24.05.2018
Folge der DSGVO
WhatsApp teilt auch deutsche User-Daten mit Facebook
Autor: Laura Melchior
Twin Design / shutterstock.com
WhatsApp und Facebook tauschen nun auch die Daten deutscher Nutzer aus. Möglich ist das aufgrund der DSGVO, durch die das Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg nicht mehr gültig ist. Dieses untersagte bislang das Teilen der Daten in Deutschland.
Lange wehrte man sich in Deutschland gegen den Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook - vergebens. Nun ist klar, dass WhatsApp zahlreiche Daten mit dem sozialen Netzwerk austauscht. Aktuell gibt die Messenger App ihrem Mutterkonzern die Telefonnummer, Geräteinformationen (Gerätekennung, Betriebssystemversion, App-Version, Plattforminformation, Ländervorwahl der Mobilnummer, Netzwerkcode sowie Markierungen, die es erlauben, die Zustimmung zu Aktualisierungen und Steuerungsoptionen nachzuverfolgen) und einige Nutzungsinformationen (wann WhatsApp zum letzten Mal genutzt wurde, wann der Account registriert wurde sowie die Art und Häufigkeit der Nutzung von Features).
Auf seiner Seite teilt WhatsApp detailliert mit, dass Informationen an Facebook übermittelt werden, um:
- weltweit "schnelle und zuverlässige" Nachrichten- und Telefondienste zur Verfügung zu stellen und Einblick zu verschaffen, wie Dienste und Funktionen funktionieren.
- die Sicherheit und den Schutz für WhatsApp und die Produkte der Facebook-Unternehmen zu gewährleisten, indem Spam-Konten entfernt und missbräuchliche Aktivitäten unterbunden werden.
- das WhatsApp-Erlebnis mit den Produkten der Facebook-Unternehmen zu verbinden.
- auf WhatsApp die Kommunikation mit Unternehmen zu ermöglichen. Wenn zum Beispiel die Facebook-Seite eines Unternehmens besucht wird und dort ein Button dargestellt ist, kann darüber ein WhatsApp Chat mit diesem Unternehmen starten.
Eigenen Angaben zufolge sollen aber keine Nachrichten, Fotos und Account-Informationen für andere auf Facebook sichtbar sein oder diese Daten mit anderen Apps aus dem Facebook-Universum geteilt werden. Diese Versicherung wird nach den Schlagzeilen der vergangenen Monate über den Datenskandal mit Cambridge Analytica die Nutzer allerdings nur wenig beruhigen.
Austausch wegen der DSGVO
Im Jahr 2014 hatte Facebook den Messenger übernommen - die EU hatte der Firmenfusion nur unter der Bedingung zugestimmt, dass beide Unternehmen weiterhin getrennt voneinander operieren würden und somit auch kein Datenaustausch stattfindet. Im Jahr 2016 änderte WhatsApp dann aber klammheimlich seine Datenschutzrichtlinien. Durch die neuen Regelungen war es möglich, die Kontaktinformationen der User zu teilen.
In Deutschland löste diese Änderung großen Widerstand aus. Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Johannes Caspar sorgte 2016 durch einen Beschluss des Oberlandesgerichts Hamburg dafür, dass zwischen Facebook und WhatsApp kein Austausch von Daten deutscher User mehr stattfinden durfte.
Aufgrund der neuen Datenschutzgrundverordnung ist dieses Urteil allerdings nun nicht mehr durchsetzbar und Facebook daher berechtigt, die Daten mit seinem Tochterunternehmen zu teilen. Denn durch die neue Verordnung ist ab sofort Irland für solche Entscheidungen zuständig. Somit führt die neue Regelung, die an sich mehr Schutz für User-Daten mit sich bringen soll, dazu, dass nun WhatsApp-User die Daten von Nutzern automatisch mit Facebook teilt - auch wenn sie auf dem sozialen Netzwerk gar nicht präsent sind. Die einzige Möglichkeit die Datenweitergabe zu verhindern, ist die Löschung des WhatsApp-Accounts.
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