04.01.2016
Umfrage
1. Teil: „Digitale Freiheit fördert Engagement im Job“
Digitale Freiheit fördert Engagement im Job
Autor: Thomas Hafen
Den Rise / Shutterstock.com
Wer seine digitalen Kompetenzen nicht einsetzen kann, liefert schlechtere Arbeit ab. Das belegt eine aktuelle Studie in Auftrag der EMC-Tochter VMware.
Einmal im Jahr gibt die EMC-Tochter VMware eine Studie in Auftrag. In diesem Jahr wollte sie vom Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne wissen, wie es um die digitale Kompetenz in Europa und dem Nahen Osten bestellt ist. Darunter versteht das Unternehmen die Fähigkeit von Menschen, Technologien so einzusetzen, dass sie damit auf digitale Informationen und Daten zugreifen und diese analysieren und austauschen können, um so die Zusammenarbeit zu verbessern.
Fast 60 Prozent der Befragten halten digitale Kompetenz für einen wichtigen Faktor, wenn es um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes geht. Praktisch alle Umfrageteilnehmer (97 Prozent) sind davon überzeugt, mindestens in einer digitalen Disziplin Fähigkeiten zu haben. Bei 84 Prozent lag diese allerdings darin, mit einem mobilen Endgerät überall und jederzeit auf Informationen zugreifen zu können. Je drei Viertel hielten sich für fähig, öffentliche WLAN-Hotspots zu nutzen, im Internet zu surfen, mobile Applikationen zu finden, diese herunterzuladen und zu nutzen sowie ferner Social-Media-Plattformen zu verwenden (Mehrfachnennungen waren möglich).
Ebenfalls fast drei Viertel (72 Prozent) der Befragten nutzen digitale Daten, um am Arbeitsplatz bessere Entscheidungen zu treffen. Fast die Hälfte (48 Prozent) ist jedoch der Meinung, dass ihr Arbeitgeber ihnen nicht erlaubt, ihre digitale Kompetenz in vollem Umfang für ihren Aufgabenbereich einzusetzen. Die Werte ähneln sich über alle Länder, Unternehmensgrößen, Branchen und Altersgruppen hinweg. Die Schweden sind mit 53 Prozent etwas unzufriedener, die Italiener mit 43 Prozent etwas zufriedener als der Durchschnitt. Besonders zufrieden sind naturgemäß Mitarbeiter in IT- und Telekommunikationsunternehmen. Hier haben nur 34 Prozent den Eindruck, ihr digitales Know-how nur unzureichend einsetzen zu können. Ebenso nachvollziehbar ist die mit 55 Prozent überdurchschnittlich hohe Unzufriedenheit in stark regulierten staatlichen Institutionen.
2. Teil: „Digitales Know-How in die Zielkultur einbauen“
Digitales Know-How in die Zielkultur einbauen
Nach Ansicht von 51 Prozent der Unzufriedenen liegt das Problem darin, dass ihre digitalen Kompetenzen nicht oder nur wenig mit ihrem beruflichen Aufgabenfeld oder persönlichen Zielen zu tun haben.
34 Prozent glauben, dass sie länger arbeiten müssen, um die gleiche Arbeit zu schaffen, weil sie ihre digitalen Kompetenzen nicht in vollem Umfang einsetzen können.
Ebenfalls ein Drittel (33 Prozent) ist davon überzeugt, mit mehr Freiheiten bessere Arbeit leisten zu können, und 31 Prozent sind deshalb weniger engagiert und motiviert. Bei den Zufriedenen sind dagegen über die Hälfte (56 Prozent) der Ansicht, dass sie dank des vollen Einsatzes ihrer digitalen Fähigkeiten weniger arbeiten müssen als früher, um dasselbe Pensum zu schaffen. Ebenfalls mehr als die Hälfte (57 Prozent) glaubt, dass sie deshalb bessere Arbeit abliefert und 45 Prozent sind dadurch motivierter beziehungsweise engagierter. Auch bei diesen Fragen waren Mehrfachnennungen möglich.
Im Durchschnitt glauben die Befragten, dass ihre Produktivität um 40 Prozent höher läge, wenn sie ihre digitalen Kompetenzen vollständig einsetzen dürften. Rund die Hälfte meint, dass Unternehmen, die ihre Mitarbeiter beim Einsatz digitaler Kompetenzen nicht ausbremsen, innovativer (54 Prozent), kundenfreundlicher (49 Prozent), reaktionsschneller (48 Prozent) und wettbewerbsfähiger (48 Prozent) sind. Die Umfrageteilnehmer sehen dabei vor allem die IT-Abteilung in der Pflicht. Rund ein Drittel aller Befragten (34 Prozent) nennen diese als hauptverantwortlich für den digitalen Wandel, in Deutschland sind es sogar 37 Prozent. Mit 35 Prozent Nennungen sehen Teilnehmer aus Deutschland die digitale Transformation überdurchschnittlich häufig als Aufgabe des Geschäftsführers oder CEOs. Über die Gesamtstudie hinweg sind es nur 19 Prozent
3. Teil: „Ältere Mitarbeiter haben ein schlechtes Image“
Ältere Mitarbeiter haben ein schlechtes Image
Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) hält Mitarbeiter, die 55 oder älter sind, für digital wenig kompetent, ein Drittel hält sie für unflexibel, wenn es um neue Arbeitsformen geht. Am ehesten wird der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen Flexibilität zugetraut (50 Prozent Nennung). Frömming zufolge ist das ein Mythos: „Digitale Kompetenzen sind keine Altersfrage.“
Ganz ähnlich sieht es bei der Bereitschaft zur Weiterbildung aus. 56 Prozent der über 55-Jährigen würden dafür ihre Freizeit opfern, über alle deutschen Umfrageteilnehmer hinweg sind es 59 Prozent. Hier liegt Deutschland im Ländervergleich etwas zurück. Auf die Gesamtzahl der 5700 Befragten bezogen gaben 64 Prozent an, auch außerhalb des Jobs ihre digitalen Kompetenzen weiterentwickeln zu wollen.
Etwas ausgeprägter sind im Übrigen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während nur 39 Prozent der weiblichen Befragten aus Deutschland sich mit dem Design beziehungsweise der Erstellung von mobilen Apps auseinandersetzen, sind es bei den Männern 50 Prozent. Nur 54 Prozent der befragten Frauen sind zur Weiterentwicklung ihrer digitalen Kompetenzen außerhalb der Arbeitszeit bereit, bei den Männer sind es 62 Prozent. Kaum Unterschiede zwischen Ländern, Altersgruppen und Geschlechtern gibt es beim Wunsch nach mehr Trainings im Job. Mehr als die Hälfte aller Befragten (54 Prozent) wünscht sich, dass Arbeitgeber hier mehr investieren.
Fazit
Digitale Kompetenz gehört heute über alle Länder, Unternehmensgrößen und Altersgruppen hinweg zum Alltag. Nur scheinen in den Firmen Potenzial und Sprengkraft dieser Entwicklung nicht so recht erkannt zu werden. Wenn fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer angibt, beim Einsatz digitaler Technologien am Arbeitsplatz gebremst statt gefördert zu werden, ist das ein alarmierendes Signal. Firmen verlieren nicht nur Produktivität, sie laufen auch Gefahr, unzufriedene Mitarbeiter in die innere Kündigung zu treiben. Die Transformation muss dabei im gesamten Unternehmen stattfinden, sowohl was die Prozesse als auch was die Kommunikation angeht, sagt Frömming: „Die Mitarbeiter haben hier klare Erwartungen.“
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