09.05.2016
Keine Zukunft ohne mobile Systeme
Windows steht vor dem Untergang
Autor: Simon Gröflin
Anton Watman / Shutterstock.com
Geht es nach dem Windows-Experten Paul Thurrott, so sind die Tage von Microsofts OS gezählt. Denn Google und Apple haben noch eine "Geheimwaffe" in petto, auf die Microsoft nicht vorbereitet ist.
Paul Thurrott ist ein gut vernetzter und enthusiastischer Windows-Experte. Umso mehr erstaunen die harschen Worte, die aus seiner Feder stammen: Er sieht das Ende der Windows-Ära gekommen, bilanziert er in seinem Blog-Beitrag.
Microsoft rührt zwar gegenwärtig die Werbetrommel: Windows 10, so der aktuelle Stand, sei bis jetzt auf mehr als 300 Millionen Geräten aktiviert worden. Doch Microsoft wollte mehr: Man wollte überall sein. Vor allem auf den Smartphones gelang Microsoft bekanntlich der Durchbruch nicht. Dazu gab es von Microsoft nicht einmal an seiner kürzlich stattgefundenen "Build"-Entwicklerkonferenz etwas zu berichten. Nur gegenüber einem Journalisten von "The Verge" verriet der Windows-Chef Terry Myerson, dass Windows Phone für 2016 kein Schwerpunkt sei. Das könnte Microsoft noch zum Verhängnis werden, glaubt Thurrott.
Microsoft fehlen die Apps
Trotz des schrumpfenden PC-Markts und obwohl Apples Mac OS X nur auf jedem zehnten Rechner läuft, hätten Apple und Google noch eine Geheimwaffe, die Microsoft fehlt: nämlich die «unglaublich beliebten mobilen Plattformen». Diese werden künftig eine immer bedeutendere Rolle einnehmen und immer mehr den klassischen Desktop-PC ersetzen, warnt Thurott. Microsoft habe es natürlich versucht mizuhalten, aber mit Windows RT und Windows Phone klar versagt. Damit ließe Microsoft eine (Angriffs-)Flanke offen.
Rettung in Aussicht?
Sowohl Apple als auch Google würden derzeit ihre mobilen Systeme verstärkt in Richtung Desktop ausbauen: Apple mit dem iPad Pro und Google beispielsweise mit dem Pixel C. Das Problem bei Microsoft sind, natürlich, die Apps. Dies, obwohl ironischerweise Microsoft in letzter Zeit seine Office-Apps für iOS und Android ausgebaut hat. "Es ist schlussendlich einfacher, eine mobile Plattform so zu optimieren, dass sie den PC ersetzen könnte, als einen PC zu verschlanken, damit dieser auch mobilen Ansprüchen genügen würde", so Thurrott. Alles, was der Konkurrenz noch fehle, seien Optimierungen für Maus und Tastatur sowie besseres App-Multitasking: "Android und iOS nehmen die Rolle des Asteroiden ein, der auf die Erde zurast und die Windows-Dinosaurier auslöschen könnte." Gleichwohl räumt der Windows-Experte ein, dass natürlich vorwiegend die breite Masse um Windows herumkommen würde, nicht aber Profis mit Spezialanwendungen.
Microsoft, so der Tenor von Thurrott, sei auf dem Desktop immer noch stark, müsse aber dringend in Richtung Mobile wachsen. Denn das Aussterben des Windows-Dinosauriers könnte sogar dadurch beschleunigt werden, weil schon heute Kids primär mit Android- und iOS-Geräten aufwachsen.
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