Cloud
30.11.2015
Marktüberblick
1. Teil: „Flexibler mit virtuellen Servern in der Cloud“

Flexibler mit virtuellen Servern in der Cloud

Flexibler mit virtuellen Servern in der CloudFlexibler mit virtuellen Servern in der CloudFlexibler mit virtuellen Servern in der Cloud
Cloud-Hosting hat sich vom exotischen Angebot zur ernsthaften Alternative entwickelt. Der Kunde zahlt dabei nur die Ressourcen, die auch verwendet werden.
Bis zur Einführung von Cloud-Angeboten hatten Unternehmen bei der Suche nach einer passenden Hosting-Lösung nur die Wahl zwischen Shared Hosting und dedizierten Servern. Anspruchsvolle Kunden mieteten beim Anbieter einen eigenen (dedizierten) Server mit vollem Root-Zugriff, sozusagen die Königsklasse des Webhostings. Bei den schlichter konzipierten Shared-Hosting-Paketen teilen sich  die Firmen dagegen die Hardware-Ressourcen der physikalischen Maschine. Jeder bekommt für seinen Internetauftritt seinen fest gebuchten Anteil an der Festplatte und darf beim Ausführen von Skripten auf einen nach oben begrenzten Anteil an Prozessorzeit und Arbeitsspeicher zugreifen.
  • Cloud-Hosting: Der Kunde erhält Zugriff auf virtualisierte Hardware-Ressourcen und stellt sich die Komponenten zusammen, die er benötigt.
    Quelle:
    MaximP / Shutterstock.com
Ein wesentlicher Vorteil beider Angebote ist ihre Berechenbarkeit. Der Provider setzt einen fixen monatlichen Preis für die Ressourcen fest. Böse Überraschungen gibt es hier keine.  Die große Unbekannte in dem Spiel ist indes, ob die gebotenen Ressourcen für das konkrete Projekt auch ausreichend dimensioniert sind.
Ist die App oder der Webauftritt besonders erfolgreich, dann kann es passieren, dass die gebuchten Ressourcen eben nicht genügen, um die Anfragen der Besucher zu bearbeiten. Im schlimmsten Fall schalten die Provider dann das aus ihrer Sicht störende Skript auf dem Server ab. Um dieser Problematik aus dem Weg zu gehen, werden häufig überdimensionierte Hosting-Pakete gebucht.
Oder die Entscheidung fällt zugunsten eines dedizierten Servers. Der hat aber oft den Nachteil einer längeren Vertragszeit. Wer einen solchen Server bucht, der entscheidet sich vor Abschluss des Vertrags für eine Konfiguration aus Prozessor, RAM-Reserven und Festplattenspeicher. Ein kurzfristiger oder temporärer Wechsel ist genauso wenig möglich wie eine Erweiterung der Ressourcen.

Vorteil Cloud-Hosting

Cloud-Hosting ist im Gegensatz dazu viel flexibler. Der Kunde erhält vom Hoster Zugriff auf virtualisierte Hardware-Ressourcen und stellt sich die Komponenten zusammen, die er benötigt. Werden mehr Ressourcen gebraucht, müssen diese nicht erst gebucht werden. Der Kunde loggt sich in die Verwaltungsoberfläche ein und verändert das Profil seiner Hardware einfach mit der Maus. Mehr oder weniger in Echtzeit steht dann der neue Server zur Verfügung. Werden die Ressourcen nicht mehr benötigt, gibt der Kunde die Reserven wieder frei. Dass die zweite CPU oft nur wenige Stunden gebraucht wird, berücksichtigen Tarifmodelle, die im Minutentakt abrechnen und auch nur das veranschlagen, was der Kunde tatsächlich verbraucht hat.
Aber Vorsicht: Mit dem Buzzword Cloud wird oft auch viel alter Wein in neuen Schläuchen verkauft. Provider sind sehr einfallsreich, wenn es darum geht, ihren Produkten wohlklingende Namen zu geben. Ist ein „Flexserver“ zum Beispiel ein virtueller Server aus der Cloud oder ein klassischer Dienst auf einem physikalischen Server? Einige Provider bieten sogar Cloud-Hosting an, das tatsächlich nur aus einem klassischen virtuellen Server besteht. Das wird dann spätestens bei einem Blick auf die Preisliste deutlich. Denn die dort festgeschriebenen fixen monatlichen Gebühren widersprechen dem Ansatz des Cloud-Hostings, nur die Ressourcen zu bezahlen, die auch verwendet werden.
2. Teil: „Amazon Cloud-Hosting - Mit „Free Tier“-Option“

Amazon Cloud-Hosting - Mit „Free Tier“-Option

Als einer der ersten Anbieter stellte Amazon mit seinen Web Services (AWS) eine öffentlich zugängliche Cloud-Infrastruktur zur Verfügung. Inzwischen gibt es von Amazon dermaßen viele Angebote und Dienste, dass es Einsteigern schwerfällt, die Übersicht zu behalten. Die bekanntesten Angebote sind S3, ein Speicherdienst in der Cloud, und EC2, die Elastic Compute Cloud.
  • Amazon Web Services: Bei AWS muss man zunächst aus einer Reihe von Image-Dateien auswählen.
Voraussetzung für die Nutzung ist ein Konto für Amazon Web Services. Außerdem muss ein gültiges Zahlungsmittel hinterlegt werden. Die alternative Abrechnungsmethode über ein Amazon-Konto dürfte eher etwas für Selbstständige sein.
Grundsätzlich könnte die Bedienung des Systems etwas übersichtlicher sein. Der Weg zu einem eigenen Server führt zunächst über die Management Console. Nachdem der Bereich EC2 ausgewählt wurde, werden einige Instanzen angeboten. Diese unterscheiden sich durch das Betriebssystem voneinander. Anschließend wird die Erstausstattung der Ressourcen gebucht, sprich die Anzahl der CPU-Kerne und die RAM-Größe festgelegt. In den nächsten Schritten werden einige Details der Konfiguration definiert. Dazu gehört etwa die Ver­gabe einer dynamischen oder festen IP-Adresse. Abschließend legt der Kunde die Massenspeicher an.
Eine Besonderheit von AWS ist die „Free Tier“-Option. Das bedeutet, dass in gewissen Grenzen verschiedene Konfigurationen für eine begrenzte Zeit kostenfrei sind. Bei den Servern ist dies die Bauform „Micro“. Dieser Ansatz soll dem Kunden die Gelegenheit geben, erste Erfahrungen mit dem Dienst zu sammeln.
Auf der Startseite der Image-Dateien von Amazon findet man einen Link, der zu einem Marktplatz führt. Hier bieten Dritthersteller, aber auch Amazon selbst fertig geschnürte Pakete populärer Anwendungen an, die rasch auf dem virtuellen Server installiert und aktiviert werden können. Das reduziert den Aufwand, erhöht jedoch meist auch den Preis. Wer aber schnell Magento oder WordPress auf dem Cloud-Server installieren möchte, kommt mit den Paketen zügig voran.
3. Teil: „Bitnami Hosting - Leicht bedienbare AWS-Alternative“

Bitnami Hosting - Leicht bedienbare AWS-Alternative

Spitz formuliert könnte man das Angebot von Bitnami als die einfach bedienbare Version von Amazon AWS bezeichnen. Hinter dem Service steckt das Unternehmen Bitrock, das als Hersteller von Installationsprogrammen bekannt ist.
  • Bitnami: Hier ist das Zusammenstellen von Server-Ausstattung, Betriebssystem und installierten Anwendungen sehr einfach.
Schon seit einiger Zeit bietet Bitnami Stacks an, mit denen man auf Computern lauffähige Server-Umgebungen für bekannte Programme schaffen kann. Statt also lokale Instanzen eines Webservers und Datenbank-Server einrichten zu müssen, installiert man den Stack und betreibt damit WordPress, Magento, Redmine und andere Apps lokal.
Bitnami Hosting verlagert diesen Gedanken nun auf die Infrastruktur von Amazon. Voraussetzung ist ein Benutzerkonto bei Bitnami selbst. Das ist binnen weniger Minuten eingerichtet. Der Kunde hat die Wahl zwischen:
Launchpads: Damit lassen sich die gewählten Anwendungen in anderen Cloud-Plattformen wie Microsoft Azure, VMware und Google Cloud installieren.
Bitnami Cloud Hosting: Basierend auf der von Amazon betriebenen AWS-Infrastruktur nutzt der Kunde die Bitnami-Oberflächen und -Tools, um seine Server inklusive Anwendungen zu betreiben.
Sobald der Account eingerichtet ist, besteht der Zugriff auf das Dashboard von Bitnami. Wurde AWS als Plattform ausgewählt, müssen mit Hilfe einer ausführlichen Beschreibung die Zugangscodes aus dem Amazon-Backend ermittelt und bei Bitnami eingetragen werden. Erst darüber erfolgt dann die Einrichtung der Server. Die Grundlage dafür bilden die Zugangsdaten zu Amazon, die Auswahl der geografischen Region und die Einrichtung der IP-Adresse.
Im zweiten Abschnitt wird die Grundausstattung des Servers definiert mit Betriebssystem und Hardware-Ausstattung. Im Schlussabschnitt installiert der Kunde die Zielanwendungen.
Die Einrichtung der Server ist binnen weniger Minuten erledigt und auch die Backends der installierten Apps stehen dann schnell zur Verfügung. Über das Backend wird später die Ausstattung des Systems geändert oder auch der Server in den Schlafmodus geschickt.
4. Teil: „Centron Cloud Hosting - Bietet auch Windows-Server“

Centron Cloud Hosting - Bietet auch Windows-Server

Centron hat seinen Sitz in Deutschland und dürfte mit seiner Cloud-Lösung eher zu den weniger bekannten Anbietern gehören. Und das zu Unrecht. Denn Bestellung und Einrichtung des Cloud-Hostings gestalten sich geradezu vorbildlich. Zunächst muss ein Kundenkonto eröffnet werden. Dieses wird mit einem Telefonanruf verifiziert. War der Schritt erfolgreich, erhält der Kunde per E-Mail die Zugangsdaten zu dem sehr übersichtlich gestalteten Backend.
  • Centron: Der Anbieter hat darauf geachtet, das Steuerpult für die Server übersichtlich zu gestalten.
Dort wählt er aus einer Reihe von Vorlagen. Darunter sind auch Windows-Server-Editionen (Standard, Web, Enterprise) in den Versionen 2008 und 2012. Für Linux-Anhänger steht eine breite Palette an Distributionen zur Auswahl. In Sachen Ubuntu könnte die Zusammenstellung allerdings etwas aktueller sein.
Im nächsten Schritt werden eine Beschreibung und der Hostname eingetragen, dazu wird das Root-Passwort angelegt. Erst danach gelangt man zur eigentlichen Zusammenstellung der Hardware. Mittels Schieberegler oder Direkteingabe werden RAM, Cores und Festplattengrößen zusammengestellt. Auch die Zahl der Netzwerkschnittstellen und deren Datendurchsatz lassen sich auf diese Weise schnell verändern. Was der Server am Ende kosten wird, kann mit jedem Schritt genau verfolgt werden.
Als sehr praktisch erweist sich im Backend das Tools-Menü. Es startet nicht nur den Server bei Bedarf neu, sondern ermöglicht auch, das Root-Passwort zu verändern und die Schlüssel für die Absicherung einer Secure Shell generieren zu lassen.
Eine besondere Option ist außerdem die einfache Anlage eines Load-Balancers direkt im Backend des Anbieters. Es werden die Ports gewählt, deren Anfragen verteilt werden sollen. Danach erfolgt die Auswahl der beteiligten Server. In Sachen Performance und Sonderfunktionen (Backup, Re­store) leistete sich das Angebot beim Testen keine Schwächen.
5. Teil: „City Cloud - Server inklusive Load-Balancer“

City Cloud - Server inklusive Load-Balancer

City Cloud betreibt sein Rechenzentrum im Ausland, was bei der Verarbeitung von personenbezogenen Daten berücksichtigt werden sollte, die den EU-Raum bekanntlich nicht verlassen dürfen. City Cloud Service versucht sich gegen Missbrauch zu schützen, indem nach der Anmeldung entweder eine Kreditkarte hinterlegt werden muss oder ein Sicherheitscode telefonisch übermittelt wird. Erst danach kann mit dem Anlegen des Servers begonnen werden. Dabei darf der Kunde zunächst eine Zone bestimmen, in der der Standort des Systems liegen soll.
  • City Cloud: Bereits beim Zusammenstellen der Komponenten zeigt City Cloud die Kostenschätzung an.
Danach wählt der Kunde aus einer Reihe von Provisionierungs-Images. Eine breite Palette an Linux-Distributionen, auch das seltener gewordene Fedora, gesellt sich zu einer geringeren Zahl an Windows-Versionen. Wer sich für Linux entscheidet, kann im weiteren Verlauf auch Einfluss auf die Programmpakete nehmen, die installiert werden sollen. Damit spart sich der Kunde einen Schritt, wenn er etwa eine LAMP-Umgebung benötigt. Zudem lassen sich individuelle Benutzerdaten anlegen, die beim späteren Log-in genutzt werden. Das Backend ist einfach gestaltet, aber übersichtlich.
Eine Besonderheit beim Einrichten eines virtuellen Servers bei City Cloud besteht darin, dass IP-Adresse und Massenspeicher separat zugewiesen werden müssen. Ohne diesen Schritt ist die virtuelle Maschine nicht extern zu erreichen, sondern lediglich über das Backend von City Cloud.
Auch bei City Cloud legt der Kunde bei Bedarf einen Verbund von Servern an und verteilt per Load-Balancer die Last darauf. Das ist mit wenigen Mausklicks erledigt. Bereits in der Oberfläche sichtbar, aber funktional noch nicht fertig, ist die Option, ein VPN anlegen zu können.
Während des Testens waren die Rechenzentren stets verfügbar und die Server verrichteten ihre Arbeit zuverlässig und schnell.
6. Teil: „CloudSigma - Relativ komplizierte Registrierung“

CloudSigma - Relativ komplizierte Registrierung

Komplizierter als gedacht verliefen Registrierung und Einrichtung bei CloudSigma. Dazu trägt das an sich einfach gestaltete Formular bei, das wenig an Rückmeldungen über erfolgreiche Aktionen und den weiteren Ablauf zu bieten hat. Nach Eingabe der E-Mail-Adresse und dem Akzeptieren der Nutzungsbedingungen muss man zunächst eine Bestätigungs-Mail abwarten. Über die Eingabe eines neuen Passworts öffnet sich dann das Backend.
  • CloudSigma: Die Ausstattung seines Servers legt man hier mit Schiebereglern fest.
CloudSigma offeriert wie Amazon ein kleines Server-Paket, das kostenfrei genutzt werden kann. Enthalten sind 1 GByte RAM, 50 GByte SSD sowie 1 TByte Datenvolumen. Die Oberfläche des Backends ist nach Aufgabengebieten strukturiert. Unter „Compute“ werden die Server angelegt und verwaltet.  „Networking“ und „Storage“ drehen sich um die Aspekte Netzverbindung beziehungsweise Massenspeicher. Bei der Ersteinrichtung eines Servers kann der Kunde zwischen einem schnellen Weg unter Nutzung von Vorlagen und völlig individueller Konfiguration wählen.
Das Angebot an Betriebssystemen umfasst in etwa die Palette der Mitbewerber: eine Reihe von Linux-Distributionen sowie Microsoft-Systeme, deren Lizenz jedoch die Kosten in die Höhe treiben. Apropos Kosten: Der Service zwingt den Kunden, ein Guthaben zu hinterlegen, was wahlweise per Kreditkarte oder Paypal erfolgen kann. Andernfalls verweigert er die Anlage des Massenspeichers.
Eine weitere Besonderheit von CloudSigma: Bereits während der Installation muss ein öffentlicher SSH-Key hinterlegt werden, um die Einrichtung abschließen zu können.
Der Eindruck, es mit einem eher umständlichen System zu tun zu haben, setzt sich beim Einrichten des Netzwerks fort. Hier muss erst ein Netzwerkadapter „gekauft“ werden, was vom Guthaben abgebucht wird.
So kommt der Kunde nur ziemlich mühsam voran und der Kostentransparenz ist dieser Ansatz natürlich auch nicht förderlich.
7. Teil: „Jiffybox - Bietet Kunden die volle Kostenkontrolle“

Jiffybox - Bietet Kunden die volle Kostenkontrolle

Die verschiedenen Tarife des von Domainfactory betriebenen Dienstes Jiffybox gehen von Basiskonfigurationen aus. Das macht die Kosten insgesamt gut skalierbar, da zum Beispiel gleich offensichtlich wird, wie hoch die Gebühren pro Stunde ausfallen, wenn etwa 32 GByte RAM benötigt werden. Jiffyboxen bieten dem Kunden die volle Kostenkontrolle. In den Optionen lässt sich ein Maximalbetrag definieren, der verbraucht werden darf. Wird das Limit erreicht, kann die Box automatisch eingefroren werden.
  • Jiffybox: Diesen Dienst betreibt man ausschließlich mit Linux-Distributionen.
In puncto Betriebsssystem hat man die Wahl zwischen einer Reihe von Linux-Distributionen, darunter CentOS, OpenSUSE und Ubuntu. Auf voreingestellte Apps muss man bei einer Jiffybox verzichten. Die Kommunikation erfolgt zunächst ausschließlich über die Konsole über eine Secure Shell. Deshalb müssen Softwarepakete, die man zusätzlich installieren will,  manuell entweder über den Mechanismus der installierten Distribution installiert oder per wget-Funktion beschafft werden. Da es sich ausschließlich um Linux-Systeme handelt, erfordert das auf Seiten des Administrators solide Kenntnisse in diesen Betriebssystemen.
Im Backend stellt Jiffybox die gleichen Werkzeuge wie die anderen Betreiber zur Verfügung. Eine bestehende Konfiguration lässt sich etwa mit einem Mausklick kopieren.
Um auf den Server zuzugreifen, kann aus dem Backend heraus ein Terminal in einem Browserfenster geöffnet werden. Für den Zugriff per SSH müssen dagegen andere Zugangsdaten und ein individuell einstellbares Passwort eingetragen werden. Wird die SSH-Konsole genutzt, muss anschließend das Root-Passwort verwendet werden, das entweder während der Einrichtung vom Anbieter angelegt wird oder aber vom Kunden individuell hinterlegt werden kann.
Hinter Jiffybox steckt mit Domainfactory kein Unbekannter. Diese Expertise merkt man:  Die Einrichtung eines Servers erfolgt vollautomatisiert und binnen Minuten. Das ist Cloud-Computing, wie es im Idealfall sein sollte. Das Einrichten, Einfrieren und Löschen eines Servers geht bei keinem anderen Anbieter so schnell. Die Einrichtung des Servers lässt sich sozusagen in Echtzeit verfolgen. Jiffybox ist praktisch und der Umgang mit dem System unkompliziert. Alle Optionen sind über gut erklärte Dialoge erreichbar.
Ein Alleinstellungsmerkmal von Jiffybox ist die Einfachheit des Schnupperangebots: Den ersten Server darf man 24 Stunden lang kostenlos testen.
8. Teil: „1&1, Hosteurope & Strato - Die großen Drei“

1&1, Hosteurope & Strato - Die großen Drei

  • 1&1: Um nicht zu viel zu bezahlen, sollte man immer prüfen, ob man so viele Ressourcen tatsächlich benötigt.
Selbstverständlich bieten auch die drei großen Player des deutschen Hosting-Markts Cloud-Server an. 1&1, Hosteurope und Strato haben entsprechende Pakete geschnürt, stehen sich aber in einigen Details oft selbst im Weg. Das beginnt  schon bei den Bestellprozessen. Die sind insbesondere bei 1&1 und Hosteurope noch auf den klassischen Webspace zugeschnitten. Im Warenkorb landet dann etwa noch eine Domain, die ausdrücklich wieder abgewählt werden muss, wenn man nur den Server mieten will. Und die Preislisten erwecken eher den Anschein, dass es sich um einfache virtuelle Server handelt, da von Monatsgebühren die Rede ist.
Bei einem Anbieter wird in großen Buchstaben damit geworben, dass es keine Mindestvertragsdauer gibt, in einer Fußnote erscheint dann jedoch eine Mindestdauer von einem Monat. Oder es wird eine Rechnung im Warenkorb generiert, die über einen vollen Nutzungszeitraum abrechnet. Erst im weiteren Verlauf des Bestellprozesses wird dann deutlich, dass der endgültige Preis abweichen kann. Dass es sehr viel einfacher gehen könnte, zeigt das Beispiel Jiffybox.
  • Hosteurope: Auch bei Hosteurope wird beim Zusammenstellen der Maschine auf die zu erwartenden Kosten hingewiesen.
Generell haben alle drei Anbieter so viele verschiedene Pakete, Produkte und Tarife im Portfolio, dass es rein organisatorisch wahrscheinlich nicht anders machbar ist, als ein zentrales Kundencenter anzubieten, von dem aus dann auf die Optionen der jeweiligen Produkte verzweigt wird.
Dieser Ansatz ist aber ebenfalls eher kontraproduktiv. Denn erhält der Kunde zunächst eine E-Mail, aus der ersichtlich ist, dass der Kundenzugang erst schriftlich bestätigt werden muss, wird er kaum versuchen, gleich seinen Server einzurichten – obwohl das anstandslos funktioniert.
  • Strato: Hier erwirbt der Kunde Kreditpunkte, über die die Leistungen abgerechnet werden.
Ein Sonderfall in dieser Gruppe ist Strato mit seinen Cloud-Angeboten. Hier erwirbt der Kunde Kreditpunkte, über die die Leistungen abgerechnet werden. Die Formel lautet dabei: 1 Credit für 1 Stunde für 1 CPU, 100 GByte Festplattenspeicher und 1 GByte Arbeitsspeicher. Die Credits können im Voraus erworben werden und sind auch rabattiert. Das macht wiederum die Vergleichbarkeit mit anderen Anbietern etwas umständlich.
An sich müssen sich die drei Anbieter dabei nicht hinter ihren spezialisierten Mitbewerbern verstecken. Wer sich erst einmal zurechtgefunden und auch das richtige Backend erwischt hat, konfiguriert seine Server unter übersichtlichen Oberflächen und mit nachvollziehbaren Optionen. Was ohnehin für die drei spricht, ist der Server-Standort Deutschland mit der positiven Abstrahlung auf den Datenschutz.
9. Teil: „Rackspace - Unnötige Stolpersteine für Neukunden“

Rackspace - Unnötige Stolpersteine für Neukunden

Der Webhoster Rackspace setzt so sehr auf die Cloud, dass es beim ersten Besuch schwerfällt, in der Fülle des Angebots die Cloud-Server zu entdecken, die hinter dem Menüpunkt „Private Cloud“ stecken.
  • Rackspace: Dieser Hoster bietet seine Server für verschiedene Einsatzzwecke an.
Die Einrichtung eines Servers und Benutzerkontos läuft angenehm einfach und schnell ab. Lediglich eine Kreditkarte ist zu hinterlegen. Eine Besonderheit dabei ist der Schieberegler, über den die gewünschte Rechenkraft anhand des Einsatzgebiets abgeleitet wird. Es ist aber auch die Vorgabe individueller Werte möglich.
Ein unnötiger Stolperstein für den Kunden ist, dass das Root-Passwort für den Zugang zum Server automatisch generiert und einmalig in einem Pop-up angezeigt wird. Wer es in diesem Moment nicht notiert, hat später keine Möglichkeit mehr, die Administration des eigenen Servers zu erreichen.
Gut gelöst ist dagegen, dass die Zugangsdaten zur Shell prominent auf der Detailseite des Servers dargestellt sind. Für die ersten Installationen von Softwarepaketen dürfte auch die per Browser umgesetzte Shell vollauf genügen.
Die Verwaltungsoberfläche bietet die gewohnten Funktionen. Hinzufügen und Anlegen von Festplatten, Netzwerkverwaltung und die Bearbeitung des Servers selbst.
Auch mit Rackspace klickt der Kunde binnen Minuten einen Load-Balancer für seine Server zusammen.
10. Teil: „Fazit und Tipps zur Wahl des richtigen Servers“

Fazit und Tipps zur Wahl des richtigen Servers

Überaus einsteigerfreundlich sind Jiffybox und Bitnami. Letzteres überzeugt zudem durch die vorgefertigten Stacks, die auch gleich die passenden Server-Anwendungen mitin­stallieren. Sehr übersichtlich und rundum gut gelungen ist aber auch das Angebot von Centron. Es bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten unter einer eingängigen Oberfläche und nutzt Server in Deutschland.
  • Kosten: Nicht in jedem Fall ist ein Cloud-Dienst die günstigere Wahl. Vor Vertragsabschluss sollte man die Kosten einem vergleichbaren dedizierten Server gegenüberstellen.
City Cloud, CloudSigma und Rackspace spielen zwar in der gleichen Liga, allerdings verlassen bei diesen Hostern die Daten Deutschland. Ob ihre Angebote infrage kommen, hängst deshalb auch vom Einsatzzweck und der Frage ab, inwieweit dieser besondere Datenschutzregeln erfordert.
Ein wesentliches Auswahlkriterium sind nicht zuletzt die Kosten. Nicht in jedem Fall ist ein Cloud-Dienst die günstigere Wahl. Deshalb empfiehlt es sich, vor Abschluss eines Vertrags durchzurechnen, was die Nutzung der gewünschten Konfiguration im Lauf eines Monats kostet. Das Ergebnis sollte dann einem vergleichbaren Angebot eines dedizierten Servers gegenübergestellt werden.
Geprüft werden sollte unbedingt auch, ob der Tarif eine Option zum „Einfrieren“ enthält. Das ist zum Beispiel insbesondere für Entwicklungsumgebungen interessant. Der Kunde stellt sich dabei zwar eine individuelle Konfiguration zusammen, friert bei Nichtnutzung aber den Stand des Systems ein. Während dieser Zeit fallen bei einer passenden Tarifoption keine oder nur sehr geringe Gebühren an.
Tabelle:
Die Marktübersicht zeigt auf einen Blick wichtige Daten zu den zehn aktuell verfügbaren Cloud-Hosting-Angeboten. * Der Preis bezieht sich auf die jeweils kleinste Konfiguration.

Zu klären ist außerdem, wo der Anbieter seine Infrastruktur betreibt. Denn wenn in der virtuellen Umgebung aus der Cloud personenbezogene Daten verarbeitet und gespeichert werden, handelt es sich um eine Übertragung in das Ausland. Das ist aus Sicht des Bundesdatenschutzgesetzes nicht ohne Weiteres tolerierbar.
Denn dort ist festgeschrieben, dass ein Betroffener einer Datenübermittlung vorab zustimmen müsste. Wenn Ticket-System oder Online-Shop auf einer virtuellen Maschine laufen sollen, ist das am einfachsten zu gewährleisten, wenn man sie bei einem Betreiber mit Rechenzentrum in Deutschland bucht.

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