11.08.2015
Verbraucherzentrale RLP
Windows 10 macht PCs zu privaten Abhöranlagen
Autor: Stefan Kuhn
GlebStock / Shutterstock.com / Microsoft
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kritisiert die Datenschutzbestimmungen von Windows 10 und fordert die Einführung einer EU-Datenschutzgrundverordnung.
Das Update auf Windows 10 erhalten Nutzer von Windows 7 und Windows 8 zwar kostenlos, allerdings bezahlen sie dafür mit der Preisgabe ihrer Daten. Das neue Microsoft-Betriebssystem verwandelt den PC in eine Art private Abhöranlage, warnt nun die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Wer die sogenannten "Datenschutzbestimmungen" von Windows 10 akzeptiere, willige damit in eine umfassende Ausforschung seiner persönlichen PC- und Internet-Nutzung ein. So wertet Microsoft nicht nur den Namen, die Postadresse, Alter, Geschlecht und die Telefonnummer aus, sondern auch den Gerätestandort, die in den Microsoft-Apps und -Diensten aufgerufenen Webadressen, eingegebene Suchbegriffe, Kontakte zu anderen Personen und die gekauften Artikel.
"Privacy by Design" und "Privacy by Default"
Mit diesen Verbraucherdaten lassen sich dann Rückschlüsse auf die Gewohnheiten, Bedürfnisse und Kaufkraft des Nutzers ziehen und Angebote präzise auf dessen Interessen zuschneiden. Um derartigen Verletzungen der Privatssphäre Herr zu werden, fordert die Verbraucherzentrale die rasche Verabschiedung einer EU-Datenschutzgrundverordnung, die die Prinzipien "Privacy by Design" ("Datenschutz durch Technik") und "Privacy by Default" ("datenschutzfreundliche Voreinstellungen") beachtet.
Die Forderung ähnelt im Grunde der von den Schweizer Piraten geforderten Opt-in-Lösung. Die beiden Datenschutz-Buzzwords "Privacy by Design" und "Privacy by Default" stehen nämlich auch nur für das Prinzip, dass Anwendungen Daten ausschließlich für die Zwecke erheben, die für die Nutzung wirklich erforderlich sind.
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