28.03.2015
Die Newcomer
1. Teil: „Diese IT-Start-ups sollten Sie kennen“
Diese IT-Start-ups sollten Sie kennen
Autor: Konstantin Pfliegl
Fotolia / Trueffelpix
Nicht nur im Silicon Valley gibt es sehr gute Ideen, sondern auch im deutschsprachigen Raum. com! professional präsentiert Ihnen vier Start-ups aus Deutschland und Österreich.
Ein Großteil der erfolgreichen IT-Unternehmen hat seine Wurzeln im Tech-Mekka Silicon Valley. Als Entrepreneur findet man wohl nirgendwo sonst so viel Know-how, geeignete Mitarbeiter und nicht zuletzt auch Zugang zu Geldgebern.
Doch sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz tatsächlich nur Copycats zu finden – also Start-ups, die erfolgreiche Geschäftsideen aus anderen Ländern kopieren? Keineswegs: Clevere Ideen kommen nämlich immer öfter auch aus dem deutschsprachigen Raum. So hat sich zum Beispiel Berlin in den letzten Jahren als wichtiger Standort für Start-ups etabliert. Die deutsche Hauptstadt hat beste Voraussetzungen, sich zur führenden Gründermetropole in Europa zu entwickeln. So kommen etwa auf eine Betriebsgründung in München 2,8 Gründungen in Berlin. Bis 2020 sollen laut den Beratern von McKinsey in Berlin mehr als 100.000 neue Arbeitsplätze durch Start-ups entstehen.
Auch beim Einsammeln von Geld liegen Start-ups aus Berlin vorn. 2013 wurden dem IT-Branchenverband Bitkom zufolge knapp 255 Millionen Euro Wagniskapital in IT-Start-ups investiert. Mit über 136 Millionen floss mehr als die Hälfte des Geldes an Start-ups in der Hauptstadt.
Die Zukunft liegt in der Cloud
Doch in welchen Bereichen gründen junge Unternehmer ihre IT-Start-ups? Der Trend geht ganz klar zur Cloud und zu Big Data. Die digitale Transformation wird 2015 eines der wichtigsten Themen werden – Cloud-Computing und das Internet of Things dürften endlich den Durchbruch schaffen. Immer mehr Unternehmen lagern ihre IT aus und setzen auf Cloud-Dienste wie Software as a Service (SaaS). Die Unternehmenssoftware wird dabei bei einem externen Dienstleister betrieben und vom Unternehmen als Service genutzt.
In den Bereichen Cloud, Anything as a Service (XaaS) und mobile Geräte sehen daher auch viele Start-up-Gründer ihre Zukunft. So sind mehr als 21 Prozent der deutschen Start-ups im Bereich Software as a Service aktiv, gefolgt von E-Commerce mit 12 Prozent und Consumer Mobile/Web Application mit 11 Prozent. Das geht aus dem Startup Monitor 2014 des Bundesverbands Deutsche Startups und der Wirtschaftsprüfer von KPMG hervor.
com! professional stellt interessante IT-Start-ups aus den Schlüsselbereichen Cloud und Big Data vor, die Sie kennen sollten. Diese Start-ups kommen keineswegs aus dem Silicon Valley, sondern aus dem deutschsprachigen Raum.
2. Teil: „Mobiler Scanner vom Bonner Start-up Scanbot“
Mobiler Scanner vom Bonner Start-up Scanbot
Kassenzettel, Skizzen, Visitenkarten – auch in der heutigen digitalen Welt bekommt man jeden Tag eine Menge Papier in die Hand gedrückt. Das Bonner Start-up Scanbot möchte mit dem Papier-Chaos auf dem Schreibtisch und im Portemonnaie aufräumen. Die gleichnamige mobile App erstellt Scans von beliebigen Dokumenten und legt sie in der Cloud ab.
Und so funktioniert das Ganze: Man hält den Beleg oder Ähnliches vor die Kameralinse des Smartphones oder Tablets – Scanbot fotografiert ihn und übernimmt den ganzen Rest. Scharfzeichner und Kantenerkennung sorgen für deutliche Scans und eine Perspektivenkorrektur begradigt die Datei, bevor sie als JPG-Bild oder PDF-Dokument in der Wolke abgelegt wird. Hierfür unterstützt Scanbot annähernd vierzig Cloud-Dienste.
Doch wie sieht das Geschäftsmodell der kostenlosen Scanbot-App aus? Die Entwickler bieten eine Pro-Version ihrer App für 4,99 Euro an. Diese bietet unter anderem eine Texterkennung in über 60 Sprachen, ein automatisches Benennen von Scans sowie eine Volltextsuche.
Prominenter Scanbot-Gründer: Hinter Scanbot steht unter anderem der bekannte Start-up-Gründer und Investor Frank Thelen. Der breiten Öffentlichkeit ist er vor allem als Start-up-Experte in der Fernsehserie „Die Höhle der Löwen“ bekannt.
Doch der Weg für Scanbot war nicht frei von Stolpersteinen: Im 2011 wurde mit Doo.net eine Dokumentenplattform entwickelt, die sämtliche Cloud-Dienste, lokalen Ordner und E-Mail-Konten auf allen Geräten wie PCs, Smartphones oder Tablets synchronisiert. Aber: Nach zweieinhalb Jahren war Schluss. Die Macher hatten den Markt für digitale Dokumentenverwaltung falsch eingeschätzt. Es gab einfach zu wenige Anwender für Doo.net. Da half es auch nichts, dass die iOS-App von Apple zur „App of the year“ gekürt wurde.
Nachdem das Team um Doo.net die Notbremse gezogen hatte, starteten die Gründer im vergangenen Jahr mit Scanbot neu durch.
3. Teil: „Interview: Scanbot archiviert Belege in der Cloud“
Interview: Scanbot archiviert Belege in der Cloud
Unser Interviewpartner ist Frank Thelen, Gründer und CEO von Scanbot.
com! professional: Wie kamen Sie auf die Idee, mit Scanbot eine weitere App zur Archivierung von Belegen und dergleichen zu entwickeln?
com! professional: Was macht Scanbot anders als andere Apps?
Thelen: Scanbot funktioniert extrem einfach und zuverlässig. Von außen sieht es trivial aus und fühlt sich leicht an, aber um das zu erreichen, haben wir im Inneren „Raketen-Wissenschaft“ verbaut. In Scanbot stecken viele Mannjahre Forschung und Entwicklung.
com! professional: Scanbot ist aus Doo.net hervorgegangen: Wie ging das, Ihr Geschäftsmodell in kürzester Zeit umzudrehen?
Thelen: Das Gründerteam hat viele Jahre Erfahrung und wir versuchen, aus unseren Fehler zu lernen. Daher haben wir die Probleme des Doo-Konzepts relativ schnell erkannt und dann sehr konsequent auf Scanbot gesetzt.
com! professional: Wie erfolgreich ist Scanbot?
Thelen: Scanbot wächst schnell und stabil und – noch wichtiger: Jeden Tag werden mehr Dokumente gescannt und in eine der angebunden Clouds geladen. Auch die Konvertierung der Free-User auf Pro liegt bisher über Plan. Aktuell haben wir über 1,5 Millionen User.
com! professional: Scanbot setzt auf die Cloud und speichert darin alle Scans. Wie sehen Sie die Zukunft der IT-Welt – wandern über kurz oder lang alle Daten in die Wolke und der lokale Speicher hat ausgedient?
Thelen: Absolut. Es wird nur noch den Unterschied zwischen der „normalen“ und der „Zero Knowledge“-Cloud geben, also ob der Anbieter theoretisch Zugriff auf meine Daten hat oder ob alle Daten vor der Übertragung verschlüsselt werden.
4. Teil: „Personal Cloud vom Hamburger Start-up Protonet“
Personal Cloud vom Hamburger Start-up Protonet
Das Hamburger Start-up Protonet möchte nicht weniger als „den einfachsten Server der Welt“ anbieten. Das Geschäftsmodell der beiden Gründer Ali Jelveh und Christopher Blum lässt sich leicht zusammenfassen: Die kleinen orangefarbenen Server mit dem auf Linux basierenden Betriebssystem SOUL ermöglichen Selbstständigen und mittelständischen Unternehmen das zentrale Ablegen ihrer Daten. Sie können von überall darauf zugreifen.
Und: Die Server sehen nicht nur ziemlich schick aus. In den höheren Ausbaustufen ersetzen sie auch zahlreiche andere Server in der vorhandenen IT-Infrastruktur und erledigen eine Reihe von Aufgaben – von der Virtualisierung des CRM bis hin zur vollständigen Virtualisierung von Microsoft Small Business Server.
Das Konzept kommt gut an: In Zeiten diverser staatlicher Ausspähprogramme und NSA-Enthüllungen sorgen sich immer mehr Unternehmen um ihre Daten und nutzen lieber einen unabhängigen Speicherplatz, auf dem niemand von außen mitlesen kann.
Die Schwerpunkte Einfachheit und schickes Design kommen bei den Kunden trotz der stolzen Preise gut an – ähnlich wie bei den angesagten Produkten aus dem Hause Apple. So verwundert es nicht, dass Protonet im letzten Jahr den Weltrekord für die schnellste Crowdfunding-Kampagne geknackt hat. Bei Crowdfunding investieren Hunderte oder Tausende Einzelpersonen über das Internet in ein Projekt. In knapp eineinhalb Stunden sammelte Protonet 750.000 Euro, nach gut zehn Stunden waren es 1,5 Millionen Euro.
Produziert werden die Geräte mit den hübschen Namen Carla, Carlita und Maya übrigens nicht in Asien, sondern im Raum Hamburg. Dabei verzichtet das Start-up auf schädliche Lacke und Kleber. Der Energieverbrauch soll mit rund 27 bis 35 Watt rund zwei Drittel unter dem eines Rack-Servers liegen.
5. Teil: „Interview: Protonet – Cloud-Service aus der Box“
Interview: Protonet – Cloud-Service aus der Box
Unsere Interviewpartner sind Ali Jelveh, Chief Revolutionary Officer, und Christopher Blum, Software-Entwickler bei Protonet.
com! professional: Was genau bietet Protonet an?
com! professional: Wie kamen Sie auf die Idee, nichts Geringeres an den „einfachsten Server der Welt“ anzubieten?
Jelveh und Blum: Cloud-Services bieten einen großartigen Komfort, sie haben unseren Alltag deutlich verbessert. Technisch sind wir aber für die nächste Stufe der Evolution bereit – Personal Clouds. Protonet ist nichts anderes, ein Cloud-Service aus der Box. Wir nennen das Personal Server. Die Antwort auf die Digitalisierung kann nicht sein, dass alle Menschen anfangen müssen, sich mit IT auseinanderzusetzen. Produkte müssen so einfach gestaltet werden, dass die Intuition übernehmen kann.
com! professional: Server für Unternehmen gibt es viele. Was macht Protonet anders?
Jelveh und Blum: Man vergleiche den Nokia Communicator mit dem iPhone – beides Telefone, aber alles andere als gleich. Auch hier haben Experten immer gesagt: „Das braucht keiner“ oder „Das gibt es schon“. Heute gibt es Nokia gefühlt nicht mehr. Der Unterschied liegt in der Einfachheit. Geräte, die konfiguriert werden müssen, sind unvollständig. Eine optionale Konfiguration ist natürlich trotzdem sinnvoll, denn es gibt viele Menschen, die das brauchen oder wollen.
com! professional: Mit Ihren Servern sollen Firmen keinesfalls die Hoheit über ihre Daten verlieren. Welche Techniken nutzen Sie, um die Daten zu schützen?
Jelveh und Blum: Datenhoheit und Datensicherheit sind nicht das Gleiche. Letzteres ist quasi Pflicht, denn Datensicherheit ist ein sogenannter Hygienefaktor. Wir verwenden eine Verschlüsselung wie beim Online-Banking. Was aber interessanter ist, ist eine passive Sicherheit: Liegen meine Daten nicht mit vielen anderen in einem Honigtopf, sind sie weniger attraktiv für allgemeine Angriffe. Das schützt mich vor Willkür. So etwas passiert nicht, wenn ich die Daten bei mir habe. Datenhoheit wiederum bedeutet, dass ich die Macht der Entscheidung habe, wer Zugriff auf meine Daten bekommt.
com! professional: Wie läuft Ihr Geschäftsmodell?
Jelveh und Blum: Updates und Support sind im Kaufpreis enthalten. Das heißt, unsere Kunden zahlen nur einmal, so will es unsere Philosophie. Natürlich gibt es auch Premium-Angebote wie Zusatzversicherungen oder Extra-Service.
6. Teil: „Big Data mit Österreichs Start-up Crate.IO“
Big Data mit Österreichs Start-up Crate.IO
Big Data ist derzeit in aller Munde. Zwar lassen sich Datenspeicher schnell einrichten – doch in vielen Fällen sind diese nur eingeschränkt oder mit erheblichem Administrationsaufwand skalierbar. Das österreichische Start-up Crate.IO hat einen skalierbaren Datenspeicher für hochverfügbare, datenintensive Anwendungen wie Mobile- und Web-Apps, Internet der Dinge oder Echtzeitanalysen entwickelt.
Das skalierbare Backend bietet in Echtzeit parallelen Zugriff und ermöglicht so auch bei Milliarden von Datensätzen Antwortzeiten im Millisekundenbereich. Das Besondere an Crate.IO: Die Knoten im Cluster lassen sich auf Standard-Hardware oder in der Cloud anlegen. Dabei sind alle Knoten identisch – ausgefallene Knoten werden automatisch entfernt und das Daten-Cluster konfiguriert sich automatisch entsprechend um. Crate.IO wurde entwickelt, damit Administratoren zur Speicherung unterschiedlichster Daten wie Dokumente, Tabellen & Co und zur Volltextsuche nicht mehr verschiedene Technologien zusammenzumischen brauchen.
Von StudiVZ zu Big Data: Mit großen Datenmengen kennen sich die Gründer des 2013 entstandenen Start-ups Crate.IO bestens aus. So steht der ehemalige StudiVZ-CTO Jodok Batlogg an dessen Spitze. Auch die Mitstreiter Christian Lutz und Bernd Dorn haben bereits jahrelange Erfahrung mit Big Data.
Und mit ihrem Konzept des hochskalierbaren Datenspeichers treffen die Österreicher den Nerv der Zeit: So setzte sich das Start-up unter 14 Finalisten beim TechCrunch Disrupt Europe 2014 durch und holte den ersten Preis.
7. Teil: „Interview: Crate.IO entwickelt Datenspeicher“
Interview: Crate.IO entwickelt Datenspeicher
Unser Interviewpartner ist Jodok Batlogg, Gründer und CEO von Crate.IO.
com! professional: Wie kamen Sie auf die Idee, mit Crate.IO einen Datenspeicher zu entwickeln?
Dieses Szenario habe ich im Lauf der Zeit mehrfach erlebt, nicht nur in meiner Zeit bei StudiVZ. Deshalb haben wir eine Datenbank entwickelt, die einfach zu skalieren und zu bedienen ist.
com! professional: Was macht Crate.IO anders als bisher verfügbare Data Stores, und worin liegen die Vorteile?
Batlogg: Wie schon angesprochen, soll Crate die Installation und Wartung der Datenbank vereinfachen. Unsere oberste Prämisse bei der Entwicklung ist immer der Ease-of-Use, also die Einfachheit der Nutzung. Unserer Meinung nach sollte jeder einfache Webentwickler in der Lage sein, eine unter der Haube komplexe Datenbank selber zu verwalten. Für viele neue Technologien braucht man leider heutzutage Spezialwissen und jahrelange Erfahrung. Das kostet Geld und Nerven.
Weiterhin benutzt Crate SQL als Query-Language, so wie wir es von relationalen Datenbanken kennen. Die Speicherung der Daten erfolgt jedoch in Form von Dokumenten. Somit vereinen wir zwei Vorteile: SQL ist einfach und leichter zu handhaben als JSON-Schnittstellen oder proprietäre Protokolle. SQL ist standardisiert, lässt sich aber auch einfach erweitern. So können wir bei Crate zum Beispiel spezielle Datentypen wie OBJECT oder ARRAY abdecken.
Die Tendenz beim Computing geht stark in Richtung Distributed Systems. Crate mit seiner Shared-Nothing-Architektur passt genau in diese Schiene. Da jeder Node in einem Crate-Cluster in sich gleich ist und jede Aufgabe erfüllen kann, lassen sich damit einfach neue Nodes starten und stoppen, so wie es gerade gebraucht wird. Auch zu erwähnen sind die eingebaute Volltextsuche und BLOB-Storage.
com! professional: Crate.IO ist Open Source. Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus?
Batlogg: Open Source ist uns sehr wichtig, denn wir glauben an die Philosophie und viele von uns sind seit mehr als zehn Jahren in Open-Source-Projekte involviert. Aus Open Source entsteht immer auch ein Wert, der kommerziell genutzt werden kann und soll. Wir bieten bei Crate Enterprise-Lizenzen für spezielle Funktionen und Support an.
com! professional: Wie erfolgreich ist Crate.IO bereits? Können Sie uns sagen, wie viele Unternehmen Ihren Data Store schon einsetzen?
Batlogg: Für jedes Start-up ist es gleichermaßen schwer. Wenn man eine Datenbank entwickelt, ist es aber noch einmal etwas anderes: Denn Entwickler speichern womöglich Millionen von Daten mit deinem Produkt. Da muss man auf das Produkt vertrauen. Der Prozess dauert logischerweise länger als der Entscheidungsprozess, mal einfach eine App herunterzuladen. Download-Zahlen sind daher schwer vergleichbar.
Trotzdem haben wir es geschafft, unter anderem durch einen Nummer-1-Artikel auf Hackernews und das Gewinnen des TechCrunch Disrupt 2014, mehr als 20.000 Server-Downloads zu generieren. Unser Hauptaugenmerk liegt zur Zeit auf Growth-Hacking, also dem Versuch, mit profanen Mitteln potenziellen Nutzern unser Produkt schmackhaft zu machen. Dafür versuchen wir, auf so vielen Meet-ups und Konferenzen wie möglich zu sein, um direkt mit Developern Kontakt aufzunehmen, und indirekt über Cloud-Computing-Partner, die Crate in Demos ihrer Technologien verwenden, Awareness zu schaffen.
Wir haben rund zehn Firmen verschiedenster Größe, zu denen wir engeren Kontakt pflegen und die wir bei der Verwendung von Crate so gut es geht unterstützen. Die Palette reicht von IoT (Internet of Things) über Analytics bis hin zu Service Companies.
com! professional: Die IT-Welt befindet sich derzeit in einem Wandel – immer mehr Unternehmen setzen auf Anything as a Service. Gefragt ist, was flexibel, funktionell, schnell und skalierbar ist. Kommt man als Unternehmen um die Transformation des Rechenzentrums in die Cloud überhaupt noch herum?
Batlogg: Das ist schwer zu sagen. Es gibt immer noch Beispiele, wo On-Premise-Hosting durchaus seine Berechtigung hat. Aber generell ist der Wandel sehr stark zu spüren. Wie erwähnt spielt die Dezentralisierung eine große Rolle. Dazu gibt es viele Ansätze und noch halbfertige Lösungen, denn noch ist meiner Meinung nach nicht entschieden, was sich am Ende des Tages durchsetzen wird.
Die Richtung jedoch ist klar! Dies bedarf eines gewissen „Andersdenkens“, eröffnet aber auch bisher unbekannte Möglichkeiten.
Die Richtung jedoch ist klar! Dies bedarf eines gewissen „Andersdenkens“, eröffnet aber auch bisher unbekannte Möglichkeiten.
8. Teil: „Predictive Analytics mit Blue Yonder aus Karlsruhe “
Predictive Analytics mit Blue Yonder aus Karlsruhe
Ob im Handel oder in der Fertigung: Für ein Unternehmen ist es in der schnellen Welt von heute essenziell, sein Produktangebot so präzise wie möglich zu steuern. So sollte ein Händler zum Beispiel den voraussichtlichen Absatz eines Produkts so gut wie möglich einschätzen können, um ausreichend Ware verfügbar zu haben, aber auch, um nicht zu viele Waren im Lager kostenintensiv verstauben zu lassen.
Mit Hilfe von Predictive Analytics lassen sich komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge vorhersagen und darauf basierend Entscheidungen treffen. Dazu gehören unter anderem die Absatzplanung und eine dynamische Preisgestaltung. Predictive Analytics nutzt künstliche Intelligenz und selbstlernende Algorithmen. Wirtschaftliche Entscheidungen, die normalerweise ad hoc getroffen werden, lassen sich mit Predictive Analytics kontinuierlich steuern.
Einer der vielen großen Kunden von Blue Yonder ist zum Beispiel die Drogeriemarktkette dm. Forward Demand, die Prognoselösung für Absatzplanung von Blue Yonder, prognostiziert für den Drogeriehändler die Umsätze pro Filiale auf Tagesebene.
Zudem nutzt Blue Yonder einen sogenannten NeuroBayes-Algorithmus für komplexe Prognosen. NeuroBayes erlaubt durch die Auswertung von besonders großen Datenmengen und die Trennung von wichtigen von unwichtigen Daten relativ exakte Prognosen. Die selbstlernende Software von Blue Yonder ahmt also die Funktionsweise des menschlichen Gehirns nach und kann darauf trainiert werden, in Daten Muster zu erkennen. Zudem nutzt die SaaS-Software Forward Demand von Blue Yonder Daten und Informationen aus den verschiedensten Quellen, damit die Prognosen so präzise wie möglich sind. Dazu gehören beispielsweise bei Händlern historische Verkaufszahlen und saisonale, monatliche oder wöchentliche Muster.
Das SaaS-System von Blue Yonder lässt sich über APIs in bestehende Systeme seiner Kunden wie ERPs oder CRMs einbinden.
9. Teil: „Interview: Blue Yonder liefert präzise Prognosen“
Interview: Blue Yonder liefert präzise Prognosen
Unsere Interviewpartnerin ist Dunja Riehemann, Director Marketing bei Blue Yonder.
com! professional: Was genau bietet Blue Yonder an?
com! professional: Was ein Kunde kauft, wissen Sie also bereits, bevor er einen Laden betritt?
Riehemann: Der Verkaufsprozess wird von vielen Faktoren beeinflusst, auch von schwer planbaren wie Wetter, Ferien oder Sonderaktionen. Unsere SaaS-Lösung Forward Demand erlaubt einen verlässlichen Blick auf den zukünftigen Warenbedarf.
com! professional: Auch Physiker nutzen Ihre Software: Der Teilchenbeschleuniger LHC des CERN erzeugt mehr als 40 Millionen Protonen-Explosionen pro Sekunde. Wie half Ihre Software, die „Beauty-Quarks“ zu finden, die nur für den millionsten Teil einer millionstel Sekunde existieren?
Riehemann: Der LHC produziert in einem Jahr so viele Rohdaten, dass man damit, sollte man sie ausdrucken, die gesamte Erdoberfläche mit sieben Schichten Büchern bedecken könnte. Innerhalb dieser Daten sind aber nur extrem wenige Vorkommnisse von Interesse. Die Herausforderung besteht also darin, die Nadel im Heuhaufen zu finden. Der NeuroBayes-Algorithmus konnte dank seiner selbstlernenden Eigenschaften nicht nur den Datenmassen standhalten, sondern gleichzeitig die Beauty-Quarks identifizieren.
com! professional: Sie bieten Ihre Dienste als Platform as a Service an. Welche technischen Lösungen verwenden Sie, um mit den Datenmengen umzugehen?
Riehemann: Vor der Anwendung der Algorithmen wird die Datengrundlage strukturiert aufbereitet und geglättet. Dabei trainiert sich unsere Plattform selbst, in dem sie neue Daten berücksichtigt und aus vergangenen Ereignissen „lernt“. Der Algorithmus erzeugt auf Basis von Statistik und Klassifikation eine „Wahrscheinlichkeitsdichte“ für Ereignisse.
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