-Cloud-Servern bis 2015.
Die langfristigen Auswirkungen der Markteinführung von Office 365 sind größer als ursprünglich gedacht. Bei Forrester Research ist man überzeugt, dass Microsoft Office inzwischen „den Cloud-Rubicon überquert“ hat. So sind die Forrester-Analysten TJ Keitt und Ted Schadler der Ansicht, dass Microsoft auf der Sharepoint Conference 2014 glaubhaft versichert hat, dass „das komplette Office-Portfolio zuerst für die Cloud-Plattform entwickelt und ausgeliefert wird“.
Dies treffe auch für Services wie das soziale Netzwerk für Unternehmen Yammer und den Cloud-Speicherdienst Onedrive zu. Und die nächste Generation von Office Graph wird es demnach nur für die Cloud-Plattform von Office 365 geben. Microsoft wird außerdem Office on iPad nur für Office-365-Anwender herausbringen.
Die beiden Forrester-Analysten kommen deshalb zu dem Fazit: „Die Botschaft für IT-Manager ist klar: In der nahen Zukunft besteht der beste Weg für die Nutzung von Microsoft Office darin, mit Office 365 zu arbeiten.“ Das ist in ihren Augen auch eine durchaus vernünftige Entscheidung: „Die Cloud-Möglichkeiten für Sharing, Kommunikation und individuelle Mobilität stehen dann für das ganze geschäftliche Ökosystem zur Verfügung.“
4. Teil: „Cloud-Computing - „It’s something new“

Cloud-Computing - „It’s something new“

  • Steve Ballmer, früherer CEO von Microsoft - „Mit der ‚Azure ServicesPlatform’ stellen wir dieBasis für Business- undConsumer-Anwendungenbereit, mit denen man leicht und sicher Informationenin der Cloud speichern und weitergeben kann.“
Bereits am 28. Oktober 2008, zu einem für die gesamte Branche recht frühen Zeitpunkt, hatte sich der damalige Microsoft-CEO Steve Ballmer zu Cloud-Computing und den Ambitionen seines Unternehmens geäußert: „Windows Azure (seit April 2014 Microsoft Azure, Anm. d. Red.) ist Teil der ‚Azure Services Platform‘, einem ganzen Set aus Storage-, Computing- und Netzwerk-Infrastruktur-Services, die in dem globalen Netz der Microsoft-Rechenzentren untergebracht sind.
Mit der Azure Services Platform können Entwickler Applika­tionen bauen, die in der Cloud laufen und bestehende Anwendungen in Richtung Cloud erweitern. Mit dieser Plattform stellen wir die Basis für Business- und Consumer-Anwendungen bereit, mit denen man leicht und sicher Informationen in der Cloud speichern und weitergeben kann. Der Zugang zu Programmen und Daten ist mit jedem Gerät und an jedem Ort möglich.“
Ballmer betonte, dass Windows Azure keine Software sei, die Unternehmen auf ihren eigenen Servern laufen lassen: „It’s something new“: ein Service, der über das wachsende Netz von Microsoft-Rechenzentren zur Verfügung gestellt wird. Azure-Technologien hätten bereits 2008 ihren Weg in Produkte wie den Windows Server 2008 und den System Center Virtual Machine Manager gefunden. So könnten Unternehmen ihre eigene Cloud-Infrastruktur erstellen.
  • 12.000.000 US-Dollar hätte Denizbank für ein neues Rechenzentrum ausgeben müssen, wenn sich das Finanzinstitut nicht für eine Cloud-Lösung entschieden hätte.
Zusammenarbeit und Austausch zwischen Mitarbeitern und den von ihnen benutzten Programmen standen damals im Vordergrund. Man zielte auf die etablierte Infrastruktur mit ihren Windows-Programmen ab, die durch externe Installationen in Microsoft-Rechenzentren ergänzt werden sollte. Unternehmen sollten auch die Möglichkeit erhalten, „on premise“, also intern, Cloud-Infrastruktur aufzubauen.
Dieser hybride Ansatz eines friedlichen Neben- und Mit­einanders von interner und externer IT war also der Ausgangspunkt der Microsoft-Cloud. Und er kennzeichnet noch heute als Grundwiderspruch die Strategie des Unternehmens: die eigenen jahrzehntelang gepflegten Claims mit ihren so ertragreichen Lizenz- und Support-Verträgen fortzuführen und durch moderne Angebote zu ergänzen. Oder wie es der Manager eines Microsoft-Partners im Gespräch mit com! professional ausdrückte: „Man wollte als Microsoft erst einmal nur dabei sein.“
5. Teil: „Cloud-Technologie bringt Bewegung in den Markt“

Cloud-Technologie bringt Bewegung in den Markt

  • Verteilte Rechenkraft - Weltweit betreibt Microsoft acht Azure-taugliche Rechenzentren. Die europäischen stehen in Dublin und in Amsterdam.
Wie sich herausstellte, hatte man das richtige Gespür dafür, was sich da an Cloud-Technologien zusammenbraute. Denn Amazon mit AWS (Amazon Web Services), Google mit Google Cloud Platform und zahlreiche weitere Service-Provider schafften es, zuerst den kleineren und dann auch den größeren Unternehmen sehr günstige Alternativen für den Betrieb ihrer Anwendungen, für Compute- und für Storage-Services und schließlich sogar für ihre komplette Infrastruktur anzubieten. Das war so erfolgreich, dass schon bald traditionelle Dienstleiter aus den Bereichen Hosting und Outsourcing auf diesen Zug aufspringen mussten, wollten sie nicht ihre Kunden verlieren.
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Microsoft stellt mit Azure eine Cloud-Plattform für Business- und Consumer-Anwendungen zur Speicherung und Weitergabe von Informationen bereit.

Public-Cloud-Infrastrukturen sind letztlich eine Fortsetzung des Hosting- und Outsourcing-Gedankens: Man gibt nicht nur Teile oder sogar die ganze Infrastruktur in fremde Hände, weil diese aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Mengeneffekte günstiger wirtschaften können, sondern man verlagert oder mietet Ressourcen prinzipiell nur für einen begrenzten Zeitraum. So etwas empfiehlt sich zum Beispiel für Entwicklungs- oder Testphasen, für Peak-Zeiten zum Quartalsende oder für besondere Anlässe wie die Weihnachts­saison im Handel.
Inzwischen sind traditionelle IT-Dienstleister wie Verizon, AT&T, T-Systems, Computacenter oder Accenture mit Cloud-Angeboten auf den Plan getreten. Und selbst klassische In­frastruktur-Lieferanten wie IBM, HP, Dell oder EMC/VM­ware wollen beim Cloud-Geschäft mitmischen. Mit der eigentümlichen Konsequenz, dass sie sich mit externen (pu­blic) Cloud-Offerings gewissermaßen ins eigene Fleisch schneiden. Sie wollten und wollen ja ganz viele Server, Speicher und sonstige Gerätschaften verkaufen – und nicht bloß vermieten. Einige Firmen wie IBM haben das erkannt und krempeln sogar ihren ganzen Konzern anscheinend  kon­sequent cloudmäßig um. Sie stoßen immer weiter Unternehmensbereiche ab wie zuletzt die x86-Server – mit ungewissem Ausgang.
6. Teil: „Microsoft Azure bedeutet „Cloud first“

Microsoft Azure bedeutet „Cloud first“

In ihrem Report Magic Quadrant for Enterprise Application Platform as a Service vom 7. Januar 2014 gehen die Gartner-Analysten davon aus, dass Microsoft auf diesem Feld mit Azure den zweiten Platz nach Salesforce belegt. Erst danach kommen Google und weitere Anbieter wie Software AG oder SAP. Laut Gartner hat sich Azure zu einer Umgebung entwickelt, die auch Platform as a Service (PaaS) und Infrastructure as a Service (IaaS) unterstützt. Wenn man noch die Private-Cloud-Strategie von Microsoft hinzunehme, so könnten die Unternehmen nun auf ein interessantes Gesamt-Portfolio zurückgreifen.
Mit dem Fokus auf Cloud first verspricht Microsoft zu­dem, Updates und neue Features in Zukunft immer zuerst für seine Cloud-Umgebungen anzubieten. Langfristig soll die ganze Bandbreite der .NET-Infrastrukturfunktionen bei Applikationen für die Azure-PaaS-Dienstleistungen he­rausgebracht werden.
Tabelle:

Dieser Ansatz geht über gewöhnliche PaaS-Fähigkeiten hinaus und schließt zum Beispiel die SQL-Datenbank (dbPaaS), Messaging Middleware Services (Azure Service Bus), In-Memory-Datagrid-Services (Azure Cache) und iPaaS (Azure BizTalk Services) ein. Hin­-zu kommen Azure Mobile Services.
Nimmt man noch andere Cloud-Angebote wie SaaS through Dynamics CRM Online und Office 365 einschließlich Sharepoint Online hinzu, dann zeigt das die breit angelegte Cloud-Offen­sive von Microsoft.
7. Teil: „Wohin bewegt sich der Cloud-Markt?

Wohin bewegt sich der Cloud-Markt?

  • Partnerschaft - Der neue CEO von Microsoft, Satya Nadella (links), und Marc Benioff, Chef von Salesforce, wollen gemeinsam neue Software entwickeln, um die CRM-Lösungen von Salesforce mit Office und Windows von Microsoft zu verbinden.
Seit Jahren werden die Unternehmen nun schon bombardiert mit Cloud-Versprechungen. Dabei wird absichtlich übersehen, dass viele, wenn nicht die meisten Kunden inzwischen über eine IT-Infrastruktur auf hohem Niveau verfügen – und dass sie viel Geld in all die schönen Server, Storage-Arrays, Netzwerke und modernen Applikationen investiert haben. An Buchhaltung und Controlling vorbei all das einfach zu verschrotten und voll auf die neue externe Cloud-Welt zu setzen – das dürfte sich nur in den seltensten Fällen realisieren lassen.
Dennoch wäre es verkehrt, einfach von einem inszenierten Hype um die Cloud zu sprechen. Es kommt vielmehr auf die Details an. Anwender sollten auf Nummer sicher gehen und sich von den Herstellern genau erklären lassen, wo sie Produktivitätsgewinne und Kosteneinsparungen erzielen könnten. Wie immer in der IT, muss jeder mittel- oder langfristig vorge­sehene Einspareffekt erst einmal durch neue Investitionen (vor)finanziert werden. Ein Ausweg könnte sein, sich an einen Cloud-Broker zu wenden und ein internes Assessment plus Vorschläge für die Auswahl eines Cloud-Anbieters (oder mehrerer parallel) aufsetzen zu lassen. Accenture bietet zum Beispiel solche Mittlerdienste an.
Wie geht es weiter mit Azure? Zu den Ländern, in denen Microsoft mit Azure bereits erfolgreich ist, gehört China. Zusammen mit dem Partner 21Vianet Group ist Microsoft dort bereits seit 2013 am Markt. Das Angebot wird vor allem von ausländischen Investoren genutzt, die bei ihrem Auftritt in China auf bewährte Microsoft-Applikationen zurückgreifen wollen.
  • Alfonso Velosa, Analyst bei Gartner - „Der Azure Intelligent Systems Service ist das am weitesten fortgeschrittene Tool für die Integration verschiedener heterogener IoT-Umgebungen.“ (Internet of Things)
Beobachter gehen ferner davon aus, dass sich Microsoft unter dem neuen CEO Satya Nadella, einem Cloud-Spezialisten, weniger aggressiv gebärden wird, als das unter seinem Vorgänger Ballmer der Fall war, und sich auf der Suche nach neuen Märkten offener verhalten wird. Ende Mai 2014 kündigte Nadella bereits eine neue strategische Partnerschaft mit Salesforce an: Beide Unternehmen wollen gemeinsam neue Software entwickeln, um die CRM-Lösungen von Salesforce mit Office und Windows von Microsoft zu verbinden. Geplant sind zunächst Salesforce for Office 365 und Salesforce 1 for Windows and Windows Phone 8.1.
Im April 2014 hatte Nadella bekannt gegeben, dass man sich frühzeitig auf einen zukünftigen Markt für das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) vorbereiten wolle. Ab dem ersten Quartal 2015 soll Azure Intelligent Systems Service (ISS) verfügbar sein: Der Gartner-Analyst Alfonso Velosa glaubt, dass „Azure ISS das am weitesten fortgeschrittene Tool für die Inte­gration verschiedener heterogener IoT-Umgebungen ist“.
Tabelle:

Das Internet der Dinge wird von vielen Marktbeobachtern als ernsthafter Trend angesehen. Microsoft spricht davon, seine Azure-Dienste stünden in 89 Ländern und Regionen weltweit zur Verfügung. Der Konzern betreibt in Europa aber nur zwei Rechenzentren für Azure. Sie stehen in Dublin und Amsterdam, aber nicht in Deutschland. Wer sich auf Office 365 oder Azure einlässt, sollte also genau nachfragen, wo seine Daten liegen. Nach Aussage von Stephan Pepersack, Product Marketing Manager Azure bei Microsoft, ist es durchaus möglich, dass sich Kunden für ein Wunsch-Rechenzentrum aussprechen. Dasselbe gelte auch für das Backup-Rechenzentrum, in dem die Kundendaten normalerweise gespiegelt werden.
Microsoft kennt die Sorgen der deutschen Kunden in Bezug auf den Speicherort ihrer Daten und hat im Azure-Vertrauenscenter Informationen rund um Datenschutz, Sicherheit und Compliance gesammelt.
Erst Ende April 2014 hatte ein New Yorker Gericht in einem Urteil bestimmt, dass amerikanische Unternehmen sogar Daten he­rausgeben müssen, die nicht in den USA, sondern auf im Ausland befindlichen Rechenzentren amerikanischer Firmen gespeichert sind. Dazu muss lediglich eine Anordnung einer US-Behörde vorliegen.
Sollte das New Yorker Urteil endgültig rechtskräftig werden, könnten sich die USA künftig über die Gesetzgebung in anderen Ländern hinwegsetzen. Microsoft und andere US-amerikanische Provider hätten es dann sehr schwer mit ihren ausländischen Cloud-Rechenzentren.
Tabelle:


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