Test
Vergleichstest All-in-One-Geräte
1. Teil: „Computer und Monitor in einem“

Computer und Monitor in einem


Shutterstock / Andrew Rybalko
All-in-One-PCs ersetzen Rechner und Monitor –und machen sich auch im Business-Einsatz gut.
Laut einer Untersuchung des Digitalverbands Bitkom arbeitet in Deutschland mittlerweile fast jeder Zweite im Homeoffice. Dabei erledigen 25 Prozent oder 10,5 Millionen Berufstätige ihre Arbeit ausschließlich von zu Hause aus, während das bei weiteren 20 Prozent zumindest teilweise geschieht, also an mehreren Tagen pro Woche. In den Nachbarländern ist die Situation ähnlich, so etwa in der Schweiz. Dort arbeiten einer Comparis-Umfrage zufolge 50,9 Prozent der Berufstätigen mehr als einen halben Tag pro Woche zu Hause. Gegenüber 2019 bedeutet das einen Anstieg um knapp 9 Prozentpunkte.
Diese Entwicklung befeuert den Bedarf an Home­office-Equipment, egal ob Smartphone, Tablet, Laptop, Telefonie-Ausrüstung oder Windows-Rechner. Wer zu Hause kein Zimmer zum Büro umwandeln kann oder generell nach einer platzsparenden Möglichkeit sucht, einen Heimarbeitsplatz aufzusetzen, der landet früher oder später auch bei All-in-One-PCs (AIOs).

Abschied vom Kabelsalat

Computer und Monitor verschmelzen beim AIO-PC zu einem Gehäuse, das wie ein gewöhnlicher Bildschirm aussieht und auf dem Schreibtisch auch exakt die gleiche Stellfläche beansprucht. Damit räumen sie auch mit dem Kabelsalat auf, der bei einem klassischen PC fast unvermeidlich ist. Abgesehen vom Stromkabel muss man bei einem AIO-PC im Idealfall keine weiteren Strippen verlegen. So verhielt sich das auch bei unseren fünf Geräten im Vergleichstest, bei denen sich Maus und Tastatur per Blue­tooth koppeln lassen und die Netzwerkanbindung über WLAN funktioniert.
Die All-in-One-Rechner sind für Unternehmen aber mindestens ebenso interessant. Sie kommen als fertig konfiguriertes Komplettsystem aus dem Karton und können deshalb den Administrationsaufwand bei Einrichtung und Wartung gegenüber dem klassischen PC deutlich minimieren.

Fünf AIO-PCs bis 1250 Euro

Was AIO-PCs leisten, die für den geschäftlichen Einsatz maßgeschneidert sind und damit im Homeoffice eine genauso gute Figur machen sollen wie im Büro, haben wir am Beispiel dieser fünf aktuellen Systeme getestet: Acer Veriton Z4870G, Dell OptiPlex 7090 Ultra, HP ProOne 440 G6 24, Lenovo V50a-24IMB und Wortmann Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline.
Das AIO-Quintett läuft mit Windows 10 Pro, hat jeweils eine Bilddiagonale von um die 24 Zoll und stellt darauf die Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln dar. Mit dem Lenovo und dem Wortmann brachten zwei der AIO-PCs eine Touch-Oberfläche mit: Sie lassen sich zusätzlich zu Tastatur und Maus auch mit dem Finger bedienen. Bei HP und Lenovo ist trotz des geringen Platzangebots sogar ein DVD-Laufwerk mit an Bord. Die AIO-PCs kosteten zum Testzeitpunkt zwischen 870 Euro (Lenovo) und 1250 Euro (Dell).
Aus einem der größten Vorteile von AIO-PCs resultiert gleichzeitig auch deren größter Nachteil: Weil die ganze PC-Technik im Display steckt, ist das Gesamtsystem zwar sehr kompakt, lässt sich aber ähnlich wie bei Notebooks nur in sehr begrenztem Umfang aktualisieren. Wer trotzdem an den Hardware-Stellschrauben drehen möchte, dafür aber nicht den ganzen Rechner auseinandernehmen will, hat dafür nur wenig Spielraum.
Bei All-in-One-PCs sind die Erweiterungsmöglichkeiten auf den Arbeitsspeicher und PCI-Steckplätze limitiert, in die zum Beispiel eine SSD oder ein WLAN-Modul im M.2-Format passen. Unbedingt notwendig waren solche Upgrades allerdings nicht, weil die Business-AIOs im Test bereits ab Werk mehr als genug Performance für alle Aufgaben rund um Office mitbrachten und damit auch zukunftssicher aufgestellt waren. Anders sieht es jedoch aus, wenn zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Monitor her soll – dann bleibt im Normalfall nur der Neukauf des kompletten Systems. Hier kommt Dell ins Spiel.

Dells Spezial-PC ohne Monitor

All-in-One-PCs sind fast ausschließlich auf Bildschirmdiagonalen zwischen 21,5 und 27 Zoll beschränkt, denn auf dem Markt finden sich nur ganz vereinzelt größere Exemplare, beispielsweise der 32-Zoll-AIO HP Envy All-in-One 32-a1001ng. Der Dell OptiPlex 7090 Ultra ist von solchen Limitierungen ausgenommen, was an seinem modularen Design liegt. Der Testkandidat von Dell ist kein AIO-PC von der Stange, denn in der Grundausstattung kommt er ohne Monitor.
Beim OptiPlex 7090 Ultra handelt es sich um einen Rechner, der in einer 25,6 x 9,6 x 2 Zentimeter kleinen Box steckt. Damit der zum AIO-PC heranwächst, muss man ihm erst einen Bildschirm zur Seite stellen, unterliegt dabei aber keinen Beschränkungen hinsichtlich der Monitorgröße. Wird der OptiPlex 7090 Ultra mit speziellen Dell-Displays wie unserem Testgerät Dell C2422HE kombiniert, kann er unauffällig in der Monitorstütze untergebracht werden, sodass das Gesamtsystem dann wieder wie ein Standard-AIO-PC aussieht.

Webcams mit Privatsphäre

Egal ob man im Homeoffice oder vor Ort in der Firmenzentrale arbeitet – Videochats mit Kollegen und Kunden sind mittlerweile ein selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmenskommunikation. Umso wichtiger ist es, dass ein auf Business-Belange ausgerichteter AIO-PC Video­telefonie unterstützt, was bei vier der fünf Geräte im Vergleichstest auch der Fall war. Mit Ausnahme des Wortmann Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline verfügten alle AIO-PCs über eine Webcam, die gleich mit integrierten Mikrofonen ausgestattet war. Zum Schutz der Privatsphäre kann man die Kamera bei den Geräten von Acer, Dell und HP ins Gehäuse drücken, wenn man sie gerade nicht benötigt. Der Lenovo V50a-24IMB löst das über eine Blende, die sich vor die Linse schieben lässt.

Fast lautlos

Weitere Pluspunkte fährt jeder All-in-One-PC ein, wenn er sowohl bei Videochats als auch bei anderen Arbeiten am Rechner möglichst leise unterwegs ist. Hier konnten erfreulicherweise alle Geräte im Test überzeugen – ein fast lautloser Betrieb war der Normalfall. Bei typischen Einsatzszenarien wie beispielsweise dem Arbeiten mit Word und Excel blieben die Rechner fast durchweg unter einem Geräuschpegel von 30 dB(A). Damit waren sie nicht lauter als das eigene Atmen, also praktisch nicht zu hören. Lediglich der Acer Veriton Z4870G überschritt mit 30,4 dB(A) die 30-dB(A)-Schwelle minimal, doch von störend konnte dann trotzdem noch keine Rede sein. Ein weiterer Pluspunkt: Das Testquintett ließ sich lautstärkemäßig auch kaum aus der Reserve locken. Erst unter dem eher unrealistischen Fall einer längeren Dauerlast konnten wir die Lüfter dazu bringen, hörbar aufzudrehen.

Fazit

Die All-in-One-PCs im Test überzeugten durch eine gute bis sehr gute Gesamtleistung. Der erste Platz ging an den Dell OptiPlex 7090 Ultra, der knapp vor dem HP ProOne 440 G6 24 durchs Ziel lief. Dells AIO-PC punktete nicht nur mit seinem innovativen Baukastenkonzept, das Monitor und PC als getrennte Einheiten behandelt, sondern auch durch Ausstattungsmerkmale wie Thunderbolt 4 und USB4. Positiv zu erwähnen sind zudem die überdurchschnittliche Grafikleistung des OptiPlex 7090 Ultra und die dreijährige Basis-Garantie, die sich auf fünf Jahre erweitern lässt.
Den Preistipp verdiente sich der Lenovo V50a-24IMB. Obwohl das 23,8-Zoll-Gerät mit 870 Euro mindestens 130 Euro günstiger war als die Konkurrenz, musste man weder bei Ausstattung und Bedienung noch bei der Leistung merkliche Abstriche hinnehmen. Zudem war der Lenovo V50a-24IMB der einzige AIO-PC im Testfeld, der sich trotz mattem Panel per Touch-Eingabe bedienen lässt.
2. Teil: „Der Testsieger“

Der Testsieger

Dell
Testsieger: Dell OptiPlex 7090 Ultra
Bei Dells AIO-Lösung steckt der Rechner im Monitor-Standfuß und lässt sich austauschen.
Mit dem OptiPlex 7090 Ultra bietet Dell eine modulare Desktop-PC-Lösung an, die deutlich flexibler ist als herkömmliche Business-AIOs. Die Rechnerkomponenten stecken nicht wie üblich im Display, sondern in einer winzigen Box, die sich platzsparend im Standfuß unterbringen lässt. Die bei AIO-PCs leidige Upgrade-Pro­blematik erledigt sich damit wie von selbst: Monitor und All-in-One-PC sind zwei separate Einheiten, die sich auch unabhängig  voneinander aktualisieren lassen.
Der 25,6 x 9,6 x 2 Zentimeter kleine OptiPlex passt wie sein Schwestermodell OptiPlex 3090 Ultra an unterschiedliche Monitorstützen. Zur Auswahl stehen zum einen VESA-kompatible Standfüße und Wandhalterungen, an denen dann bis zu 40 Zoll große Displays beliebiger Hersteller hängen können. Für seinen kleinen AIO-PC bietet Dell auch eigene Monitore in Größen zwischen 21,5 und 34 Zoll an, die den Fokus vor allem auf produktives Arbeiten legen. Wir haben den OptiPlex 7090 Ultra mit dem 24 Zoll großen Dell C2422HE getestet, der neben einer 5-MP-Webcam auch dedizierte Tasten für Microsoft Teams besitzt. Das Gesamtpaket aus Rechner und Monitor kostete 1250 Euro.
Zwei Geräte, ein Netzteil
Um Monitor und AIO-PC miteinander bekannt zu machen, sind nur wenige Schritte erforderlich. Beim C2422HE muss man dazu die hintere Abdeckung der Monitorstütze entfernen, die als Halterung für den OptiPlex 7090 Ultra dient. Wieder zusammengesteckt sieht man dem Bildschirm dann von außen nicht an, dass er einen vollwertigen PC beherbergt. Hinweise darauf geben nur der etwas breitere Monitor-Standfuß mit seinen oben sitzenden Lüftungsschlitzen.
Nachteil der Mini-Bauform: Der OptiPlex 7090 Ultra hat zwar zahlreiche Anschlüsse, doch allzu gut lassen sie sich durch die enge Verzahnung mit der Monitorstütze nicht erreichen. Im Idealfall bringt der Monitor die entsprechenden Ports mit. Kann er wie der Dell C2422HE eine Leistung von 90 Watt über USB-C bereitstellen, reicht das aus, um den OptiPlex 7090 darüber mit Strom zu versorgen – in diesem Fall braucht es nur das Netzteil des Bildschirms, damit beide Geräte laufen.
Der OptiPlex 7090 Ultra und der OptiPlex 3090 Ultra sind vom Formfaktor her identisch, setzen aber auf etwas unterschiedliche Hardware. Der günstigere OptiPlex 3090 Ultra lässt sich maximal mit dem Intel Core i5-1145G7 ausrüsten, während der OptiPlex 7090 Ultra auch mit dem Core i7-1185G7 läuft. Features wie Thunderbolt 4 und USB4 sind ebenfalls dem Topmodell vorbehalten. Weil die Core-i5/i7-CPUs aus Intels 11. Prozessorgeneration stammen, ist in beiden OptiPlex-Varianten dafür die schnelle Intel-Xe-Grafikeinheit mit von der Partie. Die entfaltet deutlich mehr Rechenpower als die Intel-GPU UHD Graphics 630, mit denen die übrigen AIOs im Test rechneten. Aufwendige Grafikanwendungen übersteigen dann aber auch die Leistungsfähigkeit der Intel-Xe-Pixelfabrik.
FAZIT
+ Plattform: Innovatives AIO-Baukastensystem
+ Ausstattung: Thunderbolt 4, USB4, Intel-Xe-GPU
– Preis: Tendenziell teurer als herkömmliche AIO-PCs
– Pivot-Funktion: Bildinhalt dreht nicht automatisch mit
NOTE: 1
3. Teil: „Der Leise“

Der Leise

Hewlett Packard
Flüsterleise: HP ProOne 440 G6 24
Kein anderer AIO-PC war im Test so leise wie HPs schicker ProOne 440 G6 24.
Durch sein elegantes Design und seine markante Lautsprecherleiste an der Unterseite macht sich der schlanke HP ProOne 440 G6 24 nicht nur auf dem Schreibtisch gut, sondern auch in repräsentativen Bereichen wie dem Chefbüro oder an Rezeptionen. Der Hersteller belässt es jedoch nicht bei Äußerlichkeiten, denn zusammen mit dem 23,8 Zoll großen AIO erhalten User HP-typisch auch eine umfangreiche Sicherheitsausstattung, die sie im Business-Alltag vor Datenpannen und Ausfallzeiten bewahren sollen.
Großes Sicherheitspaket
Auf dem ProOne 440 G6 24 sind Tools wie Sure Click vor­installiert, das browserbasierte Malware abwehrt, sofern Nutzer von der Anwendung unterstützte Browser wie Microsoft Edge, Chromium oder Google Chrome verwenden. Dazu kommen mit Sure Sense und BIOSphere zwei weitere Schutzmechanismen, die Cyberbedrohungen automatisch erkennen und das UEFI/BIOS gegen Angriffe und versehentliche Fehler absichern. Mit dem Manageability Integration Kit stellt HP auch ein Admin-Tool für die Client-Verwaltung zur Verfügung. In unserer Testkonfiguration kam mit der IR-Webcam noch ein weiteres Security-Merkmal dazu. Die 5-MP-Webcam lässt sich im Gehäuserahmen versenken und erlaubt eine biometrische Authentifizierung per Windows Hello.
Wie seine Mitbewerber lässt sich auch der HP wahlweise als AIO-PC oder externes Display nutzen, um beispielsweise ein Notebook über HDMI daran anzudocken. Zur Schnittstellenausstattung gehören auch ein DVD-Laufwerk, ein Kartenleser sowie sechs USB-Ports, von denen zwei leicht erreichbar am rechten Gehäuserand sitzen und eine Ladefunktion haben. Anschluss ans lokale Netzwerk findet der HP über seinen Ethernet-Port oder drahtlos mittels schnellem WiFi 6.
Für seinen Business-AIO bietet HP zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten an. Zur Auswahl stehen mehr als 15 Intel-CPUs, angefangen beim Pentium Gold G6400 über den Core i3-10100 bis hinauf zum Core i7-10700T, mit dem auch unser Testgerät ausgestattet war. Der stromsparende Achtkerner verhalf dem ProOne 440 G6 24 wie erwartet zu seiner sehr soliden Leistung, allerdings ohne das System dabei laut werden zu lassen. Im Normalbetrieb lief der HP so gut wie geräuschlos. Anders als seine Mitbewerber war er aber auch unter Last mit nur 33,4 dB(A) sehr leise unterwegs. Soll der AIO-PC möglichst keinen Mucks von sich geben, so wäre der ProOne 440 G6 24 damit die beste Wahl im Testfeld.
Einen Nachteil hat die schlanke Bauweise dann aber doch, denn durch seinen schmalen Standfuß ließ sich der Full-HD-Bildschirm relativ leicht zum Wippen bringen, wenn man ihn antippte. Wirklich gestört hat uns das nicht, doch anders könnte das aussehen, wenn man zur Touch-Variante des ProOne 440 G6 24 greift und dann viele Fingereingaben über das Display erfolgen. Sie stand uns zum Testen jedoch nicht zur Verfügung, sodass wir dazu keine Aussage treffen können.
FAZIT
+ Ausstattung: Viele Sicherheits-Features
+ Lautstärke: Der AIO-PC läuft auch unter Last sehr leise
– Bedienung: Display wippt beim Antippen leicht nach
– Garantie: Nur auf maximal 3 Jahre verlängerbar
NOTE: 1
4. Teil: „Der Drehbare“

Der Drehbare

Acer
Drehbar: Acer Veriton Z4870G
Der Business-AIO von Acer hat eine um 180 Grad drehbare Webcam für Gruppenchats.
Wie seine Mitbewerber kombiniert auch der Acer Veriton Z4870G ein platzsparendes Design mit solider Office-Performance. Als Schaltzentrale setzt der 23,8 Zoll große All-in-One-PC dazu auf die Achtkern-CPU Intel Core i7-10700 und wird dabei von 16 GByte RAM, einer 512 GByte großen SSD und der integrierten Intel-GPU UHD Graphics 630 unterstützt. Als Betriebssystem dient ihm Windows 10 Pro.
Bildinhalt dreht automatisch mit
Aufgestellt wird der Acer an seinem recht ausladenden, aber sehr flexiblen Standfuß, der sich wie die AIO-PCs von Dell, HP und Lenovo nicht nur neigen, drehen und höhenverstellen lässt, sondern auch um 90 Grad zur Seite geschwenkt werden kann. Dabei erkennt der Veriton Z4870G allerdings als einziges Gerät im Test automatisch, wenn er vom Querformat ins Hochformat gekippt wird, und richtet den Bildschirminhalt dann passend aus.
Auf seinem matten IPS-Panel stellt der Acer 1920 x 1080 Pixel dar und lieferte damit eine solide Bildqualität ab. Bei langen Arbeitssitzungen hilft das vorinstallierte Tool Quick Access, denn damit lässt sich ein Blaulichtfilter hinzuschalten, der eine Ermüdung der Augen verhindern kann. Im Acer-Tool lässt sich auch ein Tastenkürzel für die integrierte Webcam einrichten. Warum man das braucht, liegt an ihrer speziellen Funktionsweise. Die im Gehäuserahmen versenkbare 1080p-Webcam bietet ein praktisches Feature für Gruppenchats. Die Webcam ist anders als üblich nicht starr zum Benutzer hin ausgerichtet, sondern lässt sich per Rädchen auch um bis zum 180 Grad drehen. Dann schaut sie in die entgegengesetzte Richtung und erfasst so zum Beispiel den Konferenztisch. Weil das Kamerabild so aber auf dem Kopf steht, kann man es über den im Quick-Access-Tool festgelegten Shortcut wieder passend hindrehen.
Büroaufgaben unterstützt der Acer durch zahlreiche Schnittstellen, zu denen auch ein USB-3.x-Hub und ein HDMI-Eingang gehören, über den sich beispielsweise der Bildinhalt eines Laptops spiegeln lässt. Für den schnellen Zugriff sind beim Veriton Z4870G die Audio-Anschlüsse, der Kartenleser und zwei der USB-Ports (davon 1 x USB-C) an der linken Gehäuseseite untergebracht. An beiden Ports lassen sich auch Mobilgeräte aufladen.
Der Gehäuselüfter des Acer steht auch im Leerlauf nie still. Zwar arbeitete der Veriton Z4870G bei Office-Anwendungen im Test mit 30,4 dB(A) äußerst dezent vor sich hin und war nur in wirklich ruhigen Umgebungen zu hören. Zudem musste man ihn schon ordentlich fordern, bis die Lüfter aufdrehten. Etwas Kritik muss sich der Acer trotzdem gefallen lassen, weil die Konkurrenz noch eine Spur leiser unterwegs war.
Neben unserer Testkonfiguration DQ.VTQEG.004 bietet Acer seine AIO-PCs der Veriton-Z-Reihe in zwei weiteren Ausführungen an: einmal den Veriton Z4870G (DQ.VTQEG.003) mit Core i5-10400 und den Veriton Z4670G (DQ.VTREG.002) mit gleicher CPU, aber einem 21,5-Zoll-Display.
FAZIT
+ Ausstattung: Versenk- und drehbare 1080p-Webcam
+ Ergonomie: Flexibler Standfuß, automatische Pivot-Funktion
– Lautstärke: Lüfter auch im Leerlauf leise zu hören
– Kamera: Keine Gesichtserkennung mit Windows Hello
NOTE: 2
5. Teil: „Der Preistipp“

Der Preistipp

Lenovo
Preistipp: Lenovo V50a-24IMB
Der V50a-24IMB kombiniert ein mattes 24-Zoll-Display mit einer Touch-Bedienung.
Mattes Display, aber trotzdem eine Touch-Oberfläche – diesen Spagat bekam von den AIO-PCs im Vergleichstest nur der Lenovo V50a-24IMB hin. Das 24-Zoll-Gerät stellt wie seine Kollegen 1920 x 1080 Pixel dar und setzt wie diese (bis auf den Wortmann-AIO) auf ein IPS-Panel, das mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 252 cd/m² eine für Büroräume völlig ausreichende Luminanz bietet. Hinsichtlich Design lässt sich der Lenovo am ehesten mit dem ebenfalls schlanken HP ProOne 440 G6 24 vergleichen. Auch der Bildschirm des V50a-24IMB wippt etwas nach, wenn man mit dem Finger darauf tippt, jedoch nicht ganz so ausgeprägt wie sein HP-Kollege.
Bei der Webcam setzt Lenovo zum Schutz der Privatsphäre nicht auf eine im Gehäuse versenkbare Kamera wie die AIO-PCs von Acer, Dell und HP. Stattdessen gibt es einen Schieberegler, um die Webcam zu verdecken. Videokonferenzen unterstützt die 1080p-Kamera durch zwei Mikrofone, die Hintergrundgeräusche automatisch reduzieren. Eine IR-Funktionalität bringt sie anders als beim HP ProOne 440 G6 24 jedoch nicht mit und bietet damit auch keine Möglichkeit, sich per Windows Hello am Rechner anzumelden.
USB-Sperre und BIOS-Tuning
Ein weiteres Sicherheits-Feature versteckt sich im UEFI/BIOS. Dort gibt es im Unterpunkt Security die sogenannte Smart USB Protection, mit der sich die USB-Ports des Rechners wahlweise sperren oder in einen Lesemodus schalten lassen, um Datendiebstahl zu verhindern. Das UEFI/BIOS müssen Anwender auch aufrufen, wenn sie die Performance des AIO-PCs anpassen möchten. Dazu steht ihnen ein Leistungsmodus zur Verfügung, der sich in drei Stufen regeln lässt, wobei der schnellste werksseitig aktiv ist. Wer zwischen den Einstellungen wechselt, kann laut Lenovo bis zu 6 Prozent mehr Performance aus dem AIO-PC herausholen oder dessen Lautstärke um bis zu 5 dB senken.
Einen spürbaren Leistungsunterschied durch den UEFI/BIOS-Schalter konnten wir im Test jedoch nicht feststellen. Auch hinsichtlich der Lautstärke braucht es eigentlich keinen Tuning-Eingriff seitens des Users, weil der V50a-24IMB bei Standardaufgaben wie Office und Websurfen praktisch schon lautlos läuft. Nur im eher praxisfernen Fall einer maximalen Auslastung waren die Lüfter dann mit 51,1 dB(A) sehr deutlich zu hören.
Mit 870 Euro war unser Testgerät des Lenovo V50a-24IMB der preisgünstigste All-in-One-PC im Vergleich, mit dem Intel Core i5-10400T, 16 GByte RAM und einer 512 GByte großen SSD jedoch keinen Deut schlechter ausgestattet als die Konkurrenz. Auch die Schnittstellenausstattung des Business-AIOs ist mit Ethernet und WiFi 5, 6 x USB, einem HDMI-Eingang, einem DVD-Laufwerk und einem Kartenleser sehr solide. Etwas zurückhaltend zeigt sich Lenovo nur bei der Herstellergarantie für den V50a-24IMB: Sie beträgt lediglich ein Jahr, kann aber kostenpflichtig auf bis zu vier Jahre verlängert werden.
FAZIT
+ Bildschirm: Touch-Bedienung & mattes Panel
+ Preis: Günstigster Business-AIO-PC im Vergleichstest
– Bedienung: Display wippt beim Antippen etwas nach
– Garantie: Beträgt ohne kostenpflichtige Verlängerung nur 1 Jahr
NOTE: 2
6. Teil: „Der Farbenreiche“

Der Farbenreiche

Wortmann
Farbenreich: Wortmann Terra All-In-One-PC
Das Glare-Panel des Wortmann zeigt satte Farben, eignet sich aber nicht für jedes Büro.
Der Wortmann Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline lässt sich wie der Lenovo V50a-24IMB komfortabel per Touch-Eingabe bedienen, verzichtet aber auf ein mattes Panel. Für den Büroeinsatz qualifiziert ihn das trotzdem, sofern Tageslicht, Sonnenstrahlen und/oder eine künstliche Beleuchtung nicht direkt auf den Bildschirm fallen. In diesem Fall werden die Lichtquellen auch nicht von der Glare-Oberfläche des 24-Zoll-Geräts reflektiert. Nur in sehr hellen Umgebungen sollte man AIO-PCs mit mattem Display bevorzugen, weil sich Lichtreflexionen dann fast nicht vermeiden lassen.
Da unter der Glare-Oberfläche ein VA-Panel steckt, hatte der Wortmann bei der Farbwiedergabe technikbedingt die besten Argumente im Vergleichstest. Mit einem Schwarzwert von 0,08 cd/m² und dem daraus resultierenden Kon­trastverhältnis von 3104:1 erzeugte unser Testgerät deutlich lebendigere Farben als die durchweg mit IPS-Panels ausgestatteten Geräte von Acer, HP, Dell und Lenovo. Die nicht ganz optimal voreinstellten Bildparameter konnte man dem Terra-AIO nachsehen. Genauso wie bei der Konkurrenz ließen sich die kleinen Ungenauigkeiten zwar messtechnisch erfassen, waren für den Anwender jedoch nicht mit bloßem Auge erkennbar. Für Office & Co. war die Farbgenauigkeit zudem völlig ausreichend.
Mit HDMI, DisplayPort, einem Kartenleser und insgesamt sechs USB-3.2-Ports, darunter einem USB-C-Anschluss, bringt der Wortmann Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline eine solide Schnittstellenausstattung mit. Neben dem Kartenleser befinden sich auch zwei der USB-Ports an der rechten Gehäuseseite und machen es so einfach, Peripheriegeräte anzuschließen. Auch Mobilgeräte lassen sich über USB aufladen. Nicht auf der Ausstattungsliste steht allerdings eine Webcam, ein Standardelement bei allen anderen AIO-PCs im Vergleich. Auch Tastatur und Maus liegen nicht in der Verpackung und müssen im Zweifelsfall ebenfalls mit auf die Einkaufsliste. Die Investition dafür ist natürlich genauso überschaubar wie die Kosten, die für eine einfache Webcam anfallen, doch bei der Konkurrenz bekommt man das alles schon mitgeliefert.
Läuft nahezu lautlos
Im Betrieb lief der mit dem Intel-Sechskerner Core i5-9500 und 8 GByte RAM ausgerüstete Wortmann angenehm leise. Trotz permanent drehendem Lüfter blieb der AIO-PC fast durchgängig unter der 30-dB(A)-Marke, ein Geräuschpegel, der in normalen Büros im Hintergrundrauschen untergeht. Unter voller Auslastung konnten wir dem Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline nicht mehr als 39 dB(A) entlocken, was ihn nach dem HP und dem Dell zur Nummer drei der leisesten AIO-PCs im Test machte.
Wortmann gibt zwei Jahre Garantie auf den Terra All-In-One-PC 2415HA Greenline und verbindet das im Schadensfall mit einem Pick­up­-Service. Die Garantie lässt sich kostenpflichtig auf bis zu fünf Jahre verlängern.
FAZIT
+ Display: Satte Farben durch hohes Kontrastverhältnis
+ Lautstärke: Lüfter sind im Normalbetrieb fast nicht hörbar
– Display: Lichtreflexionen durch spiegelndes Panel
– Ausstattung: Keine Webcam; Maus und Tastatur nur optional
NOTE: 2
7. Teil: „Die Vergleichstabelle“

Die Vergleichstabelle

Tabelle:
● ja; ○ nein
Note sehr gut: 100–85 Punkte Note gut: 84–70 Punkte Note befriedigend: 69–50 Punkte Note ausreichend: 49–30 Punkte Note mangelhaft: 29–10 Punkte Note ungenügend: 9–0 Punkte